Zentrale ImpfregisterDer EU-Impfpass ist ein riskanter Schnellschuss

Obwohl es schon einen international gültigen Impfpass gibt, will die EU einen digitalen Impfpass. Das macht mehr Probleme als es löst. Dabei ginge es auch anders und ohne Alleingänge. Ein Kommentar.

Der gelbe internationale Impfausweis ist ein funktionierendes und anerkanntes Reisedokument. – Vereinfachte Pixabay Lizenz Pixabay

Seit über 50 Jahren gibt es einen internationalen Impfausweis der Weltgesundheitsorganisation WHO, der international anerkannt ist. In diesen Pass sind Impfungen verzeichnet – mit Datum, einem Aufkleber von der Impfdosis samt Chargen-Nummer sowie mit Stempel und Unterschrift des Arztes. Wer beispielsweise nach Ghana reisen möchte, braucht eine Gelbfieberimpfung. Reisende zeigen ihren dazu ihren Impfpass vor und können ihre Immunisierung nachweisen. Das bestehende System ist datenschutzfreundlich und dezentral – und es funktioniert.

Corona bringt nun eine neue Situation. Die kommenden Monate werden vermutlich dazu führen, dass wir beim Einkauf, beim Friseur, vor dem Fliegen, dem Reisen in bestimmte Länder, vor dem Musikfestival, im Fitnessstudio, Schwimmbad und beim Club-Besuch eine Immunisierung gegen das Coronavirus vorweisen müssen. Wenn alle die Chance hatten, sich impfen zu lassen, wäre das ein Weg zurück zu einer Normalität. Das werden dann nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Geimpften selbst fordern. Zurecht. Denn niemand will und muss auf Grundrechte und ein schönes Leben mit Reisen, Kultur und Geselligkeit verzichten, nur weil einige wenige impfpolitische Geisterfahrer sich der Vernunft verweigern.

Vorzeigen des Impfpasses wird alltäglicher

Für einen beinahe täglichen Einsatz war der internationale Impfpass allerdings nie vorgesehen und plötzlich würde er von einem im Schrank verstaubenden Dokument zu einem Dauernachweis, den wir immer mitführen und dann auch verlieren könnten. Wer heute den Impfpass verliert, hat hoffentlich schon lange nicht mehr die Hausärztin gewechselt und kann vieles nachtragen lassen. Aber liegen Impfungen schon länger zurück und gibt es keine dazugehörigen Dokumente mehr, muss man im Zweifel Impfungen nachholen. Es gibt kein ewiges Backup. 

Diese mangelnde Praktikabilität und das fehlende Backup des gelben Papiers führen Befürworter:innen eines digitalen Impfpasses an, genauso wie sie die Fälschungssicherheit bemängeln. Letztere ließe sich allerdings einfach mit Hologrammen auf den Impfstoff-Aufklebern deutlich und zeitnah erhöhen. Und bei bleibenden Zweifeln könnte der Arzt um Bestätigung gebeten werden.

Man muss und kann davon ausgehen, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen geimpft sein will gegen die gefährlichsten Seuchen der Welt – und nur ein kleiner irrlichternder Teil motiviert durch Fake-News, Panikmache und Egoismus sich dem Impfen verweigert. Die Verweigerung ist das eine, einen Impfnachweis zu fälschen braucht zusätzlich kriminelle Energie. Die Zahl derjenigen, die dazu am Ende bereit wären, dürfte zu vernachlässigen sein und taugt nicht als Argument, noch mehr zentrale Datenbanken mit Gesundheitsdaten unbescholtener Bürger:innen anzulegen.

Falsches Versprechen für den Sommer

Der EU-weite digitale Impfpass ist ein gefährlicher Alleingang der EU, er soll laut Berichten auf nationalen Datenbanken basieren, in denen sensible Gesundheitsdaten gespeichert sind und ausgetauscht werden. Darauf sollen laut Süddeutscher Zeitung nicht nur Ärzt:innen oder Grenzbeamt:innen Zugriff bekommen, sondern auch etwa an der Rezeption eines Hotels soll die Information abgerufen werden können.

Kommen soll der digitale Impfpass im Sommer, impliziert Angela Merkel gegen alle Erfahrungen der unerträglichen Langsamkeit der Digitalisierung in Deutschland. Versprechen gibt die Kanzlerin wohlweislich nicht ab.

Wenn wir uns das Versagen bei der Digitalisierung der Gesundheitsämter, der Verwaltung oder des Bildungssystems anschauen, ist niemals zu erwarten, dass ein digitaler EU-weiter Impfpass in Deutschland diesen Sommer, wenn überhaupt dieses Jahr kommen wird. Der digitale Impfpass ist also ein falsches Versprechen von Erleichterung in der Corona-Pandemie, der das Versagen etwa bei der Beschaffung und Verteilung von Impfstoff und der Bekämpfung der Pandemie verschleiern soll.

Mit der Hoffnung auf Reisen und Normalität könnten nun ohne tiefergehende Debatte weitere Datenbanken entstehen, welche die Bürger:innen gegenüber Staat und Wirtschaft noch durchleuchtbarer machen. Das ist nicht nötig, denn es gibt ein System, das funktioniert. Auch wenn es etwas angestaubt und unpraktisch daherkommt.

Den WHO-Impfpass weiterentwickeln und verbessern

Statt diesem Schnellschuss wäre es also besser, erst einmal den bisherigen internationalen Impfpass weiter zu nutzen, den Menschen bei der Corona-Impfung noch ein weiteren Papier-Beleg – gerne auch mit QR-Code – als Backup mitzugeben und dann zusammen mit der internationalen Gemeinschaft in der WHO zu überlegen, wie man sicher, datenschutzfreundlich, kompatibel und dezentral den Impfpass weiterentwickelt für die heutige Zeit. Auch wenn das etwas länger dauert.

Damit wäre mehr geholfen, als jetzt überall nationale Datenbanken hochzufahren, die am Ende zu mehr Überwachung, Begehrlichkeiten, Chaos und Datenverlusten führen können. Bis zu einer besseren Lösung ist mir das gelbe Stück Papier, das uns seit Jahrzehnten treue Dienste geleistet hat, tausend Mal lieber. Auch wenn es ein bisschen antiquiert und unpraktisch ist.

