US-Zoll will Social Media Accounts bei Einreise erfassen

Ausfahrt zur US-Grenze. Foto: CC-BY-NC-ND 2.0 Viv Lynch

US-Zollbehörden wollen bei der Einreise die Social Media Accounts der Reisenden erfassen. Laut Vorschlag im Federal Register soll hierzu ein zusätzliches freiwilliges Feld in die Einreiseunterlagen eingeführt werden.

Die Behörden versprechen sich von der Datenabfrage „eine Verbesserung des bestehenden Abfrageprozesses“ sowie mehr „Klarheit und Transparenz für das Heimatschutzministerium, um mögliche illegale Aktivitäten und Verbindungen zu erkennen“.

Der bisherige Einreiseprozess umfasst schon heute die Abgabe von Fingerabdrücken, persönliche Fragen und verschiedene Datenbankabfragen. Hinzu kommen die Daten aus der Fluggastdatenspeicherung. Fraglich ist bei der neuen Verschärfung auch, wie freiwillig so ein Feld zum Beispiel bei jungen Menschen ist. Wer nichts einträgt, kann schnell mit unangenehmen Nachfragen rechnen.

Der Vorschlag kann jetzt 60 Tage von der Öffentlichkeit kommentiert werden, bevor er formal beraten wird.

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21 Ergänzungen

  1. Meine Meinung: Die Spinnen, die US-Zollbeamte. Wie lange wird es wohl dauern bis die Freiwillige Angabe zur Pflicht mutiert? Nicht sehr lange, denke ich.
    Was passiert dann wohl wenn jemand einfach NULL Accounts in (a)sozialen Netzwerken hat. Wie soll so jemand bitte die NICHTexistenz beweisen? Das müssten dann wohl die Behörden versuchen – und lassen den „Potentiellen Asozialen Terrorverdächtigen Unbescholtenen“ Bürger so lange warten… und wenn eine Behörde nur lange genug sucht, dann findet sie auch irgendetwas – oder erfindet was??? Geht’s noch!?

    Und die üblichen „Formalitäten“ legen eh schon den Generalverdacht nahe das jeder Einreise-willige erst mal abgewimmelt werden soll.

    Schlecht daran: Ich finde dies weder Menschenwürdig, Verhältnismäßig noch einer Demokratie für Würdig.

    Gut daran: Ich hatte zwar eh nie vor dort hin zu wollen, aber derartige Schikanen machen mir die Entscheidung NICHT in diese Überwachungs-Demokratur (ehemals U.S.A.) einreisen zu wollen doch sehr leicht. :-/

    1. Das Problem ist, dass zum Beispiel mein Arbeitgeber jemanden, der nicht in die USA reisen kann oder will, nicht gebrauchen kann. Viele haben diese Wahl nicht in einer globalisierten Welt.

      1. Sicher ist das Vordergründig ein Problem das ein (Potentieller) Arbeitnehmer hat/hätte , und damit liegt es bei denen die es hinnehmen (müssen) und sich nicht dagegen wehren (können?). Aber im Kern ist es ein zutiefst Menschliches Problem von; durch schlechte Beispiele produziertem; mangel an Vertrauen und das sich nicht genug leute/Firmen mit dagegen auflehnen und eine Änderung von Schlechtem Verhalten fordern.

        Ja, ich weiß auch das es naiv klingt. Wenn aber alle die Klappe halten und immer so weiter machen dann wird sich nie etwas ändern! Und irgendwo muss eine Grenze gezogen werden und den unbotmäßigen Forderungen ein unerbittliches STOP entgegen gesetzt werden.

        Globalisiert sind aber anscheinend nur Wirtschaft und Politik. Dabei sind WIR, die Bürger – mehr als DIE! Sollte die Mehrheit da nicht endlich mal geschlossen das Maul auf machen und NEIN Sagen?

        Auch das ist naiv, ich weiß. Aber die einzige Möglichkeit der Verbesserung – denke ich. Ein Punkt mehr für Seiten wie diese hier.

  2. Ich warte noch auf die „freiwillige“ Samenspende bei Männern und Eierspende von Frauen am amerikanischen Zoll zur Untersuchung, ob man hetero-/homo- oder gar transsexuelle Veranlagungen hat.

    No f***ing way…

    1. Das ist wichtig zu wissen, wenn man dir eine Transsex-Toilette anbieten will. Die gibts in den USA bald flächendeckend.

  3. Es wird bald einen neuen Unternehmenszweig geben, bei dem man sich Facebook Profile nach Maß anfertigen lassen kann. Supi.

