Acht Missverständnisse über Blockchain

Blockchains haben etwas Magisches an sich. Sie regen allerorts Phantasien an bis hin zu Visionen einer neuen Weltordnung. Gleichzeitig gibt es kaum ein Thema, das so viel von Hype und Ignoranz begleitet wird. Auch seriösen Medien gelingt es nur teilweise, die Potenziale dieser sagenumwobenen und noch sehr jungen Technologie treffend darzustellen.

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Ich habe einen Versuch gewagt, die kleinen und ganz großen Fragen zu beantworten, die rund um Blockchain am häufigsten für Missverständnisse sorgen. Hier also einige der typischen Fragen und Missverständnisse, denen wir dabei begegnen:

Das ist ein Gastbeitrag von Franz von Weizsäcker (Twitter | Linkedin).

Missverständnis 1: „Blockchain ist Bitcoin“

Nein, das stimmt natürlich nicht, denn eine Blockchain ist wie ein Kontobuch, und Bitcoins sind wie die Euros, die darauf liegen. Allerdings kann man in dem Buchführungssystem ‚Blockchain‘ noch viel mehr machen, als Geld von A nach B zu übertragen. Eine Transaktion mittels einer Blockchain kann neben Geld auch den koreanischen Friedensvertrag enthalten, virtuelle Kätzchen oder vielleicht etwas sinnvollere Dinge wie Klimarisikoversicherungen, die auch deutschen Bauern durch diesen trockenen Sommer helfen könnten.

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Statt von Blockchains sprechen wir unter Nerds eigentlich lieber von Distributed Ledger Technologies (DLT), denn darin kommt zum Ausdruck, was das System so besonders macht: Während eine herkömmliche Datenbanklösung zentral arbeitet und so eigentlich auch sehr gut Transaktionen verwalten kann, ist eine DLT verteilt, das bedeutet, es gibt keinen zentralen Administrator, der zum Beispiel die Macht hat, die Bücher zu fälschen. Stattdessen gibt es ein Konsensprotokoll mit finanziellen Anreizen, die dafür sorgen, dass die ganze Sache trotz der verteilten Architektur zusammenhält. Neben Blockchains gibt es auch eine Reihe anderer Technologien wie zum Beispiel Hashgraphs oder DAGs, die versprechen, ähnliches zu leisten. Manche sind etwas weniger dezentral und dafür etwas besser skalierbar. Nicht selten findet man auch komplett zentralisierte Lösungen, die eigentlich de facto Datenbankanwendungen sind und eher aus Marketinggründen als Blockchain bezeichnet werden.

Missverständnis 2: „Blockchain ist eine Ideologie“

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Ein Meinungsartikel von Michael Seemann in der taz beschreibt die Blockchain-Technologie als eine Ideologie. Und da hat Michael Seeman auch ein kleines bisschen Recht. Auf den zahlreichen Blockchain-Konferenzen kann dieser Eindruck entstehen, denn dort findet man Evangelisten, Liberalisten, Showmaster und Visionäre, die in der Community einen regelrechten Guru-Status erlangt haben. Aber anders als in einer Sekte ist das Spektrum der Meinungen sehr vielfältig. Wenn man eine Gemeinsamkeit in der Ideologie erkennen möchte, dann fällt mir dazu am ehesten dieser Punkt aus der Hacker-Ethik ein: „Misstraue Autoritäten, fördere Dezentralisierung“.

Der Traum der Erfinder des Internets, dass ein wahrhaft dezentrales Netz entstehe, ist weitgehend gescheitert, unter anderem deshalb, weil werbefinanzierte Geschäftsmodelle, Datensammlungen und Netzwerkeffekte große Milliardenunternehmen hervorgebracht haben. Die Crypto-Community möchte nun diesen Traum wiederbeleben: Mit dezentralen Zahlungssystemen und dezentralen Onlinediensten, sogenannten dApps, soll das Web 3.0 aufgebaut werden, in dem statt Datenkraken der Nutzer mit selbst-souveränen Kryptographielösungen der Herr seiner eigenen Daten bleiben soll. Diese Ideologie – wenn man sie so nennen möchte – braucht natürlich auch geeignete Technologie. Und da wird es schon etwas handfester, denn viele Millionen des Krypto-Reichtums werden in Softwareentwicklung investiert, um Blockchains skalierbar zu machen, deren Energieverbrauch zu senken, Anwendungen zu entwickeln, Identitätslösungen zu integrieren und auch – das ist lange überfällig – die User Experience zu verbessern.

Missverständnis 3: „Daten in einer Blockchain sind immer korrekt“

Bei Bitcoin funktioniert das Prinzip der Datenintegrität ganz gut, denn Transaktionen können anhand von digitalen Signaturen validiert werden, bevor sie in die Blockchain geschrieben werden. Daraus entsteht allerdings der weit verbreitete Irrglaube, dass Blockchains einen magischen Zaubertrick besitzen, um die Korrektheit beliebiger Datenbestände zu garantieren. Leider gilt bei Blockchains – wie anderswo auch – das GIGO-Prinzip: Garbage In, Garbage Out. Und je komplexer eine Blockchain-Anwendung ist und je unschärfer die Datenlage oder -qualität, desto schwieriger wird es, 100% korrekte Dinge in die Transaktionsliste zu schreiben. Ein Stück weit Abhilfe schafft Machine Learning. Auch bei ungenauen Ausgangsdaten kann der Algorithmus eindeutige Entscheidungen treffen und zum Beispiel Luftbilder vom Regenwald dahingehend auswerten, inwieweit eine Abholzung stattgefunden hat oder nicht.

