Transparenzbericht: Kein einziger Wikipedia-Artikel auf Druck von außen verändert oder gelöscht

Die Wikimedia-Stiftung hat ihren Transparenzbericht für das zweite Halbjahr 2016 veröffentlicht. In solchen Transparenzberichten werden Anfragen von Regierungsstellen, Ermittlungsbehörden, aber auch von Unternehmen und Privatpersonen erfasst. Der aktuelle Bericht umfasst den Zeitraum von Juli bis Dezember 2016.

Hierzu hat Wikimedia fünf verschiedene Kategorien aufgezählt und ausgewertet:

  1. Änderung oder Löschung von Inhalten:
    Hier gab es 187 Anfragen, von denen Wikimedia keiner Einzigen nachkam. Nur zwei der Anfragen waren von Regierungsstellen.
  2. Urheberrechtliche Ansprüche (Take Down Requests):
    Hier gab es zwölf Anfragen, von denen Wikimedia vier nachkam.
  3. Recht auf Vergessen:
    Hier gab es eine Anfrage, der nicht stattgegeben wurde.
  4. Anfrage nach Nutzerdaten:
    Von 13 Anfragen kam Wikimedia einer nach.
  5. Notfälle (Emergency Disclosures):
    Hier handelt es sich um Fälle, in denen Leib und Leben von Personen in Gefahr sind, beispielsweise durch Suizide. Hier gab Wikimedia in 19 Fällen Daten heraus. 17 davon waren so genannte „freiwillige Herausgaben“ (Voluntary Disclosures), die aufgrund von Nutzermeldungen geschahen, in zwei Fällen handelte es sich um staatliche Anfragen (Emergency Requests).

Wikimedia gibt seit 2014 Transparenzberichte heraus. Der aktuelle Bericht lässt leider keine Rückschlüsse zu, aus welchen Ländern besonders viele Anfragen kamen. Die Wikimedia-Stiftung betreibt die Wikipedia und andere Projekte.

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24 Ergänzungen

  1. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/schweizer-beamte-manipulieren-wikipedia-eintraege-14071805.html
    Das ist eine glatte Lüge ,da eine schweizer Behörde erwischt wurde wie sie über Jahre Artikel
    manipulierte und Unwahrheiten verbreitete !
    Ich selbst habe Artikeln Infos beigefügt die dann wieder gelöscht wurden.
    Schaut mal die Trump Seite an , wie oft und schnell die genmdert wird! Plötzlich sind wieder die
    Namen seines Opas verschwunden etc…) So schnell,dass man keine Infos mehr speichern sollte.
    Bzw immer nachprüfen sollte !
    Das Vertrauen habe ich in Wikipedia längst nicht mehr.
    Weiterhin ist das deutsche Template sehr schlecht gepflegt. Im US Template sind rechts schöne übersichtliche Menüs und wesentlich mehr Infos. Zu Personen etc….
    Entweder schlafen die Deutschen Wikianer oder sie dürfen nicht ! Seltsam ,dass man sich das Template nicht einfach kopiert. Was die auf ihren Stammtisch treffen so machen ist : Biertrinken
    ,sonst nix.
    Schöner wäre es auch ,dass zB der ganze Politikmüll oder Zitate usw auf Extra Subseiten gestellt werden,weil sie den Lebenslauf enorm zumüllen ! Es wird da wild hin und her gewechselt von eiem Zitat zum 2.KInd und Eheleben etc…. In der 6.Klasse würde man dafür eine 5 bekommen !Oder sogar 6 ! – (C) Stefan 2017

    1. Es geht im Transparenzbericht um offizielle Anfragen an Wikimedia – und nicht um Editierungsversuche.

      1. Sie reden aber am Artikel vorbei. Manipulation und Einflussnahme durch das Editieren auf Wikipedia ist ein anderes, wichtiges Thema. Hier geht es aber um Anfragen und Auskunftsersuchen, die an Wikimedia gestellt wurden. Das muss man schon voneinander trennen.