  4. Nicht-Vorhandensein eines Facebook Accounts ist heutzutage fast schon ein Schuldeingeständnis. Wer nichts zu verbergen hat, ist auch bei Facebook!

  5. Gibt es eigentlich eine verlässliche Übersicht, welche Datenbanken die Vereinigten Staaten aktuell bereits bei der Einreise abfragen?

  6. Ein Grund mehr, nicht in die USA zu reisen. Die totale Überwachung. Ich empfehle die Lektüre „Der Circle“, dort wird sehr schön beschrieben, wie der weitere Weg der Totalüberwachung aussieht. In meinem Verständnis sind die USA bereits jetzt ein totalitäres System oder zumindest auf dem besten Wege dorthin. Und alles wird verkauft unter dem Begriff ‚Sicherheit‘. Es ekelt mich an.
    Allein der Begriff „Heimatschutzministerium“ klingt in meinen Ohren bereits nationalistisch.

  7. Erst wurde nur eine Frage gestellt. ich glaube bei 19 oder 20 bin ich dann ausgestiegen (bzw. nicht mehr geflogen). Die Frage die hier schon aufkam: Was ist , wenn man gar keinen SMACC hat ? Fingerabdrücke und der ganze Kram , mich bekommt niemand mehr, gen VSA, ins Flugzeug..

  8. Gaga-Gugu-Account bei diaspora reicht aus, um als weißer Christ durchzugehen, danach steht einem die Welt offen.

  9. Vielleicht schnorcheln Sicherheitsbehörden schon längst an Social-Media-APIs, eine freiwillige Angabe schiene dann wie eine Farce. Eine Bekannte wurde kürzlich bei ihrer Einreise nach Israel (Flughafen Ben Gurion) von den Beamten gefragt, warum sie kurz vorher ihr Facebook-Profil gelöscht habe.

  10. Dann gibts eben den Zweitaccount, somit ist das „freiwillige“ Feld ausgefüllt und gut ist es.

    1. Wenn du auf die Frage „haben sie weitere Facebook-Accounts“ nicht die Wahrheit sagst, wirst du Räumlichkeiten in amerikanischen internationalen Flughäfen entdecken, die noch nie zuvor ein Mensch gesehen hat …

      Jetzt habens die Amis also endlich geschafft. Europa kaputt, Verhältnis Europa Türkei kaputt, Verhältnis Europa Russland kaputt („fuck the eu“). Jetzt, ohne ein funktionierendes und starkes Europa, das sich auch noch mit Russland gut versteht, können sie endlich machen was sie wollen, ganz offen, kein störendes EU-Parlament, keine störende EU-Kommission mehr, klar, Merkel, woher soll sie auch wissen, was uns Deutschen Europa bedeutet. Ach ja, diese Sozial Medias, wo sitzen die doch gleich, Mond, Äther, Erdmitte, Antarktis? Die Falle schnappt zu.

  11. Was würden die eigentlich mit Jemanden machen, der

    Kein Handy / Smartphone benutzt
    Aus allen Geräten Wifimodule rausschraubt
    Nur mit Shark ins Netz geht
    Alles crypted
    Googletracker seit Jahren sperrt
    VPNs nutzt

    Und das alles für seine Privatsphäre….

    Gehts dann nach Guantanamo?

    1. @Kannixundwillnix79
      Sie kommen mit Ihrer Einstellung nur bis zum deutschen Flughafen.
      Da verhaften Sie die deutschen Behörden ,der Gunatanamoaufenthalt wird Ihnen vorzugsweise im deutschen Gefängnis gewährt,all inclusive mit schönen hellen Zellen,karger Einrichtung ,digital detox und daher ohne Verbindung zur Aussenwelt,damit Sie nicht von Angehörigen oder Anwälten angerufen oder gar persönlich belästigt werden,die unnützerweise sich Sorgen um sie machen.
      Statistisch gesehen verbringen immer mehr Deutsche Ihren Urlaub zu Hause,sie werden den Trend bestätigen.

  12. Die auf eine auf DAUs zugeschnittene Welt zugeschnittene Zuckerberg-Ideologie von der ein(dimensional)en Identität, online und offline, geht auf. Social-Media-Käse in aller Munde.

    Da kann ein minderbemittelter public dis-servant, der „Social Media“ sowohl mit der echten Welt als auch mit dem Internet gleichsetzt, schonmal auf so eine „Idee“ kommen.

    The Circle? Keine Übertreibung, nur konsequente Fortschreibung. Ideengrube für Google und den Google-Staat.

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