Unter Waffenhändlern und Smartphone-Knackern

Auf der Milipol Paris treffen sich Polizeiausrüster, Waffenhändler sowie Hersteller von Überwachungssoftware und präsentieren ihre Produkte. Zwischen Munition, Funktionsunterwäsche und gepanzerten Fahrzeugen plaudern manche Hersteller aus dem Nähkästchen, andere reagieren aggressiv auf Fragen. Ein Erlebnisbericht.

Waffen gibt es jede Menge – wie hier auf der Milipol 2011. CC-BY-NC-ND 2.0 GlamOliver

Paris, die Stadt der Liebe. Und Paris, die Stadt einer der größten Messen für Überwachungstechnologie, Militär- und Polizeiausrüstung. Auf der Milipol Paris präsentieren dieses Jahr mehr als 1.000 Aussteller ihre Produkte. Riesige Polizeifahrzeuge, die nur ihre Farbe noch vom Militär unterscheidet, stehen neben Funktionsunterwäsche, Maschinengewehren. Umweltfreundliche Drogentests neben Drohnen und Drohnenabwehrsystemen. Stände für Munition neben kugelsicheren Westen. Andere wollen Überwachungstechnologie verkaufen – vom IMSI-Catcher bis zum Rundum-sorglos-Paket: Abfangen, auslesen, entschlüsseln, analysieren, aufbereiten. Ich frage mich, wie die Hersteller ihre Produkte präsentieren, wenn sie „unter sich“ sind. Und ich will wissen, wer die Menschen sind, die tagtäglich an solchen Werkzeugen arbeiten.

Daher mache ich mich auf den Weg nach Paris. Was mich erwartet, weiß ich nicht. Vor zwei Jahren zählte die Messe 24.056 Besucher aus 143 Ländern. Das „Leading Event for Homeland Security“ soll Technik für die Sicherheit in 143 dieser Homelands liefern. Sicherheit vor den anderen Homelands, vor Terror, vor der eigenen Bevölkerung. Sicherheit, darum dreht sich hier alles, daher stelle ich mich auf strenge Einlasskontrollen ein und werde enttäuscht. Rucksack aufmachen, ein oberflächlicher Blick, mehr passiert nicht. Der Sprengstoff-Schäferhund ist währenddessen abgelenkt und lässt sich von einem Messebesucher den Kopf kraulen. Wer sich im Louvre die Mona Lisa anschauen will, muss sich gründlicher in die Taschen schauen lassen.

Was ist deine Aussicht? Blaulicht.

Vom Eingangsbereich hat man einen Ausblick auf die fast 50.000 Quadratmeter Messehalle. Überall blinkt und leuchtet es. Blau, rot, orange – das sind die Verkäufer für Lichtsignale, für Blaulichtanlagen auf Polizeiautos, für die „Bitte folgen“-Schilder. Mit einem überteuerten Kaffee stelle ich mich an den Rand und überlege, was ich jetzt tun soll. Es ist noch nicht viel los. „Anreisetag, typisch“, erklärt einer der Aussteller routiniert. Ich verschaffe mir einen Überblick, hier stehen Hersteller für verschlüsselte Kommunikationstechnik neben denen, die alle Verschlüsselung brechen wollen. Ob das noch jemand anders hier als ironisch empfindet?

IMSI-Catcher in Rucksackformat.

Weil ich mir immer noch nicht sicher bin, wo ich am besten anfangen soll, schaue ich mir eine der Live-Demonstrationen an. Präsentiert wird ein neuer Teleskop-Schlagstock, den die deutschen Hersteller genau wie die Polizei lieber Rettungsmehrzweckstock nennen. Das neue Modell, gerade im Patentierungsverfahren, wird diesem Namen beängstigend gerecht. Im abnehmbaren Griff des Schlagstocks sind weitere Werkzeuge integriert: Eine helle Lampe zur Ausweiskontrolle, im Stroboskop-Modus auch gut geeignet, um eine „gefährliche Person“ zu irritieren.

Ein weiteres Feature ist das integrierte Pfefferspray, inklusive Laserpointer, „um besser zielen zu können“. Was man mit einem solchen Werkzeug anrichten kann, zeigt ein deutscher Ex-Bundespolizist. Der in Mixed Martial Arts geübte, muskulöse Mann zeigt verschiedene Arten, einen Gegner kinderleicht zu Boden zu bringen. Obwohl nur ein Schaukampf, lässt sich leicht vorstellen, dass bei einigen seiner Griffe und Schläge im Ernstfall Knochen brechen würden. „Wenn Sie mit ihrem Trainingspartner üben, passen Sie auf, dass Sie ihn nicht an einer ungeschützten Stelle treffen. Sonst haben Sie keinen Trainingspartner mehr“, gibt er den begeisterten Zuschauern mit auf den Weg.

„Ich bin der Erfinder!“

Später treffe ich am „German Pavillon“ auf den Menschen, der sich mir stolz als „Erfinder“ der Waffe vorstellt. Aus seiner Bachelorarbeit an der Polizeiakademie sei die Entwicklung hervorgegangen und bald soll die Schlagstock-Erweiterung, die bisher nur als 3D-gedruckter Prototyp existiert, in Serie gehen. „77 Prozent der Kollegen finden das gut“, habe eine Umfrage ergeben. Man habe alles sofort in einer Hand und wenn es mal Probleme gebe, könne der Polizist schnell das Pfefferspray einsetzen, das er sonst erst von seinem Gürtel lösen müsste. Und wenn das als „mildestes Mittel“ nicht hilft, sei mit einer schnellen Handbewegung der Schlagstock ausgefahren. Wie oft kommt so eskalierende Kontrolle vor? Er habe noch keine erlebt, er sei ja noch „frisch“. Aber von Kollegen habe er Geschichten gehört. Geschichten von Personen, die „immun gegen Pfeffer“ waren. Und am Ende seien alle Kollegen vom eigenen Pfefferspray zu Boden gegangen, die kontrollierte Person sei unbeeindruckt geblieben.

Ähnlicher Stolz und Offenheit begegnen mir auch bei anderen. Ich bin überrascht, wie schnell Informationen fließen. Nach zehn Minuten Smalltalk am Stand eines Fahrzeugherstellers zeigt mir ein Mitarbeiter Bilder aus der Fabrik, in der gerade ein neues Fahrzeugmodell gebaut wird: ein militärisch aussehendes Polizeifahrzeug, drei Meter hoch. Der Hersteller hat es auch mitgebracht, doch auf den Bildern sieht man mehr. Dort sieht man Kabel und Einrichtung, die das Messe-Modell nicht besitzt. Zwischen den Aufnahmen aus der Fabrik taucht ein anderes Bild auf: Ein IKEA-Tisch, das Etikett klebt noch dran. Ein kurzer Wisch ins private, ganz normale Leben.

Der Unterschied zwischen Polizei und Militär verschwimmt.