Missverständnis 4: „Blockchains kann man nicht regulieren“

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Man kann eine Blockchain zwar nicht anhalten, wenn man nicht gerade das gesamte Internet ausschaltet, dennoch sind Regulierer nicht ganz machtlos. China war das erste Land, das zur Umsetzung seiner Währungspolitik den Krypto-Börsen verboten hat, Yuan in Bitcoin zu wechseln, denn das wurde bis dato als Hintertür genutzt, um Yuan indirekt in Dollar umzutauschen. Auch bei Geldwäsche und illegalen Geschäfte sind Behörden nicht machtlos. Geschätzte 90% aller Besitzer von Bitcoin-Wallets können durch Verknüpfungen/Korrelationen mit anderen Datenbanken identifiziert werden. Es gibt einige Betrugsfälle rund um die Vermarktung und den Vertrieb neuer Krypto-Tokens, sogenannter Initial Coin Offerings, die strafrechtlich verfolgt werden. Schneeballsysteme, leere Versprechungen und der Verkauf nichtexistenter Kryptowährungen gehören dazu. Insgesamt verfolgt man in Europa aber eher eine innovationsfreundliche Linie. Die neuen Krypto-Hauptstädte Berlin, Amsterdam, Paris, Valetta und Zug freuen sich über internationalen Zulauf von Kapital und Talenten. Vielleicht folgen künftig noch weitere Länder dem Vorbild aus Singapur: Regulatorische „Sandkästen“ werden hier als Ausnahmeregelungen geschaffen, um neue dezentrale Lösungen ausprobieren zu können, auch wenn sie nach geltendem Gesetz eigentlich gar nicht erlaubt wären.

Missverständnis 5: „Blockchains brauchen viel Strom“

Bitcoins verbrauchen momentan so viel Strom wie ganz Österreich, dies entspricht etwa 0,3% des weltweiten Stromverbrauches. Denn Blockchains sind Anreizmaschinen. Und die Bitcoin-Blockchain enthält einen starken Anreiz zum Stromverbrauch. Denn wer mit seiner Rechenpower am schnellsten eine komplizierte Formel löst, der gewinnt dadurch Bitcoin. Lösungen für deutlich weniger Stromverbrauch wie Proof of Stake, Sharding, u.a. gibt es schon, und sie werden von verschiedenen anderen Blockchains auch genutzt. Allerdings war der Stromfresser Bitcoin zuerst da und hat sich deshalb als eine Art „Resevekryptowährung“ etabliert. Die Preisfrage ist nun: Was muss passieren, damit die Stromverschwendung von Bitcoins durch energiesparendere Architekturen abgelöst wird? Regierungen weltweit könnten helfen, indem sie aufhören, subventionierten Strom für Bitcoin zur Verfügung zu stellen und außerdem stromsparenden Kryptowährungen Vorteile verschaffen, indem Behördenlösungen darauf implementiert werden und sie als Zahlungsmittel für Steuern und Gebühren akzeptiert werden.

Missverständnis 6: „Meine Firma/Behörde braucht auch eine Blockchain“

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Der Mehrwert von Blockchain-Technologien gegenüber herkömmlichen Datenbanken liegt in der Dezentralisierung. Da wird also die Macht verlagert von einer zentralen Stelle an mehrere dezentrale Stellen. Das macht immer nur dann Sinn, wenn es tatsächlich einen guten Grund dafür gibt, warum man zentralen Stellen nicht uneingeschränkt vertrauen möchte.

Etwa ein Viertel der Internetwirtschaft besteht aus Transaktionsplattformen. Diese und andere Marktplätze neigen zur Monopolbildung und zu hohen Transaktionsgebühren. Sie verhalten sich auch sonst nicht immer im Interesse der Marktteilnehmer. Dezentrale Blockchin-Marktplätze handeln eher im Interesse der Marktteilnehmer, denn dort können diese ohne Mittelsmänner handeln. Die meisten geschäftlichen Anwendungen, die sich Dezentralisierung zunutze machen, befinden sich noch im Erprobungsstadium.

Der öffentliche Sektor folgt einer anderen Logik. Da kann man sich die Ausgangsfrage stellen: Gibt es einen Grund, warum eine Regierung oder Verwaltung die Kontrolle über eine Datenbanklösung aus der Hand geben sollte? In Demokratien ist die Macht von Regierungen durch Verfassung, Institutionen und Gewaltenteilung eingeschränkt. Interessant sind also Blockchain-Anwendungen im Hinblick auf Transparenz und Partizipation etwa in der Finanzverwaltung und zwischen Behörden und Verwaltungsebenen, die verschiedene Ziele verfolgen. Aber auch unterschiedliche Interessen zwischen Staaten kann man adressieren. So kann eine Blockchain-Lösung dazu dienen, zwischenstaatliche Vereinbarungen umzusetzen, zum Beispiel in der Handels- oder Klimapolitik, denn zwischen Staaten gibt es naturgemäß keine souveräne zentrale Stelle die uneingeschränktes Vertrauen genießt.

Missverständnis 7: „Blockchains lösen alle Probleme der Welt“

Vieles ist auf Blockchain denkbar, aber es gibt auch Grenzen. In Sapiens – Eine Kurze Geschichte der Menschheit beschreibt Yuval Harari, wie die Menschen als einziger Primat in der Lage waren, in Gemeinschaften von mehr als 150 Individuen zu leben — so hoch ist die Dunbar-Zahl. Homo Sapiens hat das geschafft, indem er Mythen, Religionen, und später Institutionen, Staaten, Firmen und auch Aktiengesellschaften geschaffen hat, mit denen Regeln des sozialen und wirtschaftlichen Miteinanders durchgesetzt wurden. Blockchains schaffen eine neue dezentrale Infrastruktur für vertrauenswürdige Transaktionen zwischen vielen Tausenden oder Millionen von Individuen. So wird das Vertrauen in zentralisierte Institutionen oder Firmen ersetzt durch das Vertrauen in die Blockchain, das auf Spieltheorie und Anreizsysteme der Krypto-Tokens beruht.

