Was vom Tage übrig bliebNetz-Hetze, Drohnen-Spektakel, Deepfake-Funktion

Ein ARD-Digitalexperte bezweifelt, dass die Entscheider:innen in öffentlich-rechtlichen Medienhäusern die Bedeutung des Internets verstanden haben, Shanghai hat seine Silvestershow gefälscht und TikTok könnte bald versuchen, an noch mehr biometrische Daten zu gelangen. Die besten Reste des Tages.

Der Berliner Fernsehturm bei Nacht
Insert Bildunterschrift

Netz-Hetze gegen Richard Gutjahr: Verstehen die klassischen Medienhäuser die Netzkultur nicht? (Deutschlandfunk Kultur)
Richard Gutjahr hat dem Intendanten des Bayerischen Rundfunks vorgeworfen, ihn gegen Anfeindungen im Netz nicht ausreichend unterstützt zu haben. Der Journalist hatte 2016 für die ARD über den islamistischen Terroranschlag in Nizza und den rechtsextremistischen Terroranschlag im Münchner Olympiazentrum berichtet. Nun springt ihm der ARD-Digitalexperte Dennis Horn zur Seite. Dessen These: Die Entscheider:innen in den öffentlich-rechtlichen Medienhäusern nähmen das Netz als kulturellen Faktor noch immer nicht ernst.

Shanghai’s New Year’s Eve drone show spectacular didn’t actually happen (Shanghaiist)
Shanghai hat das neue Jahr mit einer spektakulären Drohnenshow gefeiert. Die beeindruckenden Bilder aus der chinesischen Metropole gingen um die Welt, Medien wie die New York Times berichteten darüber. In einem Reddit-Thread rätselten Bewohner der Stadt indes, wie es zu dem Video gekommen war. Den Augenzeugen zufolge gab es zu Silvester in Shanghai gar keine Drohnenshow. Diese war schon im Voraus aufgezeichnet worden, wie die Produktionsfirma gegenüber der BBC einräumte.

ByteDance & TikTok have secretly built a deepfakes maker (TechCrunch)
Das chinesische Unternehmen ByteDance hat TechCrunch zufolge Technologie entwickelt, die es Nutzer:innen der Videosharing-App TikTok ermöglichen würde, sogenannte Deepfakes umzusetzen, bei denen etwa das eigene Gesicht auf Videos von fremden Personen montiert werden könnte. Die Funktion wurde nie freigeschaltet, Spuren hierzu fänden sich aber im Programmcode. Heikel daran: Nutzer:innen der App würden demnach aufgefordert, ihr Gesicht mit der Smartphone-Kamera aus mehreren Winkeln zu scannen. Das Unternehmen könnte so an wertvolle biometrische Daten gelangen.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

Eine Ergänzung

  1. Cool, chinesische Verhältnisse:

    „So sollen Bundespolizisten künftig nicht nur an der Grenze, auf Flughäfen, in Bahnen und auf Bahnhöfen eingesetzt werden, sondern für jedes Verkehrsmittel zuständig sein, bei dem der Verdacht besteht, dass Menschen damit geschleust werden. Wer ohne Aufenthaltserlaubnis erwischt würde, bliebe dann bis zur Abschiebung in Händen und Verantwortung der Bundespolizei.

    Zu den Plänen gehört außerdem die Einführung von Gesichtserkennungssystemen an 135 deutschen Bahnhöfen und 14 Verkehrsflughäfen, ein vorbeugender Gewahrsam, um die Ausreise gewaltbereiter Fußballfans oder Dschihadisten zu verhindern, sowie ein eigenes Zeugenschutzprogramm bei der Bekämpfung der Schleuserkriminalität.“

    https://www.spiegel.de/panorama/justiz/bundespolizei-gesichtserkennungssysteme-an-vielen-flughaefen-und-bahnhoefen-geplant-a-1303523.html

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.