Transparenzbericht: Unsere Einnahmen und Ausgaben im August 2018

Als von Leserinnen und Lesern finanziertes Medium setzen wir uns nicht nur für Transparenz ein, sondern wir sind auch transparent. Wir geben Euch deshalb Einblicke in unsere Einnahmen und Ausgaben im August 2018. Mitten im traditionell spendenarmen Hochsommer haben wir rund 14.500 Euro Minus gemacht.

Unsere Spardose sieht ähnlich aus. CC-BY-SA 4.0 Fructibus

Der Transparenzbericht für den August kommt aus denselben Gründen etwas verspätet wie bereits unsere Juli-Ausgabe: Sommerpause und Vorbereitungen für unsere Netzpolitik-Konferenz. Wenn wir an den August zurückdenken, spüren wir Wärme. Das liegt vor allem daran, dass es damals warm war und inzwischen kalt ist. Der August ist aufgrund von Urlaubszeit und Sommerloch traditionell einer der spendenärmsten Monate im Jahr. Auch in diesem Jahr konnten wir das an den Zahlen nachvollziehen und kamen auf 26.661 Euro Spenden. Zusammen mit 68 Euro Lizenzgebühren für einen Pressespiegel und einer gerichtlichen Geldauflage zu unseren Gunsten in Höhe von 200 Euro kamen wir auf 26.929 Euro Gesamteinnahmen im August.

Zum Vergleich: Im Vorjahresmonat August 2017 haben wir freiwillige Spenden in Höhe von 28.530 Euro erhalten. Leider setzt sich also ein negativer Trend fort: Obwohl wir mehr Qualität und bessere Recherchen bieten, gehen die regelmäßigen Spenden zurück.

Die Ausgaben in diesem Monat waren mit 41.360 Euro deutlich höher als unsere Einnahmen. Für Personal haben wir 36.512 Euro ausgegeben. Wir haben 16 Personen beschäftigt, die auf zehn Vollzeitstellen aufgeteilt sind, sowie zwei bezahlte Praktika. Auch wenn ein Teil der Redaktion den Sommer für Urlaub und Erholung nutzte, musste die Miete weiterhin bezahlt werden: 3.077 Euro kostete diese, dazu kamen 125 Euro für Infrastruktur/Büro und 774 Euro für Hardware-Anschaffungen. 592 Euro zahlten wir für externe Dienstleistungen wie Buchhaltung und 281 Euro für (Bank-)Gebühren.

Im August haben wir rund 14.500 Euro Verlust gemacht

Damit haben wir im August 14.431 Euro Verlust gemacht. Das ist zwar der höchste Wert in diesem Jahr, aber wir haben trotzdem keine Panik. Im August ist die Spendenbereitschaft immer geringer und wir haben einen finanziellen Puffer aus den starken Monaten Ende vergangenen Jahres. Auch das hoffentlich wieder spendenintensivere Jahresende 2018 liegt noch vor uns.

Anfang des Jahres haben wir mit mindestens 462.000 Euro Spendenziel kalkuliert. Die Basis dafür waren die Zahlen aus dem Vorjahr, weil wir uns selbstbewusst vorgenommen haben, wieder so viele Spenden zu erreichen wie 2017. Alles darüber hinaus hilft uns, wieder einen Puffer für schlechte Monate anzulegen und im Idealfall unsere Berichterstattung auszubauen. Es gibt eine Vielzahl an netzpolitischen Themen, die zukünftig relevanter werden und in die wir gern mehr Zeit investieren würden. Um der Politik weiterhin kritisch mit unserer Kompetenz auf die Finger schauen und komplexe Fragestellungen von Zukunftsdebatten für Euch und andere aufbereiten zu können. Die Themen gehen uns ja leider nicht aus, ganz im Gegenteil.

Um das Spendenziel zu erreichen, brauchen wir bis Silvester noch 211.445 Euro.