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57 Ergänzungen

  1. Noch weiß man nicht mal ob bzw. wie lange die Impfungen vor allem im Hinblick auf die Mutanten wirkt, auf der anderen Seite will man, dass so schnell wie möglich alles wieder „wie vorher“ sein soll, und führt dazu eifrig neue Dokumente und Datenbanken ein, auf die dann fast alles und jeder zugreifen dürfen soll. Oft geht es dabei dann gar nicht mehr um die Eindämmung von Corona, sondern es wird nach Mitteln und Wegen gesucht wie man „Schuldige“ identifizieren und bestrafen kann.

    1. Man weiß aber auch nicht, dass die Impfstoffe NICHT gegen Mutatnen wirken. Von meinem Gefühl her, was ich aus den letzten Folgen des Coronavirus Updates des NDR mitgenommen habe, gehe ich eher davon aus, dass der Impfstoff auch gegen Mutanten wirkt. Man muss sich aber klar darüber sein, was unter „wirken“ zu verstehen ist. Und für mich heißt „wirken“, dass ich keine schwere Erkrankung bekomme von der ich einen dauerhaften Schaden mitnehme. In der Folge 76 des Coronavirus Updates spricht Herr Drosten über das Thema darüber:

      Hier das Transskript:
      https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript270.pdf

      Und hier die Potcastfolge:
      https://www.ndr.de/nachrichten/info/76-Astra-Impfstoff-viel-besser-als-sein-Ruf,audio834162.html

      1. „Man weiß aber auch nicht, dass die Impfstoffe NICHT gegen Mutatnen wirken.“

        Die Aussage an sich ist einfach unwissenschaftlich. Die gleichen Argumente werden von Menschen genutzt die Dämonen mit Edelsteinen abwehren wollen: „Beweis doch erstmal dass es NICHT wirkt!!1“.

        Bisher hat man in der Corona-Krise noch dem Prinzip Vorsicht gehandelt, und nicht nach dem Prinzip Hoffnung. Jetzt plötzlich zu sagen „Wird sicher auch irgendwie gegen [alle!] Mutanten wirken!“ ist sehr optimistisch.

        1. Das sollte auch keine wissenschaftliche Aussage sein, es ist meine Erkenntnis für die ich keine direkten Quellen einstellen kann, weil sich das aus vielem was ich in den letzten Wochen gelesen habe ergibt. Deswegen hab ich im nächsten Satz ja auch Gefühl geschrieben. Aber es stimmt, es war nicht die beste Anwort.
          Für die Wissenschaftliche Aussage war der Link zum Coronaupdate, wo viel auf die Mutanten eingegangen wurde und nicht gesagt wird „Wird sicher auch irgendwie gegen [alle!] Mutanten wirken!“, sondern begründet wird, warum man hoffen darf, dass der Virus der Impfung durch Mutationen nicht komplett ausweichen kann.

          Wobei man schon dazu sagen muss, dass die Mutationen die es bisher gab überraschend waren.

          1. Zitat:
            Wobei man schon dazu sagen muss, dass die Mutationen die es bisher gab überraschend waren.

            Nein. Mutationen eines Virus sind nie überraschend. Viren mutieren. Immer. Frag mal bei den Grippeviren nach ;-)
            Mutation ist ein Bestandteil des Lebens, nur durch Mutationen ist Evolution überhaupt möglich. Durch Mutationen sind multi-resistente Keime (OK, sind Bakterien- meistens) entstanden. Das COVID-19-Virus ist das Ergebnis einer Mutation.

    2. Wenn man die impfstoffe früher – zum beispiel im Sommer 2020 – zugelassen hätte, würde heute wieder alles normal sein!

      Vielleicht war der Brexit richtig. Das UK ließ den ersten (in DE entwickelten) impfstoff jedenfalls schon vor der EMA zu. Deutschland musste auf die EU-zulassung warten.

      1. Das ist Blödsinn. Zu dem Zeitpunkt hatte kein einziges Unternehmen einen Impfstoff fertig entwickelt, geschweige denn die wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit und Nebenwirkungen in allen drei Stufen durchlaufen.

        1. Naja der Impfstoff bei mRNA war wohl innerhalb kürzester Zeit „fertig“. Inwiefern da noch Simulation und Prüfung der „Verpackung“ und sonstwelchen Aspekten hinterherkommen, weiß ich nicht. Die klinischen Studien dauern dann auf jeden Fall und sind notwendig, um Wirksamkeit und Gefahren zu ermitteln.

          Je besser Virus und Impfstoffmethode belannt und erforscht sind, desto schneller kann es gehen. Vgl. Grippe.

          Was die Produktion betrifft würde ich schon von einer halben Katastrophe ausgehen. Die Zeit hätte gereicht, um international massiv auszubauen, was in DEU und USA wohl z.B. auch passiert, allerdings möchte man den Impfstoff ans Ausland liefern, statt die selbst produzieren zu lassen. Freie Preisgestaltung inbegriffen. Sputnik soll aber dann hier produziert werden, den fliegen wir ja dann nicht ein.

          Indien u.a. werden hoffentlich Aufrüsten und es der Welt bei der nächsten Pandemie zeigen. Die erste Welt hat definitiv versagt.

      2. Eine frühe Zulassung ändert nichts wenn nicht auch ausreichend produziert werden kann. Es hätte sich also kaum etwas geändert.
        UK und Israel haben außerdem anscheinend richtig Kohle auf den Tisch gelegt (vier bis fünfmal so viel wie die EU pro Dosis) und bei den Bestellungen keinerlei Rücksicht auf andere Länder genommen. Und Israel liefert im Gegenzug dazu noch umfassende Gesundheitsdaten seiner BürgerInnen „frei Haus“ an die Pharmakonzerne (die entsprechenden Datenbanken existieren dort zentralisiert, deswegen ist das möglich).