Das Who is Who der Überwachungsindustrie

Diejenigen, die Überwachungswerkzeuge und Software herstellen, sind weniger aufgeschlossen. Ihre Messestände bestehen oft aus nicht mehr als ein paar Monitoren und einem Werbeaufsteller. Einige Namen sind mir vertraut: RCS Lab ist vor Ort, das italienische Unternehmen entwickelte ein „Monitoring Centre“ und wirbt, mit dieser einfachen Komplettlösung Inhalte von „praktisch jeglicher Art Kommunikationsnetzwerk“ entschlüsseln, verarbeiten und speichern zu können.

Ein weiterer prominenter Hersteller ist Cellebrite, eine israelische Firma mit Tochtergesellschaften in Deutschland und den USA. Cellebrite führt den Markt der Smartphone-Forensik an. Von Extraktion bis Analyse bietet Cellebrite alles, was zum Auslesen eines Mobiltelefons benötigt wird. Es sorgte schon öfter für Negativ-Schlagzeilen: In 900 Gigabyte geleakten Unternehmensdaten befanden sich Kundendaten, die darüber Aufschluss gaben, dass das Unternehmen seine Technologie auch an Regierungen der Vereinigten Arabischen Emirate verkauft. Ein Land, das für Menschenrechtsverstöße bekannt ist. Dementsprechend schweigsam gibt sich Cellebrite, mit mir reden will dort niemand.

Journalistin? „Das ist ein Problem.“

Militäroutfit für Mensch und Tier.

Bei Cellebrites größtem Mitbewerber, der schwedischen MSAB, gerate ich an einen Mitarbeiter, stelle mich als Journalistin vor. „Das ist ein Problem“, teilt er mir mit. Vielleicht könne ich mit dem Marketing-Chef reden, der wisse immerhin, was er öffentlich sagen darf. Doch der ist gerade unterwegs und während einiger Minuten nervösen Wartens erzählt er dann sichtlich unwohl doch etwas. Die Software sei ja primär für Opfer und Zeugen da, wenn jemand einen terroristischen Anschlag beobachtet zum Beispiel und die Szene mit dem Handy filmt. Dann könne ein Polizist das Smartphone nehmen und mit dem MSAB-System kinderleicht alle Videodaten herunterziehen. „Sonst würden die das Handy einziehen und es würde mehrere Wochen dauern, bis die Daten endlich ausgewertet werden.“ So bekämen die Zeugen bekämen ihre Geräte sofort wieder. Dann gibt er zu: „Die meisten bei der Polizei wählen trotzdem erstmal alles aus.“ Kein Wunder, „alles“ ist die Standardeinstellung im System, verrät ein Blick auf den Demobildschirm.

Neben dem immer wieder betonten „Es geht ja vor allem um Zeugen und Opfer“ spart er nicht an Seitenhieben gegen die Mitbewerber. MSAB halte sich streng an das Wassenaar-Abkommen für Exportkontrollen von Dual-Use-Technologien. „Nicht wie manche anderen, die verkaufen ja an alle.“ Einen Blick in Richtung Cellebrite verkneift er sich dabei nicht. Deren Software war unter anderem im Einsatz, als ein Aktivist aus Bahrain verfolgt und inhaftiert wurde. Im Gefängnis wurde er gefoltert. Außerdem verkaufe seine Firma nur an Regierungen, nicht an Private. Wieder ein Treffer, denn in Cellebrites Kundendatenbank befanden sich auch Banken.

Als nach einer Weile der Marketing-Chef am Stand auftaucht, verrät das Gesicht des MSAB-Mitarbeiters Erleichterung. Er stellt mich vor und schließt mit den Worten: „Ich versuche jetzt seit zehn Minuten, nichts zu sagen. Das schaffe ich nicht noch länger.“ Im Nicht-zu-viel-Sagen ist der Marketing-Chef deutlich geübter. Zu meinen konkreten Fragen müsse er Rücksprache halten, sagt er. Er werde sich später per Mail bei mir melden. „Per Mail melden“, das klingt wie: „Sie werden nie wieder von mir hören, aber bitte gehen Sie jetzt.“ Ich erwarte nicht, eine Antwort zu bekommen und werde nur zwei Stunden später überrascht. Weniger überraschend fällt der Inhalt aus: Er dürfe mir leider nichts sagen. Klar, das ist sein Job. Mein Job ist es, die Fragen dennoch zu stellen.

Nervöser Rauswurf

An einem anderen Stand macht mir eine Unternehmensvertreterin weniger höflich klar, dass ich keine Antworten bekommen werde. Der Unternehmensname, Nexa, sagt mir zuerst nichts, aus purer Neugierde will ich einen Blick auf die Bildschirme werfen. Doch weit komme ich nicht. Kaum habe ich einen Fuß in den Stand gesetzt, fängt sie mich ab. „Was wollen Sie hier?“ Ich erkläre, wer ich bin und was ich tue. „Das hier ist nur für Kunden. Keine Fotos!“ Ob ich wenigstens eine Frage stellen dürfte und vielleicht einen der Flyer mitnehmen? Schon hier ist ihre Geduld zu Ende, wie einen Wachhund ruft sie einen Kollegen zur Hilfe, Englisch versteht sie plötzlich auch nicht mehr. Ich gehe, bevor ich nicht mehr nur mit Worten herausgebeten werde.

Fotos am Nexa-Stand waren verboten.

Das Unternehmen, dessen Namen mir nichts sagt, erkenne ich im Nachhinein doch wieder. Nexa operierte wohl früher als Teil von Amesys – ein Name, der bei Menschenrechtsaktivisten in Ägypten und Libyen die Alarmglocken klingeln lassen dürfte. Unter anderem verkaufte es Spyware an Libyen unter Machthaber Muammar Gaddafi und steht dafür in Frankreich vor Gericht. Es geht um den Vorwurf der Beihilfe zu Menschenrechtsverstößen und Folter. Neuer Name, neues Glück. Aber ob sich an der Praxis etwas geändert hat? Ich bezweifle es.

Unerträgliche Normalität

Die Normalität, mit der Waffen, Ausrüstung und Software verkauft werden, ist eine der schwer erträglichsten Eindrücke dieser Messe. Uniformen für Polizei und Militär neben Funktionsunterwäsche, Helmen, Schuhen. Fast wie auf einer Modemesse. Eine Modemesse, auf der es keinen Laufsteg gibt, sondern eine Demonstration der neuesten Anti-Riot-Ausrüstung für die Aufstandsbekämpfung. Mit einem Alu-Baseball-Schläger prügelt jemand auf einen voll gepanzerten Polizisten ein. Der zuckt nicht einmal, sein Gesicht bleibt ausdruckslos. Ein anderes Team simuliert eine eskalierende Demonstration. Die Gruppe, die Demonstranten spielt, wirft mit Flaschen, droht mit Messern und gibt provozierende Laute und Posen von sich. Sie erinnern mehr an aggressive Affen als an Menschen. Das Schauspiel verrät viel über das Bild, das die Gruppe von diesen „gefährlichen Menschen“ hat. Dann rennen die „Polizisten“ die „Demonstranten“ um, entwaffnen sie, drücken sie auf den Boden, fesseln sie.

