Fast Food: Bundeswehrbung auf Pizzapackungen kostet 202.000 Euro

Die Bundeswehr hat für ihre YouTube-Serie „Die Rekruten“ mehr als sieben Millionen Euro ausgegeben. Etwa 200.000 Euro davon fielen für Werbung auf Pizzapackungen an, die das Verteidigungsministerium kostenlos an Pizzabäcker verteilte.

Screenshot: DFG-VK, Youtube

Pizza in den Händen, Militärvideos auf Youtube. So stellt sich die Bundeswehr die Nachwuchswerbung vor. Mit Pizzakartons in Tarnfarben und dem Slogan „Ab jetzt wird die Ernährung umgestellt“ hat sie in den letzten Monaten für ihre Webserie „Die Rekruten“ um Zuschauer gebuhlt.

Das hat die Bundeswehr 202.000 Euro gekostet, wie aus einer Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz auf FragDenStaat.de hervorgeht. Insgesamt 725.000 Pizzakartons ließ das Verteidigungsministerium mit Werbung für die Webserie bedrucken und deutschlandweit kostenlos an Pizzabäcker verteilen.

Insgesamt hat die Bundeswehr sogar 6,1 Millionen Euro ausgegeben, um die Youtube-Serie zu bewerben, größtenteils für Plakatkampagnen. Die Produktionskosten der intern produzierten Serie fallen mit 1,7 Millionen Euro sogar vergleichsweise niedrig aus.

Die Bundeswehr hat weiterhin ein massives Nachwuchsproblem. Gerade einmal 9.946 Personen leisten derzeit einen freiwilligen Wehrdienst, 168.287 Menschen sind als Soldaten registriert. Das könnte auch bei den Versuchen, neue Rekruten im Rahmen der sogenannten Cybersicherheitsstrategie zu finden, problematisch werden.

Aber vielleicht melden sich in den kommenden Monaten zumindest mehr Pizzaliebhaber bei der Bundeswehr.

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41 Ergänzungen

  1. @Arne Semsrott
    Heißt das Wort wirklich Bundeswehrbung,eine Wortkonstruktion aus Bundeswehr und Werbung,oder hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen?

    1. Ja,ein Wortspiel.Sieht man doch.Bundeswehr hat ihr Zeugs auf den Karton gekleistert damit Leute es sehen = Werbung.Werbung von der Bundeswehr = Bundeswehrbung.

      1. @anonymous
        Meine Augen sind intakt, und im Gegensatz zu Ihnen, bin ich des Lesens mächtig, denn an Sie war mein Post nicht gerichtet ,auch wenn Sie sich dazu berufen fühlen, Ihren Senf dazugeben zu müssen.
        Es hätte auch eine Satire sein können,so dämlich ist das Ganze gemacht.
        Apropos dämlich, sich einzumischen, wenn man nicht der Adressat ist , und dann mit Klugscheisserei zu antworten, ist vom Niveau der Bundeswehrbung gleichzusetzen.

      2. @anonymous Bitte um Entschuldigung,Kopierfehler in der Headline.
        .Der Post ist an @Tante Emma gerichtet.
        @Tante Emma
        Meine Augen sind intakt ,im Gegensatz zu Ihnen, bin ich des Lesens mächtig und an Sie war mein Post nicht gerichtet auch wenn Sie sich dazu berufen fühlen Ihren Senf dazuzugeben.
        Es hätte auch eine Satire sein können,so dämlich ist das Ganze gemacht.
        Apropos dämlich, sich einzumischen, wenn man nicht der Adressat ist und dann mit Klugscheisserei zu antworten, ist vom Niveau der Bundeswehrbung gleichzusetzen.

    2. @incognito cowboy
      Es tut mir leid,dass Sie noch so viele Nachwirkungen von Ihrem schweren Unfall haben und keine Reha bei Ihnen so recht fruchtet,fragen Sie bitte Ihren Betreuer,ob er Ihnen wenigstens die nach hinten verschnürte Jacke etwas legerer anlegt,dann klappt es vielleicht besser mit der Hirndurchblutung,ansonsten gute Besserung ,trotz Ihrer schlechten Anamnese.

  2. Gut, gleich mal meinen häufigsten Lieferanten mitteilen, dass ich im Falle von Bundeswehrwerbung sie boykottieren werde.