  2. Es wurden bisher schon Milliarden für die elektronische Gesundheitskarte ausgegeben — da frage ich mich, warum kann man denn nicht einfach die dafür nehmen? Ein Lichtbild wäre auch schon darauf.

    1. Und Friseur oder Tuersteher lesen dann Deine Geundheitskarte aus? Vielleicht nochmal darueber nachdenken…

      Uebrigens werden Flugpassagierdaten bereits grossflaechig abgegriffen. Wenn Impfung eine Voraussetzung ist, wird der Status also auch erfasst.

      1. Es gibt von vielen Krankenkassen bereits ePA-Apps für Google/Apple Smartphones. Nach einer Überprüfung der Identität ist die App mit der IMEI des Smartphones gelinkt und man kann seine Daten aus der elektronischen Patientenakte mit der App verwalten. Voraussetzung ist ein NFC-fähiges Smartphone (um den Chip der Versichertenkarte zu lesen).
        Da hier Daten wie Impfstatus ohnehin bereits vorhanden sind sollte es nicht schwer sein eine Funktion wie Corona-Impfnachweis per QR-Code hinzuzufügen. Für Einlasskontrollen z.B. Fussball-Stadion oder Kinos sollte das ausreichend sein.
        Einziges Problem dabei wäre, dass nach aktuellem Stand noch ein Personalausweis/Pass zur eindeutigen Identifizierung bei Kontrollen nötig wäre (was komisch ist, denn bisher hat mein gelber WHO-Impfpass auch ohne Passbild etc. funktioniert!).

  3. Ich habe (wie tausende andere -wenn auch meist ältere- Menschen) kein Smartphone. In der Vergangenheit hat das dazu geführt, dass ich zunächst “nur“ die billigen e-Zehnertickets für den ÖPNV nicht nutzen konnte und daher teurer fahren musste. Oder bestimmte Rabattcoupons für mich nicht erhältlich waren. Oder mein Kredit teurer gewesen wäre. Oder ich mancherorts einfach keinen Termin mehr vereinbaren konnte. Denn für all das braucht man die passende App – oder hat eben Pech gehabt. Zu Beginn der Pandemie konnte ich dann plötzlich nicht mehr allein ins Café, weil die Kontakt-Nachverfolgung nur per QR-Code-Scan funktionierte. Jetzt heißt es, der digitale Impfpass soll auch per App funktionieren. Und ich frage mich langsam: In welchem Gesetz steht eigentlich, dass ein gar nicht so kleiner Teil der Bevölkerung von vielen Bereichen des Lebens ausgeschlossen werden darf, nur weil nicht das richtige Stück Hardware benutzt wird?

    1. Der Staat setzt auch voraus, dass alle (irgendwie) lesen koennen, denn Schriftform an Ladungsadresse ist allgemein wirksam. Irgendwo gibt es also prinzipiell Grenzen, ab wann Dinge als gegeben vorausgesetzt werden koennen.

      Das ist beim Smartphone oder Internetzugang mE noch nicht gegeben, allerdings eine Frage der Zeit.

      Es ist allerdings eine weite Verfuegbarkeit von Smartphone und Internet gegeben, und damit durchaus eine Verpflichtung fuer den Staat, auch diese Mittel auf ihre Eignung und Sinnhaftigkeit zur Wahrnehmung seiner Aufgaben zu ueberpruefen. Nicht ausschliesslich, aber eben auch. Vieles ist mit diesen Dingen einfacher, schneller und effizienter zu machen, und Leute ohne diese Mittel werden Nachteile erfahren, weil sie diese Effizienz nicht nutzen koennen. In vielen Bereichen wird die Frage daher eher sein, wie man diese Mittel moeglichst breit und geeignet verfuegbar macht.

      Das „geeignet“ ist uebrigens nicht trivial, sobald es um wirklich wichtige oder sensitive Bereiche geht, und mE auch nicht ohne staatliche Regularien zu erreichen. Allerdings hat unsere Politik realistisch betrachtet in weiten Teilen kein Interesse an geeigneten Loesungen, so wie sie kein Interesse an geeigneten Loesungen der Klimathematik oder der COVID19-Pandemie hat.

      1. Ich würde dazu („Der Staat setzt auch voraus, dass alle (irgendwie) lesen koennen“) noch anmerken wollen: da in Deutschland allgemeine Schulpflicht herrscht schafft der Staat prinzipiell die Voraussetzungen für seine Forderung. Soweit ich aber weiß gibt es weder ein Anrecht noch eine „Besitzverpflichtung“ für irgendwelche elektronischen Geräte. (Mit eine Smartphone allein wäre es ja noch nicht getan, es müsste auch ein Internetzugang vorhanden sein, also mindestens noch eine Prepaid-Karte fürs Handy – für die man sich inzwischen ja auch schon Ausweisen und Registrieren muss!)

        1. Das ist wieder nur eine Frage der geeigneten Verfügbarkeit. Der Nutzen ist so hoch, dass Bedürftigen Geräte zu stellen vermutlich auch noch günstiger ist.

          Das ist eine universelle Informationsmaschine mit Zugriff auf alle anderen und möglichem Kontakt zu allen anderen. Mit relativ geringem Aufwand. Der gesellschaftliche wie individuelle Nutzen ist gigantisch.

          Länder der sogenannten dritten Welt bekommen das hin (ja, in einigen Aspekten fragwürdig, aber das müsste ja nicht sein), Deutschland verpennt es nicht nur sondern arbeitet explizit dagegen (und damit meine ich nicht den Datenschutz). Irre. Total irre. Also für Leute, die nicht dem herrschenden Geldadel des angestrebten Neofeudalismus angehören.

      2. HS: Ist so nicht ganz stimmig.
        Lesen ist eine Kultur- und auch primäre Kommunikationstechnik, die zudem originär – und von aussen unbeeinflusst – erworben und praktiziert werden kann.
        Die Nutzung digitaler Mittel hingegen fordert vom Einzelnen finanzielle Mittel und auch – will man sie sicher (!) nutzen), technische (IT)-Kompetenz.
        Nun kann man aber letztere weder beim Großteil der Masse finden noch ist der Staat bereit, dies zu verbessern. Noch weniger ist er bereit, Digitalisierung hinsichtlich kritischer Effekte zu überprüfen und ggf. diese zu korrigieren.
        Und am allerwenigsten ist er bereit, von dem Dogma der totalen Überwachung des Bürgers bzw. Kontrolle desselben mittels der Digitalisierung Abstand zu nehmen.
        Solange sich das nicht grundlegend ändert, wird der gottseidank noch existente kritische Bürger kein Vertrauen in die Digitalisierung entwickeln (können).