    2. Offensichtlich hast du keine Ahnung, wie die Wikipedia funktioniert. Weiterhin viel Spass in deiner erkennbar von Verschwörungstheorien und unreflektierter Anspruchshaltung an alle durchsetzten Welt.

  2. Welche Aussage trifft so ein Bericht, wenn es einfacher ist selbst zu editieren, als Anträge (die womöglich geprüft werden) zu stellen?

      1. Entschuldige bitte, ich war unpräzise.
        Ich bezog mich hierauf:
        1. Änderung oder Löschung von Inhalten:
        Hier gab es 187 Anfragen, von denen Wikimedia keiner Einzigen nachkam. Nur zwei der Anfragen waren von Regierungsstellen.

  3. Das Wikiprojekt für sich genommen ist toll …
    was die Menschen daraus machen, ist so vielschichtig wie die menschen nunmal sind.
    Kann man sich darauf einigen?
    Ich finde editwars nicht witzig …
    aber tolerieren muss ich es, wenn ich wiki haben möchte.

  4. Wir die Legionellen des Internets unterstützen vorbehaltlos die Meinungsfreiheit von Analysten der deutschen Wehrmacht, die in der Wikipedia das optimale Format vorgefunden haben, um auch mal die Guten Seiten , einhergehend mit allerlei sehr umfangreicher Detailtreue , der Deutschen Wehrmacht und SS VÖLLIG NEUTRAL richtig stellen zu können. Völlig richtig ist auch, dass Administratoren gefeuert wurden oder freiwillig endlich gegangen sind, die einfach nur schlechte Laune verbreiten wollten, da Sie unrichtigerweise angepisst waren von der sogenannten Kaperung der Wikipedia zur Relativierung von Wehrmacht und SS Verbrechen. Gegen Zensur und für Meinungsfreiheit ! Das Leuchtturmprojekt dazu ist die WIKIPEDIA. ( Der dunkle Wolkendecke des Himmels reiße auf und begleitet von sphärischen Engelsklängen sehen wir den Strahl der Wikipedia der uns Meinungsfreiheit bringt. Besonders gültig für die Administratoren mit viel Tagesfreizeit die täglich dafür Sorgen, dass uns die Rechten Fakten erreichen. )

  5. Nach außen hin macht das eine seriösen Eindruck. Das komplette Gegenteil ist der Fall. Heute feiert ein Film Premiere der genau das aufdeckt. Einfach mal nach Markus Fiedler und Zensur googeln. Da findet sich ein zweistündiges hochinteressantes Interview zum Film.

    1. Ein Gutes Beispiel wie clever zwischenzeitlich die Rechtsaußen Populistien agieren. Sie suchen sich ein leichtes Beispiel für tatsächlich fragwürdiges Agieren, wie es die Wikipedia mit den dahinter stehenden vernebelten kalifornischen Neo Liberalen zweifelsohne ist, und schwadronieren folgend über „Verteidigung der Meinungsfreiheit“ und sonstiger immer gleicher Floskeln zur Behaupteten Verteidigung der Demokratie. Dabei geht es um das Gegenteil, Aushöhlung positiver Feelings zur Demokratie mit Säen absurder Verunsicherung mit freundlichen Grüßen von Putin. Schlimm ist, dass inzwischen so renommierte Kinos wie das Babylon nicht mehr in der Lage sind, die dahinter stehenden notorischen Rechtsaußen Netzwerke zu erkennen.