In mir zieht sich alles zusammen, ich zwinge mich, dennoch hinzuschauen. Die Menge um mich herum filmt das Spektakel, wirkt sichtlich gut unterhalten. Währenddessen breitet sich in mir Leere aus. Leere ist ein Gefühl, mit dem sich mein Zustand während der Tage auf der Messe am besten beschreiben lässt. Ohne eine innere Mauer, die das Gesehene von mir fernhält, ließe sich das hier nicht sieben Stunden am Tag ertragen. Ich frage mich, ob es anderen hier auch so geht und bin fast froh, als mir ein IT-ler erzählt, dass auch ihm diese Welt fremd ist und er beinahe Ärger mit seiner Familie bekommen hat, weil er für seinen Arbeitgeber hier nach Paris gereist ist.

Ein „Demonstrant“ wird umgerannt.

Mehr Angst, mehr Profit

Während ich weiter durch die Gänge laufe, macht auf Twitter eine Meldung von Amnesty International die Runde: Mitglieder der Organisation entdeckten Stände mit Folterwerkzeugen. Schlagstöcke und Handschellen mit Elektroschock-Funktion und schwere Fußfesseln zum Beispiel. Solche Instrumente sind in der EU verboten, dazu zählt explizit auch das Ausstellen und Bewerben auf Messen. Die Veranstalter schließen den Stand schnell. Doch die Frage bleibt, warum er vorher niemandem auffiel. Milipol verfügt über ein eigenes Team, das die Einhaltung derartiger Vorschriften kontrollieren soll, das französische Innenministerium und der Zoll sind direkt vor Ort vertreten.

Anders als im Internet merke ich von der Empörung vor Ort nichts, von den übrigen etwa 350 akkreditierten Journalisten ist nichts zu sehen. Business as usual, Menschen in Anzügen machen Selfies mit Scharfschützengewehren, stoßen mit Champagner beim Munitionshändler an. Makabre Geschäfte im Namen der Sicherheit: Je größer die Angst, desto größer der Profit. Als ich das Messegelände verlasse, begleitet mich die innere Leere noch mit zum Flughafen. Die Soldaten, die mit Sturmgewehr dort patrouillie­ren und die mich bei meiner Ankunft noch irritierten, fallen mir nun kaum mehr auf.

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38 Ergänzungen

  1. Sehr interessanter Bericht, auch um das mal aus der Perspektive von jemanden „wie euch“ zu erleben. Geht doch auch mal zur IWA. Die Menschen dort sind deutlich freundlicher!

    Ich bin selbst Datenschützer und Bürgerrechtler mit Leib und Seele. Insoweit macht mir die Überwachungstechnik da sehr große Angst. Der Typ vom Handy-Absauger-Stand ist Beispielhaft für alle Advokaten von Freiheitsentziehenden Maßnahmen und Technologien. „Die Verletzung deiner Rechte geschieht nur zu deinem Besten!“ – Ja klar…

    Ich bin aber auch Sportschütze. Ich habe daher weder Angst noch sonstiges Unwohlsein beim Anblick von Schusswaffen und Munition. Schusswaffen haben ein breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten. Die meisten meiner Meinung nach Gute, wenn man sie denn auch dem rechtstreuen Bürger zugänglich macht und nicht nur Kriminellen und der Staatsgewalt. Pistolen trägt jeder Polizist. In der Praxis ist es egal, ob er nun die neuste Glock-Pistole, eine Maschinenpistole, ein Repetiergewehr oder ein vollautomatisches Gewehr trägt. Alles hat den gleichen Effekt, wenn man es auf einen Menschen richtet.

    Angst machen mir Waffen und anderes Gerät, das ganz konkret zum Einsatz gegen die eigene Bevölkerung entwickelt wird. Die Multifunktionsschlagstöcke, die kinderleicht Schädel brechen. Die Polizei-Panzer. Die Stormtrooper-Outfits, die „unverwundbar“ machen (v.a. vor einem entwaffneten Volk).

    Das hebt den Polizisten weit über den normalen Bürger und gibt ihm ein absolutes Machtgefühl. Wenn du weißt du bist unbesiegbar und der „wilde Affe“ (wie du es gut beschreibst) wagt es sich dir innden Weg zu stellen? Ein Schlag mit dem Telekopschlagstock auf dem Kopf und er ist weg. Unter all der Schutzkleidung sieht man das eh nicht so genau und man ist gut abgeschirmt von der Realität.

    Das alles macht mir Angst. Das alles braucht ein Staat nicht. Vor allem nicht gegen ein entwaffnetes Volk.

    1. @Sportschütze

      Dein Zitat: „Schusswaffen haben ein breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten. Die meisten meiner Meinung nach Gute, wenn man sie denn auch dem rechtstreuen Bürger zugänglich macht(…)“

      macht mir Angst. Was sind „rechtstreue Bürger“. Was wird gewonnen durch ein flächendeckende Bewaffnung der Bevölkerung? Wohin das führt, sieht man ja am Beispiel USA. (Jaja, andere Historie. Blablabla. Das Kernproblem bleibt.)

      Und zu (Dein Zitat) „Das alles braucht ein Staat nicht. Vor allem nicht gegen ein entwaffnetes Volk.“ sage ich:

      Doch, dass alles braucht der Staat. Um sich vor allem gegen Leute zu schützen, die ihrerseits auf Bewaffnung setzen. An wen denke ich dabei wohl, hm?

      Die Zivilbevölkerung braucht absolut keine Waffen. Und es gibt auch andere, waffenlose Möglichkeiten, sich in sportlichen Wettkämpfen oder Geschicklichkeit und Konzentration zu üben.

      1. Nimm zum Vergleich bitte mal die Schweiz, Tschechien und Polen, alles Länder mit sehr liberalen Waffenrecht, und konstruiere damit das Horrorszenario, das du gerade versuchst aufzubauen.

        Hörst du jeden Tag davon, dass in der Schweiz jemand erschossen wurde, obwohl da in praktisch jedem Haushalt eine Selbstladebüchse steht? Übrigens in den meisten Fällen nicht mal in einem Tresor.

        Auf die USA zu zeigen beim Thema Waffenrecht ist genauso ein Strohmannargument wie beim Thema Kommunismus auf China zu zeigen.

        Waffen zu verbieten, weil man damit Böses anstellen könnte ist genauso wie Crypto zu verbieten, weil Locky die Krankenhaus-IT lahmlegen könnte.

