Was vom Tage übrig bliebWhistleblower, WhatsApp und Widerstandslieder

In Izmir schallt „Bella Ciao“ von Minaretten, Deutsche kommunizieren abseits von Festnetz und ein neues Buch schildert Erlebnisse mit Edward Snowden. Die besten Reste des Tages.

grauer Himmel mit Häuserspitze
Nach einem Feiertag mit traumhaft schönem Wetter jetzt wieder glatt und grau.

Students are failing AP tests because the College Board can’t handle iPhone photos (The Verge)

An amerikanischen Highschools sind Schüler durch eine Prüfung gefallen, weil das Format ihrer iPhone-Fotos nicht erkannt wurde. Die Bilder der handgeschriebenen Prüfungen waren im Dateiformat HEIC. Die Plattform zum Hochladen hat das aber nicht erkannt – und die Tests als nicht bestanden bewertet. Jetzt soll es auch die Möglichkeit geben, Antworten per Mail zu schicken.

Bundesnetzagentur veröffentlicht Bericht zu Online-Kommunikationsdiensten (Bundesnetzagentur)

Als „Over-the-top“ bezeichnet die Bundesnetzagentur Kommunikationsdienste, die über das Internet funktionieren und daher nicht auf einen bestimmten Festnetz- oder Mobilfunkanschlussanbieter angewiesen sind. Darunter fallen Messenger oder Internettelefonie wie Skype, WhatsApp oder Threema. In einem 53-seitigen Bericht analysiert die Behörde, wer diese „neuen Möglichkeiten, sich auszudrücken und anderen mitzuteilen“ nutzt. Dabei hat WhatsApp mit 96 Prozent mit Abstand die meisten Nutzer:innen. Etwa die Hälfte der Befragten verwendet höchstens zwei Anwendungen, um digital zu kommunizieren.

Since I Met Edward Snowden, I’ve Never Stopped Watching My Back (The Atlantic)

Barton Gellman ist einer der Journalisten, der Informationen von Edward Snowden bekommen hat. In seinem neuen Buch Dark Mirror: Edward Snowden and the American Surveillance State schreibt er über seine Erlebnisse. Ein Ausschnitt ist auf The Atlantic zu lesen.

EA veröffentlicht den Quellcode der Command & Conquer Remastered Collection (Heise)

Die Echtzeit-Strategiereihe Command & Conquer gilt als eines der besten Computerspiel-Konzepte. Der Verlag Electronic Arts hat angekündigt, die Quellcodes der Spiele Tiberiumkonflikt und Alarmstufe Rot unter einer freien Lizenz zu veröffentlichen. Das ist bei Spielen selten. In der Regel behalten Unternehmen alle Rechte an Spielen, das erschwert beispielsweise die Archivierung in Bibliotheken. Und schon gar nicht können Fans die Spiele dann weiterentwickeln und sich neue Ideen ausdenken. Das geht jetzt durch die freie Lizenzierung vollkommen legal.

Widerstandslied „Bella Ciao“ erklingt von türkischen Minaretten (Berliner Zeitung)

Kreative Protestform: In der Türkei haben Menschen in Izmir das Soundsystem der Minarette gehackt und damit überall in der Stadt das Widerstandslied „Bella Ciao“ im öffentlichen Raum abgespielt. Hier gibt es eine Videoaufnahme (mit schlechtem Sound).

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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3 Ergänzungen

  1. Zu der Meldung vom 22.5.:
    EA veröffentlicht den Quellcode der Command & Conquer Remastered Collection (Heise)

    Wenn ihr sowieso unhinterfragt bei Heise abschreibt, dann lasst das doch gleich bleiben. Die Überschrift von Heise ist Klickbait und ihr seid drauf reingefallen, herzlichen Glückwunsch, so macht man sich unglaubwürdig und zur Fakenewsschleuder.

    Laut FAQ bei EA wird der Quelltext zu zwei .dll Dateien veröffentlicht und nicht mehr.

    Zu eurer Ehrenrettung:
    Das haben mitlerweile echt viele Newsprotale als „der Quellcode des Spiels wird veröffentlicht“ gemeldet obwohl es nicht stimmt. Ihr seid also in guter Gesellschaft.

    https://www.theverge.com/2020/5/20/21265663/ea-command-conquer-tiberian-dawn-red-alert-open-source-remastered
    https://www.golem.de/news/electronic-arts-quellcode-von-c-c-remastered-wird-veroeffentlicht-2005-148638.html
    Offenbar hat Golem die selbst verlinken Quellen nicht gelesen.
    Und ja, da steht nirgens was vom vollständigen Quellcode – ist aber trotzdem Klickbait wie es formuliert ist.

    1. Danke für den Hinweis. Wie wir auch immer unter unseren Artikeln „Was vom Tage übrig blieb“ schreiben, fassen wir hier Links mit einem ganz kurzen inhaltlichen Überblick zusammen, die wir spannend finden, deren Themen wir aber nicht weiter nachgehen können. Obwohl wir dabei möglichst sorgfältig auswählen, haben wir hier wohl nicht genau genug hingeschaut. Deshalb freuen wir uns immer über Hinweise von Leser:innen, die das korrigieren. Merci und schönes Wochenende!

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.