Reisewarnung für Neuseeland: Passwort gegen Einreise

– Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com rawpixel

Bei der Einreise nach Neuseeland droht eine Geldstrafe von bis zu 5.000 neuseeländischen Dollar (rund 2.800 Euro) für Menschen, die ihr Handy oder ihren Laptop gegenüber dem Zoll nicht entsperren wollen. Zudem müssen sie fürchten, dass ihr Gerät beschlagnahmt wird. Nach dem Customs and Excise Act of 2018, welcher seit dem ersten Oktober in Kraft ist, müssen Reisende dem Zoll Zugang zu ihren elektronischen Geräten geben, falls ein „begründeter Anlass“ („reasonable cause“) vorliegt. Was darunter zu verstehen ist, definiert das Gesetz allerdings nur schwammig.

Den neuseeländischen Behörden ist es freilich nur gestattet, auf dem Gerät gespeicherte Daten abzugreifen. In der „Cloud“ abgelegte Daten fallen nicht unter die Befugnisse des Gesetzes. So bleibe es Kriminellen frei, alle belastenden Daten in die Cloud zu laden und mit einem gesäuberten Telefon zu reisen, kritisiert die Bürgerrechtsorganisation New Zealand Council for Civil Liberties. Stattdessen werde das Gesetz hauptsächlich normale Reisende treffen, die ihre persönlichen Informationen freigeben müssen oder ihr/en Smartphone/Laptop verlieren:

Es scheint eher so, dass es normale gesetzestreue Menschen betrifft, die verpflichtet sind, ihre persönlichen Informationen freizugeben oder ihr Smartphone verlieren. […] Zollbeamte können jedes beliebige Gerät an sich nehmen und durchsuchen.

Die Electronic Frontier Foundation (EFF) hat ein Handbuch mit technischen Tipps zum Überqueren der US-Grenzen veröffentlicht, die nun auch für die Einreise nach Neuseeland hilfreich sein dürften.

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6 Ergänzungen

  1. A propos Reisewarnung: Gibt es eine übersichtliche Liste von Ländern, vor denen man sich solcherart in Acht nehmen muss?
    Spontan fallen mir jetzt nur noch die USA ein, bei Großbritannien klingelt was, bin mir aber unsicher.

    1. Was könnte ein Anlass sein, zu glauben, dass es bedenkenlos sein könnte mit schützenswerten Daten auf Geräten, die man nicht ausreichend verstecken kann, Grenzen zu übertreten?
      In einer Zeit, in dem Regierungen die Privatssphäre, aus Überzeugung oder Angst vor Protesten, als eine der demokratisches Grundfeste respektieren, in der leben wir derzeit nicht. Das muss wieder erkämpft werden.
      Mal flapsig. Schönen Dank für die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, ihr Idioten, es gibt ja grad nichts anderes zu tun auf dieser Erde.

  2. Diese Reisewarnung hätte ich gern auf der offiziellen Seite für Reisewarnungen des Auswertigen Amtes gesehen. Bis jetzt liest man dort leider noch nichts davon.

  3. Und wenn man diese elektronischen Geräte daheim lässt, wird man dann eingebuchtet? Es ist doch einfach nur lächerlich.

  4. Die persönliche blacklist wird leider immer länger. Die welt reißt von der Leine (ist aber nichts neues).

  5. „Liberale Demokratien“ werden reihenweise zu Digitalen Spannerstaaten. Diese Wandlung ist ebenso erbärmlich wie die dummen Ausreden „Terrorismus“, „Kriminalität“. Sie haben die technischen Mittel, enorme Sammlungen schwer zu vermeidender Daten und Macht über die Hersteller und meinen trotzdem, bei jedem Einzelnen auch noch die ergebene Kollaboration im Vernichtungskrieg gegen die eigene Privatsphäre erpressen zu müssen? „Und bist Du nicht willig, so brauch‘ ich Gewalt“?

    Wo soll das enden? Wer keinen Hirnscan zulässt (Aluhut – demnächst wahrscheinlich ernsthaft nötig), wird verhaftet?

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