Kritischer BerichtSpionierende Smart-TVs in jedem Wohnzimmer

Sie stehen in fast jedem Haushalt und sammeln personenbezogene Daten von Klickverhalten bis zu biometrischen Merkmalen wie der Stimme. Das Bundeskartellamt kritisiert in einer umfangreichen Untersuchung die Hersteller von Smart-TVs heftig – und fordert mehr gesetzliche Regelungen zum Schutz der Verbraucher:innen.

Bildschirm und Code
Smart-TVs sammeln fleißig Daten – für Verbrauchende ist es kaum möglich, sich dagegen zu wehren, schreibt das Bundeskartellamt. – Public Domain Cottonbro (edited)

Viele Smart-TVs verstoßen gegen die Datenschutzgrundverordnung, weil ihre Datenschutzbestimmungen zu intransparent sind. Sie bergen Sicherheitsrisiken, weil es keine Software-Updates mehr gibt und blenden unaufgefordert Werbung ein. Das steht im Bericht des Bundeskartellamts zu Smart-TVs.

Die Marktwächter haben sich drei Jahre lang Geräte von rund 20 verschiedenen Herstellern angeschaut. Seit 2017 darf das Bundeskartellamt im Verbraucherschutzbereich breit angelegte Untersuchungen durchführen, wenn viele Verbraucher:innen beeinträchtigt werden könnten.

Bei Smart-TVs trifft genau das zu: Laut dem Bundeskartellamt gehören sie zu den meistgenutzten vernetzten Geräten – und sind in der Vergangenheit durch Datenschutzprobleme und Sicherheitslücken, die unter anderem von der CIA ausgenutzt werden konnten, aufgefallen.

Smart-TV is watching you

Eigentlich sollen sich Smart-TVs über das Internet verbinden, um neben dem klassischen Fernsehprogramm auch Video-Streaming, Zusatzinfos oder aktuelle Nachrichten anzubieten. Allerdings tun die Geräte deutlich mehr, wie der Bericht zeigt. Während des Untersuchungszeitraums veröffentlichte beispielsweise ein britisches Verbrauchermagazin im Juni 2018, dass während einer viertelstündigen Nutzung von Apps und Diensten auf einem Smart-TV Daten an über 700 Internetadressen gesendet wurden.

Hinzu kommt: „Je mehr smarte Geräte die Verbraucher einsetzen, desto umfassender ist ihr digitaler Fingerabdruck.“ Auch das klingt auf den ersten Blick einleuchtend – vergrößert in den Augen des Bundeskartellamts das Problem allerdings deutlich, da die Verknüpfung der Daten immer detailliertere Profile ermögliche. Gleichzeitig werde aus Sicht der Verbraucher:innen die Datenverarbeitung aber immer intransparenter.

Beim Kauf zu wenig Informationen

Damit sieht das Bundeskartellamt große Hürden, wenn Verbraucher:innen einerseits einen Smart-TV nutzen wollen, andererseits aber auf Datenschutz und Datensicherheit Wert legen. Dieses sogenannte Privacy Paradox ist nur eines der Problemfelder für Verbraucher:innen, die im Bericht vorgestellt werden.

Genauso geht es darum, dass Nutzer:innen erst zu spät an die nötigen Informationen kommen, die sie eigentlich schon vor der Kaufentscheidung bräuchten. Denn nach aktueller Rechtslage seien beispielsweise noch keine belastbaren Ansprüche auf Software-Updates ersichtlich, heißt es in dem Bericht. Außerdem lasse sich zusätzliche Software wie beispielsweise bestimmte Apps in vielen Fällen nicht entfernen, was ebenfalls in den Verbraucherschutz eingreift.

Anspruch auf Software-Updates gesetzlich festlegen

Der Präsident des Bundeskartellamtes Andreas Mundt drängt darauf, dass neue Gesetze die Souveränität von Nutzer:innen stärken – bei Smart-TVs genauso wie auch bei allen anderen Geräten, die als IoT-Devices mit dem Internet verbunden sind. Für ihn soll Datenschutz bei Smart-TVs und IoT-Geräten „zum echten Wettbewerbsparameter werden“. Dafür müsse allerdings schon vor dem Kauf klar sein, wie lange die Hersteller beispielsweise Software-Updates liefern.