Die Themen im August: Polizeigesetze und neue Kommissionen

Wir haben uns als Sachverständige in die Debatte um die Reform des niedersächsischen Polizeigesetzes eingebracht und gegen zunehmende Überwachung und Staatstrojaner argumentiert. Constanze Kurz und Marie Bröckling reflektieren darüber im Netzpolitik-Podcast. Mit unserer Kritik sind wir nicht alleine: Die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags und die Neue Richtervereinigung bewerten die Ausweitung der polizeilichen Befugnisse kritisch. Die Hamburger Polizei will künftig permanent eine Software zur Gesichtserkennung nutzen, die sie für die Strafverfolgung nach dem G20-Gipfel eingeführt hat. Der hamburgische Datenschutzbeauftragte hält die Technologie für verfassungsrechtlich bedenklich. Außerdem wünscht sich das Heimatministerium, dass der Verfassungsschutz demnächst die Erlaubnis zum Hacken bekommt. Wir erklären, warum das keine gute Idee ist.

Wir haben die Software-Tools vorgestellt, mit denen deutsche Polizeien beschlagnahmte Mobilgeräte auslesen. Wir haben die aktuellen Zahlen für die Telekommunikationsüberwachung bewertet, die das Bundesinnenministerium mitgeteilt hat.

Auf EU-Ebene berichten wir über Pläne der EU-Kommission für gesetzlichen Regelungen, wie mit Uploadfiltern und Künstlicher Intelligenz gegen „Terrorpropaganda“ auf Plattformen vorgegangen werden soll.

Außerdem haben wir der These hinterherrecherchiert, dass die Datenschutzgrundverordnung zu einer Abmahnwelle führen wird. Was wir fanden, waren viele Befürchtungen und Unsicherheiten, aber wenig Bestätigung für die These. Mindestens irreführend agierte Google, dass auch den Standortverlauf seiner Nutzenden gespeichert hat, wenn diese das ausgestellt hatten. Außerdem haben wir eine Studie vorgestellt, die zeigt, wie weitreichend das Netzwerk ist, durch das unsere Daten laufen, wenn wir für Online-Werbetargeting analysiert werden.

Die Bundesregierung hat eine Datenethikkommission eingesetzt, die ihr innerhalb eines Jahres Vorschläge vorlegen soll. Außerdem hat Bundeskanzlerin hat einen Digitalrat berufen, dessen Mitglieder wir vorgestellt haben. Mit dem Gremium will sich Merkel zwei Mal im Jahr zum kurzen Gespräch treffen, um das mit der Digitalisierung doch noch anzugehen.

Und das war längst nicht alles. Alle Texte aus dem August findet ihr in unserer chronologischen Übersicht.

Bundesregierung erklärt der AfD: Wir bekommen von der Bundesregierung kein Geld

Wir staunten nicht schlecht, als wir eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion an die Bundesregierung sahen, in der diese nachfragte, wie viel Geld wir und andere gemeinnützige Organisationen von der Bundesregierung bekommen haben. Ein kurzer Blick in unsere Transparenzberichte hätte die Antwort schon geliefert und Kosten in der Verwaltung gespart: Wir werden von der Bundesregierung mit null Euro unterstützt. Das wussten wir zwar schon vorher, aber jetzt hat es die Bundesregierung nochmal bestätigt.

Unsere Unabhängigkeit ist uns wichtig. Sie ermöglichst uns, Politik, Verwaltungen und Konzernen kritisch auf die Finger zu schauen. Aber für diese Unabhängigkeit sind wir auch auf Euch angewiesen. Um unsere Arbeit gut machen zu können und so offen wie möglich zu sein, verlassen wir uns auf eine Leserfinanzierung und damit auf Eure freiwillige Unterstützung.

Danke für Eure Unterstützung!

Wir sagen noch einmal allen vielen Dank für die Unterstützung! Denn diese ermöglicht uns, mit viel Energie, Spaß und ausdauernder Motivation Themen zu bearbeiten, die wichtig für die digitale Zukunft sind. Das Jahr 2018 wird uns weiterhin mit einer großen Koalition auf Trab halten. Auf EU-Ebene laufen zahlreiche Gesetzesprozesse, die sonst fast niemand richtig auf dem Schirm hat. Wie diese die Netzpolitik in diesem Jahr und darüber hinaus beeinflussen, erfahrt ihr auf jeden Fall hier.

Wenn Ihr uns dabei unterstützen wollt, findet Ihr hier alle Möglichkeiten. Am besten ist ein Dauerauftrag, der uns ermöglicht, langfristig zu planen:

Inhaber: netzpolitik.org e. V.
IBAN: DE62430609671149278400
BIC: GENODEM1GLS
Zweck: Spende netzpolitik.org

Wir freuen uns auch über Spenden via Bitcoin oder Paypal.