  6. Wikipedia steht, auch wenn es nach Transparenzbericht nicht löscht, keineswegs im Verdacht nichts als die Wahrheit zu berichten. Wenn Staatsdiener selbst die Artikel schreiben, wird wohl wenig bis nichts korrigiert werden müssen, um die gewünschte Meinung zu bekommen. Wikipedia ist auf keinen Fall mehr das, was es früher mal werden sollte. Außerdem werden bestimmte Artikel für bestimmte Länder, Deutschland eingeschlossen, von den Suchmaschinen aktiv geblockt. Locker flockig mit google.ch oder google.at suchen hilft da nicht mehr. So kann man sich an der Stelle die Zensur ersparen. Das Internet der google-Welt, das wir zu sehen kriegen ist, egal welche Sprache man nutzt, gefiltert. Trotzdem „korrigieren“ die Admins von Wiki auch ganz gern in Richtung der gewünschten Meinungen. Ich persönlich nutze Wiki nur für die erste Übersicht zu eher naturwissenschaftlichen Fragen und halte es ansonsten für vollkommen unbrauchbar.

  7. Recht auf Vergessen: „We did not grant the request. The right to erasure was established in the European Union by a 2014 Court of Justice of the European Union decision. It allows individuals to request that search engines delist certain pages from search results for their name. The Foundation has previously expressed our concerns about the right to erasure. We believe in a right to remember that protects everyone’s ability to receive and share information. “ – der Absatz klingt ganz danach, als ob die dort auf europäisches Recht pfeifen und ihr „Recht auf Erinnerung“ durchsetzen wollen.

  8. Warum Anfragen, wenn man die richtigen Leute schon so tief drin stecken hat in den oberen Reihen der Wikipedia….

    1. Warum obere Reihen, wenn jeder Mensch, der argumentieren kann, selbst ändern oder löschen kann? Hm?

      1. Vorausgesetzt es ist hinreichend genügend Tagesfreizeit vorhanden, oder alternativ, es ist ein Sponsor vorhanden. Uns selbst dann benötigt man SEHR viel Tagesfreizeit oder investierte Arbeitszeit über Jahre hinweg, da es ja nicht mit 1 X getan ist, sondern das Murmeltier täglich grüßt. Andere würden sagen, dass System Wikimedia ist ein erkennbar strukturell bedingter Rohrkrepierer. Ich sage, die Welt ist darauf angewiesen dass die Schlag von Menschen eines engagierten WIKI Autors, in einer Art Hamsterkäfig beschäftigt werden. Nicht auszudenken, diese hätten für ein reales Leben Zeit und würden unsere Kneipen, Kaffees oder gar seriöse Gesprächskreise okkupieren ! Dieser Sub Aspekt von Wikipedia sollte man besser positiv kommuniziert werden !

  9. Die Artikelüberschrift „kein einziger wikipedia-artikel-auf-druck-von-aussen-verändert“ ist richtig.

    Es stellt sich mir die Frage, ob der Autor die Mechanismen hinter Wikipedia kennt: Sichter, Administratoren etc. – die lassen sich in der Versionsgeschichte der Wikipediaartikel aktiv finden und lässt sich daran erkennen, wie stark ein Artikel verändert, bzw. unverändert ist.

    Ich empfehle den Film „die dunkle Seite der Wikipedia“ und den aktuellen Film „Zensur“ als Informationen dazu.

    Vielleicht wird dann dem Einen oder der Anderen deutlich, wie umfangreich im Hintergrund der Wikipedia Politik betrieben wird, d.h. welche Narrative gesellschaftlich konform sind und welche abgelehnt werden.

    Ich frage mich, ob Netzpolitik wirklich so unbedarft bei diesem Thema ist – denn es ist ein schmaler Grad zu sagen „kein Artikel wurde von Aussen verändert“ ( und damit es richtig zu formulieren) und auf die Wikimedia zu verweisen.

    Oder sich direkt mit Wikipedia zu beschäftigen, um dort wirklich die Vernetzungen aufzuzeigen und das, was im Hintergrund geschieht.

    Und da hatte ich bisher von Netzpolitik den Eindruck, dass dort eher differenziert berichtet wird.
    Deswegen irritiert mich dieser Bericht etwas.

    Da er auf die Wikipedia verweist, als Argumentation für die Nicht-Veränderung aber die Wikimedia hochhält…

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.