Insgesamt fünf Empfehlungen spricht die Behörde aus: Neben einer besseren Aufklärung von Verbraucher:innen zur Datenverarbeitung von Geräten im IoT-Bereich gehören dazu auch gesetzliche Regelungen für Haftungsfragen, ein Anspruch auf Software-Updates und klarere Informationen zu den technischen Details, Datenschutz oder Voreinstellungsmöglichkeiten, sodass Verbraucher:innen schon vor dem Kauf die Geräte vergleichen können.

Vernichtendes Fazit

Der Bericht zeigt deutlich, wie relevant der Bereich der Smart-TVs für den Datenschutz ist – und wie dringend eine gesetzliche Regulierung:

Ungeachtet ihrer praktischen Vorteile für den Nutzer sind Smart-TV-Geräte auch dafür einsetzbar, in großer Intensität Daten über die Verbraucher und deren Nutzungsverhalten zu erheben und für Werbezwecke zu verwenden, auch wenn diese Möglichkeiten von den betreffenden Smart-TV-Anbietern zurzeit bei Weitem noch nicht ausgeschöpft werden

Ob der ausführliche Bericht tatsächlich zu einer Stärkung des Verbraucherschutzes führt, bleibt abzuwarten.

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25 Ergänzungen

  1. Diese ewige Datensammelei und Profilbildung ist die Pest. Sowohl die Online-Werbeindustrie als auch alle anderen, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit Daten absaugen und mit anderen Quellen verknüpfen gehören noch ganz anders beobachtet und reguliert, als das bislang geschieht.
    So praktisch die Kombi Fernseher – Internet ja auch ist, was im Bereich Smartfernseher passiert ist nicht mehr feierlich. Ich weiss schon, warum ich meine Glotze konsequent vom Netz getrennt habe (auch HbbTV ist aus). Dann steht ein Mac mini drunter, der für die Netzanbindung sorgt, und der Fernseher dient als dummer Monitor, der weder weiss was er da anzeigt noch die Möglichkeit hat irgendwas auszuplaudern. Nicht die günstigste Lösung, aber ausserordentlich praktisch. Ich bin nicht auf den guten Willen des Herstellers angewiesen, wenn ich irgendwelche Dienste nutzen oder Software installieren will, es läßt sich prima bedienen, und der Datenschutz bleibt auch nicht auf der Strecke. Funktioniert für mich prima.

  2. > Denn nach aktueller Rechtslage seien beispielsweise noch keine belastbaren Ansprüche auf Software-Updates ersichtlich, heißt es in dem Bericht.

    Bitte was? Das halte ich für ein Gerücht. Wo habt ihr diese Behauptung eigentlich her (Seitenzahl)?
    Wenn die Software z.B. einen schweren Bug hat, der das System alle 3 Stunden zum Absturz bringt, habe ich als Kunde NATÜRLICH das Recht, vom Hersteller zu verlangen, dass er den Software-Bug fixt. Stichwort Mangel. https://de.wikipedia.org/wiki/Mangel_(Recht)
    Ob es auch als Mangel gilt, wenn mein Recht auf Privatsphäre verletzt wurde, weiß ich nicht, ich weiß aber, dass des den Begriff »Rechtsmangel« gibt. Ich bin aber kein Anwalt.
    Problem ist nur, dass die Gewährleistung nur für 1 Jahr gilt. Das ist aber immer noch mehr als gar nix.

    1. Ich denke es geht genau um diesen Softwaresupport, der Geräte bereits nach einem kurzen Zeitraum unsicher macht, weil es keine Updates mehr gibt. Bei Android Smartphones endet der Support oftmals bereits nach 2 Jahren. Ich denke bei SmartTVs wird es nicht viel anders sein. Dannach stehen Angreifern virtuelle Türen weit offen (wenn nicht sogar davor schon).

