Was vom Tage übrig blieb: Ein Datenleck und zwei Mal Desinformation

In Simbabwe sollen Krieger:innen im Netz regierungskritische Diskussionen zerstören. Facebook erlaubt es zahlenden Kund:innen, die Überschriften von Nachrichtenartikeln zu verändern und in Ecuador waren sensible Daten vieler Einwohner:innen frei Netz. Die wichtigsten Reste des Tages.

Fernsehturm Berlin
Der Berliner Himmel erholt sich augenscheinlich noch von unserer Konferenzparty. – Jason Krüger | für netzpolitik.org

Facebook advertisers can write own headlines for shared news stories (CBC)
Der Manipulationskonzern Facebook lässt offenbar zu, dass Anzeigekunden weiterhin die Überschriften von Nachrichtenartikeln neu – und gegebenenfalls irreführend – schreiben können. Damit lassen sich selbst kritische Artikel über das werbende Unternehmen teilen, mit dem Anschein einer seriösen Quelle, aber versehen mit einem positiven Spin. Facebook soll laut eigenen Angaben daran arbeiten, diese Praxis bis Ende des Jahres zu überarbeiten. Aus naheliegenden Gründen hat das Unternehmen diese Funktion für normale Nutzer bereits vor zwei Jahren abgedreht.

Meet the ‚varakashi‘ – Zimbabwe’s online army (iAfrikan)
„Varakashi“ bedeutet „Zerstörer“ auf Schona. Die Varakashi sind eine Art Online-Krieger:innen in Simbabwe, die in Foren und auf Plattformen jegliche Kritik gegen den Präsidenten „zerstören“ sollen. Sie lenken die Gesprächsteilnehmer:innen vom Thema ab oder spammen Chats mit Hyper-Links zu. Ob hinter den Avataren Bots oder echte Menschen stecken, und ob diese freiwillig oder von der Regierung bezahlt arbeiten, bleibt unklar. Bekannt ist jedenfalls, dass sogenanntes „Flooding“ ein bewährtes Machtinstrument ist.

Database leaks data on most of Ecuador’s citizens, including 6.7 million children (ZDNet)
Sensible Daten nahezu aller Einwohner Ecuadors waren frei im Internet zugänglich. Sicherheitsforscher aus Israel stießen auf eine schlecht konfigurierte Datenbank, das Online-Magazin ZDNet verifizierte den Fund. Es handelt sich um das wohl größte Datenleck der Geschichte im südamerikanischen Land, betroffen war unter anderem auch der Präsident.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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