Netzpolitischer Wochenrückblick KW18: Mehr Transparenzbericht für alle

Die letzte Woche drehte sich viel um Fragen der Transparenz. Wir veröffentlichten unseren Transparenzbericht für 2016 und schrieben einiges zum Thema Transparenz bei Überwachung. Außerdem freuen wir uns schon auf die re:publica in der kommenden Woche.

Transparenz hat viele Gesichter CC-BY 2.0 brian.ch

Wir legen unsere Zahlen von 2016 offen

In dieser Woche veröffentlichten wir unseren Transparenzbericht für 2016. Wir haben einen starken Zuwachs an Lesern und Leserinnen, jedoch rückläufige Spenden im letzten Jahr. Grund zur Sorge besteht nicht, denn 2017 könnte es dank Eurer zunehmenden Unterstützung auch mit den Spenden wieder aufwärts gehen.

AfD auf Facebook stärker als auf Twitter

Ganz so sorgenfrei ließ uns das zweite große Thema der Woche dagegen nicht. Bei unseren Recherchen zur Netzstrategie der AfD fanden wir einen Twitter-Account, der offen zu rechter Gewalt aufruft und häufig von den offiziellen AfD-Accounts retweetet wird. Das war der vierte Teil unserer AfD-Recherche. Bereits zuvor berichteten wir über ihr Unterstützungsnetzwerk, Tweets während ihres Parteitages und falschen Tweets durch einen Fake-Account. Während wir uns bei unseren Recherchen auf Twitter konzentrierten, recherchierte die Süddeutsche Zeitung auf Facebook.

Besucht uns auf der re:publica in Berlin

Unter völlig anderen Vorzeichen als Hass und Gewalt steht dagegen die Veranstaltung, der wir in der nächsten Woche freudig entgegenblicken: Die elfte re:publica findet unter dem Motto „Love Out Loud“ vom 8. bis 10. Mai in der Station in Berlin statt. Wir werden wieder mit mehreren Vorträgen und einem Stand dabei sein. Vorbeischauen lohnt sich – wir haben auch neue Sticker im Gepäck. Andere spannende netzpolitische Vorträge auf der re:publica17 haben wir hier zusammengetragen.

Mehr Überwachung geht leider immer

Weniger zu Liebesbekundungen verleiten die letzten Vorgänge im Bereich der Überwachung – und dies weit über die Landesgrenzen hinaus. Innenpolitisch war die letzte Woche mit der Einschränkung von Grundrechten durch das neue Datenschutzgesetz kein großer Erfolg. Immerhin soll ein System zur Benachrichtigung der von Funkzellenabfragen Betroffenen aufgebaut werden. Bisher wurde darüber nicht informiert – was gesetzeswidrig ist. Der Einsatz von Funkzellenabfragen soll nach Meinung des Innenministeriums zudem ausgeweitet werden.

Über den (Un-)Sinn von Videoüberwachung zur Verhinderung von Kriminalität führten wir außerdem ein lesenswertes Interview. Auch beim Geheimdienst BND lief die letzte Woche nicht reibungslos. Wir stellten eine Publikation vor, die sich mit der Spionage zwischen dem BND und anderen westlichen Geheimdiensten beschäftigt.

Fernab deutscher und europäischer Verhältnisse wurde diese Woche auch in den USA eine Steigerung der Abhörzahlen durch die NSA deutlich, die allerdings vorwiegend Ausländer betrifft. Auf dem anderen Flecken Übersee, Australien, zeigte eine Zeitung, dass Facebook für verhaltensbasierte Werbung emotional verletzliche Jugendliche gezielt suchen kann, diese Daten aber nicht an Unternehmen weiterzuleiten vorgibt.

Wie eine Studie zeigt, hat Deutschland in der Nutzung von offenen Verwaltungsdaten im Anti-Korruptionskampf noch einigen Nachholbedarf. Im ZDF-Fernsehrat wird dagegen immerhin schon seit 2013 über Open ZDF Data gesprochen. Aktuell wird die Debatte dank unseres Vertreters Leonhard Dobusch dort vorangetrieben. Weltweit gibt es mittlerweile 1,2 Milliarden Werke unter einer Creative-Commons-Lizenz. Das erklärte die Nichtregierungsorganisation in einem Bericht.

Lese- und Hörtips fürs Wochenende

Übers Wochenende empfehlen wir ein Bertelsmann-Arbeitspapier zur Entscheidungsfindung von Algorithmen und einen hr2-Audio-Beitrag zur Pressefreiheit.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

Eine Ergänzung

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.