      Das ist auch einer der Gründe neben dem Datenschutz, weshalb keine „smarten“ Geräte in meinen Haushalt kommen. Ein Angreifer kann über unsichere IoT-Geräte auch das ganze Heimnetzwerk übernehmen. Im Gegensatz zum Smartphone sind diese Geräte bei den meisten Endverbrauchern dauerhaft mit dem lokalen Netzwerk verbunden. Und wenn ich überlege, dass solche Geräte auch gerne mal 10 Jahre und länger genutzt werden, dann ist 1 oder 2 Jahre und selbst 5 Jahre Softwaresupport einfach nur ein Witz.

      Um Geräte, die durch einen Softwarefehler ständig Funktionsprobleme verursachen, geht es in dem Artikel nicht. Das würde auch normale Geräte betreffen und ist kein IoT-Problem.

    2. Bei dem genannten Beispiel wäre ich mir nicht so sicher. Es gibt sicher eine(n) Richter(in) in DE der/die da Urteilen würde, dass 3 Stunden für einen Neustart ja akzeptabel sind, da der durchschnittliche Spielfilm kürzer ist, und damit keine Einschränkung der Nutzung vorliegt.

    3. Ich glaube hier geht es darum, dass die Hersteller dir patches, die sie ohnehin haben, nicht ausliefern, „weils auf dem alten System nicht funktioniert“ vulgo „damit du ein neues kaufst“. Das wird in allen Bereichen derzeit zumindest hingenommen und eine mindere Sicherheitsücke, die womöglich niemand ausnutzt, zählt scheinbar in diesem Sinne nicht als Mangel.

    4. Moin Mango, in dem Papier klang es so, als sei das allerhöchstens nur in Einzelfällen erfolgreich, deshalb habe ich „belastbare Ansprüche“ geschrieben. Die Autor:innen selbst schreiben auf S. 196 f.: „Es lässt sich somit festhalten, dass nach aktuellem Stand der Rechtsprechung jedenfalls keine auf Deliktsrecht beruhende allgemeingültige Pflicht des Herstellers zur Versorgung mit Software-Sicherheitsupdates angenommen werden kann.“ Das wird aber ziemlich detailliert ausgeführt, ab Seite 184 – lohnt sich definitiv, das nochmal in Ruhe nachzulesen!

  3. Andere Frage: Kann die Werbeeinblendung auch als Mangel im Sinne des BGBs gewertet werden? Wenn in der Produktbeschreibung die Werbung nie erwähnt wurde, dann würde ich sagen: Ja. Außerdem ist man von Fernsehern gewohnt, dass sie das zeigen, was der Sender bringt. Jahrzehnte hatten Fernseher so funktioniert, der Kunde hat also eine stark berechtigte Erwartungshaltung. Eine Werbeeinblendung vom Fernsehgerät selbst ist also vollkommen überraschend. Wäre interessant, zu wissen, ob sich der Hersteller dann einfach rausreden könnte, indem er dann kleinlaut in der Produktbeschreibung dan zugibt, dass das Fernsehgerät selbst Werbung einblendet.
    Aber meine Argumentation ist so: Wenn der Fernseher selbst Werbung einblendet, blockiert er gemeinerweise die Sicht auf das Bild. Wenn du einen TV-Sender guckst, hast du damit unwiderbringlich TV-Bild verloren. Was ist, wenn gerade an der Stelle ein Fußball, der auf das Tor zufliegt, war? Für mich ist das ein schwerer Mangel. Das wäre für mich genau das gleiche, wenn z.B. der Bildschirm einen seltsamen Defekt hätte, bei dem die unterere Bildschirmhälfte alle 10 Minuten für 5 Sekunden komplett schwarz wird. Wenn so ein Defekt inakzeptabel ist, dann müssten auch absichtliche Werbeeinblendungen inakzeptabel sein.
    Ich bin kein Anwalt. Aber solche Hersteller darf man nicht mit Samthandschuhen anfassen! Mit solchen Schweinetricks dürfen wir sie nicht davon kommen lassen.

    1. Ich habe keinen smarten TV, aber ich vermute die Werbung wird wärend der Nutzung von Onlinediensten eingeblendet. Damit kann die Werbung technisch dort platziert werden, wo sie dir kein Bild nimmt. Andernfalls wäre der Aufschrei medienwirksam schnell groß gewesen, womit sich die Hersteller keinen Gefallen getan hätten.