        Niemand verlangt, dass du in den Real spazieren und ne Flinte mit heimnehmen kannst. Den gesetzestreuen Jäger, Sammler und Sportschützen zu entwaffnen, weil du zu viel Hollywood-Filme gesehen hast, macht dich jedoch kein bisschen mehr sicherer.

        Denk immer daran: Allein in Deutschland gibt es 25 – 45 Millionen illegale Schusswaffen. Du läufst also mindestens einmal die Woche an jemanden mit einer verbotenen Waffe vorbei ohne es zu merken. Und du willst mir jetzt erzählen, dass die knapp 5 Millionen legalen, registrierten Waffen in den Händen von trainierten und regelmäßig überprüften, nicht vorbestraften Bürgern ein Problem sind?

        Lies mal wie viele Verkehrstote oder Tote durch mangelnde Hygiene im Krankenhaus es pro Jahr gibt. Vielleicht solltest du andere Schlachten schlagen, wenn du Angst um dein Leben hast.

        1. Also ich finde deine Argumentation gekonnt. Da werd ich doch gleich zum Waffennarr.
          Bekanntlich sterben die Dümmsten zuerst, und Amerika will ja auch noch klüger werden. Da kann man nur sagen: Weiterhin viel Erfolg! Und so gesehen hätte das auch Deutschland nötig, nicht wahr?

          1. Du hast dich so schön selbst disqualifiziert und bloßgestellt mit deinem Kommentar, dass ich das gerne abschließend so stehen und für sich selbst sprechen lasse. =P

          2. Der Sportschütze hat absolut recht, was das zunehmende Machtgefälle zwischen Polizei und Demonstranten anbelangt, denen inzwischen sogar empfindliche Strafen beim Mitführen sogenannter Schutzbewaffnung (Tauchbrille gegen Pfefferspray) drohen.

            Ich weiß, nicht wie es Euch geht, aber ich fühle mich auf Demos mittlerweile wie das Kaninchen vor der Schlage.

            Auf andere gesellschaftliche Risiken in der Diskussionen bzgl. des zivilen Waffenbesitzes zu verweisen, halte ich nicht für whatabouttistisch, wenn man sachlich argumentiert. Und das wurde hier mit Zahlen getan. Im Grunde geht es immer um eine Güterabwägung (Kosten-Nutzen-Vergleich). Ist der Waffenbesitz wie in Deutschland streng reguliert, ist das Risiko des Mißbrauchs tatsächlich gering. Wer jetzt mit „zusätzlichen“ Risken argumentiert begibt sich auf das Diskussionsniveau der rechten Szene, die jeden Flüchtling als potentiellen Täter brandmarkt. Gerade als Bürgerrechtler wird man sicher verstehen, dass unter Freiheit auch die Freiheit des anderen zu verstehen ist.

            Es geht beim Waffenbesitz übrigens nicht nur um den Spaßfaktor für den Einzelnen. Ich erinnere an Art. 20 GG:

            „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus“

            in Verbindung mit

            „Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“

            Mit Steinen allein käme man im Falle der Fälle nicht weit.

            Ich würde mir auch eine Welt komplett ohne Waffen wünschen. Dazu müssten aber alle ihre Knarren gleichzeitig ins Feuer verwerfen.

        2. @Sportschütze

          Whataboutismus ist armselig und pures Nebelkerzenwerfen. Verkehrstote, Krebskranke etc. sind hier nicht das Thema.

          Erzähl‘ mir lieber mal, was Du mit einer Schusswaffe, und nur mit dieser unbedingt und unverzichtbar machen kannst bzw. willst? Und bevor jetzt das Jagd-Argument kommt: Dieses akzeptiere ich nicht, denn die Jagd ist archaisch und in unser modernen Welt für das Überleben bzw. die Nahrungsbeschaffung absolut verzichtbar.

          JEDE Waffe ist ein Problem (ja, zuweilen auch in staatlicher Hand). Traniert, überprüft und nicht vorbestraft? Alles keine Gründe gegen die Unzulänglichkeit menschlichen Denken, Tun und Handeln.

      2. Wer bestimmt was Menschen brauchen und was nicht?
        Von oben herab bestimmen zu wollen was andere Menschen brauchen und was nicht und welchen Hobbys sie nachgehen sollten ist ziemlich autoritär, findest du nicht?
        Bestimmte Personen könnten auf die Idee kommen, dass die Zivilbevölkerung keinen Zugang zu Verschlüsselung ohne legale Umgehungsmöglichkeiten für staatliche Stellen braucht.

        Darüber hinaus ist Selbstverteidigung ein Menschenrecht.
        Der Zugang zu Schusswaffen ist die effektivste Möglichkeit diese Recht umzusetzen. Genauso wie der Zugang zu einem freien Internet die effektivste Möglichkeit ist das Recht auf Redefreiheit wahrzunehmen.

        1. @Texhnolyze

          Auch von Dir nur Whataboutismus. Verschlüsselungstechnologien und Redefreiheit in einem Topf mit einem Anspruch auf Waffenrecht gleichzusetzen, ist eine Beleidigung aller humanistisch denkender Menschen.

          Und die Ableitung von Selbstverteidigung in Menschenrecht zu freien Waffenzugang ist abenteuerlich und gefährlich, „denn es privilegiert den Stärkeren und provoziert Selbstjustiz, wenn nicht ein Justizmonopol und ein Gewaltmonopol entscheidet, ob und inwieweit es rechtens ausgeübt wurde.“ (Markus S. Rabanus)

      3. @ Sportschütze

        „Jeder Polizist“

        Tragen die japanischen Polizisten mittlerweile Pistolen?

        Und die Englischen normalen Polizisten tragen wohl immer noch keine Schusswaffe…
        In Bremen gibt es eine Forderung der Jusos…

        Und ICh glaube 2015 wurden die norwegischen Polizisten entwaffnet…

        Die Mafia in Japan trägt keine Pistolen, weil JEDER der mit einer Pistole erwischt wird, SOFORT eingesperrt und dann mit Sicherneit verurteilt werden kann.