        Ganz abgesehen davon ist die Frage heiss zu diskutieren, inwieweit die Digitalisierung wirklich so vieles einfacher und bequemer macht und ob es nicht doch eher so ist, dass dafür viele Opfer gebracht werden, die die positiven Effekte wieder neutralisieren.
        Ich wäre niemals bereit (s. o.), einen digitalen Impfpass, eine elektronische Gesundheitskarte oder einen entsprechenden Personalausweis zu nutzen (selbst wenn das bequem wäre), wenn ich nicht nachweislich und überprüfbar sicher sein kann, dass die Daten nur dem originären Bestimmungszweck dienen und sonst nichts oder niemandem.

    2. Volle(!) Zustimmung zum Beitrag von Blue (26. Februar 2021 um 22:08 Uhr).
      Auch ich habe bislang kein Smartphone (auch aufgrund der Informationen, die uns E. Snowden zugänglich gemacht hat). Auch der jetzige gesellschaftliche Smartphone-„Zwang“ ist diskriminierend. Ich will weder ein Smartphone haben müssen, noch will ich meine Gesundheitsdaten „irgendwo“ im Netz haben. Ich misstraue einer Datentechnologie, die auf Systemen läuft, die – letztlich – von den Big-Data-Firmen (Google – Amazon – Facebook – Apple – Microsoft usw.) sowie von Staaten (Geheimdiensten ) ohne richterliche Beschlüsse abgefragt werden können.
      Bürger, die kein Vertrauen in eine „Closed-Source“-Digitalisierung haben, dürfen nicht benachteiligt werden.

      1. Zu Blue und Green: In China habe ich gesehen wie aufgeschmissen Menschen ohne Smartphone sind: Bezahlen vielerorts nur per Handy, Pakete versenden ohne Handy/Internet unmöglich, jetzt während Corona – Einlasskontrollen per QR code und APP. Die alten Omas und Opas müssen da die jüngeren um Hilfe bitten und einige Dienstleistungen können sie nicht nutzen.
        Digitalisierung schön und gut, aber wenn es um Dienstleistungen geht, welche die Grundversorgung betreffen, sollte immer eine analoge Alternative verfügbar sein. Mit QR Codes gibt es ja Möglichkeiten für Hybridlösungen. Nur weil man keinen Zugang zum Internet hat und/oder kein passendes Endgerät sollte man nicht benachteiligt sein. Insbesondere da man in Deutschland leider kein Gespür dafür hat, wo Digitalisierung sinnvoll/notwendig ist und wo nicht. Der Fokus liegt nicht darauf den Bürgern einen transparenten, sicheren, datenschutzfreundlichen Zugang zu Dienstleistungen (Behörden, Patientenakte,…) zu bieten oder gar die Verwaltung und Behörden zu entschlacken. Es werden lieber Luftschlösser gebaut, sich der Realität verweigert und nur da wo es der Lobby, der Partei oder der „Landessicherheit“ dient investiert.

        Ob ein Corona Impfnachweis in Form eines (e-)Pass sinnvoll ist oder nicht sei mal dahingestellt.
        Ich hoffe dass man hier eine Lösung findet, die auch ohne zentrale Datenbank und ohne Digitalzwang auskommt. Bei den ganzen Digitalisierungsprojekten (und Millionen Euro) die in den Sand gesetzt wurden und ein reinstes Sicherheits-/Datenschutzdebakel sind (Anwaltspostfach, Patientenakte, usw.) kann ich getrost auf ein weiteres verzichten.

  4. Es wäre schön, wenn objektiv berichtet würde, statt alle, die sich nicht impfen lassen, als „irrlichternd“ und „motiviert durch Fake-News, Panikmache und Egoismus“ zu beschimpfen. Ihr wollt ja z. B. auch Privatsphäre, und das finden nun wiederum Innenminister und Polizisten egoistisch. Dadurch, so könnten sie sagen, würde auch leben gefährdet. Also laßt bitte das Abwerten. Es ist nicht Euere Aufgabe, die zu verurteilen, die ihr Recht zur freien Entscheidung ausüben.

    1. Also, erstens ist das ein Kommentar und der ist ja qua Definition subjektiv und enthält Meinung. Und zweitens halte ich persönlich Impfgegner:innen für nicht vernunftgeleitet. Impfgegnerschaft einer Bevölkerungsminderheit besteht ja nun nicht erst seit der Corona-Impfung, sondern richtet sich gegen alle möglichen jahrzehntelang erprobten Impfungen. Die medizinische Forschung hat uns mit Impfungen ein Tool an die Hand gegeben, mit dem wir gefährliche, tödliche Krankheiten verdrängen und besiegen können. Sich impfen lassen ist nicht nur ein egoistischer Akt des Selbstschutzes, sondern ein solidarischer Akt um andere vor Krankheiten zu schützen.

      In der vernünftigen Abwägung des Schutzes vor Krankheit, dem mit dem Impfen einhergehenden gesamtgesellschaftlichen Nutzen und der möglichen minimalen Chance nachhaltig schädlicher Nebenwirkungen, gewinnt bei erprobten Impfstoffen der Nutzen für einen Selbst und für die Gesellschaft. Impfgegner hingegen spielen die Nebenwirkungen entgegen jeder Wissenschaft hoch oder laden das Impfen mit Verschwörungsideologien auf, indem sie dem Impfen irgendwelche anderen Fähigkeiten zuschreiben als den Schutz vor Krankheit. Das kann ich leider als nichts anderes bezeichnen als „irrlichternd“ oder irrational.

