Was vom Tage übrig bliebOberrheingraben, Oversight Board und offizieller Corona-Befund

Lithium ließe sich auch in Deutschland fördern. Facebooks Oversight Board soll echte Befugnisse verlangen und Whistleblowerin Reality Winner hat sich im Gefängnis mit Corona infiziert. Die besten Reste des Tages.

Bild von Wolken und einem Dach
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Lithium aus Deutschland – Der verborgene Schatz im Oberrheingraben (Deutsche Welle)
Wir brauchen es täglich, etwa für unsere Handyakkus. Das Lithiumsalz in unseren Geräten kommt meist von ziemlich weit her, oft aus Australien oder Argentinien. Forschende arbeiten an einer Technologie, um auch in Deutschland vorkommendes Lithium zu erschließen, mit bestehender Infrastruktur für Geothermie-Anlagen und so wenig invasiv wie möglich. Im Oberrheingraben gibt es ein geschätztes Potential von jährlich mehreren tausend Tonnen an förderbarem Lithium.

Tech watchdog calls on Facebook Oversight Board members to demand real power or resign (TechCrunch)
Als Schönfärberei kritisieren mehrere US-amerikanische Bürgerrechtsorganisationen Facebooks (gar nicht mehr so neues) Oversight Board. Das mit hochkarätigen externen Vertreter:innen besetzte Gremium soll über strittige Fälle der Content Moderation entscheiden und damit die großen Linien der Meinungsfreiheitspolitik des Plattformgiganten legitimieren. Das von uns als „Facebooks Verfassungsgericht“ beschriebene Oversight Board steht jedoch aus unterschiedlichen Gründen in der Kritik, unter anderem, weil der Konzern unliebsame Entscheidungen umgehen kann. Eine Kampagne fordert nun die Mitglieder des Gremiums in einem offenen Brief auf, echte Befugnisse einzufordern oder ihre Ämter niederzulegen.

Whistleblower Reality Winner has tested positive for COVID-19 in prison (The Verge)
Gefängnisse sind Hot Spots für die Verbreitung des Corona-Virus. Nun hat es eine prominente US-Gefangene erwischt: Whistleblowerin Reality Winner. Die ehemalige Geheimdienstmitarbeiterin sitzt bis mindestens 2021 im Knast, weil sie einen NSA-Bericht über russische Wahleinmischungen an das Investigativportal The Intercept geleakt hatte. Winners Familie und Anwälte hoffen aus Sorge um ihren Gesundheitszustand auf eine temporäre Freilassung. Eine Mitgefangene der Whistleblowerin ist The Verge zufolge bereits an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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Eine Ergänzung

  1. Zitat: „Gefängnisse sind Hot Spots für die Verbreitung des Corona-Virus. Nun hat es eine prominente US-Gefangene erwischt: Whistleblowerin Reality Winner. “

    Leider braucht oft VIPs um schlimme Verhältnisse ans Licht zu bringen. Gefängnisse werden in den USA häufig von kommerziellen Firmen betrieben, die – wie könnte es such anders sein – Kosten scheuen und Profite maximieren. Daran ändert auch eine Pandemie nichts, außer dass es nun Statistiken gibt. Die Pandemie ermöglicht einen Blick auf prisons, jails und correctional institutions, auf für Journalisten, wenn sie über humanitäre Katastrophen in einem wohlhabenden Industriestaat berichten wollten. Im Übrigen findet man in US-Gefängnissen überproportional nichtweiße Insassen. Gut gefüllte Gefängnisse bedeuten gute Gewinne der Gefängnis-Industrie.

    Eine haarsträubende Statistik unter dem Stichwort „Clusters“:
    https://www.nytimes.com/interactive/2020/us/coronavirus-us-cases.html#clusters

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