NPP 222 - Off The RecordWolfsgeist, WhatsApp und ein Weihnachtsspendenrekord

In dieser Folge unseres Recherchepodcasts geht es um eine monatelange Untersuchung der Arbeitsbedingungen beim chinesischen Tech-Riesen Huawei und um wachsenden Widerstand gegen den laxen Datenschutz bei WhatsApp. Auch freuen wir uns über die große (finanzielle) Unterstützung unserer Leser:innen im Dezember.

Logo unseres Off-the-Record-Podcasts
Off The Record – Der Hintergrund-Podcast von netzpolitik.org


Huawei ist eine der größten Technologiefirmen nicht nur Chinas, sondern der Welt. In Deutschland beschäftigt der Konzern rund 2.000 Menschen, die Europazentrale hat ihren Sitz in Düsseldorf. Was hinter den Kulissen dort vorgeht, haben wir uns gemeinsam mit internationalen Journalist:innen aus dem Signals Network angesehen. Das Ergebnis sind tiefe Einblicke in die problematische Arbeitskultur des Konzern, inklusive Diskriminierungsvorwürfen von früheren Beschäftigten.

In der neuesten Ausgabe unseres Off-the-record-Podcasts reden wir über unsere Recherchen zu Huawei, wir kommen aber auch auf ein anderes heißes Thema der vergangenen Wochen: die Massenabwanderung von WhatsApp hin zu datenschutzfreundlicheren Alternativen. Unsere Hörer:innen erfahren, warum Ingo Dachwitz schon seit 2014 nicht mehr bei WhatsApp ist und warum auch seine Pokerrunde inzwischen über Signal kommuniziert.

Zum Schluss geht es außerdem um etwas Erfreuliches: Im Jahr 2020 und insbesondere im Monat Dezember haben wir viel Vertrauen und (finanzielle) Unterstützung aus unserer Community bekommen. Wir bedanken uns und sprechen darüber, was das für unsere Arbeit bedeutet.


Mit in dieser Folge: Ingo Dachwitz, Alexander Fanta und Daniel Laufer.


Shownotes:


Der Podcast „Off The Record“ erscheint immer am ersten Samstag des Monats und gibt Einblicke in den Maschinenraum unserer Redaktion. Welche aktuellen Themen haben wir begleitet, wie lief die Recherche ab und warum schauen wir auf eben diese Geschichten? „Off The Record“ ist Teil des Netzpolitik-Podcasts NPP und auf dem gleichen Feed zu abonnieren. Ihr könnt diese Folge des Podcasts auch im MP3-Format oder als OGG-Datei herunterladen oder bei Spotify abonnieren.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

Eine Ergänzung

  1. Zu den Messengern habe ich ein paar Fragen und Anmerkungen, weil mir einige Punkte bei NP.org immer wieder auffallen.

    Wieso wird immer Signal empfohlen, während von Matrix nahezu nie ein Wort fällt? Seit 2019 (wenn ich das richtig mitbekommen habe) steigt die Nutzeranzahl rapide an und erfüllt eigentlich alle Standards, die ihr immer wieder benennt. Open-Source, E2E-Verschlüsselung, Interoperabilität, Dezentralität. Gerade die Interoperabilität führt auch dazu, dass Leute weiterhin im WhatsApp-Netzwerk unterwegs sein können, etwa weil die Kommunikationswege z.B. für die Arbeit genutzt werden, was leider für viele Menschen ein zu starkes Argument ist, bei WhatsApp zu bleiben. Vielleicht habe ich etwas wichtiges übersehen, aber deshalb auch die Frage.

    Was mir bei Interoperabilität auch zu kurz kommt ist der Hinweis, dass der Vorteil für den Datenschutz gleichzeitig ein Nachteil für den Selbigen sein kann. Würde ein Signalnutzer mit WhatsApp kommunizieren können, fallen ebenfalls Metadaten bei WhatsApp an. Der schwächere Standard beschreibt dann das jeweilige Datenschutzniveau. Und ob bei einer gesetzlichen Verpflichtung zur Interoperabilität Datenschutz zu einem echten Wettbewerbsvorteil wird, wage ich zu bezweifeln. Zumindest so lange, bis die Menschen in der Mehrheit begreifen, wie wichtig Datenschutz wirklich ist. Wichtiger sind aktuell die Funktionen und der „Ruf“ (nach dem Motto: was viele haben, kann nicht schlecht sein). Deshalb werden Datensammler auch mit Interoperabilität noch Daten sammeln können.

    Der dritte Punkt sind Messenger am PC, die mir grundsätzlich zu kurz kommen. Ich bin vor ein paar Jahren von Skype zu Discord gewechselt, weil Skype mit der Übernahme durch Microsoft immer schlechter wurde (unter Anderem nervige animierte Werbeeinblendungen) und Discord sich meines Wissens nicht an persönlichen Daten bereichert (Finanzierung via Investoren und optional kaufbaren Funktionen). Discord ist heute eine der größten Messenger am PC (hat aber auch Apps für Mobilgeräte)und ist viel genutzt von Computerspielern und (Open-Source-)Softwareentwicklern. Eine E2E-Verschlüsselung gibt es aber auch hier nicht, mit der fragwürdigen Begründung, „dass bestimmte Features sonst nicht angeboten werden könnten“. Das mag zwar Vorteile beim Aufspüren von rechten Netzwerken auf der Plattform haben, zeigt aber auch das Risiko für „normale“ Nutzer.
    Es würde mich freuen, wenn ihr den Fokus nicht ausschließlich auf die Smartphonemessengern legen würdet.

    Ansonsten natürlich wie immer ein interessanter Podcast und ein Danke meinerseits dafür. :)

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.