Der Phantasie sind also fast keine Grenzen gesetzt, welche neuen Formen der Zusammenarbeit zwischen Menschen oder auch Maschinen sich mithilfe von Anreizen und Spieltheorie entwickeln lassen. So entstehen bei den Vordenkern des Token Engineering zahlreiche neue Lösungsansätze. Die Grenzen: Der Mensch verhält sich nicht immer rational, und so können wirtschaftliche Anreize ungeeignet sein — diese Grenzen erforscht man in Behavioral Cryptoeconomics. Außerdem: In der Kryptoökonomik ist alles freiwillig, sie kennt keinen Zwang. Und ganz ohne Zwang lassen sich vielleicht doch nicht alle Probleme der Welt lösen. Mehr dazu im nächsten Punkt:

Missverständnis 8: „Blockchains machen Staaten überflüssig“

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Die Gründerin von Bitnation, Susanne Tempelhof, glaubt daran, alle Aspekte des Zusammenlebens mit Hilfe von Blockchain und Smart Contracts dezentral, ohne Institutionen und basierend auf Freiwilligkeit lösen zu können und damit bis 2050 staatliches Handeln irrelevant zu machen. Solche libertären Gedanken haben zweifellos ihren Charme, aber kann gesellschaftliches Zusammenleben komplett ohne Zentralisierung, Institutionalisierung und Zwang funktionieren? Womöglich sind viele staatliche Funktionen dezentralisierbar, aber wenn ich an einige Kernfunktionen eines Staates, zum Beispiel das Gewaltmonopol denke, dann erzielt dieser institutionalisierte, zentralisierte Zwang einen wichtigen Mehrwert, denn dort auf der Welt, wo das Gewaltmonopol nicht funktioniert, füllen häufig rivalisierende Warlords oder Mafiagruppierungen dieses Machvakuum. Auch andere Funktionen des Gemeinwohls lassen sich nicht kryptoökonomisch lösen. Zum Beispiel soziale Umverteilung: Es gibt weltweit eigentlich keine guten Beispiele von rein freiwilligen, also philanthropisch finanzierten Sozialwesen. Funktionierende Sozialsysteme basieren auf einem Zwang, in Steuern oder andere Solidarsysteme einzuzahlen. Das kann eine auf Freiwilligkeit beruhende Blockchain nicht.

Und wie geht’s weiter?

Blockchain-Innovationen geben uns immer wieder Anlass, neu über zentrale Institutionen und deren Funktionen nachzudenken. Das kann der Ausgangspunkt für wichtige politische Reformen sein. Gerade dort auf der Welt, wo Institutionen und Gesetze scheitern, kann die Dezentralisierungstechnologie Blockchain einen großen Mehrwert entfalten. Könnte etwa die Zentralbank von Zimbabwe das Vertrauen in ihre Währungspolitik zurückgewinnen, indem die Geldmenge von Kryptoökonomik statt von Politik bestimmt würde? Kann man korrupte Gesundheitssysteme reformieren, indem die Geldflüsse der Haushaltsmittel auf einer öffentlichen Blockchain nachvollziehbar gemacht werden? Können mehr Menschen in Subsahara-Afrika mit Strom durch ein Stromnetz versorgt werden, das dezentral mit Blockchain-Anreizen, Smart Meter, Solarpanels und Batterien von Kleinunternehmen ausgebaut wird anstatt von einem monopolistischen Stromunternehmen? Kann staatlich finanzierter Journalismus unabhängig werden, indem eine dezentral kuratierte Kryptolösung das Geld verteilt anstelle einer staatlichen Stelle? Können wir eines Tages die Internetmonopole und Datenkraken durch dApps ersetzen?

Viele dieser Ideen stehen erst am Anfang. Wir dürfen uns nicht vom Blockchain-Hype blenden lassen und brauchen nüchterne Analysen dessen, was wirklich möglich ist. Aber gleichzeitig müssen wir uns für Innovation öffnen. Dafür sind tiefe Gräben zwischen Ideologien zu überwinden. Eine staatsfeindliche Ideologie der Krypto-Libertären ist genauso wenig hilfreich wie eine Ideologie, die immer am Status Quo von Institutionen und wirtschaftlichen Platzhirschen festhalten möchte.

“Form follows Function” war das Prinzip der Bauhaus-Architekten. Wenn wir nun die Blockchain als neues Baumaterial unseres Wirtschafts- und Gesellschaftsgebäudes haben, dann werden womöglich einige Strukturmerkmale in diesem Gebäude eine neue Form annehmen.

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32 Ergänzungen

  1. Guter Überblick über wichtige Eckpunkte. An der ein oder anderen Stelle fehlen – aufgrund der Textlänge vermutlich – ein paar Informationen, die das Bild deutlicher machen.

    In ‚Missverständnis 3: „Daten in einer Blockchain sind immer korrekt“‘ ist das wichtig. Natürlich stimmt es, dass falsche Daten, wenn sie erfasst werden, also zum Beispiel, dass das Grundstück Hans Maier gehört, auch immer Herrn Maier gehören wird, weil in der Blockchain die Wahrheit steht. Auch wenn es ein Schreibfehler ist. Weil es tatsächlich Herrn Meier gehört!

    Das wichtigste ist nun erst einmal die Frage: In welcher Blockchain?

    Ist es eine offene, nicht manipulierbare und neutrale Blockchain, wie die von Bitcoin? Dann kann der Eintrag nicht verändert werden und dass ist auch gut so. Natürlich kann das Eigentumsverhältnis, genau wie im Grundbuch auch, durch eine neue Buchung – also Maier an Meier – korrigiert werden. Gerichte und Anwälte werden deshalb entgegen der Annahme einiger, nie verschwinden, alleine um solche Vorgänge zu gewährleisten. Dann steht in der öffentlichen Blockchain eben, Amtsgericht München Az 1234/67 hat veranlasst die Eigentümerschaft der Grundstückes A von Maier auf Meier zu übertragen. In der Blockchain steht nun die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.