        Ich glaube in einem Jahr gibt es 6 Tote durch Schusswaffen in Japan…

        Das ist kein Massenmarkt für Schusswaffen, nur für Polizei und Militär…

        Die Polizeikritiker sollten jetzt auch „Messen“ veranstalten.
        Nur zur Provokation.
        Z.B. starke LED-Lampen die blenden können, besonders mit Stroboskop.
        Da standen Personen auf Dächern die schwere Steine bzw. Steinplatten herunter warfen…
        Das ist nicht OK… Aber wenn die von oben starkes ectl. flackerndes Licht in Richtung der Polizei geleuchtet hätten, das wäre akzeptabel.
        Wenn man Pfeffer bei ~500°C aufwärts verbrennt, wirkt es wie Reizgas…

        Nicht zu vergessen eine Ausrüstung zur Polizeidokumentation.
        So wie dieser Verein in den USA, der von jemand gegründet wurde der 400.000 Dollar bekam, weil er von der Polizei verprügelt wurde. 400.000 Dollar ohne bleibende Schäden…
        Und hier muss der Krüppel Josef Hoss der vom von Ex-Polizist und Nachbar geswattet wurde durch mehrere Instanzen gehen um dann 20.000 Euro zu bekommen…

        Und ganz provokant, „Schutzkleidung“ die UNTER normaler Kleidung nicht zu sehen ist…

    2. Wieso kann man nicht auf „Sportschütze“ antworten?!?

      @ Sysadmin

      Ich sehe das genau so.
      ABER Ich finde rein idelogische Verbote innerhalb dieses Bereiches fraglich.
      Z.B. das Verbot von Zielen mit menschlichen Umrissen.
      Das Verbot von Licht und Ich glaube Lasern.
      Auf der anderen Seite hetzt man gegen Computerspiele schützt aber die viel eher schuldigen (wenn man schon einen Schuldigen sucht) Waffenbesitzer im Falle von Amokläufen.
      Wenn Kranke Bevormundung nur innerhalb des Waffenrechtes statt finden würde, naja. Betrifft normale Menschen ja nicht. Naj, „normale“, heheheh, Sorry „Sportschütze“ ;-) .

      Aber ist Laser-Tag immer noch verboten?
      DAS sind doch die kranken Auswüchse die jeden betreffen können.
      Da darf man sich zu Recht gegenseitig virtuelle Kugeln in die virtuellen Köpfe jagen, aber sich nicht mit Lasern „taggen“?!?

      Aber kann der Staat (immer noch) irgendetwas verbieten, dass nichts mit echten Waffen zu tun hat?
      So könnte man private „Schießkinos“ bauen, und z.B. zur Provokation schießen dort Bürger auf Polizisten ;-) . Aber wozu noch solch alte Technik, ein großer Raum, VR-Brille, realistischer Controller mit Rückstoß etc…

      Genau so das schießen mit Nichtwaffen (Laser, Farbe…) auf menschliche Unmrisse etc..

      Und ganz im Ernst, Ich wünsche mir ein VR-Spiel, am besten „Open“ (kostenlos), in dem das gesammte Regierungsviertel mit extrem detailiertem Reichstag, und man kann zwischen folgenden Personengruppen wählen:
      Bürger, Politiker, Poliozisten, SEK, Terroristen, Journalisten.

      Theoretisch könnten echte Terroristen durch Teilnahme an dem „Spiel“ Taktiken trainieren bzw. ausprobieren, sich den Grundriss, Räume etc. einprägen etc..
      Bitte als VR-Spiel, oder als Spiel in dem VR und Monitor möglich sind…

      Noch ein Szenario.

      Mixed-Reality VR-BRillen.
      Evtl. läuft mal jemand damit durch die Stadt…
      Wenn dann noch die Software Menschen erkennt, kann der „Spieler“ auf Bürger, Polizisten etc. schießen, und in dem Moment überlagert die Software die Person mit einer virtuellen Figur, und löscht den realen Menschen zugleich aus dem Hintergrund (wie Fotoaparate die Menschen löschen, oder No-Logo-Filter für Videoschnitt-Software).
      Dann kann der Einschuss und ein simulierter Fall gezeigt werden.
      Provokant… Besonders, wenn die Person danach das Video davon ins Internet hoch lädt…

      Ich sehe und höre schon die Verbote fordernden Politiker.
      Besonders solche charakterlich verkommenen Subjekte wie Joachim Herrmann, oder den Jungen Herrmann von der CSU (der scheinbar nicht mal mit J.H. verwandt ist).

    3. Mit der Terminologie „entwaffnetes Volk“ statt zB „unbewaffnete Buerger“ positionierst Du dich uebrigens recht deutlich.

      1. Wird zwar keiner lesen, aber sei’s drum.

        Das Gerede vom „entwaffneten Volk“ ist zB Reichsbuergersprech und konstruiert einen Gegesatz von „Volk“ (nicht „Buerger“ und auch nicht „Bevoelkerung“) zum etablierten Staat, vom voelkischen Bezug mal ganz zu schweigen.

        Die Buerger dieses Landes haben eine zivilisatorische Entwicklungsstufe erreicht, die es ihnen erlaubte, individuellen Waffenbesitz und -einsatz ueberfluessig und, auf Grund der ganzen negativen Aspekte, damit unerwuenscht zu machen. Nennt sich FDGO, Rechtsstaat, und staatliches Gewaltmonopol. Damit einher geht ein weitgehendes Waffenmonopol des Staates, besonders was Kriegswaffen angeht. Und jede grosskalibrige vielschuessige Handfeuerwaffe ist de facto eine Kampf- und damit auch Kriegswaffe.
        Das Gewaltmonopol manifestiert sich innerhalb des Staates und Gesellschaft primaer in der Polizei, deren potentieller Gewalteinsatz ist primaer gegen den eigenen (Mit)buerger gerichtet und unterliegt den Regeln der Verhaeltnismaessigkeit, Notwendigkeit gesetzlicher Grundlagen, gerichtlicher Ueberpruefung, etc, pp.
        Das Gewaltmonopol des Militaers ist explizit vom Einsatz im Innland ausgenommen, militaerisches Ziel von Waffeneinsatz ist die Vernichtung eines militaerischen Gegners zur Landesverteidigung oder Durchsetzung von Landesinteressen. Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee, agiert im Auftrag der gewaehlten Volksvertreter unter demokratischer Kontrolle, und ist ganz sicher nicht „entwaffnet“.

        Die Realitaet ist sicher nicht perfekt und sicher verbesserungswuerdig. Aber ganz sicher nicht durch eine „Bewaffnung des Volkes“.

  2. Ich finde es Interessant einen Artikel über die Messe zu lesen der mal nicht von jemandem „vom Fach“ geschrieben wurde. Allerdings finde ich die Sicht etwas einseitig. Ich habe die Bilder aus Hamburg gesehen, komme aus einer Generation die sich noch sehr gut an die Chaostage in Hannover erinnert, war in München anwesend und letztes Jahr auch in Berlin nur zwei Straßen vom Breitscheitplatz entfernt.
    Im Rahmen ehrenamtlicher Tätigkeit bin ich in viel mit PTBS erkranken Soldaten und Polizisten in Kontakt und kenne deren Schilderungen aus Gesprächstherapien. Hätten die Polizisten 1995 schon gute Schutzkleidung gehabt, wären zwei Polizisten meiner Gruppe heute nicht in Therapie. Mit einer UAV hätte man in München ohne Gefahr für Polizisten den Schützen identifizieren, Schutzbereiche gezielt einrichten und das Vorgehen der SEKs lenken können. Funkscanner, in engem Rahmen, können helfen Schmuggelware in JVAs zu finden und im besten Fall zu verhindern.
    Ja ich habe Angst vor plan- und maßloser Überwachung, ich habe aber nichts gegen eine gute persönliche Ausstattung der Menschen die dafür da sind mich zu beschützen. Nur weil auf einer Messe Dinge ausgestellt werden die auch für unredliche Aktivitäten genutzt werden können, bedeutet es noch lange nicht das diese Dinge per se schlecht sind.

