„Now you know“: Audio-Rückblick auf vier Jahre Snowden

Einen technischen und zugleich politischen Blick auf die Veröffentlichungen von Edward Snowden bietet ein Projekt von Freiwilligen, die Texte aus den letzten vier Jahren eingesprochen haben. Beim Hören stellt sich unweigerlich Erstaunen über das Ausmaß der geheimdienstlichen Überwachung und über die politischen Reaktionen danach ein.

Die Menwith Hill Surveillance Station der NSA. CC-BY-NC 2.0 Tom Blackwell

In vier Jahren wandelt sich der Blick auf einst Aktuelles. Als die Veröffentlichungen aus dem Fundus von Edward Snowden im Sommer 2013 begannen, haben viele auf wirkliche Veränderungen gehofft. Der frühere US-Präsident Barack Obama war noch an der Macht, dem einige einen „Change“ in den ersten Monaten der Veröffentlichungen noch zutrauten. Denn vieles, was an Geheimdienstpraktiken nach und nach ans Licht kam, war anfangs unglaublich, qualitativ und quantitativ geradezu erschlagend. Das konnte doch nicht ohne Folgen und Reaktionen bleiben!

Was die Öffentlichkeit erfuhr, stammte aus dem vormals geheimen Innenleben der NSA und ihrer vier Partner: eine technisierte Überwachung, die jeden Tag, jede Nacht, jede Woche und schon seit Jahren lief, und zusätzlich Hacking-Operationen in einem Ausmaß, das selbst Menschen mit etwas Einblick in die geheimen Behörden noch überraschte. Dazu reifte durch die ebenfalls bekanntgewordenen Überwachungsziele die Erkenntnis, dass die NSA und ihre Kumpane nicht die als Terrorjäger Porträtierten sind, sondern die Zielparameter vielmehr eine weitgreifende politische und Wirtschaftsspionage nahelegen. Mit sehr wenigen Ausnahmen laufen die Programme bis heute weiter.

Audio-Rückblick „Vier Jahre Snowden: Now you know.“

Wer seine Snowden-Kenntnisse auffrischen möchte, kann das jetzt in Audio-Form versuchen: Das Projekt heißt Vier Jahre Snowden: Now you know. Etwas mehr als vierzig Freiwillige haben Texte aus Zeitungen und Zeitschriften eingesprochen, die Constanze Kurz und Frank Rieger seit Sommer 2013 über die Snowden-Enthüllungen geschrieben haben. Daraus wurde ein mehr als fünfstündiger Audio-Rückblick, der aber auch in kürzeren Einzelteilen heruntergeladen werden kann.

Es ist manchmal ein technischer Blick auf die jeweils neuen Veröffentlichungen, manchmal die Kommentierung der politischen Seite, manchmal das schlichte Beschreiben und Erstaunen über das Ausmaß der Datenhalden. Nach den Snowden-Veröffentlichungen wissen wir beispielsweise mehr über die Terrorismusdatei mit dem Namen „TIDE“, die in den Vereinigten Staaten geführt wird und die eine Million Menschen enthält. Viele solcher fast vergessenen Details kommen beim Hören wieder ins Gedächtnis.

Alle Audio-Beiträge sind zu finden bei Vier Jahre Snowden: Now you know. Die Dateien und eine Einleitung sind als mp3- und auch als ogg-Format verfügbar.

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Die Wahrheit auszusprechen in Zeiten allgegenwärtiger Täuschung ist ein revolutionärer Akt.
Foto: Stephen Melkisethian, CC BY-NC-ND 2.0

 

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9 Ergänzungen

  1. Hatte bisher nur mal kurz reingehört, leider scheint die Qualität nicht so wirklich toll zu sein, hattet ihr kein richtiges Studio? Da hättet ihr doch bestimmt die Metaebene für nutzen können..

    1. Das ist vielleicht ein Verständnisproblem darüber, wie das Projekt zustandekam: Die freiwilligen Sprecher waren nicht an einem Ort, sondern haben jeweils dort, wo sie sind, die Aufnahmen gemacht.

        1. Ich denke, die Mehrzahl hat eine ausgesprochen gute Tonqualität, sind auch allesamt mit Hilfe von Auphonic verbessert worden.

    1. Dann schaue dich um welche Alternativen es gibt! Es gibt sie.
      Seinen eigenen Emaildienst zu machen ist gewiss schwierig. Leichter und dennoch gut, ist es sich eine Domain in Kombination eines Webhostingangebot mit zu besorgen. Oftmals gibs Emailadressen mit Mailspace kostenlos dazu.
      Ansonsten gib es 2 bekanntere Emailhoster aus Berlin, die für rund 12€/Jahr beliebt sind und m.M.n. im kommerziellen Bereich Empfehlenswert sind.
      Freie Emaildienste wie die von Technikkollektiven kannst du auch nutzen, aber denk daran auch sie sind auf Geld, für das betreiben der Infrastruktur, angewiesen. Lass denen dann auch regelmäßig einen spürbaren Obolus zukommen.

  2. An dem Tag, an dem sich, in einem Café in Berlin, Edward Snowden unbeschwert mit seinen Freunden trifft ( also mit Laura Poitras , Sarah Harrison, Hans-Christian Ströbele oder Constanze Kurz, z.Bsp.), …
    an diesem Tag werde ich beginnen, an unsere Zukunft zu glauben, weil wir Fehler korrigieren.
    Sagen Sie Bescheid, wenn es soweit ist ?
    Courage schould be contagious.
    https://de.finance.yahoo.com/nachrichten/jamaika-ringt-um-whistleblower-schutzgesetz-180902142.html

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