    In einer öffentlichen Blockchain, wie der Bitcoin Blockchain, steht zudem immer dann zwingend die Wahrheit, auf die man sich blind verlassen kann, wenn das verzeichnete Gut intrinsich vom System erzeugt wird. Das ist bei digitalen Werten, wie Krypto-Währungen und Krypto-Katzen, der Fall. Hier wird der Wertgegenstand von Algorithmen im System selbst erzeugt. So werden in Moment durchschnittlich alle 10 Minuten 12,5 Bitcoins vom System selbst erzeugt. Nach ca. 1 Stunde kann man sich 100 % darauf verlassen, dass nun die Wahrheit und nichts als die Wahrheit in der Bitcoin-Blockchain steht.

    In einer öffentlichen Blockchain selbst erzeugten Werte entsprechen also immer der Wahrheit. In ein öffentliches System eingestellte Werte, Immobilien, Diamanten, Hochschulabschlüsse, müssen entweder korrekt erfasst werden oder die Eigentümerschaft entsprechend korrigiert werden. Ab dann kann man sich blind darauf verlassen.

    Bliebt noch zu klären, in was sich Blockchain und Blockchain unterscheiden, speziell eine öffentliche Blockchain und eine nicht öffentliche. Eine öffentliche , auch Public genannte Blockchain kann von jedem Menschen rund um den Globus betrieben werden. Jeder kann einen Knotenpunkt in dieser Blockchain auf seinem Computer per Software laufen lassen und damit das System als einer von hundert tausenden Konten unterstützen. Keiner weiß wo diese Computer sind und wem sie gehören. Wenn in diesen hunderttausenden Knoten steht, dass es 17 Millionen Bitcoins gibt, dann kann keine Macht der Welt diese Wahrheit verändern. Das ist die Macht der Public Blockchain und der Grund warum niemand, kein Unternehmen, kein Staat, keine Militärmacht, niemand, Bitcoin stoppen oder verbieten kann (auch das ist nicht ganz klar in dem Artikel.)

    Ganz anders eine Blockchain, die von einem Unternehmen, einem Konsortium oder gar einer Regierung betrieben wird. Dort werden die Knotencomputer von einen oder mehreren Unternehmen betrieben und die können jederzeit die Daten manipulieren und Daten austauschen. Einer solchen privaten Blockchain kann man niemals trauen. Von daher ist tatsächlich die Wahrheit nicht grundsätzlich in einer Blockchain gespeichert, aber immer in einer öffentlichen Blockchain in der die Werte selbst erzeugt werden und auf jeden Fall in der Bitcoin Blockchain. (Nicht Bitcoin Cash oder Bcash!!!)

    Mehr zu diesem Thema findet man auch im meinem Blockbeitrag: https://blockchain-mythen.de/dezentrale-blockchain/

    1. Ich kann in dem Prinzip Blockchain nichts anderes sehen, als ein verteiltes, nur theoretisch beweissicheres, Buchhaltungssystem.
      Das Methoden gefunden werden jedwedes System zu manipulieren, das ist niemals auszuschließen.
      Softwarewartung und Erstellung einer Blockchain ist ein zentralisierendes Merkmal.
      Ohne eine Bewertung, ob man dem technokratischen Grundsatz der absoluten Beweisbarkeit und Nachvollziehbarkeit wirklich folgen will, halte ich es für äußerst gefährlich den Weg überhaupt anzudenken die Methode Blockchain in öffentliche Systeme einzuführen.
      Gesetze und Verfahrensgrundlagen sind nicht fehlerfrei und erzeugen generell in Einzelfällen enorme Ungerechtigkeiten, selbst in Fällen in denen sie versuchen soziale Ungerechtigkeiten abzuwägen. Ein relativ unbemerktes Abweichen davon muss möglich sein, ohne das Ausführende befürchten müssen dafür in jedem Fall bestraft zu werden. Absolute Transparenz fördert in technokratischen Rechtssystemen den Trend zum starren Totalitarismus und Erpressbarkeit jeden Individuums. Allein aus dem Ansatz, dass niemand sicher sein kann, in jedem Moment alle rechtlichen Bedingungen vollständig einhalten zu können – aber davon ausgehen kann, dass jeder Verstoß jederzeit entdeckt weren kann.

      1. Noch ein Gedanke. Blöcke zu verketten ist eine Lösung der Datenorganisation. Und zwar eine alt bekannte. In diese Architektur die Kryptografie so einzubinden, dass der letzte Block die kryptografische Garantie der Unversehrtheit aller Vorblöcke enthält, ist der eine Trick, aus dem Internet der beliebig kopierbaren Informationen ein Internet der Werte zu machen. Der andere Trick ist, eine Konvention zu erfinden, an die sich alle halten, darüber, wie festgestellt werden kann, dass eine vorliegende Kopie der Chain massgebend ist.
        Datenarchitektur, Kryptografie und Konsensmechanismus – das ist der Kern, der leider immer nur mit dem Namen für die Datenarchitektur bezeichnet wird.

        1. Danke für den guten Artikel.

          Aber zum Kommentar:
          Naja, leider gibt es schon erfolgreiche Angriffe. Wenn nicht auf BitCoin, so denn auf Bitcoin Gold (siehe https://en.wikipedia.org/wiki/2018_double-spend_attacks_on_Equihash-based_cryptocurrencies).

          Kurz gesagt, entscheidet die Mehrheit, welche von mehrere Verzweigungen einer Blockchain nun die richtige ist. Im obigen Fall ist es Hackern kurzzeitig gelungen, mehr als 51% der benötigten Rechenleistung an sich zu ziehen, und damit die Blockchain für BitCoin Gold in ihrem Sinne zu manipulieren.

          Und genau solche Angriffe machen mir Angst, da dies eben nicht heisst, dass in der BlockChain immer die „Wahrheit“ steht. Die Blockchain scheint auch „alternative facts“ :-) zuzulassen. Es muss nur jemand mit der notwendigen Interessen und der notwendigen Rechenpower eine Blockchain an sich reissen.

