Was vom Tage übrig blieb: Skype hört zu, TikTok verwirrt, Juul erkennt Gesichter

Microsofts Skype reiht sich in die Reihe von Produkten ein, die manuell überwacht werden. TikTok-Schaffende sind vom Algorithmus der Plattform verwirrt. Ein Interview zur Geschichte von 4chan. Juul Vapes wollen Gesichter von Rauchern überprüfen, bevor sie paffen dürfen. Die besten Reste des Tages.

Fersehturm - Blick aus Redaktionsfenster
Die Welt verändert sich jeden Tag, der Berliner Fernsehturm dagegen nicht.

Revealed: Microsoft Contractors Are Listening to Some Skype Calls (VICE Motherboard)
Nach Google, Amazon und Apple jetzt auch Microsoft: Wenn Skype-Nutzerinnen die Übersetzungsoption des Programms nutzen, können Dienstleister den Anrufen zuhören. Motherboard erhielt direkten Zugang zu Aufnahmen von Anrufen auch mit intimem Inhalt. Diese werden angeblich zur Verbesserung der Übersetzungen analysiert. Die Option für simultane Audioübersetzung gibt es seit 2015, angeblich funktioniert sie mit KI – aber wie alle KI-Dienste benötigt sie menschliche Helferinnen, die dem Algorithmus sagen, was er zu tun hat.

TikTok Users Are Convinced the Platform’s Algorithm Hates Them (FFWD)
Bei TikTok geht alles etwas schneller, auch die Beschwerden gegen unfaire Algorithmen. Aber wenn auf einmal weniger Zuschauer da sind, dann liegt das höchstwahrscheinlich nicht an der KI, sondern einfach am Content, schreibt FFWD. Doch da liegt ja auch das Problem: Wenn Algorithmen transparent wären, müssten Videoschaffende keine Teeblätter lesen, um hinter eventuelle Änderungen zu kommen.

Troll-Forscherin Whitney Phillips: „Für manche ist Hass ein Job“ (Spiegel Online)
Über die Geschichte von 4chan berichtet Whitney Phillips, US-amerikanische Medienexpertin. Sie identifiziert den „Gamergate“-Skandal 2014 als Punkt, wo aus ironischem Posieren als Rechtsextreme tatsächlicher Extremismus wurde und der Ableger 8chan hochgezüchtet wurde. Inzwischen hat die Plattform aber ihre kulturelle Leitfunktion verloren, sagt sie – zu viel Gewalt sei für den Mainstream nicht mehr schmackhaft.

Juul launches ecigarettes that monitor users‘ vaping (Financial Times, softe Paywall)
Wer die Juul C1 benutzen will, muss sich zuerst von ihrem Smartphone per Gesichtserkennung bestätigen lassen, dass sie über 18 Jahre alt ist. Die relativ absurd klingende Maßnahme soll gegen den zunehmenden Nikotinkonsum bei Minderjährigen helfen. Zumindest hat Juul „momentan keine Pläne“, die Daten weiterzuverkaufen.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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2 Ergänzungen

  1. Der Financial Times-Artikel ist hinter einer Paywall.
    Manche Seiten verweisen inzwischen in Klammern hinter den Links darauf, wenn sie hinter einer Paywall sind, um nutzerfreundlich zu sein. Andererseits nimmt das den Seiten sonst die Möglichkeit, an dieser Stelle Abonnenten zu gewinnen.
    Wie sehen Sie das?

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