      Bei Masern und ähnlichem war Impfgegnerschaft schon ärgerlich. Die Impfgegnerschaft jedoch in einer Pandemie, die uns seit einem Jahr extreme Grundrechtseinschränkungen bringt, weil anders Tod und gesundheitliche Schäden noch viel größer wären, ist einfach nur töricht. Die Impfgegner bringen ja nicht nur sich selbst und andere in Gefahr einer Infektion, sondern tragen dazu bei, dass nicht nur sie selbst, sondern die Mehrheit der Gesellschaft weiterhin in elementaren Freiheiten beschränkt wird. Ich habe dafür überhaupt kein Verständnis, wie man so verantwortungslos und verblendet sein kann.

      Und Ihr Vergleich mit Privatsphäre ist natürlich Quatsch, weil Innenpolitik ja bei den meisten Gesetzesverschärfungen nicht evidenzbasiert handelt und deswegen den Beweis schuldig bleibt, dass die Gesetze wirklich die Sicherheit verbessern. Im Gegenteil richten sie soviel schädliche Nebenwirkungen bei anderen Grundrechten an, dass der Gewinn an Sicherheit nicht im Verhältnis steht. Das Impfen während einer Pandemie, die Millionen Tote gefordert hat, bringt nicht nur einen Gewinn für die körperliche Unversehrtheit aller, sondern auch die schnellstmögliche Rückgabe der eingeschränkten Grundrechte für alle. Die Kosten/Nutzenrechung ist hier sehr eindeutig. Dazu muss man die Sache aber rational abwägen können. Impfgegner:innen sind dazu augenscheinlich nicht in der Lage.

      1. Volle Zustimmung, danke für diese Ergänzung. Man muss ganz klar kommunizieren, dass die Impfung eine der größten und sichersten Errungenschaften der Medizin ist.

        Zum Theme Impfnebenwirkungen bzw. -schäden gibt es die Folge 71 des Coronavirus Updates, in der auf verschiedene Punkte der Impfskeptiker eingegangen wird und dargelegt wird, wie der wissenschaftliche Stand ist:
        – RNA-Impfstoff wird nicht ins Erbgut eingebaut
        – Schnelligkeit der Coronaimpfstoffentwicklung
        – Spät auftretende Nebenwirkungen
        – Allergische Reatkionen

        Im Transskript geht es auf Seite 4 los:
        https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript258.pdf

        Letztlich wird man keine seriösen Quellen finden, die generell von der Coronaimpfung abraten.

      2. Du stellst im Kaptialismus, der darauf basiert, dass jeder (von den 99% nicht superreichen wie Bill Gates) des anderen Gegner ist, auf Solidarität ab?

        1. Viele Menschen leben Solidarität, sie ist ein realer Faktor des Zusammenlebens. Sogar im Kapitalismus.

    2. Die koennen sich gerne frei entscheiden, auch wenn es irrational sein mag. Aber wer sich frei entscheidet, andere zu gefaehrden oder zu benachteiligen, muss halt die Konsequenzen tragen.

    3. Deine Argumentation ist fehlerhaft und somit unschlüssig. Du hast den Sachverhalt, auf den sich deine Kritik bezieht stark verändert. Somit ist sie vollends gegenstandsbefreit und unbegründet.

      „statt alle, die sich nicht impfen lassen“
      Das „alle“ ist eine Ergänzung von dir und führt zu einer signifikanten Veränderung der originalen Aussage. „sich nicht impfen lassen“ ist nicht mit einer Impfverweigerung sinnverwandt oder gar gleichbedeutend. Auch diese Umformung ist signifikant und inakzeptabel.

      Darf ich mal Fragen, woher die Fiktion, die du im Dialog als Tatsache kommuniziert hast herkommt?

  5. Uff…sowas hätte ich hier nicht erwartet.
    Versteht mich nicht falsch, mein gelber Impfpass ist voll, ich hab kein Problem mit Impfungen per se.
    Aber sieht hier niemand das Problem? Ein digitaler Pass, über den man sich seine Freiheit in Zukunft befristet freischalten kann? Wo digital erfasst wird, in welches Geschäft ich gehe, über welche Grenze ich fahre usw.
    Und natürlich alles für eine Impfung, die völlig neu und unerforscht ist. Was soll da schon schief gehen? Bei Contergan wurde auch jahrelang geglaubt, das sei absolut sicher.

    Gleichzeitig bleiben die wahren Problembereiche, privatisierte Krankenhäuser und Pflegeheime gänzlich unangetastet, hier wird null Energie reingesteckt, um das herunter gewirtschaftete System wieder stabil zu bekommen. Lieber Klatschen.

    Und erstmal seine Überheblichkeit über alle Skeptiker ergießen und sie in einen Topf werfen.

    Ich lese euer Blog schon sehr lange und spende auch regelmäßig, aber das hier war dann wohl mein letzter Besuch, denn ihr unterstützt hier ein menschenverachtendes Narrativ: „Skeptiker der mRNA Impfung sind dumm und unsolidarisch und haben keine Grundrechte mehr verdient.“ Wirklich traurig.

    1. Mein Kommentar spricht sich ja explizit für die Beibehaltung des funktionierenden, existierenden internationalen WHO-Impfpass aus, der datenschutzmäßig eben ziemlich gut ist. Ich sehe ein erhebliches Problem in der Errichtung von zentralen Impfdatenbanken, dem digitalen Impfpass und damit einer Infrastruktur, die über die Pandemie hinaus bestehen bleibt und dann erweitert werden könnte.

      Das ändert nichts an meiner Haltung gegenüber Impfgegner:innen. Der Text sagt auch nicht, dass Menschen, die keine Impfung haben „keine Grundrechte verdient haben“, sondern dass bei Menschen, die weder sich noch andere anstecken können, der Sachgrund für Grundrechtsbeschränkungen wegfällt.

