Kommentarlesung„Hier findet alles Mögliche statt, bloß nicht die Wahrheit!“

Wer hat ihn nicht ab und an, den Drang, in den Kommentaren mal so richtig loszuschimpfen? Einige geben diesem Drang nach und hinterlassen ihren Sermon in unserer Kommentarsektion. Wir verarbeiten ihn in einer Kommentarlesung am Kamin.

Manche Kommentare kann man nur mit geeigneten Flüssigkeiten am Kamin verdauen.

Es gab eigentlich eine jahrelange Tradition bei netzpolitik.org, was die schriftlichen Rückmeldungen zu unserer Arbeit angeht: Im Rahmen der Party nach unserer Konferenz Das ist Netzpolitik war eine Kommentarlesung oft der Höhepunkt. Diesmal musste beides wegen der Pandemie ausfallen. Doch erstmals gibt es dafür die Kaminkommentarlesung, deren Kurzversion von zehn Minuten wir hiermit zum geneigten Konsum empfehlen.

Zuvor sind jedoch mehrere Warnungen angebracht: Der Inhalt des Videos ist nicht für Kinder geeignet, da wüste Beschimpfungen, beleidigende Sprache und unwahre Tatsachenbehauptungen darin vorkommen. Außerdem ist dieser Zusammenschnitt in keiner Weise eine Wiedergabe von typischen Kommentaren. Wer sich danach also bemüßigt fühlt, hier auch mal ordentlich Dampf abzulassen: Nein. Denn wir löschen solche Kommentare, daher sind die hier verlesenen mit sehr wenigen Ausnahmen auch gar nicht erschienen.

Wir haben im Jahr 2019 unsere Kommentarkultur überdacht und über unsere Rückkanäle als Online-Medium auch geschrieben. Wir sind offen für interessante, erkenntnisreiche Anmerkungen, für Humor und Geistreiches, für von uns Übersehenes, selbstverständlich auch für technische Hinweise und Ergänzungen zu Artikeln und Rückfragen zu unseren Texten. Aber Beschimpfungen landen im Orkus oder zuweilen eben in der Kommentarlesung:

Video als Download [8:53 Minuten – HD – .mp4]
Alternativ ist das Video auch bei Youtube verfügbar.

Das Video ist Teil unseres Jahresrückblickes, der mit Eurer Unterstützung entstanden ist. Das Kreativteam unserer Redaktion, Ole und Övünç, haben nicht nur die Kommentarlesung mit mir produziert, sondern für den Rückblick auch Markus, Alex, Chris, Daniel und Stefanie befragt. Auch der gesamte Rückblick in der edition pandémique steht als Video zur Verfügung:

In diesem Fenster soll ein YouTube-Video wiedergegeben werden. Hierbei fließen personenbezogene Daten von Dir an YouTube. Wir verhindern mit dem WordPress-Plugin „Embed Privacy“ einen Datenabfluss an YouTube solange, bis ein aktiver Klick auf diesen Hinweis erfolgt. Technisch gesehen wird das Video von YouTube erst nach dem Klick eingebunden. YouTube betrachtet Deinen Klick als Einwilligung, dass das Unternehmen auf dem von Dir verwendeten Endgerät Cookies setzt und andere Tracking-Technologien anwendet, die auch einer Analyse des Nutzungsverhaltens zu Marktforschungs- und Marketing-Zwecken dienen.

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Netzpolitischer Jahresrückblick – edition pandémique – [1:01:15 Stunden – HD – 850MB – .mkv]

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21 Ergänzungen

  1. Gab es auch ein paar Kommentare, die euch besonders gefallen haben, die einen besonders großen Zusatzwert zu einem Artikel geliefert haben, oder die der einen oder dem anderen von euch Autor:innen von netzpolitik.de besonders in Erinnerung geblieben sind?

    1. Also ich kann für mich sagen, dass jedes Jahr Dutzende Kommentare in meiner Erinnerung bleiben, meist auch welche per Mail. Ich finde es am besten, wenn jemand eine Verbindung herstellt, die mir bisher nicht aufgefallen war, oder wenn ein Link zu einem anderen Text kommt, der das Geschriebene gedanklich erweitert oder in eine andere Richtung lenkt. Sowas eben.