      2. „Ich kann in dem Prinzip Blockchain nichts anderes sehen, als ein verteiltes, nur theoretisch beweissicheres, Buchhaltungssystem. Das Methoden gefunden werden jedwedes System zu manipulieren, das ist niemals auszuschließen.“

        Bisher – seit 9 Jahren – mit mehreren Hundert Milliarden wert und mit zehntausenden täglichen, wenn nicht sogar stündlichen Angriffen von den besten der besten Hacker aus der ganzen Welt ist die Bitcoin Blockchain noch kein einziges Mal gehackt, manipuliert oder gestört worden. Das heisst nicht, dass es unmöglich ist, aber dass es das bisher sicherste System seit Menschengedenken ist.

        „Softwarewartung und Erstellung einer Blockchain ist ein zentralisierendes Merkmal.“
        Nicht bei der Bitcoin Blockchain, denn diese wird nicht von einer zentralen Stelle weiterentwickelt sondern von vielen völlig unabhängigen Programmieren rund um die Welt und der Code ist public domain und somit von abertausenden Experten einsehbar und nachvollziehbar. Bei anderen Blockchains ist das in der Tat anders.

        1. @ Joe Martin
          Angriffe auf die Basisübertragungsprotokolle, bzw. Adressierungs-, Lenkungs- und Priorisierungsprotokolle, Sperrung, Verzögerung oder Beeinflussung der nötigen Kommunikationwege, auch in mehrfach verschlüsselnden Systemen, halte ich als Störungs- und Manipulationsmassnahme für absolut denkbar.
          Angriffe auf individuelle Knoten, Verfälschung der Datenbasis, sind nach meinem dafürhalten durchführbar, sie fallen im Gesamten aber nicht im Einzelnen auf.
          Verlässt man diese Ebene lassen sich noch weit mehr Faktoren ausmachen. Verfügbarkeit von Strom, Verfügbarkeit von, oder von nicht kompromittierten Datensichtgeräten, Verfügbarkeit einer nicht kompromittierten Datenverbindung, etc., Veränderte Berechtigungssysteme aufgrund rechtlicher Vorgaben …

          Grundsätzlich halte ich für feststellbar, dass es, zeitlich unbestimmt, niemals eine fehlerfreie oder nicht manipulierbare Regel (idF Ablaufbeschreibung/Software) geben kann, schon gar nicht, wenn man den Kontext der Nutzungsoptionen in größerem Rahmen einbezieht.

          Trotzallem, selbst wenn sich eine fehlerfreiheit und absolute Sicherheit gegen Manipulation herstellen ließe, hielte ich mögliche sozialen Auswirkungen für eine viel wichtigere Ebene an der eine Diskussion stattfinden in großer Tiefe und Offenheit stattfinden muss.

          1. @Karl
            Ich stimme im großen und ganzen zu, aber wenn wir mit solchen Problemen (Verfügbarkeit von Strom, etc..) zu kämpfen haben, dann ist es sicher egal, ob ein System über eine Blockchain läuft oder nicht, denn dann haben wir ganz andere Probleme. Das ist das gleiche Argument, wie wenn man Quantencomputer als potentielles Problem einführt. Wenn Quantencomputer die Verschlüsselung kompromittieren können, dann werden die Hacker sicher erst einmal die leichten Ziele angreifen, weil dort mit weniger Aufwand viel mehr zu holen ist. Leichte Ziele, in Vergleich zu der Bitcoin Blockchain, sind die gesamte Bankensysteme, vom Onlinebanking bis zu den Abrechnungssystemen an der Wallstreet und in London und Frankfurt, sowie IT-System aller Militärs und Regierungen dieser Welt. Alle bekannten Systeme sind schlechter geschützt als Bitcoin. Vor daher haben die genannten Argumente nur aus theoretischer Sicht einen Wert.

            Dass es niemals eine fehlerfrei funktionierende Software geben kann, ist sicher richtig. Das wusste der Erfinder von Bitcoin und hat deshalb spezielle Massnahmen ergriffen, damit dieses Risiko minimiert wird. Dadurch ist Bitcoin das wohl bei weitem stabilste Softwarekonstrukt, welches heute, in auch nur annähernd vergleichbarer Komplexität, existiert.

            In Bezug auf die sozialen Folgen bin ich vollkommen gleicher Meinung. Wenn sich die Politiker in Deutschland nicht sehr bald und sehr intensiv dieses Themas annehmen, dann kann Deutschland nur zweiter Sieger sein. Es stehen hochprozentige gesellschaftliche Umbrüche an, gegen die das Internet selbst nur eine schale Vorversion dessen war, wie sehr diese neue Welt mit wahrheitsgetreuen Daten, einer unantastbaren und nicht manipulierbaren Währung, künstlicher Intelligenz und Big Data gepaart mit Robotic und 3-D Druck, unser aller Leben nachhaltig verändern werden. Anders als es die Gesellschaft noch akzeptiert hat, dass die Kanzlerin Ende 2015 – immerhin 10-15 Jahre nach der allgemeinen Verbreitung des Internets noch von „Neuland“ sprach, wird eine dezentrale Welt solche Verharmlosungen nicht verzeihen. Anders als das Internet lassen sich dezentrale Systeme, wie Bitcoin, von keiner Regierung steuern, verbieten oder schlimmer noch ignorieren. Es wird dringend Zeit sich damit intensiv zu beschäftigen.

    2. Statt mit „Wahrheit“ könnte man vielleicht sagen: „In einer Blockchain steht, was hineingeschrieben wurde“ in dem Sinne, dass es nachträglich nicht mehr geändert werden kann. Die Wahrheit des Geschrieben habens. Wenn sich dabei jemand vertippt, ist es halt auch drin.

      1. Das stimmt, wenn es sich eben nicht um einen im System geschaffenen Wert handelt, wie zum Beispiel bei Bitcoin. Dann sind Tippfehler eben ausgeschlossen.