Unseren Transparenzbericht aus dem Januar 2018, Februar, März, April, Mai, Juni und Juli kannst Du hier lesen.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

11 Ergänzungen

  1. Schade, dass so viele Menschen erst zum Jahresende ihre Spendenbereitschaft entdecken, und diese oft nur einmalig statt Dauerauftrag ist.

    Das macht es für spendenfinanzierte Organisationen wie Netzpolitik.org (aber auch viele andere) unnötig schwer zu kalkulieren.

    Dabei ist ein Dauerauftrag doch auch für Spender viel leichter zu kalkulieren.

    1. Da spendet man und es wird trotzdem gemeckert.

      Was heißt „erst zum Jahresende ihre Spendenbereitschaft entdecken“?
      Viele Menschen müssen auch sparen und wissen erst am Ende des Jahres, ob das Geld für Weihnachtsgeschenke und den Versicherungen (abgebucht am 1.1) noch ausreicht. Wenn es reicht, spendet man auch gerne.

    1. Sehe ich anders. Nur weil die Spendeneinnhamen sinken und die Personalausgaben steigen ist dies keine Insolvenz. NP ist ein journalistisches Projekt ohne Gewinnerziehlungsabsicht und das ist auch gut so. Derzeit erreichen Sie durch Mindestlohn und Selbstausbeutung die wichtigen Themen im Bereich Netzpolitik zu recherchieren.

      Ich rufe jeden dazu auf für NP zu Spenden, besonder wer

      – für kostenloses Internet ohne Tracking und Werbung ist,

      – geschlechter gerechte Sprache zum Standard machen möchte,

      – offene Algorithmen die jeden gleich behandeln und funktionieren,

      – Überwachung durch Individuen, Konzerne und Staaten verhindern möchte

      1. Insolvenz ist, wenn die Einnahmen die Ausgaben langfristig nicht mehr decken. Dafür muss man keine Gewinnerzielungsabsicht haben.

        In der aktuellen Lage hat netzpolitik.org zwei Optionen:

        1: Ausgaben senken.
        2: Insolvenz.

        1. 3. Sich auf unsere Leserinnen und Leser verlassen und dass die freiwillige Leserfinanzierung funktioniert. Ohne Tracking. Ohne Paywall. Und wir könnten natürlich auch überall Vorschaltseiten und Spendenhinweise zuklastern.

          1. Hallo Markus,

            es ist ok, so zu denken wie Du. Ich würde es in Deiner Situation genauso machen. Aber fühlst Du Dich nicht zunehmend in der Situation, über die dauerhafte finanzielle Tragfähigkeit nachzudenken? Auf Dauer könnt ihr euch Tausende Euro Verlust pro Monat doch nicht leisten, oder? Wann werden für Dich Optionen wie „Personal reduzieren“ oder „Home Office statt gemietetes Büro mitten in Berlin“ überlegenswert?

            Wie wäre es zum Beispiel, wenn ihr eine Fördermitgliedschaft anbietet, wo man als Leser/in ein ganz anderes Commitment zu netzpolitik.org entwickeln kann, ein paar Goodies erhält und sich zum „Club“ zugehörig fühlen kann. Das ist womöglich weniger synthetisch als schnöde Einmalüberweisungen zum Jahresende oder ein steriler monatlicher Dauerauftrag wie an den Wohnungsvermieter.

          2. Meine Zahlung an Netzpolitik ist so ein „steriler monatlicher Dauerauftrag wie an den Wohnungsvermieter.“

            Ich sehe das als starkes Commitment, und fühle mich zu dem „Club“ zugehörig.

            Ich will nicht als „Fördermitglied“ gepampert und mit „Goodies“ zugemüllt werden.

  2. Insolvenz ist, wenn über längere Zeit die Einnahmen die Ausgaben nicht mehr zu decken vermögen. Dazu braucht es keine Gewinnerzielungsabsicht.

  3. Ich würde echt gerne spenden aber ich bin selber ein armer Schlucker, der keine Einnahmen hat. Ansonsten hoffe ich dass Ihr mal ein + verzeichnen könnt. Wie wäre es mal mit ein bisschen, NICHT penetranter Werbung und einem Artikel den Werbeblocker für diese Seite auszuschalten? Dafür wäre ich aufjedenfall bereit.

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