Mehr Angebot, längere Abrufzeiten: Online-Chef des ZDF möchte Mediathek verbessern

Screenshot: mediathek.ard.de

Manche Inhalte der öffentlich-rechtlichen Sender erscheinen gar nicht in den Mediatheken, andere nur für sieben Tage. Während die Zuschauer mit der Nutzung von Streamingdiensten wie Netflix und Videoportalen wie Youtube schon seit einiger Zeit Abschied vom linearen Fernsehen nehmen, bleiben die öffentlich-rechtlichen Sender auch aufgrund rechtlicher Rahmenbedingungen stark eingeschränkt im Ausbau von On-Demand-Inhalten.

Mit dieser Situation, die beim Zuschauer für Unverständnis sorgt, ist man auch bei ARD und ZDF nicht zufrieden. Das berichtet der Deutschlandfunk.

Eckart Gaddum, Online-Chef des ZDF, sagt gegenüber dem Radiosender:

Ich glaube, dass es schon unter allen Beteiligten ein konstruktives und gutes Nachdenken gibt. Da sind ja viele dran beteiligt. Darüber, ob man da nicht etwas ändert. Sie sehen ja beispielsweise beim jungen Angebot von ARD und ZDF verschiebt sich auch schon was. Da haben wir die Möglichkeit, auch Ankaufproduktionen online anzubieten im jungen Angebot. Also, warum soll es nicht möglich sein, insgesamt die Regeln nach und nach den veränderten Wirklichkeiten anzupassen? Ich glaube, auf Dauer werden die Verweildauern, wie sie heute sind, keinen Bestand haben.

Spannend wäre in diesem Zusammenhang auch die Frage, warum die öffentlich-rechtlichen Sender nicht viel häufiger Creative Commons Lizenzen nutzen, um die Inhalte freier zugänglich zu machen.

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23 Ergänzungen

  1. . Wäre das gesamte Jahresprogramm des ZDF in der Mediathek erhältlich würde es vielleicht mal dem einen oder anderen Medienkritiker und GEZ Zahlerlamm auffallen, was für eine Einheitsbreisalami wir da mit 8000 Millionen EURO ! (sic) GEZ Gebühren jährlich serviert kriegen

    Deswegen wird es immer auf 10 Tage runtergespeckt, doch nicht etwa wegen rechtlicher Bedenken

    1. Gebühren ist sicher ein Anlass zur Diskussion, aber beschränkt sich nicht auf das ZDF.
      Das ZDF selbst ist auch nicht der Grund für die jetzige Betragsform.
      War auch nicht das Thema.
      Ich würde eher an populärwissenschaftliche Sendungen denken, die eigentlich immer zur Verfügung stehen sollten.
      Senderübergreifend und mit Universitäten koordiniert wäre anstrebenswert.

    2. Oder umgekehrt, man würde mal sehen welche Vielfalt und welche Tiefe viele Beiträge des ÖR haben. aber sie haben recht, es sollte durchaus mehr ausgegeben werden, um die Qualität der Beiträge noch mehr zu verbessern.

    3. Ich kann mich auch irren, aber ist die zeitliche Beschränkung bei der Verfügbarkeit der Inhalte nicht von den Privatanstalten und dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger durchgedrückt worden?

      1. So ist das, die Zeitungsverleger bestimmen wie lange und was der GEZ Zahler sehen/lesen darf!
        Ich mein‘ … wozu werden wir zur Ader gelassen, wenn Private Unternehmen über das ÖR Programm bestimmen dürfen und nicht der Souverän?

    1. Das wäre eine weitere Forderung an die Mediatheken – heutige Browser benötigen kein sicherheitskritisches Flash. Wenn mich mal was aus einer Mediathek interessiert – es gibt zum Glück legale Programme, mit denen ich die Videos runterladen kann.

      Das ist sowieso ein weiterer Kritikpunkt: Speichern als freundliche Option an diejenigen, die das finanzieren müssen, ist gar nicht vorgesehen.

  2. Die ZDF-Mediathek ist tatsächlich ausbaufähig. Sie verwendet Adobe Flash Player (nur dann sieht sie aus wie im Screenshot oben). Ansonsten erhält man eine abgespeckte Version, die bei weitem nicht so komfortabel ist. Ich installiere mir doch keine große Sicherheitslücke, nur um die ZDF-Mediathek nutzen zu können!

    Außerdem: Warum verwendet die ZDF-Mediathek kein TLS? Das wird sich hoffentlich ändern, wenn Chrome das zum Anlass nimmt, den Nutzer zu warnen.