    1. Da denkt man wieder jemand nicht selbst, sondern nimmt von verkommenen Menschen gemachte Gesetze als selbstverständlich hin.
      Warum sollten Gefangene kein Telefon, Internet etc. haben?
      Wenn das Urteil dies wegen eines logischen Grundes bestimmt, ist das noch etwas anderes.
      Ansonsten sollte gelten, dass „drinnen“ möglichst weit „draußen“ entsprechen muss.
      Das ist es doch, was gerne von verkommenen rachsüchtigen Heuchlern behauptet wird, wenn sie eigentlich nur Arbeit im Gefängnis meinen.

      Die paar Menschen die aus irgendwelchen Gründen keine freie Kommunikation haben dürfen (die haben sie bei Freigang und wenn sie entlassen werden auch…) kann man ja in einem anderen Flügel ohne Kontakt zu denen die Telekommunikation haben unterbringen…

      1. Die Tatsache ist wenn Gefangene genau die gleichen Rechte habe wie alle anderen dann können wir gleich das Gefängnis abschaffen denn dann handelt es sich nicht mehr um eine Strafe.

    2. Und bei wie vielen Menschen mit PTBS triggert die Schutzkleidung der Polizisten massive Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit? Genau genommen triggert es solche Gefühle vermutlich auch bei den meisten normal fühlenden Menschen. Schutzkleidung klingt sehr nett, trifft die Außenwirkung der Kleidung aber nicht wirklich. Das Polizisten eine PTBS zu entwickeln, weil Innenwahrnehmung und Außenwahrnehmung massiv auseinderdriften, erscheint plausibel. Die Behandlung liefe aber kaum über Gesprächstherapie, sondern da könnte schon Body De-Armoring eingesetzt werden, sprich intensive Körperarbeit. Natürlich nicht so intensiv, dass Knochen brechen. Dann wäre es ja Folter… Also vermutlich wäre es dann Folter? Auf jeden Fall ist es ja noch nicht per se schlecht, wenn es Folter wäre? Wenn ich so überlege, finde ich es doch besser, wenn Polizisten unter sich bleiben bei ihren Gesprächstherapien. Und dabei hoffentlich auch lernen, ganz bei sich zu bleiben.

  3. @Sysadmin: Du hast es m.E. überhaupt nicht verstanden. Der Sportschütze hat zu 100% recht. Es sind nicht die Bürger die plötzlich durchdrehen und sich gegenseitig über den Haufen schiessen. Es ist der Staat! Sobald wir künftig aufmucken, kommen die Stormtroopers und schlagen jeden Widerstand blutig nieder. Das würden die sich niemals getrauen wenn ein Volk bewaffnet ist. Waffen töten nicht, es sind die Psychopathen welche diese nutzen (missbrauchen).
    Ein Küchenmesser für 1.50€ kann für ein schreckliches Blutbad in jedem Haushalt sorgen – jedenfalls wenn der Benutzer psychisch gestört ist. Ein Auto oder LKW kann genauso missbraucht werden. Willst Du das alles verbieten? Merkst Du nicht, dass Du einer Propaganda/Agenda auf den Leim gehst? Niemand hat das Recht jemandem anderen den Besitz von Waffen zu verbieten. Jedoch sollte es von uns allen verboten werden, dass ein Staat sich mit unseren Steuergeldern derartig militarisiert und gegen uns vorgeht (vorgehen kann).

    1. Amen und Danke. Ehrlich gesagt bin ich in erster Linie einfach ein Sportler und will mir mein teuer erkauftes Equipment und meine Leidenschaft nicht wegen durch Tatort und Hollywood eingeflößte künstliche Ängste wegnehmen lassen.

      James Dean hat jedoch Recht: Es reicht einfach ein Blick auf die Twitter und Youtube Videos von der Katalonischen Volksabstimmung. Man kann von der Abstimmung halten was man will, aber die brutale und blutige Gewalt, welche die spanische Polizei gegen absolut wehrlose und friedliche Wahlgänger (darunter Frauen, Kinder, alte Menschen) ausgeübt hat, ist nur ein kleiner Vorgeschmack davon, was eine hochmilitarisierte Polizei gegen ein unbewaffnetes Volk anrichten kann.

      Und es ist ja nicht so, als würde sich der Staat weniger bewaffnen, nur weil wir unbewaffnet sind. Also jeder Gedanke (jede Hoffnung) in diese Richtung ist naiv. Gib der Polizei noch 10 Jahre und du erkennst keinen Unterschied mehr zwischen einem Soldaten und einem Polizisten.

      Viel Spaß dann auf der nächsten Demonstration. Aber wehe du ziehst einen zu dicken Pulli an. Ganz böse Passivbewaffnung! Das könnte ja den Schlag des Multifunktionsschlagstocks, des Gummigeschosses oder gar der 9mm Hohlspitzmunition dämpfen, sodass du nicht ganz so schnell zu boden gehst, wie der Polizist das gerne möchte.

      Und nein: Ich habe nichts gegen Polizei. Ich habe Streifenbeamte als Freunde und die haben selbst Angst vor ihren Stormtrooper-Freunden bei der Bereitschaftspolizei, weil die genau wissen, was da tlw. für krasse Psychopaten ganz gezielt arbeiten um ihre Gewaltfantasien gegen „die linksgrün versifften Spinner“ auszuleben.

      Diese „linken Spinner“ sind dann traurigerweise oft die gleichen, die Sportler wie mich als irren Waffennarren bezeichnen und ihre Gesundheit von mir bedroht sehen. Als hätte ich jemals jemanden irgendetwas getan.

      1. Sie sprechen da noch einen interessanten Punkt an:
        Neben der beunruhigenden Militarisierung ist auch die zunehmende politische Radikalisierung innerhalb der Polizei ein Problem. Defizite beim Auswahlverfahren, Ideologie einiger Ausbilder, Elitendenken, selektive Wahrnehmung – das alles mag das Feindbild schüren und auf dem rechten Auge blind machen.

        Man gewinnt den Eindruck: Früher war es Aufgabe der Polizei, Demonstrationen zu schützen, heutzutage diese zu verhindern – mit Rückendeckung durch die Politik.
        Ich möchte den Einzelnen nicht verleumden, aber das ist mein Eindruck als Bürger.

    2. Anders als mit der Büchse kann man mit dem Küchenmesser aber auch Gemüse schnippeln und mit dem Auto/LKW die Oma besuchen fahren.

      Eine zivile Nutzungsmöglichkeit von Schusswaffen sehe ich jetzt nicht.

