Große Internetkonzerne geschlossen gegen Trumps Einreisepolitik

Donald Trumps radikales Einreiseverbot für Bürger bestimmter muslimischer Länder stößt auch bei den großen Internetkonzernen auf breiten Widerstand. Bei Google gab es sogar eine Demo der Mitarbeiter an acht Standorten.

Proteste gegen den Muslim Ban am Flughafen in San Francisco. Foto: CC-BY-NC 2.0 rawEarth

Große Teile der Tech-Branche haben sich in deutlichen Worten gegen Donald Trumps Einreiseverbote für Muslime gewendet. Google sprach sich schon direkt nach der Unterzeichnung des Dekrets dagegen aus, gestern demonstrierten sogar 2.000 Mitarbeiter an acht Standorten des Konzerns. Und der Konzern hinter Trumps mächtigstem Kommunikationstool twitterte schon am 28. Januar: „Twitter wurde von Immigranten aller Religionen erschaffen. Wir stehen für sie ein und mit ihnen. Immer.“ Facebook-Chef Zuckerberg hingegen zeigte sich besorgt über die Auswirkungen des Dekrets und erwartet mehr Unsicherheit für das Land, wenn man Unschuldige in den Fokus nehme. Und Netflix-Geschäftsführer Reed Hasting schrieb in einem Facebook-Posting: „Die Aktion wird Amerika unsicherer machen.“

Auch die Game-Industrie stellt sich gegen Trump. Die International Game Developers Association ließ verlauten: „Die Einschränkung der Einwanderung auf der Grundlage des Herkunftslandes ist einer ignoranter Reflex, der nur die schlimmsten und falschesten Stereotype der Menschen einer Kultur annimmt.“ Auch Amazon, Microsoft und Apple kritisierten das Dekret, das in den ganzen Vereinigten Staaten für breite, wütende Proteste an Flughäfen und auf den Straßen gesorgt hatte.

https://www.youtube.com/watch?v=FrbfdRaPM8k

Viele Mitarbeiter der großen Tech-Unternehmen sind von Trumps „Muslim Ban“ betroffen, können teilweise nicht mehr ausreisen ohne Gefahr zu laufen, die Einreise verweigert zu bekommen. Insgesamt richte sich das Dekret direkt gegen die Valley-Kultur, die sich immer als inklusiv und global verstanden habe, schreibt Wired. Zudem stelle das Einreiseverbot ein wirtschaftliches Problem dar, heißt es weiter.

Uber unter Beschuss

Es gibt aber auch Unternehmen, die sich auf Trump einlassen oder sich sogar aktiv gegen Proteste stellen. Der Personenlogistikvermittler Uber muss sich zum Beispiel mit wütenden Kündigungsaufrufen auseinandersetzen. Uber hatte sich während eines Taxistreiks in New York, der aus Solidarität mit den Protesten am Flughafen JFK ausgerufen wurde, als Streikbrecher betätigt. Das kam bei den Kunden gar nicht gut an, auch wenn Uber sich später gegen Trumps Dekret stellte.

Konkurrent Lyft hingegen nutzte die Situation für einen PR-Stunt und spendete eine Million Dollar an die ACLU, was prompt von den Usern mit App-Downloads belohnt wurde. Die ACLU, die größte Bürgerrechtsorganisation der USA und maßgebliche Organisatorin von Protesten und Klagen, hat seit Unterzeichnung des Dekrets etwa 25 Millionen Dollar Spenden eingenommen. In früheren Jahren bewegten sich die jährlichen Spenden zwischen drei und vier Millionen Dollar.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

6 Ergänzungen

    1. lol das war das erste an was ich gedacht habe, als ich las:
      – Und der Konzern hinter Trumps mächtigstem Kommunikationstool twitterte schon am 28. Januar: „Twitter wurde von Immigranten aller Religionen erschaffen. Wir stehen für sie ein und mit ihnen. Immer.“ –
      #banTrumpsTwitter

  1. Die großen Konzerne im SC interessieren mich nicht. Mich interessiert gerade nur, warum es keine europäischen Alternativen gibt, die man käuflich erwerben kann und frei von Google, Microsoft, Facebook, Twitter usw. funktionieren. Mister Trump bekommt keine Daten gesschenkt. Wenn die EU nichts anbieten kann wird nichts genutzt, was automatisch Daten in die USA transferiert. Fertig. Immer dieses Rausgerede der Konzerne, man kann es langsam nicht mehr lesen. Produktvielfalt scheint neuerdings vollkommen abgeschafft zu sein in dieser Frage. Auch interessant, den Datenschutz den aktuellen US-Gegebenheiten anzupassen anstatt endlich mal Innovationen in Europa zu schaffen. Das ist schwach, das ist erbärmlich. Man könnte meinen Deutschland braucht keine Souveränität und innere Sicherheit und das Bundesinnenministerium vertraut nach wie vor den ganzen Schnüffelbuden bedingungslos. Trump ist sicher total begeistert über diesen absurden Zustand in der EU. Er ist aber leider kein Freund der EU. Wie beläppert muss man eigentlich sein. Und dann schwafeln da Leute von mehr Überwachung mit US-Produkten. Hallo, jemand Zuhause?

  2. Ach und noch etwas, diese heuchlerischen Aktionen bei Google dienen nur zum Machterhalt. Die müssen alle Daten rausrücken, ob es denen passt oder nicht ist vollkommen egal. Wenn sie es nicht tun, wird es eben ein U-Boot in den eigenen Reihen erledigen, fertig. Dieses verlogene Konstrukt geht einem nur noch auf den Geist, sofern man des Denkens noch halbwegs mächtig ist. Jeder Idiot hat ein US- Spionagegerät in der Hemdtasche oder wo auch immer. Trump kann jeden Konzern und jeden Politiker in der EU auseinandernehmen und es ist ihm sogar möglich Bürger zu attackieren, zu verfolgen durch die unglaubliche Präzision der Spionagegeräte, die ihm missfallen (Gut, das machen dann andere, Subunternehmer usw.).

    Und hier sitzen alle rum und stricken sich Googlemärchen zusammen. LOLOLOLOL

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.