Chelsea Manning über die Schriften von Aaron Swartz

Aaron_Swartz-BuchGestern jährte sich der Tod von Aaron Swartz zum dritten Mal. Als Aktivist für Meinungs- und Informationsfreiheit hatte Swartz sich unter anderem gegen die umstrittenen US-Gesetzesentwürfe SOPA und PIPA, und für Open Access und Open Goverment engagiert.

Bei The New Press erschien nun eine Sammlung von Schriften, die Aaron Swartz zu unterschiedlichen Themen verfasst hatte: »The Boy Who Could Change the World: The Writings of Aaron Swartz«. Elliot Harmon stellte das Buch bereits auf der Seite der EFF vor, gestern formulierte die inhaftierte Whistleblowerin Chelsea Manning ebenfalls einige Gedanken zu Swartzs Schriftsammlung und zur Bedeutung seiner Arbeit:

The most powerful and idea-provoking section — contained in new material introduced by this book — is a lengthy multi-part essay on the way the U.S. Congress works. He carefully, yet humorously, analyzes every single step of our profitable, gridlocked, an intractable political process.

I feel like the world abandoned Aaron in his time of need. I feel like the world — myself included — took Aaron for granted. He intelligently and thoughtfully challenged everything and everyone: software companies, corporations, multimedia conglomerates, governments, and even modern school systems! Yet, in his final challenge — we only stood on the sidelines and rooted for him, waiting for him to win again. Instead, he lost. Then, we lost.

If Aaron had lived even a few decades longer, he really have could have changed the world, far surpassing the ways in which he already has. All is not lost though. With a little faith and a little luck, we still can.

So… what are we going to do?

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15 Ergänzungen

    1. Es ist sicherlich bequem, anderen Arbeit zuzumuten, aber
      es ist auch nie zu spät, eine Fremdsprache zu lernen.

      PS: Sich selbst als DAU zu bezeichnen schadet dem Selbstvertrauen,
      und wer möchte sich schon selbst beschädigen?

    2. Hallo Mike,
      beim Tonfall der ersten Antwort „sträubt sich mir das Fell“, inhaltlich sehe ich es allerdings genauso. Ich finde es toll, dass die knapp besetzte netzpolitik-Redaktion immer wieder auch Themen aus anderen Ländern aufgreift und dazu Texte aus dem Französischen, Spanischen, Niederländischen, etc. übersetzt. Dass sie dies nicht auch noch für die Vielzahl der englischsprachigen Quellen leisten können, dafür habe ich Verständnis.
      Mein Tipp: duolingo.com um Englisch oder irgendeine andere dort angebotene Sprache zu lernen oder aufzufrischen. Der Rest ist Übung und der Mut sich an fremdsprachige Texte selbst ranzutrauen. Übersetzungstools, die einem weiterhelfen, gibt es ja genug.

    3. Üblicherweise bemühe ich mich, englische Zitate zu übersetzen. Wenn ich allerdings wie hier auf einen ganzen Text hinweise, der auf Englisch verfasst ist – vor allem wenn es sich um eine Kurzmeldung handelt – übersetze ich nicht. Ist der Text sehr bedeutend, übersetzen wir ihn dafür meist ganz. Ist letztendlich eine Zeit/Nutzen-Abwägung.

  1. Es ist wirklich bitter, dass so ein junger Mensch sich das Leben genommen hat. Er litt unter schweren Depressionen und konnte sich nicht selbst von den Wahnsinn und allerlei Außeneinwirkung frei machen. So ein Mensch muss von seiner Freundes Umgebung geschützt und aus dem Spiel genommen werden. Stattdessen fand er sich in einer Umgebung ähnlich manisch aufgestellter Personen und Initiativen. Denen leider mehr daran gelegen war einen jungen Menschen über die Klippe springen zu lassen, anstatt schützend und unter Berücksichtigung seiner hinreichend bekannten Krankheit zu agieren.

    1. Nach meinem Wissen war Aaron Swartz nicht krank, sondern ist als Aktivist und Widerständler am System verzweifelt. Da er für den amerikanischen Staat unbequem wurde, haben sie ihn ausspioniert, verfolgt, erpresst und ständig unter Druck gesetzt. Er war auch im Gefängnis zwecks Demoralisierung. Auf Dauer hält das kein Mensch aus, darum beging er Suizid.
      mfg R.K.

      1. Aaron wurde vom FBI in den Tod getrieben. Seine Zuversicht schwand, nachdem das MIT sich gegen ihn stellte und ausgrenzte.
        Es ist Legendenbildung, Aaron post mortem Manie und Depression anhaften zu wollen – von Leuten, die nie etwas mit ihm zu tun hatten.

      2. Seine Familie, und nicht etwa das FBI, hat sich verbittert über die Netzaktivisten beklagt, die seine bekannte und seit früher Jugend existierende Depressionen, ignoriert haben. Stattdessen wurde sein Wahnsinn befüttert. Ganz ehrlich, es ekelt mich an zu lesen, wie seine „Mentoren“ aus dem Universitären Umfeld, die selbst fett als Berater und Lobbyisten für Netzfirmen verdienen, Bestürzung heucheln, Ihn aber selbst instrumentalisiert haben. Auch zieht es nicht, immer wieder falsch zu behaupten, er war bzgl. der Folgen seines MIT Prozesses verzweifelt. Vor seinem Suizid war längst gedealt, dass die Strafe sehr bescheiden sein wird, auch weil das MIT von Anzeigen absah. Es wäre genau 0 Tage im Gefängnis gesessen, sondern hätte, wie in USA üblich, Auflagen bekommen, wie er sich die kommenden Jahre im Netz hätte verhalten müssen. Die Netzszene löst sich hier mit einer Verlogenheit von der Mitschuld ab, die leider einmal mehr zeigt, dass Netzszene und einhergehende Sozialkompetenz sich widersprechende Eigenschaften sind. Das war in harmloseren Fall, wie bei der putzigen Piratenpartei Deutschland, nicht anders.

  2. Massiv negative äussere Einflüsse können zu einer depressiven Phase führen, wie ich selbst erfahren musste.
    Auch ich bin Fremdsprachenresistent, deshalb nutze ich Übersetzungshilfen.
    In diesem Fall werde ich wohl auf die deutsche Ausgabe des Buches warten müssen.

  3. Seit wann dürfen sich US-Gefangene, wie Manning, des Internets bedienen?

    Ich bin sehr misstrauisch, ob CIA/FBI/NSA hier nicht ihre wahre Aufgabe nach wie vor energisch vorantreiben: Zerstörung missliebiger Personen, Lügen und Betrügen, ’notfalls’* morden.

    *Copyright James Clapper

    1. Insassen in US-Gefängnissen haben in aller Regel Zugang zum Internet! Nicht direkt, aber sie können Websites anmelden, die sie downgeloaded bekommen wollen und dann wird ihnen der Zugriff darauf auf Computern in der Gefängnisbibliothek oder in vielen Fällen inzwischen in den Zellen zur Verfügung gestellt.

      Das ist ein direkter Ausfluss des Rechts, sich selbst vor Gericht zu verteidigen und nicht von einem (bekanntlich in aller Regel miserablen) Pflichverteidiger abhängig zu sein.

  4. Spannend zu sehen wie die meisten Kommentare sich wieder um die Umstände seines Todes drehen und nicht um seine Taten und Errungenschaften.

    Aaron hat Dinge bewegt von denen ich zu der Zeit nichtmal gehört habe, ganz zu schweigen vom Know how sowas umzusetzen. Kann leider nicht jeder so schlau sein. Was hätte er wohl bis heute noch geschafft?

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.