      Ich denke 5-10 Sekunden kein Bild ist noch harmlos im Vergleich zur Datensammelei. Im Gegensatz zu Netflix und Co laufen auf einem TV alle Dienste zusammen (inklusive Fernsehprogramme), die der Verbraucher nutzt. Damit ist die potenzielle Datenspur sogar noch größer als bei den einzelnen Streamingdiensten.

      1. Mehr zum Thema „unerwünschte Werbung“ findet sich im Bericht ab Seite 212. Da gibt es auch Screenshots (ich finde, das sieht wirklich gruselig aus: z.B. Nespresso-Werbung über den Halben Bildschirm bei der „Startseite“, wo die gewünschten Programme oder Hardware-Eingänge ausgewählt werden können, also nix nebenbei…). Auch dazu gibt es über mehrere Seiten eine rechtliche Einordnung. Lohnt sich bestimmt zu lesen, wenn man sich dafür interessiert!

  4. “ für Werbezwecke zu verwenden“
    Gehts da nicht längerfristig um sehr viel mehr, um- Achtung Verschwörungstheorie- so eine Art Herrschaftsfantasie, mit smarten Grüßen aus der „Schönen Neuen Welt“.

  5. NoScript für Router wäre schön. Oder aktuelle Listen der unnützen (700+) Adressen die man dann in die Blockliste des Routers hämmert. Löst das Problem aber nicht wirklich weil: Ist nix für ‚die Masse‘

    1. Pihole heißt hier das Stichwort. Ein DNS-Filter der alle DNS Anfragen prüft und unerwünschte Adresse blockiert.

  6. Mal abgesehen von der Datensammlung der Nutzerdaten hat jeder moderne Smart-TV auch ein Mikrofon in der Fernbedienung. Im Internet gibt es Anleitungen wie man sich das Mikrofon bzw den Controller rauslötet.

  7. Verstehe ich das richtig, dass das kritisierte Problem ist, dass die Hersteller nicht damit werben, dass sie dich tracken?
    Wenn sie das täten, würde sich aber nichts ändern, weil man halt nicht die Wahl hat ein Smart-TV zu kaufen, das einen nicht trackt. Das wird das gleiche sein wie diese Cookie-Warnungen. Die machen auch nur, dass alles anstrengender zu benutzen ist und ablehnen tu ich die nur, wenn ich auf Anhieb den Button dazu finde, falls er denn existiert. Eine informierte Entscheidung kann man das nicht nennen.

    1. Genau. Bessere Information vor dem Kauf ist eine Lösung, die das Bundeskartellamt vorschlägt – aber nur neben der Regulierung aller anderen Bereiche hinsichtlich Tracking generell, Updates, Werbung, leichter bedienbare Datenschutz-Einstellungen…

  8. 700 Adressen halte ich sogar noch für harmlos. Warum?

    Beispiel Internetseite xy wird geladen, aktualisiert sich ständig neu und lädt neue Tracker nach, die ebenfalls immer neue Adressen beinhalten. Dann ist man schon allein bei EINER Seite sehr schnell bei 50-75+ Einträgen.

    Androidprogramme haben im Schnitt zwischen einer Handvoll bishin zu 3 Dutzend ausgehende Verbindungen zu Trackern, Cookies, Affiliates usw die Daten sofort und oftmals vor einer Datenschutzerklärung weitergeben.

    Dasselbe Schema bei Desktopspielen

    Mit Verlaub: Das ganze Thema ist Heuchlerei ohne überhaupt klare Strukturen zu schaffen geschweige denn den ganzen Mist im Keim zu ersticken. Anstelle dessen wird nur oberflächliche Kosmetik betrieben.

    Keine ausgehenden oder Fremdverbindungen sofern nicht ausdrücklich erlaubt. Das gilt für Webseiten innerhalb der eigenen Domäne, sowie für Mobil und Desktop Anwendungen

    Keine Plazebobanner für Nutzung von Cookies – Selbst jetzt werden oftmals schon Cookies vor einer Einwilligung gesetzt und zwar mehr als nur die technisch erforderlichen. Das gesamte Modell ist hier Augenwischerei, schon seit mittlerweile nun einigen Jahren.