        1. Tippfehler: Beider Zuteilung per erfolgreichem Mining nicht, bei Transaktionen schon – oder?

          1. Ja, wenn ich meine Bitcoins an eine falsche Adresse sende, dann sind sie unwiederbringlich weg. Deshalb ist aber die Kontoführung immer noch richtig und die Transaktion wurde nicht gefälscht oder anders manipuliert. Das System hat genau das getan, was wozu es beauftragt wurde. War das die Frage?

          2. Das ist was ich meinte mit: „Wahrheit des Geschrieben-Habens“
            Ob das Geschriebene nicht aus Versehen falsch ist, macht es nicht zu Lüge/Fälschung/Unwahrheit.

  2. Ein schöner Artikel! Meiner Meinung nach unterliegt der Autor jedoch Missverständnis 9: Es gibt Probleme in der realen Welt, die durch eine Blockchain gelöst werden. Ich habe noch nie über ein existierendes Problem gelesen, welches durch eine Blockchain gelöst wurde.

    „Kann man korrupte Gesundheitssysteme reformieren, indem die Geldflüsse der Haushaltsmittel auf einer öffentlichen Blockchain nachvollziehbar gemacht werden?“
    Das statistische Bundesamt veröffentlicht wunderbare Berichte, in denen man die Geldflüsse im Gesundheitssystem nachvollziehen kann.

    „Können mehr Menschen in Subsahara-Afrika mit Strom durch ein Stromnetz versorgt werden, das dezentral mit Blockchain-Anreizen, Smart Meter, Solarpanels und Batterien von Kleinunternehmen ausgebaut wird anstatt von einem monopolistischen Stromunternehmen?“
    In Subsahara-Afrika gibt es keine Farbik, die Solarpanels herstellt. Irgendwer muss diese Solarpanels bezahlen und importieren. Das wird mit einer Blockchain nicht einfacher.

    „Kann staatlich finanzierter Journalismus unabhängig werden, indem eine dezentral kuratierte Kryptolösung das Geld verteilt anstelle einer staatlichen Stelle?“
    Den Satz verstehe ich nicht ganz, ich habe zwei verschieden Interpretationsmöglichkeiten.
    1. Es ist gemeint, dass der Journalismus nicht mehr staatlich finanziert ist. Dazu habe ich eine dezentral kurartierte Lösung ohne Blockchain: Man druckt die Geschichten der Journalisten auf Papier und bietet diese in vielen kleinen Läden zum Kauf an.
    2. Es ist gemeint, dass ein staatlich finanzierter Journalist unabhängiger sein kann. Ich sehe nicht, wieso ein ARD-Reporter unabhängiger wird, wenn er in einer Kryptowährung statt in Euros bezahlt wird.

    „Können wir eines Tages die Internetmonopole und Datenkraken durch dApps ersetzen?“ Es gibt keine Internetmonopole. Viele Internetbenutzer sind bequem und einige Plattformen haben es mit praktischen Diensten geschafft, sehr viele Benutzer zu bekommen. Für jeden einzelnen Dienst gibt es jedoch Alternativen. Die wichtigste Rolle zur Vermeidung von Datenkraken spielt dabei die Verfügbarkeit von freier Software und freien Daten. Dieser Erfolg ist der Bewegung um freie Linzenzen zu verdanken und hat nichts mit Blockchains zu tun.

    1. Hallo Gustav,
      ja das macht Sinn den Hype kritisch zu hinterfragen..
      Als das Internet 10 Jahre alt war, ist der Mehrwert auch noch nicht so richtig klar gewesen. Konkreten Mehrwert bringt Blockchain zum Beispiel der großen Diaspora aus Entwicklungs- und Schwellenländern, die damit preiswerter Geld ins Heimatland überweisen können als über das herkömmliche Bankenwesen. Seit Jahrzehnten diskutieren Regierungen und internationale Organisationen darüber dass die hohen Gebühren für internationale Transaktionen gesenkt werden müssen, und dann kommen Kryptowährungen, und es passiert einfach ohne viel Diskussion.
      Andere existierende Beispiele die ich überzeugend finde sind Everledger zur Traceability gegen Blutdiamanten, oder auch Enerchain als eine Art dezentralisierte Strombörse, die als Konsortiums-Blockchain ohne Transaktionsgebühren auskommt.
      Du kannst auch mal einen Blick auf weitere Use cases unter http://www.giz.de/blockchain schauen.

  3. AFAIK gibt es keine allgemein akzeptierte, eindeutige Definition des Begriffes “Blockchain”. Worin sich aber alle Definitionen die ich gelesen habe einig sind, ist dass es sich um eine Verkettung von Blöcken handelt, in der jeder “kryptographisch sicher” mit seinem Vorgänger verkettet ist. Und das ist erstmal alles.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Blockchain
    https://de.wikipedia.org/wiki/Blockchain

    Zum *Beispiel* ein DAG (gerichteter azyklischer Graph), in dem jeder Knoten einen Hashwert seines Vorgängers enthält, bis auf den Wurzelknoten (aka. “Genesis Block”). Allerdings gibt es einen ganzen Zoo verwandter Ideen, damit wird “Blockchain” zum Gattungsbegriff:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Merkle_tree
    https://en.wikipedia.org/wiki/Hash_chain
    https://en.wikipedia.org/wiki/Linked_timestamping

    Und damit natürlich Diskussionen was jetzt alles dazugehört, und was nicht, z.B.:

    https://www.startpage.com/do/search?query=is+git+a+blockchain

    Die aktuelle “killer application” sind Kryptowährungen, wiederum ein Spezialfall von DLTs (Distributed Ledger Technologies). Und ein ganz *signifikanter* Teil der Magie von DLTs liegt in dem verteilten Protokoll das abklärt auf welchen der möglichen Blattknoten in den verteilt vorliegenden Kopien der Blockchain man sich denn nun einigt. An dieser Stelle liegt auch das Anreizsystem, und mit dem Proof-of-Work Ansatz der immense Stromverbrauch von Bitcoin begraben.

