Keylogger in der taz-Redaktion: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

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Ein Keylogger greift die Eingaben an der Tastatur eines Rechners ab.
Bild: CC BY 2.0 via flickr/Erik Pitti.

Der Fall des in der Redaktion der taz entdeckten Keyloggers hat ein weiteres Nachspiel: Die Staatsanwaltschaft in Berlin hat Anklage gegen Sebastian Heiser erhoben. Dass allerdings im Rahmen der Ermittlungen auch etwas über die Motivation des mutmaßlichen Straftäters zum Spionieren in der taz-Redaktion rauskommt, ist nicht sehr wahrscheinlich.

Voriges Jahr war der Journalist Heiser bei der taz erwischt worden, als er gerade ein kleines USB-Gerät von einem Rechner in der Redaktion entfernen wollte. Daraufhin wurde seitens der taz Anzeige erstattet, ohne allerdings anfangs den Kollegen öffentlich und namentlich zu benennen.

Es war schnell klar: Mehrere Monate lang hatte Heiser Daten von mindestens 23 Kollegen mitgehen lassen und damit das Redaktionsgeheimnis gebrochen. Die taz versprach, die Taten aufzuklären und ihr Wissen darüber öffentlich zu machen. Denn ein Keylogger mitten in einer Redaktion, die vertrauliche Informationen verarbeitet, kann das Vertrauen in eine Zeitung ruinieren. Die taz hatte den Keylogger-Fall natürlich auch kommentiert und später in einer spannenden Reportage aufgearbeitet.

Der langjährige taz-Journalist und mutmaßliche Spion Heiser hat sich unterdessen nach Asien abgesetzt. Er wurde dort von Journalisten der eigenen Redaktion nach langen Recherchen gefunden und aufgesucht, hat sich aber ihnen gegenüber nicht zu dem Keylogger-Einsatz erklärt.

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Eine Ergänzung

  1. unterumständen wollte er rausfinden aus welchem Grund die TAZ die Le Monde diplomatique verfälscht , es wurde in Artikeln rumgeschrieben, es wurde selbst ein wohlwollender Artikel über Hugo Chavez vom ehemaligen Chefredakteur weggelassen obwohl die TAZ nur einen Übersetzungsauftrag für die Weltweit größte Zeitung für Internationale Politik hat

    was ich sehr fragwürdig finde

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