Twitter: Die internationalen Spitzenplätze des Jahres 2017

Zum Jahresende kommen die Statistiken, diesmal Twitter. Was wurde international am meisten weiterverbreitet? Um es vorwegzunehmen: Donald Trumps Tweets erreichten nicht die Spitzenplätze. Stattdessen kann der ehemalige Präsident Barack Obama punkten.

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Für Twitter werden zum Jahresende die Statistiken der international meistverbreiteten Tweets gemessen, so auch dieses Jahr. Welches sind also die Tweets, die am meisten Weiterleitungen fanden und die am meisten Likes hatten? Das Ergebnis überrascht ein wenig, denn während alle Welt über Hetze, Hassreden und Meinungsmanipulation redet, sind die ersten Plätze der global am meisten geteilten Twitter-Nachrichten klar von Solidarität und Mitgefühl gekennzeichnet.

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Viele Tweets von Trump sind umstritten.

Nach den Forschungen des Pew Research Centers hat sich bei den erwachsenen US-Amerikanern mit Twitter-Account im Jahr 2017 eine starke Veränderung ergeben, was ihren Nachrichtenkonsum angeht: Schon seit fünf Jahren nutzt ungefähr die Hälfte von ihnen die Plattform für das Lesen von Nachrichten, unter dem neuen Präsidenten Donald Trump hat sich 2017 diese Zahl auf über zwei Drittel (74 Prozent) sprunghaft erhöht.

Das Pew Research Center führt diesen Anstieg um allein fünfzehn Prozent zum Vorjahr auf die aufsehenerregende Twitter-Nutzung von Trump zurück. Obwohl nur elf Prozent der Erwachsenen in den Vereinigten Staaten Twitter regelmäßig nutzen, haben seine Tweets durch die internationale Followerschaft trotzdem eine hohe globale Reichweite. Mit der Begründung eines hohen Nachrichtenwerts dürfen auch Tweets von ihm stehenbleiben, die ansonsten gegen die Nutzungsregeln verstoßen würden. Der Präsident wiederum nutzt ausweislich der Accounts, denen er selber folgt, eine politisch eher wenig ausgewogene Nachrichtenmischung.

Doch trotz des Aufsehens, das der US-Präsident fast tagtäglich über Twitter erregt, ist keiner von seinen Äußerungen unter denjenigen Tweets, die international am meisten weiterverbreitet wurden. Nicht mal sein covfefe-Ausrutscher vom Mai befand sich darunter. Zwar hat fast jeder von Trumps Tweets viele Tausend Antworten innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Absenden, das reichte aber nicht für die Spitzenplätze.

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„Niemand wird geboren mit dem Hass auf andere Personen wegen ihrer Hautfarbe oder ihrer Herkunft oder ihrer Religion“, schrieb Barack Obama.

Den Spitzenplatz 2017 hat stattdessen mit 3.640.916 Retweets eine Idee eines Hühnchen-Liebhabers, dessen Tweet an die Fast-Food-Kette Wendy’s viral wurde. Der Teenager Carter Wilkerson, der den Tweet lostrat, erreicht zwar nicht die von der Kette eigentlich verlangten 18 Millionen Retweets, kann aber dennoch nun ein Jahr lang kostenlos frittiertes Huhn essen.

Mit 1.716.850 Retweets hat ein Tweet mitsamt einem Bild von Barack Obama den zweiten Platz geholt. Der ehemalige US-Präsident hält zugleich den Platz 5 des Jahres 2017, den er zum Abschluss seiner Amtszeit verschickte. Dieser Tweet stammt allerdings von seinem früheren Account @POTUS44, den er als Amtsinhaber nutzte, und erreicht mit 872.196 Retweets nicht mehr die Millionengrenze.

An der dritten Stelle ist ein Angebot für finanzielle Hilfe, das von der Pennsylvania State University während der Überschwemmungen in Houston im August gestartet wurde. Die Universität sagte fünfzehn US-Cent für jeden Retweet zu. Sie erreichte 1.167.063 Retweets, damit also über 175.000 Dollar. Platz vier geht an Ariana Grande, eine Pop-Sängerin und gelegentliche Schauspielerin, die nach einem Attentat nach ihrem Konzert in Manchester versuchte, ihr Mitgefühl und Entsetzen auszudrücken. 1.122.636 Twitter-Nutzer reichten diesen Tweet weiter.

Wer noch einsehen will, welche der bei Twitter sehr beliebten US-Sportler am meisten Retweets einheimsten, findet bei mashable eine Übersicht.

Meisterwähnte US-Politiker

Der New Yorker hat aus der Twitter-Statistik die Liste der meisterwähnten US-Politiker zusammengetragen. Die Top Ten sind demnach:

  1. @RealDonaldTrump, US-Präsident Donald Trump,
  2. @VP, Vize-Präsident Mike Pence,
  3. @SpeakerRyan, der Sprecher des US-Repräsentantenhauses Paul Ryan,
  4. @BarackObama, der frühere Präsident Barack Obama,
  5. @TedLieu, der kalifornische Kongressabgeordnete Ted Lieu,
  6. @SenJohnMcCain, US-Senator John McCain,
  7. @SenWarren, US-Senatorin Elizabeth Warren,
  8. @SenateMajLdr, der Republikaner und Mehrheitsführer im US-Senat Mitch McConnell,
  9. @SenSanders, der frühere Präsidentschaftskandidatenbewerber der Demokraten und US-Senator Bernie Sanders,
  10. @SenSchumer, der Fraktionsführer der Demokraten im US-Senat („Senate minority leader“) Chuck Schumer.

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2 Ergänzungen

  1. Twitter ist ein feudalistisches und profitorientiertes Machtinstrument, das Menschen orchestriert, die bezeichnenderweise Follower genannt werden. Wem nützt das vor allem?

    Dementsprechend hat Twitter ein Interesse, sich mittels „Statistiken“ zu präsentieren. Welche Wirkung erzielt das Unternehmen damit? Und wie glaubwürdig ist das Unternehmen dabei?

    Twittersüchtige „Follower“ sollten sich mal ernsthaft Gedanken darüber machen, warum immer mehr staatliche Einrichtungen dieses Instrument nutzen. Was wird damit bezweckt?

    1. Ich muss den staatlichen Einrichtungen ja nicht folgen. Also ich sehe nichts, und wenn, dann kann man die auch blocken. Ich verstehe das Problem nicht. Niemand zwingt dich irgendwem zu folgen. Und anders als bei Facebook, komm ich auch nicht in den Genuß irgendwelche abstrusen, mir vom Algorithmus ausgesuchten Leuten/ Seiten folgen zu sollen. Voraussetzung für letzteres, Drittanbieter App nutzen (wer nutzt schon die original App).

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.