    3. Ich weiß ja, dass ich es besser lassen sollte, aber Dein Küchenmesser für einsfuffzig kann nicht für ein schreckliches Blutbad im Stile von Las Vegas sorgen, egal wie irre Du bist.
      Und selbstverständlich hat jemand anderes an sehr vielen Stellen das Recht, anderen den Besitz von Waffen zu verbieten, nicht nur Schusswaffen, auch Messer. Das tut jeder Staat zu einem gewissen Grad, das tut auch das Völkerrecht für manche Waffenarten international.

      1. Hallo Constanze,

        zuerst einmal das: http://edition.cnn.com/2014/03/01/world/asia/china-railway-attack/index.html

        Davon abgesehen steht die Frage im Raum, ob du mit einem Verbot von legalen Waffen für rechtstreue Bürger verhindern kannst, dass Kriminelle mit illegalen Waffen Böses anrichten. Ich sage noch einmal: Wir haben 2017 mindestens 25 Millionen illegale Waffen in Deutschland. Kurz googlen reicht, auch wenn der Staat vor ca. 3-4 Jahren aufgehört hat richtig zu zählen, aber die Presse hat noch recht veraltete Zahlen, die reichen als Orientierungspunkt. Bis dahin ist der Bestand konstant gestiegen.

        Du kannst alle Waffen in ganz Europa verbieten und trotzdem wirst du die Zahl der illegalen Waffen nicht damit eindämmen, weil Kriminelle kümmern sich nicht um Gesetze. Und das mag jetzt zynisch klingen: Sowohl in USA als auch EU steigt die Zahl der Waffen (legal und illegal) rasant an, aber die Zahl der Missbrauchsfälle ist überall rückläufig. Hmm?

        Was am Ende bleibt: Wer stoppt einen bösen Menschen mit einer Waffe? Nur ein guter Mensch mit einer Waffe.

        Hier mal ein kleines Link-Grab zum Thema, wie easy man an illegale Waffen kommt:

        https://www.welt.de/politik/deutschland/article137714511/So-leicht-kommen-Dschihadisten-an-Kriegswaffen.html

        http://www.focus.de/politik/deutschland/europol-ist-alarmiert-gefahr-schwarzmarkt-so-kommen-terroristen-an-kriegswaffen_id_4495633.html?drucken=1

        https://www.berliner-zeitung.de/berlin/von-ceska-bis-kalaschnikow-illegaler-waffenhandel-in-berlin-floriert-10691836

        https://www.berliner-zeitung.de/der-schwarzmarkt-mit-revolvern-und-gewehren-floriert—die-polizei-stellte-2008-mehr-als-3-000-illegale-waffen-sicher-eine-maschinenpistole-fuer-500-euro-15884072

        Ich könnte immer so weiter machen, aber am Ende liest eh niemand mehr als einen Artikel. ;)

        1. Der Vorfall in China ist ja breit berichtet worden, da geht es aber nicht um ein Messer im herkömmlichen Sinne, die Länge der dort benutzten Waffe ist ja im Artikel angegeben. Dieser Gegenstand ist hierzulande als Waffe eingestuft, in vielen anderen Staaten (inkl. China) ist das Tragen auch aus gutem Grund verboten. Es entkräftet wohl kaum mein Argument, dass ein Messer keine vergleichbare Tötungsgewalt wie eine Schusswaffe hat, zumal eine größere wie in meinem Las-Vegas-Beispiel. Wenn Du ernsthaft Ahnung von Waffen hast, würdest Du das auch nicht bestreiten. Es ist schlicht ihr Zweck, wenn man mal von einigen elaborierten Sportvarianten absieht. Das heißt natürlich nicht, dass man nicht mit anderen Waffen auch großen Schaden anrichten kann. Aber das habe ich auch nicht gesagt.

          Ich habe ansonsten auch nichts dazu gesagt, was ein Verbot von heute legalen Waffen bei den Nutzern illegaler Waffen auslösen würde. Kein Zweifel gibt es jede Menge illegaler Waffen. Dass aber ein Verbot von Waffen kein Eindämmen von illegalen Waffen bedeuten würde, ist zweifelhaft. Verbote ändern nämlich neben der Strafandrohung bekanntlich auch die Preise sowie die Herangehensweise von Herstellern bis hin zu einem Herstellungsverbot, außerdem im langfristigen Sinne die Zugänglichkeit insgesamt. Insofern finde ich Dein (hypothetisches) Argument nicht sehr überzeugend.

          Und zuletzt: Der gute Mann mit der Waffe stoppt den bösen Mann mit der Waffe, das alte Argument. Siehe Las Vegas.

    4. Würde es irgend einen Unterschied machen mit einer Laser“waffe“ mit realistischem Rückstoß und wenn man will Knall zu „spielen“?!?
      Ich meine Ich las vor Jahren schon davon, dass es so etwas gibt.
      Ein erfahrener Sportschütze könnte die Besten evtl. nicht mal von einer echten Waffe unterscheiden…
      Und, da es keine Waffen sind, könnten diese Menschen wahrscheinlich auf alles schießen was sie wollen, und alles montieren was sie wollen.
      Menschliche Umrisse, Leuchte oder Laser dran etc..

      1. Deal, sofern wir parallel

        1. alle Autos vom Kleinwagen bis Formel 1 mit E-Mobilen (auf 55 PS begrenzt) ersetzen und vor dem Erwerb ein Bedürfnis nachgewiesen werden muss,

        2. alles Fleisch mit Tofu ersetzten,

        3. alle Kippen mit E-Zigaretten ersetzen und

        4. alle alkoholischen Getränke mit alkoholfreien Alternativen ersetzen.

        Oder du liest mal was zum Thema Ballistik und versuchst zu verstehen, dass Sportschießen nicht dumm auf eine Pappscheibe holzen, sondern echter Sport mit echtem Anspruch ist, den man nicht einfach mal so simuliert.

        Alternativ lohnt auch mal ein Blick in die jüngere Geschichte, um zu realisieren, in wessen Horn man bläßt, wenn man die Entwaffnung des Volks fordert: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Entwaffnung_der_deutschen_Juden

        1. Mit diesem Godwin verabschiede ich mich dann auch aus der Diskussion. Ich habe es wirklich versucht, aber bis auf Constanze, die zumindest versucht hat ein Argument zu formulieren (wenn auch ohne echte Faktenbasis), wird man hier ausschließlich mit Emotionen und „ich mag nicht darum darfst du nicht“ Attitüden konfrontiert.

          Ich habe nicht mal eine der typischen schlechten Statistiken vorgesetzt bekommen, die ich dann immer mit dem Rohdatensatz entkräften muss. Also die Performance der Waffengegner ist hier echt unterdurchschnittlich.

          Ich hatte schon gute Gespräche mit Waffengegnern zu dem Thema, aber die sind echt rar. Mein Ziel ist und war es nie jemanden zum Waffen-Fan zu machen, aber ich erwarte, dass man die Augen nicht vor der Wahrheit verschließt, willens ist dem Anderen zuzuhören und die eigene Ablehnung auf eine einigermaßen soliden Faktenbasis zu setzen. Der Rest ist dann halt persönliche Meinung und die steht jedem zu.