  3. – Wir haben uns als Gesellschaft entschieden, eine Armee zu unterhalten.

    – Wir haben uns als Gesellschaft entschieden, junge Menschen (früher Männer) nicht zum Wehrdienst zu zwingen.

    – Wir haben uns als Gesellschaft entschieden Soldaten durchschnittlich zu besolden.

    Werbung für neue Mitarbeiter ist also eine nachvollziehbare Konsequenz. Ich finde gut, dass die Kosten offen liegen.

      1. Nein wollte ich sicher nicht sagen.

        Ich war nie bei der Armee, ich bin kein Freund eines starken Militärs, aber ich finde es gerade bei unserer Bundeswehr, und auch im allgemeinen, sehr unterkomplex Soldaten pauschal als Mörder zu bezeichnen. Denn erstmal werden Soldaten dafür ausgebildet Sicherheit als Gut zur Verfügung zu stellen. Die meisten Soldaten in Deutschland werden wohl nie in Ihrem Leben jemand töten müssen.

          1. Lieber Horst,

            meinst du damit auch, was wir anderen unter „Hemd“ verstehen, oder denkst du dir wieder eigene Bedeutungen für das Wort aus?

        1. Das Hilft dann den Opfern und den Soldaten, die getötet haben auch nicht weiter.
          Noch was zur Fahrradkette, bisserl Offtopic: Hätte KT die Wehrpflicht nicht abgeschafft, hätte die BW fähigere Rekruten, kein Nachwuchsproblem, kein Geld für teure Werbung ausgegeben und die Sozialdienste profitierten ebenfalls. Der Großteil der Wehrpflichtigen würde zwar Zeit verplempern (war da, völlig sinnbefreite Zeit) aber die Vorteile würden m.E. überwiegen.

          1. Na dann ab mit dir an die Front Getreuer Staatsdiener und verschone Menschen mit Hirn mit deiner Pro-Wehrpflicht Propaganda!

    1. @Robert: Du hast dich vielleicht für irgendetwas entschieden.
      Das gilt gewiss nicht für alle und nicht für die Gesellschaft.

      Denn DE hat eine repräsentative Demokratie, keine Basisdemokratie. Dieses „WIR“ ist IMHO nicht korrekt. Und ich habe stets jene gewählt die gegen den Krieg votierten. Die gegen die Aufrüstung im Parlament gesprochen haben. Das mal zur Klarstellung vom „Wir“.

      —–

      zum Thema: Für den blöden Ressourcenkrieg dumme zu finden wird hoffentlich schwer, teuer und in einer Blamage münden.
      Nie wieder Krieg!

      Ich bin für Frieden.
      yt
      (ex KRK SanMat)

  4. Das große Problem hier ist doch, dass die Serie lieber die knapp 8 Millionen Produktionsgeld bekommen hätte. Und nicht über 6 Millionen in die Werbung gegangen wäre… Dann hätte es vielleicht auch keiner Werbung bedurft.

  5. Die Sicherheit Deutschlands wird auch im Pizza-Hawai-Karton verteidigt. ^^ Unsägliche Anbiederung und die Dauerpräsenz der Bannerwerbung in Berlin finde ich belastend.

    1. @Daniel Lücking
      Wahrscheinlich kennen Sie den Kommentar,aber für diejenigen die es noch nicht kennen.
      „SZ 7. Januar 2014, 13:47 Uhr Bundeswehr in Afghanistan. Abgekapselt und nutzlos.
      Ein Gastbeitrag von Rupert Neudeck“

      Mehr als lesenswerter Beitrag .

        1. Es ist die destruktive Kraft, die Platz für neues schafft. ;-)
          Tja mit der Anzeige….mensch muss halt gut planen und multidimensional denken, zum durchspielen aller möglichen (oder möglichst vieler) Ereignisse, die beim begehen einer Handlung entstehen können.

          Mal ein positives ergebnis mit anderem ekeligen Zeug: Hier bei uns hängt keine einzige Alternative für Dumme (AfD) Werbung mehr! ;-P

          Viel Erfolg! =-)

  6. Dieser Beitrag ist in der Kategorie „Wissen“ einsortiert. Zu dieser Kategorie sollten Dinge stehen über „Urheberrecht, Creative Commons, freie Software, freies Wissen, Bildung, Informationsfreiheit“ – eure Worte, nicht meine. U.a. dafür habe ich einen Dauerauftrag zu netzpolitik.org eingerichtet.