  6. Ach, ich find es ja so Klasse wie manche Leute hier oder auch einige hundert „Genies“ im Heise-Forum sich mit Schaum vorm Mund aufregen, weil sie als (angebliche) Nicht-Smartphonebesitzer diskriminiert fühlen. Ich habe auch kein Smartphone, aber ich bin in der Lage zu lesen, zB hier:
    „…der Nachweis über eine Impfung gegen Covid-19 per App oder Scheckkarte plus [ausgedrucktem, Anm.] QR-Code …“ ( https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-impfpass-eu-reisen-100.html )

    1. Leider ist die Lage aktuell recht „vernebelt“. Nichts genaues weiss man nicht usw. Die Informationspolitik war bisher leider immer wieder mehr verwirrend als hiflreich (Massnahmen die auf Bundesebene verkündet wurde und am selben Tag schon auf Landesebene zurückgenommen wurde; regionale Ausgangsbeschränkungen die montags gerichtlich aufgehoben wurden, nur um am freitags per Beschluss mit neuer Begründung wieder eingeführt zu werden; …)
      Bleibt zu hoffen, dass in einem Monat mehr Klarheit herrscht.

  7. Anstatt Nichtgeimpfte allesamt als „irrlichternde“, von Fake News usw. aufgehetzte Minderheit, die dann eben ausgeschlossen gehört, zu bezeichnen, sollte der Autor bedenken, dass es auch Menschen gibt, die sich sehr gerne impfen lassen würden, es aber aus gesundheitlichen Gründen nicht dürfen. Beispielsweise Krebskranke oder Menschen mit Immunschwäche. Diese werden dann auch zu den Bürgern „Zweiter Klasse“ gehören, bis es vielleicht einmal Impfstoffe gibt, die für sie verträglich sind. Ansonsten werden sie wohl um einen Mehraufwand (zeitlich und vermutlich auch finanziell) mit Tests nicht herumkommen.

    Dazu gibt es auch noch die T-Zellenimmunität, die aber interessanterweise kaum eine Rolle bei der gegenwärtigen Impfungs- und Health-Passport-Debatte spielt. Stattdessen wird jetzt einfach eine digitale Infrastruktur aufgebaut, von der erwartet wird, dass sich dem jeder unterwirft. Wenn es wie in Israel läuft, sind biometrische Verifizierung und andere digitale Einlasskontrollen auch nicht weiter weg. Und dann bedarf es nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, was Innenminister und Sicherheitspolitiker aber auch die Privatwirtschaft für Begehrlichkeiten entwickeln werden, um den Zugang zum öffentlichen Leben zu regulieren, und Menschen nach bestimmten anderen Kriterien, als nur ihren Impfstatus, auszuschließen.

    1. Solange der Impfstoff knapp ist halte ich es persönlich ja für absurd auf den „Impfverweigerern“ herumzureiten. Sobald im Sommer >70% geimpft sind – wovon ich fest ausgehe – interessiert das kaum einen mehr (genau wie seit Jahren bei der Masernimpfung).
      Wer über 80 ist kann das Risiko gerne auf sich nehmen und auf die Impfung verzichten; wer unter 40 ist kann meinetwegen auch darauf verzichten. Bei der Grippeimpfung lief es bisher doch auch nicht anders.
      Reiseeinschränkungen ins Ausland halte ich dabei für angemessen, einen „Ausschluss“ vom öffentlichen Leben in der eigenen Heimat eher weniger.

      1. Ein willentlich potentieller Uebertraeger einer gefaehrlichen Krankheit wird Nachteile in Kauf nehmen muessen, denn vor so jemandem wollen sich die anderen schuetzen.
        Sollte es so viele davon geben, dass Herdenimmunitaet zum Schutz anders nicht sinnvoll zu Schuetzender nicht erreicht werden kann, wird der Staat Konsequenzen ziehen muessen.

        1. „Ein willentlich potentieller Uebertraeger einer gefaehrlichen Krankheit wird Nachteile in Kauf nehmen muessen, denn vor so jemandem wollen sich die anderen schuetzen.“

          Diese anderen sind doch aber schon geschützt.

          Und meintest du wirklich, „vor so jemandem“ wollen sich diese anderen schützen? Oder doch eher vor der Krankheit? Meintest Du wirklich ersteres, hätte das ggf. bedenkliche Konsequenzen (Präventionslagerhaft?). Und für den zweiten Fall: wie gesagt: der Schutz ist ja bei den Geimpften (sic!) bereits vorhanden.

          1. Es gibt immer Personen, die (noch) nicht durch Immunitaet geschuetzt oder nicht durch Immunitaet zu schuetzen sind. Das ist der Punkt an Herdenimmunitaet.

          2. Naja, Hauptargumente sind ja, dass
            A) eine Impfung keinen 100% Schutz für alle bietet,
            B) einige sich nicht impfen lassen können,
            C) unter Überträgern Mutationen passieren können, die den Impfschutz brechen.

            Vielleicht noch andere. Aber: wenn geimpfte auch noch übertragen, sind die Diffarmierungskonzepte Makulatur, da dann nur Isolation hilft. Problem bleibt ja wie bei Masern, dass die Ansteckungsgefahr z.B. in Kindergärten wegen der Kontaktdichte hoch bleibt, bei geimpften Überträgern wäre ohne Isolation eine Übertragung allerdings auch ohne Impfverweigerer garantiert (…).

            Bleibt die Frage nach den Zahlen die nötig sind, um jeweiliges Szenario zu einem Problem gegenüber anderen zu machen. Im Übergangsszenario ist jede Verweigerung hochwillkommen, da es ermöglicht andere zu impfen, die es wollen. Insofern wundert mich die Hitze, da es hier ein logistisches sowie regulierungsseitiges Versagen ist, dass wir so wenige Impfdosen haben. Die USA zeigen, dass es recht schnell mehr werden kann, die Frage ist wo wir im Vergleich dazu stehen – mal wieder im Abseits?

