Erfolg für Informationsfreiheit: Außenamt muss Lagebericht zu Afghanistan veröffentlichen

Afghanistan ist von Normalität noch weit entfernt, urteilt das Auswärtige Amt. CC-BY-SA 2.0 Peretz Partensky

Obwohl das deutsche Außenministerium die Sicherheitslage in Afghanistan als „weiterhin volatil“ einschätzt, staatlichen Institutionen eine nur eingeschränkte Wirkmächtigkeit attestiert und „die höchste Konzentration an bewaffneten Widerstands- und Terrororganisationen weltweit“ feststellt, steigt die Zahl der Abschiebungen in das kriegsgeschüttelte Land. Das geht aus dem Lagebericht des Auswärtigen Amtes hervor, dessen (teilweise geschwärzte) Veröffentlichung die Plattform fragdenstaat.de erwirkt hat.

Der Lagebericht dient unter anderem dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und den Verwaltungsgerichten als Entscheidungshilfe in Asylverfahren, die über das Schicksal von Menschen entscheiden. fragdenstaat.de schreibt:

Die Abschiebungspolitik der Bundesregierung gegenüber Afghanen wird härter. Wurden im Jahr 2015 noch 22,3 Prozent der Asylanträge von Schutzsuchenden aus Afghanistan abgelehnt, lag die Ablehnungsquote im Jahr 2017 schon bei 52,6 Prozent. Bundesinnenminister Horst Seehofer freute sich in einer Pressekonferenz vor zwei Wochen, an seinem 69. Geburtstag seien 69 Personen nach Afghanistan abgeschoben worden.

Offizielle Grundlage der verschärften Politik der Bundesregierung ist der „Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage“ in Afghanistan, den wir hier erstmals mit Schwärzungen veröffentlichen. Darin bewertet das Auswärtige Amt die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Afghanistan. Der 31-seitige Bericht beschreibt die Umstände, die möglicherweise abgeschobene Afghanen bei ihrer Rückkehr vorfinden würden.

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2 Ergänzungen

  1. Afghanistan?
    Wir wissen doch alle, worum es im Afghanistandebakel geht, die Sicherstellung des Drogennachschubs für die freie westliche Welt!
    Wenn du zweidrittel der Weltproduktion kappst http://m.spiegel.de/politik/ausland/afghanistan-effektive-drogenbekaempfung-a-la-taliban-a-282526.html , dann wird der Hauptkonsument https://www.deutschlandfunkkultur.de/opioid-krise-in-den-usa-schmerzmittel-als-einstiegsdroge.1076.de.html?dram:article_id=367796 stink Sauer und marschiert ein!
    Ein voller Erfolg!
    http://m.spiegel.de/wissenschaft/mensch/heroin-in-afghanistan-schlafmohn-anbau-fuer-opium-gesteigert-a-868308.html

  2. Wer zufällig gestern „Good Kill – Tod aus der Luft“ gesehen hat in zdf neo, der möchte vor allem zum Thema Afghanistan wissen:
    wie geht es Brandon Bryant ???
    Hat unser Land politisch und in der Justiz da auch so versagt wie bei Edward Snowden ?
    Oder sieht es da besser aus ? Ist er bei uns ? geht es ihm gut?

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.