    In Nutzungsbedinungen müssen Dinge so erläutert werden dass sie auch verstanden werden. Diese Texte sind oftmals zum Nachteil für Kunden ausgelegt und werden in der Praxis auch von Kindern eingefordert. Möchte daher mal sehen welche 13 Jährigen seitenlange Verträge verstehen

    Nicht zu vergessen auch und vor allem bei „Smart“Tv’s der Umgang mit Eingabe und Sprachfunktionen.

    Amazon? NImmt Sprache auf – Nicht zu vergessen der gesamte Amazonapperat mit Elastic und AWS
    Apple? Nimmt Sprache auf
    Microsoft? Nimmt Sprache auf – Microsoft Speech, dazu Freihand und Tastaturanalyse
    Google, muss man nicht drüber reden, sollte verboten werden
    usw.

    Nicht zu vergessen der gesamte Traffic der durch Werbung, Tracking und Analytics generiert wird. Wenn sogar schon einzelne Dienste sich damit rühmen im Monat mehrere Billionen Datensätze zu erfassen, dürfte das nicht gerade wenig sein.

    Das Thema ist leider endlos eben und vor allem weil keiner den Mumm als auch das Interesse daran hat ernsthaft etwas zu ändern.

    Am einfachsten wäre es Werbung und Tracking als Nötigung einzustufen. Dann wäre das gesamte Thema vom Tisch. Denn nichts anderes ist es. Es wird immer versucht in die Privatsphäre von Verbrauchern zu dringen und Mechanismen auszuhebeln die dagegenstehen. Aber Menschen sind jahrzehntelang an Werbung und Spionage gewöhnt worden (Snowdenleaks? Seitdem sind sämtliche Staaten auf Angriffsmodus gegangen und gab es Gegenwehr? Nein? Komisch….) sodass selbst Meldungen wie „Dienst XY geht schlecht mit Daten um“ oder „XY veröffentlicht Millionen Passwörter auf Plattform XY“ einen Tag später wieder vergessen sind.

    „Recht“ auf Softwareupdates? Also bitte. Software wird heutzutage auf den Markt gebracht. Wenn überhaupt nur ein bis 2 Jahre gepflegt. Oftmals sogar um nur irgendwelchen Mist nachzuladen. Und das nur im besten Fall,. Oftmals wird Software im Nachhinein gar nicht gepflegt. Entwickler sind nicht erreichbar weil sich diese abschotten und Verbraucher stehen sehr oft mit ihrem (kaputten) Produkt dar.

    1. Moin! Du schreibst: „Das ganze Thema ist Heuchlerei ohne überhaupt klare Strukturen zu schaffen geschweige denn den ganzen Mist im Keim zu ersticken.“ Ich sehe den Bericht schon als eine fundierte Grundlage, um etwas zu ändern – die Umsetzung liegt natürlich woanders und ob sich da wirklich was tut, ist definitiv fraglich. Aber den Kopf in den Sand zu stecken, bringt ja auch nix.

      1. Dank für die Antwort.

        Nein, natürlich nicht. Das Straußenprinzip wirkt nicht, dass ist klar und es spiegelt lediglich eine Meinung wieder zu bestehenden Strukturen zu denen eben auch der Umgang als auch Umsetzung von den „smarten“ Geräten.

        Mache selbst auch viel um derlei Dinge aufzuzeigen, aber was ich damit sagen will, dass es generell kaum bis kein Verständnis gibt was mit Daten passiert und welche Firmen sich was für welchen Zweck nehmen. Vergleichbar mit einem nebeligen Sumpf der sobald eine Stelle erleuchtet wurde wieder eine dicke Nebelwand hinterherschickt.