        2. Auch ein Geimpfter kann nach wie vor ein Träger des Virus sein und dadurch ein willentlich ptenzieller Überträger einer Krankheit. Aber gilt nicht die Unschuldsvermutung in Deutschland. Ist jemand schon als verpflichtend zu impfen anzusehen, obwohl er gesund sein könnte? Direkt oder indirekt, es ist dann eine Verpflichtung! Und so lange so viele Fehler im System stecken, darf das nicht sein. Falsche Zahlen und Statistiken, aus dem wissenschaftlichem Diskurs ausgeschlossene Wissenschaftler wg alternativer Meinung zur Regierung. Anreize an Krankenhäuser aus allem eine Covidfall zu machen. Anonymisierte mehrfach Meldungen des gleichen Patienten an das RKI, Demokratieverlust durch Aufgabe der parlamentarischen Kontrolle der Regierung nachdem man den Pandemiebegriff so heruntergestuft hat, dass ein normaler Schnupfen schon als solche definiert werden kann u.v.m.
          Bevor das System nicht i.O. gebracht wurde, braucht man darüber nicht nachzudenken, was ein gesunder ungeimpfter Mensch weiterhin ertragen muss. Denkt mal über die Freiheit und den Begriff an sich nach und schämt Euch von anderen verpflichtend etwas zu erwarten, was Politiker fordern ohne einen adäquaten Expertenrat, nicht 2 bezahlte Leute, gefragt zu haben.

      2. Masern ist uebrigens ein gutes Beispiel: wegen zu vieler Impfverweigerer ist das wieder ein Problem, weswegen zB Kitas Impfverweigerer aussperren.

        1. Genau deswegen sprach ich die Masernimpfung an: da gibt es auch keinen Zwang, und das Problem wird Jahr für Jahr größer. Auf die Kita verzichten die Hardliner unter den Esoteriker-Eltern dann eben.
          Wobei ich prinzipiell interessiert daran wäre, wenn ein (hohes) Gericht mal klären würde, in wie weit man Kinder ohne Impfung von der ->Schule<- ausschließen könnte. Es herrscht ja Schulpflicht.

    2. Das Irrlichtern bezieht sich nicht auf Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können. Was Du beschreibst, ist tatsächlich ein ethisches Problem, das diese Menschen ohne eigenes Verschulden in eine missliche Lage bringt.

  8. Das wird lustig. Noch besser mit (de facto) Zwang.

    Wobei ich einige Statements auch von Spahn so verstehe, dass die infrastruktur dahinter hochgezogen werden soll, so dass ein QR-Code gescannt werden kann, ohne dass man ein elektronisches Gerät selbst mitführen muss, aber wer weiß.

    Man kann dabei so viele Fehler machen. Jedes Feature, jede Möglichkeit…

    1. Was mich nervös macht ist dass es ständig so erscheint als solle der „Impfausweis“ genau so weitreichende Identifikation möglich machen wie ein echter Personalausweis, also mit vollem Namen, Adresse, Geschlecht, Nationalität, Geburtsdatum und Ort, weitere Körpermerkmale usw.

      Das halte ich für nicht akzeptabel. Der „Impf-Ausweis“ sollte sich aufs wesentliche Beschränken: Impfnachweis/status, Name, Lichtbild, Prüfziffer gegen Fälschungen. Das reicht! Und nichts davon sollte irgendwo in zentralen Datenbanken liegen!
      Aber dass jetzt schon manche Politiker überschnappen weil es theoretisch ja möglich sein könnte dass ein halbes dutzend Idioten auf die Idee kommen könnten einen Impfpass zu fälschen und deshalb tausend Massnahmen gegen ihre eigenen Hirngespinste fordern – sorry, dafür fehlt mir das Verständnis.

      1. Wie geschützt ist man dann datentechnisch eigentlich?

        Es wird dann ja an jeder Ecke der Ausweis geprüft. Da ist dann Schluss mit Zeichentrick!

        1. Das kann noch heiter werden. Im Endeffekt bekommen wir dadurch vielleicht doch noch eine Mitführpflicht für den Personalausweis (die bisher ja nie Bestand, auch wenn manche Leute, oder auch Polizisten, immer wieder gegenteiliges behauptet haben).

          Mal schauen wie lange es dann dauert bis der erste Ermittler das Schwerverbrechen „Grafitti auf dem Laternenpfahl“ mit einem Datenbankzugriff klären will.

          1. Der Staat mit den Ermittlungsbehörden ist auch noch so ein Thema.

            Ich frage mich allerdings, was bei automatisierten Vorgängen dann bei den kommerziellen Veranstaltern hängen bleibt. Das wäre ja eigentlich eine Gelegenheit, das mal so umzusatzen, dass das System ein „ja“ ausspuckt, aber bei dem Veranstalter etwas verschlüsseltes liegt, also „ziemlich anonym“ gegenüber dem Veranstalter, solange der nicht den Perso mit kontrolliert und illegal speichert.

            Es ist wohl nicht so, dass der Staat 100% Überblick über z.B. Schutzgeldangelegenheiten hat. Was liegt näher, als auf digitalem Wege alle Daten der Gäste mitzunehmen? Vielleicht als win-win mit ordentlichen Softwareupdates für die ganze Kassenanlage?

  9. Medizinische Daten (inkl. Impfdaten) sind hochgradig persönlich und haben ein extremes Missbrauchspotential. Das geht nur mich, meine behandelnden Ärztinnen, und evtl. meine Krankenversicherung was an. Nicht den Staat, und schon gar nicht irgendwelche privaten Unternehmen. Sollte irgendwer von mir verlangen einen Impfpass vorzuzeigen werde ich allein schon aus Datenschutzgründen die Kooperation verweigern.

  10. Vielleicht hilft ein kleiner Vergleich. Wir haben Probleme mit den Folgen intensiver Landwirtschaft.
    Die Langzeitfolgen biochemischer Interventionen werden kommende Generationen belasten, die Vorgänge sind hinreichend bekannt, dennoch leugnen Profiteure, unter ihnen Wissenschaftler bequem Zusammenhänge. Ähnlich wird im medizinischen Bereich kurzsichtig solange interveniert, bis etwaige Nachteile offenkundig werden. Ich halte Grundrechte aufgrund von Prognosen für einen Teil der Bevölkerung abzuschaffen für einen Angriff auf den Geist unseres Grundgesetzes.