    Was genau hat aber Bundeswehrwerbung auf Pizzakartons damit zu tun?

    1. Weil das mit Informationsfreiheit zu tun hat, die Grundlage war meines Wissens auch ein IFG Antrage. Steht aber auf im Artikel ;-), muss man nur Lesen. Kannst auch Strg + F und „Informationsfreiheit“ nutzen.

    2. Immer diese Leute, die (drohend?) ihren Dauerauftrag erwähnen… (o_0)
      Also für die habe ich meinen Dauerauftrag nicht eingerichtet…. ;-p

      1. Ob diese Spezis überhaupt einen Dauerauftrag eingerichtet haben,bezweifele ich,aber das diese Leute permanent eingeschnappt sind, als ob man ihnen den Dauerlutscher weggenommen hat,das bestätige ich.
        Phantomdrohungen mit nicht vorhandenen Daueraufträgen sind immer für Lacher gut.
        Filmklssiker der Moderne:
        Django ,die Daueraufträge pflastern seinen Weg
        „Vom Winde verweht“ oder wie ich meinen Dauerauftragsformular verloren habe.
        Unmöglicher Dauerauftrag,Kobra übernehmen Sie. usw.

  7. „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin.“

    Wird dieser alte Spruch der Pazifisten-Bewegung bei uns gerade Realität?

    1. In anderen Ländern ist die Konsequenz die Aussetzung der Wehrpflicht wieder einzustampfen. Bleibt halt billiger als höheren Sold anzusetzen oder womöglich die Beschränkung auf Landesverteidigung beizubehalten.

  8. Ich habe mit diesem Artikel massive Probleme. Wenn der Autor die Bundeswehr scheiße findet – seine Sache. Doch eigentlich will Netzpolitik ja so etwas wie Journalismus sein. Wenn man das zum Thema machen will (und was hat des mit Netzpolitik zu tun?), dann muss man diese 202.000 auch in Beziehung setzen: Wieviel Leute wurden erreicht? Wie ist der TKP?

    Hier hat der Autor seinen eigenen Hass rausgerotzt. Und das sollte nicht das Niveau von Netzpolitik sein.

    1. Aber bitte, Herr Knüwer! Bei netzpolitik.org ist seit vielen Jahren sowohl die Berichterstattung um die Informationsfreiheitsgesetze und später auch die Transparenzgesetze als auch jedes Jahr Dutzende Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz (siehe https://netzpolitik.org/tag/ifg ) dokumentiert.

      Wo bitte hat denn Arne Semsrott hier „seinen eigenen Hass rausgerotzt“? Er hat einen gewissen ironischen Unterton und neigt nicht gerade zu Militarismus, ja, aber Hass?

    2. Ich hab mit Ihren Kommentar massive Probleme. Wenn der Kommentator den Artikel scheiße findet – seine Sache. Doch eigentlich will Thomas Knüwer ja so etwas wie eine konstruktive Kritik äußern. Wenn man das zum Artikel machen will, dann muss man auch wissen warum Informationsfreiheit etwas mit Netzpolitik zu tun hat: Warum ist Transparenz ein wichtiges Thema? Wie war der IFG Prozess?

      Hier hat der Kommentator nur sein eigenen Unmut runter geschrieben. Gerade Begriff wie „rausgerotzt“, oder „will Netzpolitik ja so etwas wie Journalismus sein“ verhindern durch ihre aggressive Art, die gegen die Person statt um die Sache geht, jede sinnvoll Auseinandersetzung.

    3. Lieber Herr Knüwer,
      ich finde nicht, dass dieser Artikel rausgerotzt ist. Die Überschrift zum Beispiel finde ich richtig gut, da hab ich eine ganze Weile dran gesessen. Und Hass ist da auch nicht drin. Schließlich gehört Hass nicht in journalistische Erzeugnisse. Das ist – wie heißt das noch gleich? – für mich Ehrensache.
      Viele Grüße.

    4. Haben wir den gleichen Artikel gelesen? Hass? Bundeswehr scheisse? Hab ich alles nicht dort gefunden. Mag sein, dass das keine Meldung aus dem Kernbereich von NP ist, aber „TKP“ und ähnliches Marketinggeschwurbel interessiert mich noch weniger.