          Der Schützensport ist auf jeden Fall seit Jahren bei der Jugend und seit 2016 auch wieder insgesamt im deutlichen Aufschwung. Gerade auch bei Mädchen und jungen Frauen. Schaut euch einfach mal die deutsche Schützenjugend an:

          http://www.dsj-dsb.de/news/wettkaempfe/ergebnisse-lg-3-stellungscup-191

          http://www.schuetzengilde-nsu.de/index.php/ueber-uns/schuetzenjugend

          http://www.main-echo.de/unser-echo/gruppen/Schuetzenverein-SV-Diana-Dettingen;verein0,115,B::art293497,4217857

          http://www.fotocommunity.de/photo/schuetzenjugend-4-boxler/26968256

          http://www.sg-kienberg.de/Schuetzenjugend-Aktuell/Schuetzenjugend

          https://www.rundschau-online.de/region/kreis-euskirchen/schuetzenjugend-lederhose-mit-krawatte-ist-pass%C3%A9-5186060

          http://www.xn--schtzenverein-mulsum-rec.de/sch%C3%BCtzenjugend/

          http://www.alzgau-trostberg.de/2015/02/bettina-maier-und-melanie-nickel-erneut-schuetzenkoenige-der-sg-kienberg/

          Und immer so weiter…

          Da hilft das ganze Geheule nicht. Die Jugend hat deutlich weniger Vorbehalte und das ist gut so. Ebenso ist Sportschießen ein mega Integrationsmotor. Ich selbst habe das am eigenen Leib miterlebt als Mensch mit Migrationshintergrund. Sportschießen bedeutet nämlich auch intensives Vereinsleben und Austausch zwischen Menschen aller Klassen, Rassen und Herkünfte.

          Vielleicht kommt man ja irgendwann in ein respektvolles Gespräch auf Augenhöhe und ohne blinde Panik und Unterstellungen.

          Ich bin Raus.

          1. Ich habe Constanzes Reply nicht gesehen.

            Ich möchte daher Constanze nachträglich aus meinem Abschluss-Rant entfernen. Eine richtige Diskussion kam zwar nicht zustande und dafür bin ich jetzt auch zu genervt vom Rest hier, aber Sie argumentiert sachlich und gelassen.

            Einen Seitenhieb möchte ich mir jedoch nicht verkneifen: Wenn du mich vor die Wahl stellst mir einmal mit 9mm Luger Vollmantel in den Bauch zu schießen oder mir einmal mit einem typischen Küchenmesser vom REWE in den Bauch zu stechen, würde ich ohne zu zögern die Kugel wählen. Frage mal einen Chirurgen zum Thema Wundkanal.

        2. Nur koenn(t)en Sportschuetzen das alles voellig problemlos mit Waffen tun, die als Sportgeraete konzipiert und nicht fuer den Kampfeinsatz tauglich sind. Das ganze Gejammere ist einfach nur kindisches Beharren auf den liebgewonnen Spielzeugen.

          Waffen fuer Militaer, und leider zunehmend auch Polizei, sind per Definition fuer den Kampfeinsatz konzipiert und sich nicht zufaellig auch so aus. Bedrohung ist Teil der Funktion, Ermaechtigung des Traegers ebenso. Fuer Polizei ist das mE jenseits von Spezialtruppen unangemessen und kontraproduktiv, denn es zerstoert das Vertrauen der Bevoelkerung, Verschiebt auch die Selbstwahrnehmung der Polizisten und untergraebt so die Stellung der Polizei in der Gesellschaft. Man kann sich leider nicht des Eindrucks erwehren, dass einigen Politikern das eher gelegen kommt.

  4. Die schlimmste Unterdrückungswaffe ist dieses Irgendwas, welches man uns in den Kopf gepflanzt hat und welches selbst unter der Leser- und Schreiberschaft hier sofort Mauern im Kopf bildet, wo wir doch versuchen wollen (und dringend sollten), uns zu verstehen.

  5. … eine der schwer erträglichsten Eindrücke dieser Messe. Uniformen für Polizei und Militär neben Funktionsunterwäsche, …

    Bei solchen Reisekosten hätte ich mir doch mehr Recherche gewünscht. Wie ist das nun mit der besichtigten Funktionsunterwäsche? Was kann die denn? Worauf kommt es bei der Wäsche an? Auf die maximale Wäschetemperatur? Böllerfestigkeit? Volumeninhalt? Inkontinenzfestigkeit? Elektrische Leitfähigkeit?

    Was denn nun? Die Jungs haben doch nix in der Hose :}

  6. Pecunia non olet.

    Vielen Dank für diese interessanten und zugleich verstörenden Einblicke.

    Exstieren auch Videoaufnahmen im Netz von dem geschilderten Baseballschläger-Fail?
    Ggf. könnten diese vor Gericht den Vorwurf der versuchten schweren Körperverletzung entkräften.

  7. Frau Biselli, ich würde es sehr begrüßen, wenn sich nicht auch noch deutsche Journalisten/innen daran beteiligen das Wort „ironisch“ falsch einzusetzen. Rest: top.

  8. Danke für diesen Artikel. Er gibt ein objektives Bild, und zugleich einen sehr persönlichen, menschlichen Eindruck.

  9. Ich finde den Bericht sehr lesenswert auch wenn ich die Verwunderung ob der irritierenden Normalität etwas pathetisch verklärt empfinde.

    Die Leute sind davon jeden Tag umgeben, da wird das Normalität. Kann ich aus der Erfahrung vom Präsenzdienst nur bestätigen. Auch als frisch gebackener Ex-Zivilist gewöhnt man sich sehr schnell an das Sturmgewehr im Spint und an die Tatsache, dass man es nicht nur in 2 Minuten zerlegen und wieder zusammen bauen kann sondern auch, dass man die seltsamsten Merksätze über dessen Eigenschaften runterratschen kann.

    Der Punkt mit den Affenschauspiel zeigt nicht nur wie die Polizei Ausschreitungen wahr nimmt, sondern auch wie sich Demonstranten manchmal verhalten. (Stichwort G20 und Hamburg)

    Aber dennoch ist so eine Art der „Gegenaufklärung“ notwendig. Die überwiegende Mehrheit meint wahrscheinlich tatsächlich ausschließlich gutes zu bauen und vertreiben, doch Tyrannei und väterlicher Beschützerinstinkt liegen näher beisammen als man denkt. Daher ist es notwendig nicht nur der Bevölkerung zu zeigen was gerade wie beworben und verkauft wird, sondern auch diesen Unternehmen den Spiegel vor zu halten

  10. Da könnte der Schelm schier meinen, dass „der schwarze Block“ von Herstellern von Polizeiausrüstung gesponsert wird.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.