  11. Der Kommentar ist richtig und wichtig. Ich sehe auch eine kleine Schwäche im Geschriebenen. Es geht um das unsolidarische Verhalten derer, die sich nicht impfen lassen wollen. Um das genauer zu beurteilen, wer, wie unsolidarisch ist, brauche ich noch eine Informationen seitens der WHO. Sind die „Geimpften“ noch ansteckend? Ja oder Nein. Sprich können Sie selbst den Virus noch weiterverbreiten und andere anstecken? Bei Masern ist es meines Wissens dann nicht mehr der Fall.
    Sollte diese Frage mit Ja beantwortet werden, muss in der Tat die Unsolidarität nochmal diskutiert werden.
    Ein Wort noch zur evidenzbasierten Wissenschaft. Momentan überschlagen sich die Ereignisse bei Zulassungen für Wirkstoffe, da ist in der Tat vieles mit der heissen Nadel gestrickt. Klar, monentan sieht alles gut aus.
    Solidarität könnte im übrigen sein, mal nicht auf seinen „wohlverdienten“ Urlaub im Ausland zu pochen,oder?

    1. Es dürfte keine Zulassung gegebenen haben, die weniger „mit heisser Nadel gestrickt“ ist. Der Begriff kommt von zu schnellem Vorgehen, bei dem Nadeln durch Reibung heiss werden und dann das Material thermisch beschädigen (wer schonmal Kunstfaser genäht hat…)

      Gibt eine Reihe schöner Artikel dazu, warum es hier sehr schnell, aber nicht qualitätsschädigend schnell ging. In a nutshell hat man sehr viele Ressourcen und Menschen eingesetzt und rein administrative Verzögerungen verhindert.

  12. Das Problem ist nicht der Ausweis an sich, sondern wie er gestaltet wird. Jeder Scan kann erfasst werden. Wo man sich aufhält wird zentral gespeichert. Das führt in die Totalüberwachung.

  13. Total unprofessionell! Wer sich impfen lässt ist ja dann geschützt und muss keine Angst vor Krankheit haben. Ich persönlich möchte selbst über meinen Körper bestimmen. Ich gehöre Niemanden. Niemand hat das Recht über meinen Körper zu bestimmen. Ich zwinge ja auch Niemanden zu irgendetwas. Wenn ich Menschen schützen soll die sich nicht impfen lassen können bin ich gerne bereit weiter Maske zu tragen.

    1. Wer geimpft ist, ist gegen die entsprechenden Erreger geschützt. Gegen eine entsprechende Mutation nicht mehr. Mutationen nehmen bei höherer Inzidenz zu.

      Und natürlich leidet ein Geimpfter mit einem ganz anderen medizinischen Problem an einem durch Impfverweigerern überlasteten Gesundheitswesen.

      Impfverweigerer in ausreichender Menge bedrohen also auch geimpfte.

      Maske als zuverlässiger Schutz anderer wäre übrigens mindestens überprüft dicht sitzende und in wirksamem Zustand befindliche FFP2.

  14. Ach, wenn es auch nicht die gebe die sich einfach vordrängeln. Mein Freundin arbeitet, selbständig, in einem Pflegeheim und versucht sich seit 2 Monaten impfen zu lassen. Heimleitung sagt zu, sollten die Dosen ausreichen. In der Schlange stehen Mitte 20er Bundeswehr Leute, Polizisten (zweite Dosis, versteht sich) und weitere, nicht im Heim arbeitende. Also, geht meine Freundin wieder. Vielleicht klapt es in Tegel die Woche, wollen eh keine den AstraZeneca Stoff.

    Speaking of which, welcher Impfstoff wird dann von welchem Land anerkannt? England hat ja für viel Geld das Biontech aufgekauft. Die werden ja sicherlich nicht die mit billiger UK Exportware geimpften rein lassen! Ah, the invisible hand of the market! Außerdem haben die Englander schon längst ganz Spanien ausgebucht!

    Das man an unsolidarischen verhalten nicht vorbeikommt im ‚Kapitalismus‘ ist ja bekannt. Aber wir sorgen jetzt nur für weitere Spaltung wenn wir von Anreiße schaffen reden die nicht fair verteilt werden können! Wir schützen ja nicht mal Pflegekräfte richtig, auch vor Cornona Zeiten nicht.

    Das es unwahrscheinlich ist das die elektronisch Variante eines Impfpasses noch in den nächsten Jahren in Europa verfügbar wird ist gegeben. Der Alte wird eh lange noch global notwendig bleiben.

    Leider finde ich meinen nicht. Ach, Rügen it is then!

  15. QR-Code mit expliziten Nacktinfos, wirklich? Man hätte mal darüber nachdenken können, wie man – vor allem digitial – nicht sowas an Privatwirtschaft und sonstwo vorzeigen muss.

  16. Egal auf welcher Position man steht: Will wirklich irgendjemand, dass es normal wird beim Betreten von Konzert, Kino, Restaurant oder gar Supermarkt sich auszuweisen? Mit einem „Gesundheitsausweis“? Ich habe noch 60 Jahre vor mir und bereits vor der Einführung keine Lust dadrauf.

    Lasst die Pandemie einfach das sein was sie ist: Eine Pandemie und danach bitte wieder zum normalen Leben zurückkehren. Es ist doch offensichtlich, dass dies nur ein weiterer Schritt zur Kontrolle und Überwachung ist.

    Ich habe da absolut kein Verständnis für. Und bevor wieder die typischen Kommentare kommen: Ich bin nicht bei Facebook oder Instragramm und mein Smartphone nehme ich in der Regel zum Einkaufen auch nicht mit.

    Aber leider befürchte ich, dass alle wieder mitmachen werden.

    1. Ganz genau! In den Impfpass-Planungspapieren steht zwar, dass der „Digital Green Pass“ nur solange gelten soll wie die pandemie vorherrscht… aber wer Glaubt den so ner Aussage.

      Als Geschäft, Event, Fluggesellschaft etc jemanden aufgrund seines „Gesundheitsstatus“ auszusortieren ist eine grundlegend unethische Idee.
      Wer dem nicht zustimmt sollte sich eine Wohnung in China suchen… spaß, jetzt übertreibe ich wieder.

      Ich empfehle dazu den Artikel des EDRi Network. https://edri.org/our-work/health-passports/

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