  2. Von geschätzt 12 Kommentaren, die ich hier im letzten Jahr geschrieben habe, waren vllt zwei so, dass ich eine Nichtveröffentlichung nach eurer als Hausrecht verstandenen Kommentarkultur teilweise nachvollziehen kann (allerdings nicht ansatzweise so beleidigend und merkwürdig wie das was ihr hier zitiert).
    100% sachlich, höflich und aufs Thema fokussiert, aber kritisch waren vllt 5 Kommentare, und der Rest waren entweder sachliche, unkritische Ergänzungen oder Lob.

    Veröffentlicht wurden 3 oder maximal 4. Find ich so nicht ok.

    1. Uhm, tmp, die Kommentare waren also „100% sachlich, höflich und aufs Thema fokussiert“, ja? Da musste ich doch mal kurz unseren Kommentarpapierkorb durchsehen. Ich habe exakt noch eine gelöschte Ergänzung von Dir gefunden, da wir ältere nicht aufheben. Ich gebe die mal im Volltext wieder:

      „The Daily Telegraph? really? Die haben bis vor kurzem u.A. noch selbst regelmäßig ungefiltert ccp-Propaganda verbreitet.“

      Diese Ergänzung stand unter einem ausgesprochen langen Artikel zu Huawei und dessen Gepflogenheiten bei seinen Arbeitnehmern, die eine eigene Recherche aus unserer Redaktion war:
      https://netzpolitik.org/2021/wolfsgeist-wie-huawei-seine-angestellten-in-europa-kontrolliert/

      Einer von drei Kooperationspartnern für die Recherche war The Daily Telegraph. Ist das eine themenbezogene, irgendwie als inhaltlich durchgehende Ergänzung? Ich würde das nicht bejahen. Ist das eine sachliche und höfliche Ergänzung? Puh, schwierig, es ist nur ein Satz mit einer Behauptung, die auch nicht belegt ist. Sie ist auch schwer verständlich für Dritte, da die Kommunistische Partei Chinas nur als Abkürzung drinsteht. Und was soll das Lesen dieser Ergänzung Dritten bringen, wenn er sie denn versteht? Ein Kooperationspartner sei quasi ein Sprachrohr der chinesischen Staatspartei..?
      Ich denke, diese kurze Anmerkung ist kaum „100% sachlich, höflich und aufs Thema fokussiert“ zu nennen, insofern kann ich die Löschung verstehen. (Das machen bei uns typischerweise die Autoren der Artikel.)

    2. Bisher wurden immer alle meine Kommentare veröffentlich. Es kann manchmal ein bisschen dauern, auch Tage.

  3. sorry, aber wie ihr mit Kommentaren umgeht ist echt armselig. Es gibt ja auch aeusserst selten mal mehr als 10 Kommentare, bei bestimmt ein paar tausend oder zig tausend Besuchern täglich.
    Dabei könnten oft bestimmt interessante, kontroverse Diskussionen stattfinden.

      1. wenn ich mal schnell durch die Seite scrolle, seh ich bei den meisten Artikeln gar keine „Ergänzungen“. Interessant wäre hier mal die Zahl der nicht veröffentlichten Ergänzungen.

        Ich finde die Seite ja wirklich sehr gut und ich denke es ist heutzutage wichtiger denn je auf die inflationären Sicherheits- und Ueberwachungshgesetze hinzuweisen.
        Allerdings haben m.M. nach viele dieser neuen Gesetze ihre Herkunft aus dem „Kampf gegen Hass und Hetze“. Die im Video gezeigten Beispiele sind auch eher blöd und sinnlos aber m.M. nach hätte man die alle veröffentlichen können. Da kommt dann schon die Entsprechende Reture.

        In letzter Zeit wird ja auch scheinbar ein bisschen mehr veröffentlicht.

        1. Ich weiß offengestanden nicht, wie die genauen Zahlen sind, aber die Kommentarlesung bezog auch andere Antwortkanäle mit ein (Mail vor allem). Nicht jeder Autor hier handhabt das außerdem gleich, was das Löschen angeht, und der oben verlinkte Artikel ist nur eine Art Richtlinie.