  9. „Die Produktionskosten der intern produzierten Serie fallen mit 1,7 Millionen Euro sogar vergleichsweise niedrig aus.“

    Vielleicht „niedrig“ im Vergleich zu anderen Verschwendungen. Eine fünfminütige Folge kostete durchschnittlich 17.000 Euro, war billigst umgesetzt und dürfte kaum mehr als je einen Dreh- und Schnitt-Tag erfordert haben. Netto-Herstellungskosten geschätzt: keine 5000 Euro. Zum Vergleich: die kompletten Produktionskosten eines Magazinbeitrags inklusiver mehrerer Produktions-Tage und Recherche für ein Primetime-Magazin in ARD, ZDF oder RTL liegen deutlich darunter.

    Produziert wurde die Serie übrigens von der Firma SpinTV und nicht „intern“.
    Die Bundeswehr hat sich da ordentlich über den Tisch ziehen lassen.

    1. Thomas, „über den Tisch ziehen lassen“ halte ich für etwas übertrieben. Dass eine externe Produktionsfirma höhere Kosten verursacht, als wenn ARD oder RTL mit internen Ressourcen einen Beitrag zusammenstöpseln, ist ja wohl klar. Zumal hier Äpfel und Birnen verglichen werden. Andere, halbwegs vergleichbare Werbeformate bewegen sich durchaus in einem ähnlichen Rahmen.

      Aber zum eigentlichen Thema: Ich mag die Bundeswehr nicht, ich mag auch die Kampagne nicht. Aber dass die Bundeswehr Werbung machen muss, leuchtet mir total ein. Ich verstehe nur leider überhaupt nicht, was der Autor mit diesem Artikel beabsichtigt. Die Zahlen werden in keinerlei Relation zu irgendwas gesetzt. Sind die jetzt gut, sind die schlecht? Geht es darum, dass das eine originelle Idee ist? Oder dass die Bundeswehr so nicht werben sollte? Keine Ahnung.

      1. Lukas,

        ich sprach von externen Produktionen für ARD/ZDF/RTL. Nicht von Beiträgen, die intern „zusammengestöpselt“ werden, sondern von komplett von außen zugelieferten Beiträgen für Primetime-Magazine.

        Die Bundeswehr-Serie kann man nicht mit „Werbeformaten“ vergleichen. Es ist eine Dokusoap, und zwar mit recht primitiven Mitteln umgesetzt. Jeder, der halbwegs Ahnung vom Geschäft hat, sieht das auf den ersten Blick. Teilweise mit VJ-Kamera und ohne vernünftigen Ton gedreht. Und nun erzählen Sie mir bitte nicht, es sei kreativ und besonders aufwendig, etwas billig aussehen zu lassen.

  10. Hallo ihr guten Menschen,

    ich sehe da kein Problem.
    Unsere Armee ist, so glaube ich,
    der Teil in der BRD, um den wir uns noch
    am wenigsten „Sorgen“ machen müssen.
    Die Kosten für die erforderliche Werbung halten sich im Rahmen
    und die Aktion wurde geschickt ausgewählt.
    Es ist heutzutage eben nicht leicht,
    Staatsbürger zu finden, welche bereit sind,
    ihr Leben/Gesundheit für unsere Freiheit zu opfern.
    Die Bezahlung ist ja auch nicht sooo gut.

    1. Na Zensor,

      wieder zu pazifistisch?

      Ich schriebs ja kürzlich: Man kann aus der Zensiererei auch herausfinden, mit wem man es wirklich zu tun hat.

      Noch alles Gute auf dem Gensingweg.

  11. Es muss einmal gesagt werden, dass die Pizza für all das nichts kann und hier wie dort für die unterschiedlichsten Zwecke instrumentiert wird.
    Was unsinnige und teure Werbeaktionen angeht, so ist das noch das geringste Übel am Wehretat. Überdies ist Kartongage selbst auch noch gut zu recyceln.
    Persönlich würde ich mir wünschen wir würden vermehrt mit Pizzakartons aufrüsten.
    Was einigen als Verschwendung erscheinen mag, entpuppt sich doch bei näherer Betrachtung als eine der wenigen konstruktiven Maßnahmen unserer Regierung.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.