    Touch-friendly ist die ZDF-Mediathek ja auch nicht. Das ließe sich durch eine ordentliche HTML5-Version übrigens mit vergleichsweise geringem Aufwand ändern.

    1. Zur EM kam mal ein Tweet vom ZDF durch, dass sie planen im Winter eine neu gestaltete Mediathek auf die Beine stellen zu wollen.
      Mit allen geschrieben geb ich dir vollkommen recht.

  3. Leider verlangt die Android App der ZDF-Mediathek Google Play Services. Weshalb muss man sich von Google bei der ÖR-Nutzung beobachten lassen? Die APP würde doch auch ohne laufen, oder?

  4. Ich wüßte nicht, was mich vom ZDF-Programm großartige interesssieren sollte – Pilcher-Trash, Unmassen an schlechten Krimis und sogenannte Dokumentationen à la „Wie gut ist unser Brot“ oder „Wie deutsch ist die Queen“.

    Leider läßt sich auch sofort erkennen, wenn arte- oder 3-sat-Beiträge vom ZDF kommen und dazu beitragen, das Niveau dieser Sender runterzureißen: entweder völlig überraschend ein Krimi oder Dokus, die für mich ob des obszessiven Musikeinsatzes sowohl ein Albtraum für die Ohren darstellen als auch leicht manipulativ wirken.

    Mag sein, daß mir die 2 erwähnenswerten ZDF-Beiträge, die im Jahr rauskommen mögen, durch die Lappen gehen, aber dieser Sender liegt bei mir seit Jahren in der Senderreihenfolge in unmittelbarer Nachbarschaft von rbb, hr, swr und den Privaten wie sat1 oder RTL 2..

    1. Naja, das ist das Konzept des Senders. Das reine ZDF ist der „Massensender“, d.h. das Programm gefällt den meisten und dort sind die meisten Zuschauer. Für Menschen wie Sie und mich gibt es die Nischensender und für die bin ich dem ZDF dankbar, da die privaten für mich zumindest keine Option ist.

      Nur, wer sich selbst als Nischnenutzer sieht, sollte nicht an der Masse rumkritteln, weil er keine Ahnung von dem hat, was die meisten Menschen wollen und das was Ihnen Albträume verursacht, bedeutet für viele andere Glück und gute Unterhaltung. (und wäre im Falle eines Endes des ÖR auch das was noch übrig bliebe, da sich der Müll am besten vermarkten läßt), aber das finanziert auch die guten Beiträge.

      1. Sehe ich anders. Von mir aus kann das ZDF in seinen Banalitäten verharren wie es will.

        Aber in den meisten Fällen erkenne ich das triviale ZDF-Schema – pseudomoralisierender Musikeinsatz und Krimis bestimmter Machart – bei arte und 3sat innerhalb weniger Sendefrequenzen. Die exportieren also ihr unterirdisches Niveau leider auch in andere Sender rein.

  5. Was ich sehr bedauerlich finde ist die Tasache, dass man für die 53,94€ alle drei Monate nicht mal einen Button Download / Aufzeichnen angeboten bekommt. Muss man ja nicht in HD machen aber zumindest in 480p wäre das glatt eine Revolution. Ist dann auch nur leicht verbesserte VHS – Qualität.

    Aber dazu sind sich die ÖR anscheinend zu fein, so dass das nur mittels Drittanbietersoftware geht. Wenn ich Doku xy einfach gut finde möchte ich sie vielleicht in einem Jahr mal wieder schauen, wenn in der Mediathek nichts Interessantes läuft.

    Also baut endlich mal den Download – Button ein :-)

    1. Es gibt diese wunderebare Open Source Software namens Mediathek View. Damit kann man sich jederzeit legal den Inhalt aller öffentlich rechtlichen Mediatheken runter laden. Plus: Man ist nicht auf diese unsäglich unübersichtlichen Websites angewiesen.

      Danke Netzpolitik das ihr die Software damals vorgestellt habt <3

  6. Was m.M.n. u.a.a. ein Grund dafür sein könnte, dass es eventuell auch in Zukunft keinen Downloadbutton unter fast jedem Mediathekinhalt geben wird: Bei Eigenproduktionen sind doch oft private Tochterunternehmen der ö-r Sender beteiligt. Die wollen doch nach der Ausstrahlung DVDs mancher Sendungen verkaufen.

  7. Bin hier zwar sicher falsch aber warum sind nicht alle Teile der Doku mauerjahre. Sehbar.teil 1 bis 7 ist nicht abspielbar

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.