          Generell sehe ich das nicht so, dass die verlesenen Beispiele hätten hier erscheinen sollen (sofern sie nicht ohnehin per Mail kamen). Denn dass es immer eine entsprechende Antwort gibt, stimmt schlicht nicht, was man an sehr, sehr vielen Beispielen bei uns sehen kann. Ich habe mehrere Jahre über alle (also wirklich sämtliche außer Spam) Kommentare bei uns gelesen und eine ziemlich gute Übersicht über den Tonfall, die Artikelbezogenheit und natürlich auch die Themen, die viele Anmerkungen triggern. Und warum auch sollten sich die jeweiligen Autoren oder die ganze Redaktion unflätig beschimpfen oder beleidigen lassen?

          Ich denke, ein perfekten Mittelweg zu finden, zwischen dem Blockieren von unsinnigem oder beleidigem Zeugs und Kommentaren, von denen auch die anderen Leser was haben, ist nicht leicht. Aber so weit weg davon sind wir auch nicht.

  4. Keep it up! Warum könnte es zu solch wutentbrannten Kommentaren kommen (mal abgesehen davon, dass festgefahrene Weltbilder erschüttert werden)? Pieter Hintjens liefert einen möglichen Hinweis:

    > If someone walks in your way on the sidewalk, you sidestep, smile, or nod. […] Take the same two people in two cars, trying to cross each other in a busy intersection. Instead of a polite nod, it can lead to intense sudden anger in both drivers.
    > What makes the difference is the cage the car forms around the driver. This cuts off verbal and non-verbal communication. It is easier for a car driver and a pedestrian to understand each other than two car drivers. When the brain gets annoyed it starts to show anger. If it gets a response, it calms down. If it gets no response, it moves into „fight or flight“ mode. It is the same response you might have if someone walks in your way on the sidewalk, on purpose. Road rage is a basic survival instinct caught in the wrong context.

    https://hintjens.gitbooks.io/psychopathcode/content/chapter4.html#crime-and-punishment

    Kommunikation übers Netz ist zwar verbal, aber asynchron. Könnte ich mir vorstellen, dass das auch den „fight or flight“ Modus anwirft. Persönlich muss ich mich oft aktiv gedanklich davon abhalten, unbedingt einen Kommentar absetzen zu wollen. (Es ist schon etwas besser geworden.)

  5. Fragwürding ist, das, was eigentliche wichtig ist, die Diskussions, als „Ergänzung“ zu bezeichnen.

    1. Ich kann das nicht parsen. Wie meinen?
      (Oder ist das ne Übung, wohin man maximal viele Kommata in so etwas wie einen Satz sprenkeln kann? :)

      1. Übersetzt meint sie/er wohl in etwa:
        „Es ist fragwürdig, dass das, was eigentlich wichtig ist – nämlich die Diskussion – nur als ‚Ergänzung‘ bezeichnet wird.“
        (Ja, der Sprung von aktivem zu passivem Satzbau hat mich auch fast aus der Bahn geworfen )

        Das Thema ist aber in den Kommentarregeln von netzpolitik schon ausreichend erläutert worden (https://netzpolitik.org/kommentare).
        Besonderen Anstoß nimmt die Kommentatorin wohl am letzten Satz der ersten Kommentarregel:
        „Kommentarregeln
        1. Welche Beiträge von Leserinnen und Lesern wollen wir – und welche nicht
        [..]
        Wir werden Meinungsbeiträge, die keine inhaltliche Ergänzung darstellen, einfach und ohne weitere Erklärung löschen.“

    2. Lies doch bitte mal das hier:
      https://netzpolitik.org/kommentare
      Dann solltest du Bescheid wissen.

      Leider sind die Kommentarbereiche vieler Webseiten/Platformen mitunter das toxischste, was man im Internet vorfinden kann. Hier bei netzpolitik will man das wohl einfach nicht, dass sich die Leser gegenseitig wegen abweichender _Meinungen_ an die Gurgel gehen. Ich kann das ehrlich gesagt verstehen – der Mehrwert solcher „Diskussionen“ hält sich allzuoft leider in Grenzen, oder es erfordert massive Moderationsleistungen, um alles in gelenkten Bahnen zu halten (das kann ich aus eigener Erfahrung sagen! viele Leute unterschätzen was für eine mühselige Arbeit es ist z.B. ein Internet-Forum auf einem zivilisiertem Level zu halten)

  6. Wo ist denn jetzt das versprochene Masturbationsvideo? Ich gehöre wohl nicht zu Euren Freunden :‘-(
    Jetzt werde ich wohl nie erfahren, ob das ein Video von Markus oder von Constanze war. ;-)

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.