Leistungsschutzrecht: Günther Oettinger will nicht wieder Dackel im Netz sein

CC-BY-ND-NCgeckoam

EU-Kommissar Günther Oettinger kämpft gemeinsam mit Presseverlegern für ein europäisches Leistungsschutzrecht – und hat nun auf dem Zeitungskongress des Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger die BDZV-Mitglieder aufgefordert, für seine Pläne Stimmung zu machen. Vor allem sollte man bei den Online-Redakteuren Stimmung machen:

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„In den Tageszeitungen Print war sie positiv, besten Dank auch für Ihre Stellungnahme, die war klar. Aber in vielen Ihrer Häuser haben Sie Offline und Online-Redaktionen. Und bei den Onlinern war die Reaktion relativ negativ. Nicht Zensur ist gefragt, aber Überzeugung, Argumente.“

Das ähnelt einer anderen Botschaft an eine andere Industrie-Lobby. Auf dem 17. Salzburger Telekom-Forum sprach er vor einem Monat zur Telekommunikationsindustrie und beschwerte sich, dass diese ihn bei der Netzneutralitätsdiskussion alleine haben stehen lassen und nicht ausreichend für Überholspuren im Netz gekämpft hätten:

„Wissen Sie, als ich anfing in der Aufgabe war das Thema Netzneutralität ziemlich schwierig, sag ich vorsichtig. Da war der blöde Oettinger, der daran glaubt, dass man für manche Dienste über einen Vorrang reden muss. Und deswegen eien fundamentale Neutralität aller Datentransporte ergänzt werden sollte. Dann kam der Shitstorm. Da war ich plötzlich der Dackel im Netz. Da hat die Netzgemeinde mich ziemlich an die Wand gedrückt, da hat mir Ihre Hilfe gefehlt übrigens.Da war nichts fürn Tag [Irgendwas genuschelt] lesbar. Ich bin bei dem Thema schon sehr brutal.“

[Ab 26:40ff]

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15 Ergänzungen

  1. Naja. Jetzt werden wir ja sehen welche Online-Redaktionen Oettingers Anweisung gehorsam folge leisten und Jubelreden auf das Leistungsschutzgeld schreiben.

  2. Geradezu talibaneskes Verhalten dieser Öttinger.
    Kämpft weiterhin für ein EU weites Leistungsschutzrecht, welches schon in DE gescheitert ist.
    Man könne glauben der Mann ist überzeugter Lobbyist.

    1. Welche Plattformen sind denn Ihrer Meinung nach zu fördern?
      Vimeo? Dailymotion?

      Das Video wurde halt nur auf Youtube veröffentlicht und ein Reupload auf eine andere Plattform müsste wohl mit dem Urheber geklärt werden.

  3. Liegt wohl teilweise dadran, dass unser Preisträger (Günther Oettinger) dieses Jahr wieder unter den Nominierungen (vom Scheiß-Internet-Preis) dabei ist.

    Quelle:
    http://www.monochrom.at/wolfgang-lorenz-gedenkpreis/

    „Günther Oettinger, Spätberufener.
    Nominiert für seine Vergangenheit als Sprechpuppe der Telekomindustrie und die viel zu späte 180-Grad-Kehrtwende hin zur Open Society.“

  4. Nicht Zensur ist gefragt, aber Überzeugung, Argumente.

    Also doch keine Zensur – hatte man sich ja schon gedacht bei einem waschechten Demokraten wie Günter Ö. –

    Statt dessen soll halt nur der Undenk durch „Argumente“ der Qualitätsstufe ÖL – L wie Lobby und Ö (Sie-wissen-schon-wie-wer) – bekämpft werden. Und wenn jemand trotz jener „Argumente“ sich als beratungsresistent erweist, auch dann wird nicht etwa zensiert, sondern nur der Undenker halt vom Keyboard ferngehalten.

    Puuhhh – wieder mal knapp an Zensur vorbeigeschrammt. Nochmal Glück gehabt….

  5. Da der Dackel im Schwäbischen nicht die schwerste aller Beleidigungen ist – das wäre der Halbdackel – einigen wir uns eben darauf, dass Oetti nicht mehr ein ganzer sondern eben ZWEI halbe Dackel ist. ;)

    1. Solche Fragen richten Sie doch bitte an Herrn Oettingers derzeitigen Souffleur – um solche Details wie Wortbedeutung kann sich der Herr EU-Kommissar nun wirklich nicht auch noch kümmern.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.