        Dennoch bleiben diverse Grundprobleme und das kreide ich an. Viele Menschen haben sich
        a) an Werbung gewöhnt
        b) an Überwachung gewöhnt (Stück für Stück – gespielt wird mit der Angst)
        c) daran gewöhnt zu konsumieren ohne nachzudenken oder Strukturen zu hinterfragen
        d) daran gewöhnt dass sie enteignet werden (Software (Programme und Spiele), Rechte auf Mobilgeräten (siehe Google, Root und Co) und eben auch bei diesen „SmartTV’s“) und das Schlimme daran? Es ist vielen egal, sofern es einen Nutzen für sie selbst hat
        e) an „Datenverlust“ gewöhnt
        f) daran gewöhnt dass sie bei Wahlen und den Legislaturperioden von sogenannten Volksvertretern nach Strich und Faden *wort einfügen* werden
        g)diesselben Fehler seit Jahrzehnten wiederholen
        h)usw

        Dann kommt noch eine zusätzliche Geschichte, denn diese Enteignung und Rechtesache (z.b. um etwas auf dem SmartTV zu de/installieren, Gewalt über das eigene System) kommt mit Urheberrechten, Patenten und anderem Kram daher. Auch nicht erst seit gestern, sondern mit einem Konzept verbunden welches diverse Firmen seit Jahren weiter und weiter ausbauen. Daher meine ich, dass vieles nur Kosmetik ist, weil sich nicht auf den Kern konzentriert wird.

        Was nützt mir eine nachhaltige Softwareupdates, wenn Firmen nur die Hälfte angeben und man immer noch keine Rechte für das eigene Gerät hat oder nur unter bestimmten Vorgaben nutzen darf. Oder gleich gar nichts erst besitzt sondern nur sogenanntes Mietrecht in Anspruch nimmt.

        Wie war das? Das Smartphone magst du „besitzen“, aber das System und Rechte darauf gehören jemand anderem und werden auch von anderen „administriert“. Dasselbe auf den Fernseher bezogen.

        Und dem gegenübergestellt? Es gibt keine Alternativen. Verbraucher kaufen, dass was ihnen vorgesetzt wird. Frei nach dem Motto „friß oder stirb“. Da das System weltweit gleich ist und von wenigen Firmen gesteuert wird, ist die vermeintliche Wahl nur Illusion.

        Und ja, es ist auch richtig, dass es an jedem selbst liegt etwas zu ändern, aber zumindest meiner Meinung nach schlittern wir in der EU seit mittlerweile Jahrzehnten einen festen negativen Kurs der immer noch eins draufsetzt. Salamitaktik. QuellenTKÜ wär diesbezüglich ein Paradebeispiel. Smartmeter? Passwortherausgabe? Abfischen von gesamten Serverinhalten? Da war was mit der Verletzlichkeit des privaten Raums…

        Wäre es nicht so, müsstet ihr z.b. gar keine Themen dieser Art überhaupt aufgreifen.

        Allgemein
        „Wir“ respektieren Ihre Privatsphäre und deshalb schreiben wir eine seitenlange EULA um Ihnen aufzuzeigen was Sie alles nicht dürfen, wofür wir uns selbst legitimieren und wir Ihnen vorschreiben wie Sie was zu nutzen haben? Ganz gleich was und wie, wir nehmen uns trotzdem was wir wollen. Verbraucherrechte? 0? Dsgvo? Wird ignoriert? Ach… Unternehmen lügen und wiegeln ab? Ach was….

        Ganz ehrlich? Datenschutz? Wenn es um Datenschutz geht sollten gar nicht erst Daten erhoben werden. Denn genau da beisst sich die Katze schon selbst in den Schwanz. Wie gesagt, Kosmetik obendrauf ohne Strukturen darunter zu ändern.

        Wenn man so will ist selbst die DSGVO reine Kosmetik, weil diese in keinster Weise Verbrauchern das Recht zum Datenschutz gewährt sondern nur in Form ausgibt wie bestehende Strukturen zu handhaben sind. Quasi Freiticket für Firmen und gar Staaten. Verbraucher bzw. Bürger gucken weiterhin in die Röhre.

        1. „Da war was mit der Verletzlichkeit des privaten Raums…“

          Man kann dann auch nichts für andere mehr anbieten, wenn der Staat da nicht vertrauenswürdig agiert. Mit Filtern und Komplettdatenabgriff, am Besten in Echtzeit per Schnittstelle, was einen gewissen Erfolg einer Unternehmung voraussetzt, dann kann man die Leute ja leicht zu etwas bringen, dass sie rechtens oder nicht ausliefert. Bei Computerspielen wäre das nicht cool, auch bei subversiven Themen mit Interaktion hätte ich da Bedenken, „realistische“ Rollenspiele kann man dann gleich vergessen. Gestern waren es Konzerne wie Google, dann „Telemediendienste“, jetzt „Gamingplattormen“, vielleicht am nächstne Tage dann auch Game Chat und Lounge. Sicherlich gibt es in der Zukunft die Auflage, Spielerverhalten zu tracken und einem Filter zuzuführen.