    Nach meinem Verständnis ist es die Absicherung der Historie, die die die effiziente und vertrauenswürdige Verteilung der Daten in einer DLT-Anwendung ermöglicht. Damit ist Blockchain ein Implementierungsdetail, und lediglich durch die arg prominente Verwendung in Bitcoin (und weil’s auch so ein griffiges Wort Ist) ist der Begriff zu einer Modeerscheinung geworden.

  4. Ich finde ja, ein Aspekt der Blockchain wird viel zu selten betrachtet.
    – Wenn etwas in der Blockchain steht, dann kommt es NIEWIEDER raus!!!
    Die Blockchain ist eine Art Journal. Ein Hautbuch, in der alle Transaktionen von was auch immer verzeichnet sind. Das ist schön, kann man darüber doch wunderbar ein Revision machen.
    Aber: Werden in der heutigen Wirtschaft oder Verwaltungen Hauptbücher und Journale geführt, dann dürfen diese nach 10 (manchmal auch erst nach 30) Jahren venichtet werden. Das spart dann doch irgendwann mal Platz.
    Die Blockchain wächst immer weiter. Wenn ich alte Einträge löschen möchte (weil sie nicht mehr benötigt werden / nicht mehr relevant sind), dann geht das nicht. Ich kann dich Kette nicht mehr zu ihrem Ursprung zurückverfolgen (und damit die Integrität prüfen).
    Irgendwann läuft mir dann auch der nochsogrößte Speicher über…
    … aber vielleicht wurde die Blockchain bis dahin ja durch etwas noch skurileres ersetzt.

    1. Das gilt für Bitcoin, muss aber nicht für alles gelten. Es ist auch denkbar, die Daten in einem Baum zu organisieren, in dem jeder Ast oder Pfad bis zum Blatt kryptografisch verifizierbar ist, und wo der Inhalt auf den Rechnern gespeichert ist, dem die Daten gehören. Aus so einem Baum kann man nach festgelegten Fristen etwas herausnehmen, was den Rest des Baumes nicht affiziert.

  5. Wenn Sie noch nie entlang eines gerichteten, azyklischen Graphen entlang gewandert sind (mit Papier und Bleistift natürlich), dann sind Sie bestens geeignet ein Blockchain-Fan zu werden. Mein bescheidener Beitrag zu diesem Thema: „https://www.researchgate.net/publication/326834665_Directed_Acyclic_Graphs_Data-Flow_And_Distributed_Ledgers“

  6. Ich denke der Artikel tappt an der Stelle, an der er von einer „komplizierten Formel“ spricht (Punkt 5), in die gleiche Falle wie andere Artikel, die nicht zwischen Komplexität im theoretischen und Komplexität im umgangssprachlichen Sinn unterscheiden. Hierzu sei auf den lesenswerten Blogpost von Daniel van Flymen auf Hackernoon verwiesen [1]:

    Hier ein Auszug des recht einfach zu verstehenden Berechnungsproblems, das van Flymen in seinem Beispiel für sein Proof-of-Work-Verfahren verwendet:

    > Find a number p that, when hashed with the previous block’s solution, a hash with 4 leading 0s is produced. [1] (Anm: Kommas eingefügt für leichteres Verständnis)

    Die Berechnung eines Hashwerts selbst ist wenig komplex (weder theor. noch praktisch). Hierfür gibt es Standardfunktionen in Programmiersprachen. Kompliziert im theoretischen Sinn wird es erst, wenn man bestimmte Bedingung an einen Hashwert richtet, wie Flymen das tut bzw. wie im PoW-Verfahren der Fall. Hier die Stelle in [1] die noch einmal mehr verdeutlicht, was Komplexität bei PoW und im Sinne der Komplexitätstheorie bedeutet:

    > To adjust the difficulty of the algorithm, we could modify the number of leading zeroes. But 4 is sufficient. You’ll find out that the addition of a single leading zero makes a mammoth difference to the time required to find a solution.

    Also: obwohl die Aufgabenstellung mit der Forderung nach einer weiteren führenden 0 nicht sehr viel schwieriger zu verstehen ist, steigert sie die Komplexität des Berechnungsproblems und damit die benötigte Zeit/Arbeit (daher Proof of Work), um eine Lösung zu finden, erheblich.

    [1] https://hackernoon.com/learn-blockchains-by-building-one-117428612f46?gi=d4d58e6f144e

    1. Vielleicht sollte ich noch klarer machen, wie einfach verständlich PoW wirklich sein kann:

      das Finden von p basiert ganz einfach auf ausprobieren! Im Beispiel von [1] entspricht p einer simplen Zählvariable, die schrittweise um 1 erhöht wird. Bei jedem Schritt wird der aktuelle Wert von p und der Hashwert des vorherigen Blocks in die Hashfunktion gesteckt und das Ergebnis mit der aufgestellten Forderung verglichen. p gilt dann als gefunden, wenn der Hashwert die Forderung erfüllt.

  7. vielleicht wären wir ohne bitcoins besser dran? oder haben sie die welt und die menschen verbessert? was passiert, wenn der strom ausfällt und wir vorerst ohne bitcoins leben müsssen? sind sie umwandelbar? welche macht steckt dahinter?
    ich habe keine bitcoins und brauche keine. das leben geht auch ohne..

  8. Sehr tiefgehende Ansätze: Form follows Funktion ist eine gute Metapher, nur wohin die Entwicklung gehen wird, weiß man doch nicht so genau.

  9. „Gerade dort auf der Welt, wo Institutionen und Gesetze scheitern, kann die Dezentralisierungstechnologie Blockchain einen großen Mehrwert entfalten (usw.)“

    Leider nur pseudo-rationale Theorie(n).

    Der wesentliche Faktor wird von ca. 99,99 % der Menschen der „Zivilisation“ / „zivilisierten Gesellschaft“ nicht wahrgenommen / erkannt – und folglich nicht beachtet: Die „Kollektive Zivilisations-Neurose“ (KZN), wie ich sie nenne, die andere „Die Krankheit der Gesellschaft“ nannten oder „Emotionale Pest“ (W. Reich) oder (die) „Sünde“ bzw. das „Übel“ / „Böse“, wie es in der Bibel heißt.

