Petitionsserver des Deutschen Bundestages eine Woche lang gestört

Du machst gerade eine Kampagne für die Petition, die du beim Bundestag eingereicht hast. Da geht der Server nicht und niemand kann unterschreiben. Genau das passierte gerade: Mehr als eine Woche war der Dienst nur eingeschränkt nutzbar.

Zumindest mit Serverausfällen müssen sich klassische Unterschriftenlisten nicht herumschlagen. CC-BY-SA 2.0 SparkCBC

Petenten und Nutzer des Petitionsservers des Deutschen Bundestages klagen über lange Ausfallzeiten. Auf dem Server können Bürger Petitionen einreichen und mitzeichnen, die bei Erreichen eines Quorums vom Petitionsausschuss behandelt werden.

Der Deutsche Hanfverband, der momentan eine Petition zur Legalisierung von Cannabis eingereicht hat, machte die Ausfallzeiten am 1. November öffentlich:

Seit Samstagmorgen war unsere Petition zur „Legalisierung von Cannabis in Deutschland“ nur eingeschränkt erreichbar. Nachdem am Samstag bis in die Nachmittagsstunden die komplette Website des Petitionsausschusses nicht erreichbar war, konnten auch danach bis Montag mittag keinerlei Unterschriften getätigt werden. Seitdem war das Mitzeichnen zwar vereinzelt möglich, phasenweise aber auch immer wieder unmöglich.

Server bekifft? Während des Ausfalls stagnierte die Anzahl der Zeichnungen bei der Cannabis-Petition offenbar. - Alle Rechte vorbehalten Deutscher Bundestag / Screenshot

Nach Informationen von Lesern war der Petitionsserver auch am 6. November nur eingeschränkt nutzbar. Unterzeichner von Petitionen wurden aufgefordert, den Bestätigungslink, der bei Zeichnung per E-Mail verschickt wird, noch einmal zu klicken.

Der Hanfverband fordert nun eine Fristverlängerung ein. Besonders ärgerlich sei, dass der Ausfall mit der bislang reichweitenstärksten Berichterstattung über die Petition zusammengefallen sei. Der Verband fürchtet nun, dass ihm durch den technischen Ausfall zeichnende Personen abhanden kommen.

Wir haben beim Bundestag nachgefragt, was es mit den Problemen auf sich hat. Ein Sprecher bestätigt gegenüber netzpolitik.org:

Es gab in der Zeit vom 28. – 30. Oktober einen teilweisen Serverausfall und [kam] zu einer Störung der Plattform E-Petitionen – mit der Folge, daß auf diesem Wege keine Mitzeichnungen möglich waren. Das System ist seit [..] 6.11., vollständig wiederhergestellt, sodass nun auch die jeweilige Zahl der Mitzeichnungen wieder korrekt ausgewiesen wird.

Über weitere Details des eigenen IT-Systems äußere sich der Bundestag aus Sicherheitsgründen nicht, so der Sprecher weiter.

Wer also in diesem Zeitraum eine Petition gezeichnet hat, sollte überprüfen, ob das System dies auch technisch erfasst hat. Überprüfen können Nutzer dies, indem sie sich auf dem Server einloggen.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

6 Ergänzungen

  1. ist in digitalen Zeiten eine kleine Ewigkeit. So lange soll mal die IT des Verfassungsschutzes oder der Bundeswehr ausfallen. Würde vermutlich auch keiner bemerken, und die fehlende Kompetenz ebenso.

    Aber beim kaputten Petitionsserver wächst ja sachbedingt klammheimlicher Lustgewinn der Regierenden. Daher schlage ich den Admin des Petitionsservers zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes vor, hat er doch das Staatsunwesen vor der unersättlichen Begierde der Unterthanen(!) wenigstens ein paar Tage bewahrt.

    1. … der antidemokratische Schutzwall is jetzt digital. Schont auch die Landschaft maximal.

      1. Ich bin für die Petition und habe selbst auch unterzeichnet.

        Die Probleme mit der Plattform des Bundestages kann ich bestätigen.

        Dem Petitionsausschuss sollte es peinlich sein.

        Das Schwerpunktthema hier ist die Unzuverlässigkeit des Servers und
        des Petitionsausschusses als solchem.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.