  9. Dialog:
    „Einfacher Trick gegen das Übel: Den TV nicht mit dem Netz verbinden. Oder keinen Smart-TV nutzen“ gez. IT-Sicherheitsprofi

    „Geht nicht! Es muss immer das neueste und bequemste sein!“ gez. Otto von Mainstream-Doofi

    1. Es gibt Hersteller wie bspw SWEDX die simple Panels ohne Smartkrempel herstellen und verkaufen. Leider denkt der Kunde dass sein Fernseher smart sein muss.

      1. Was vertretet ihr denn hier für ein Menschenbild? Verbraucherrechte sind dazu da, um Menschen zu schützen – Menschen, die vielleicht nicht die Ressourcen haben, sich ausreichend zu informieren und eigene Alternativen zusammenzubasteln. Eure Argumentation spielt den Herstellern genau in die Hände: Wer bestimmte Geräte benutzen möchte, der muss halt mit Tracking leben. Pech gehabt. Ich finde, das kann nicht sein und es ist doch gut, dass sich da jemand drum kümmert.

        1. Da kann ich der Autorion nur zustimmen: Trackende Geräte müssen mit Warnhinweisen („Achtung, dieses Gerät wird sie belauschen“ oder „Achtung: Dieses Gerät finanziert sich über den Kaufpreis sowie den Zugriff auf Ihre Intimsphäre“ versehen werden, ansonsten kann sich niemand transparent informieren. Das ganze sollte rückwirkend ab 01/20 verpflichtend werden, so dass illegale Geräte kostenlos in einen legalen Zustand versetzt werden.

          Naja, bei mir bleibt das Gerät sowieso offline. Game Over, Marketing-Abteilung.

        2. Mein Menschenbild ist der aufgeklärte Verbraucher der sein Kopf benutzt und der Industrie nicht blind vertraut. Wie immer im Leben kann ich mich nicht darauf verlassen das andere mich schützen, erst Recht nicht der beeinflussbare Gesetzgeber, sondern ich muss mir selber Gedanken machen wie ich meine Privatsphäre schütze. Meine Argumentation ist auch nicht das irgendjemand mit irgendetwas leben muss, ganz im Gegenteil jeder muss selber wissen wie wichtig ihm seine Privatsphäre ist und dementsprechend Maßnahmen zum Schutz einleiten. Dazu ist so ein Bericht ja durchaus sinnvoll den er zeigt das Problem deutlich auf. Wer aber denkt der Gesetzgeber wird das für uns richten hat in den letzten Jahrzehnten nicht aufgepasst oder ist einfach nur naiv. Ihr könnt ja mal die Kollegen vom CCC fragen wie die das sehen.

          1. Bitte Komplexität bedenken.

            Welche Gedanken sollen sich Menschen noch machen müssen, welche nicht?
            Soll es eine Mehrklassengesellschaft geben, in der die, die sich irgendwo nicht auskennen, in die Grube fallen?

            Das Recht ist nicht modern, aber auch nicht so alt, es gibt ja auch Sittenwidrigkeit. Zivilisatorischer Schaden, lokaler gesellschaftlicher Schaden, eigener Schaden. Hier muss es schon Standards geben, die DSGVO ist ein Beispiel für eine Annäherung.

            Ich erwarte, das der Staat mindestens bei allem was größeren Maßstab annimmt aktiv prüft und schützt. Das ist die Minimalaufgabe, da reicht „wir sind ein Rechtsstaat, sie können klagen.“ nicht aus. Der Schutz sollte bzw. darf aber nicht deliberat die Freiheit der Bürger einschränken, unternehemerische Freiheit sollte nicht vor der von vielen stehen.

            Ein versäumender Staat (s. Internetgiganten) ist reformpflichtig.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.