    Es ist die schlimmste Krankheit überhaupt – und die wesentliche Ursache aller sogenannten „Krankheiten“ / „Störungen“.
    Man könnte die KZN auch die „Untergangskrankheit“ nennen, denn alle Hochkulturen der nachvollziehbaren Geschichte sind m.E. an ihr untergegangen. Und so wird bei fortgesetzter Nichterkenntnis und Nichtheilung auch die gegenwärtige „Hochkultur“, die globale wissenschaftsdominierte „zivilisierte Gesellschaft“, daran untergehen.
    Am Ende steht das Aussterben der befallenen Population.

    Man könnte die KZN auch „Pseudo-rationales Irresein“ nennen, denn die Befallenen halten sich für rational (vernünftig), doch sind es in Wahrheit nicht. Denn sie können die wichtigere der beiden Seins- / Wirklichkeitsebenen nicht wahrnehmen / erkennen: Die Ursachen-Ebene.

    „Neurose ist heilbar“ ist ein Buch von Hans Jürgen Eysenck, Psychologie-Professor und zeitweise meistzitierter Wissenschaftler seines Faches. Viele weitere Fachleute wissen / schreiben im selben Tenor. Das Problem ist, daß die meisten Befallenen ihr Befallensein nicht wahrnehmen / erkennen, da der Großteil der Symptome die „Normalität“ der zivilisierten Gesellschaft bildet.
    Was die meisten Menschen als / unter „Neurose(n)“ verstehen, sind die selteneren über die (Mehrheits-)Normalität hinausreichenden Symptomatiken.
    Siehe z.B. „Der Wahnsinn der Normalität“ von Arno Gruen oder „Die Pathologie der Normalität“ aus dem Nachlaß von Erich Fromm.
    Auch über das primäre / hauptsächliche Symptom der Neurose, die „Angst- / Unsicherheits-Störung“ ist von verschiedenen Fachleuten geschrieben worden. Doch leider nehmen wiederum die meisten Neurotiker auch ihre Angst(-Störung) krankheitsbvedingt nicht wahr.
    Wer aber keine Symptome fühlt / wahrnimmt, wird auch keinen Sinn in Heilungsbestrebungen erkennen…
    Das ist das Problem – und die Herausforderung, vor der wir alle stehen.

  10. > Ein Stück weit Abhilfe schafft Machine Learning. Auch bei ungenauen Ausgangsdaten kann der Algorithmus eindeutige Entscheidungen treffen

    Machine Learning basiert auf Statistik, eine Entscheidung eines solchen Algorithmus ist nie eindeutig. Das ist, finde ich ein großes Problem bei der Anwendung, eine Entscheidung ist immer nur zu einer bestimmten Wahrscheinlichkeit korrekt.

    1. Und zu (1 – bestimmten Wahrscheinlichkeit inkorrekt), nur man vergisst die Kehrseite sehr gerne.

  11. haha, die Überschrift hat doch erhoffen lassen, dass der Hype einigermaßen auseinandergenommen wird, und dann ist es doch ein mETH-Fanboy. Bonuspunkte für das Bedienen weiterer Buzzwords wie Machine Learning.

    PoS ist bspw. fundamental schwächer und wird PoW deshalb nicht verdrängen. https://forum.blockstack.org/t/pos-blockchains-require-subjectivity-to-reach-consensus/762

    Casper wird Vaporware bleiben, es sei denn, Vitalik und co bekennen sich zur Zentralisierung.

    Trotzdem werden die nächsten Jahre spannend. Bitcoin wird nicht verschwinden (im Gegensatz zum Blockchain-Hype), denn es ist drauf angelegt, dass es nicht totzukriegen ist.

  12. Das ist alles sehr instruktiv – dennoch: Ich verstehe immer noch nicht, was das wirklich ist, die blockchain, obwohl ich schon x Erklärungen von mehr oder weniger kompetenten Leuten gelesen habe. Vielleicht sollten sich die Erfinder, Nutzer, Propagandisten dieser Technologie einfach mal die Mühe machen, das so zu erklären, dass nicht nur ich als promovierter Akademiker, sondern auch der Maurer und der Schreiner nebenan das verstehen. So lange halte ich es mit dem Rat von Warren Buffett, in nichts zu investieren, das ich nicht verstehe.

    1. Das ist eine sehr vernünftige Einstellung. Das Bankenwesen verstehen zwar wohl auch nur die wenigsten die ein Girokonto besitzen. Trotzdem, wenn man Krypto-Assets auf bitcoin.de o.ä. kauft dann sollte man sich darüber bewusst sein dass das experimentell und spekulativ ist, und sicherlich möchte man sich für seine Altersvorsorge nicht darauf verlassen. Die Volatilität, also Preisschwankungen sind deutlich höher als bei Gold, mit dem Cryptogeld sonst manmal verglichen wird. Auch bei den stabileren ge-tetherten Cryptowährungen, die an den Wert von USD, Gold o.a. geknüpft sind, ist gesundes Misstrauen angesagt: Wird es in 30 Jahren immernoch diese Firma geben, die garantiert, die Tether-Token zurück in Fiatwährungen oder Gold zu tauschen?
      Wenn Staaten oder Banken anfangen, Krypto-Assets zu unterstützen, und mit komfortabler Bedieneroberfläche und Verbrauchschutz zu garantieren, dass die Einlagen gesichert sind, dann kommt der Zeitpunkt wo ein breiteres Publikum über so ein Investment nachdenken könnte.

  13. Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb „Blockchains verbrauchen viel Strom“ ein Mißverständnis sein soll, wenn Bitcoin für 0,3% des weltweiten Stromverbrauchs verantwortlich sein soll.
    Die 4 größten Kreditkartengesellschaften verarbeiten über 300 mal mehr Transaktionen und selbst das ist nur ein verschwindender Teil der weltweiten Geldtransaktionen.

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