Wie Kambodschas Regime Facebook zur Waffe gegen die Opposition macht

Illustration von Buzzfeed mit Bild des kambodschanischen Premierministers Hun Sen. – Alle Rechte vorbehalten Screenshot Buzzfeed

Wohl um bei den Parlamentswahlen im Juli keine nennenswerten Gegner fürchten zu müssen, erwirkte die kambodschanische Regierung Ende 2017 die Auflösung der größten Oppositionspartei und geht seither hart gegen Oppositionelle und kritische Medien vor.

Ein wesentliches Hilfsmittel ist für das Regime von Langzeit-Regierungschef Hun Sen dabei Facebook, schreibt das US-Medium Buzzfeed:

Als Facebook zuerst in Kambodscha bekannt wurde, hofften viele, es werde eine neue Ära der freien Meinungsäußerung einleiten und jenen Stimmen Gehör verschaffen, die sich den Botschaften der regierungsfreundlichen Traditionspresse entgegenstellten. Stattdessen geschah das Gegenteil. Premierminister Hun Sen nutzt nun die Plattform, um seine Positionen zu verbreiten, während er seine Kritiker ins Gefängnis steckt. Sein Stab tut sein Bestes, die Regeln von Facebook auszunutzen, um Kritik zum Verstummen zu bringen – mittels einem direkten Draht zu Mitarbeitern des Konzerns. Facebook hat zudem drastisch die Reichweite unabhängiger Medien in Kambodscha eingeschränkt, nachdem es Nachrichtenmedien im Vorjahr als Teil eines kontroversen Experiments aus seinem Newsfeed verbannte. (Eigene Übersetzung)

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Eine Ergänzung

  1. „Sein Stab tut sein Bestes, die Regeln von Facebook auszunutzen, um Kritik zum Verstummen zu bringen – mittels einem direkten Draht zu Mitarbeitern des Konzerns. Facebook hat zudem drastisch die Reichweite unabhängiger Medien in Kambodscha eingeschränkt, nachdem es Nachrichtenmedien im Vorjahr als Teil eines kontroversen Experiments aus seinem Newsfeed verbannte.“

    Tja, da wird sich ein amerikanischer, gewinnorientierter Konzern schon gar nicht für Freiheit und Bürgerrechte aus dem Fenster lehnen.

    So ist es für fb doch viel bequemer. Ich verstehe immer gar nicht die Menschen, die noch immer glauben, das eine Firma aus einem Land mit sog. „westlichen Werten“ sich für Menschen und deren (Grund)Rechte einsetzen würde. Pfft!

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