ARTE-Dokumentation in Mediathek: Schattenwelt BND

BND-Gebäude (C) Pressefoto SWR

Gestern Abend lief auf ARTE die 90 Minuten lange Dokumentation „Schattenwelt BND“. Durchaus differenziert wurde darin ein Einblick in die Arbeit unseres Auslandsgeheimdienstes gegeben, dabei wurden aber auch aktuelle Skandale und dazu gehörige Kritik eingebaut.

Es ist eine gigantische Geheimbehörde: Der Bundesnachrichtendienst (BND) setzt Tausende Beamte mit falschen Namen und falschen Pässen ein, um an fremde Staatsgeheimnisse zu kommen. Aber der BND steckt tief in einer Vertrauenskrise, denn seit seiner Gründung erschüttern immer wieder Affären das Image. Nun soll die Behörde an die kurze Leine genommen werden …

Die nächsten Tage findet sich die Dokumentation noch bis zur Depublizierung in der ARTE-Mediathek. Wir kommen auch drin vor, u. a. weil Constanze Kurz und unsere Zeichnerin Stella Schiffczyk dafür interviewt wurden.

Bei ARTE gibt es auch ein Dossier zum Thema „Der BND – im Zwielicht der Geschichte“.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

8 Ergänzungen

  1. Ohne AugenKrebsGefahr (in HD),
    wird es das ganze noch einmal im ÖR geben.
    27. Juli 2016, 22:45 Uhr, Das Erste

    P.S. Gibt es eigentlich Depressionen
    auf Grund von 3sat und ARTE-Dokumentationen.

  2. Sehr ausgewogene Doku, die alle relevanten Informationen und Meinungen unvoreingenommen an die Hand gibt um sich ein eigene Urteil zu bilden. Für meinen Teil gelten die jeweils letzten Ansagen von Schindler und des schweizer Journalisten.

    @Watz: Hab keinen Augenkrebs bekommen, wenn dich sowas stört – wo es bunte Bilder in Topqualität gibt weißt du sicher. In der Doku gibt’s übrigens nichts zu sehen, da reicht der Ton ohne das dir irgendetwas an Information verloren geht.

  3. Sehr schöne Doku aber nach meiner persönlichen Auffassung schwingt in der Doku zu sehr mit: „Die Welt ist so böse wir werden immer von überall bedroht (isis kann jetzt sogar autonome autos!1 (beta)) und ohne starken Geheimdienst der im dunkeln illegal Straftaten zum Vorteil des eigenen Landes bzw. der Regierenden durchführt geht es ja überhaupt nicht.“

    Das gefällt mir nicht.

    Mann hätte mal fragen können wie viel Überwachung wäre denn aus Sicht der Überwacher genug? Wenn man jede Kommunikation, jeden Gedanken vor einer Entscheidung, abnormales Verhalten und vergleichende Mittelwerte in nahezu Echtzeit von jedem Menschen erfassen könnte, wären wir dann endlich sicher?

  4. Ich verstehe nicht wieso immer alle sagen „Der BND wird an die kurze Leine“ genommen, was faktisch nicht stimmt, und netzpolitik.org sieht nur zu, statt mehr Klarheit zu schaffen.

  5. Ich fand die Doku interessant und darum bemüht ausgewogen beide Seiten aufzuzeigen. Was natürlich schwieriger ist wenn eine Seite so wenig wie möglich preisgibt.

    Aber ich wünschte die Doku wäre etwas näher auf die Frage eingegangen ‚Was bringt das ganze Sammeln der Daten?` Man hat höchstens einen Anschlag vereitelt und selbst der ist äußerst fraglich. Aber jagt man nicht dauernd den Symptomen hinterher anstatt die Ursachen zu bekämpfen bzw zu fragen warum wurde Deutschland eigentlich zur Zielscheibe?
    Dann würde man leider wieder zurück zur Politik kommen und welche Rolle unsere Spitzenpolitiker als Kriegstreiber einnehmen. Ich verstehe dass das natürlich den Rahmen des Films sprengen würde, aber man hätte die Frage zumindest in den Raum stellen können.

  6. Finde auch, dass das eine ausgewogene Darstellung war.

    Ich fürchte, dass der schweizerische Journalist recht hat: Wir legen den BND an die Kette, was die Ausspähung von Regierungen in der EU betrifft. Bei allen anderen Staaten verursacht das nur Stirnrunzeln. Die machen das nämlich weiter munter in viel krasserer Weise.

    Ich denke auch die Sicht des CCC-Vertreters (Name vergessen) trifft es auch ganz gut. Es wird auch weiterhin Geheimdienste geben und manchmal ist es vielleicht doch legitim, dass die Ausspähen. In besonderen Fällen werden die auch weiterhin immer einen Weg finden, mitzulesen. Worum es aber gehen muss, das ist es die anlasslose Massenüberwachung der Weltbevölkerung zu beenden. Dazu ist umfassende Verschlüsselung, wo immer es geht zentraler Baustein! Der Aufwand und damit die Kosten für die Überwachung muss so in die Höhe getrieben werden, dass es mit den vorhandenen Mitteln nur noch möglich ist bedeutende Ziele auszuspähen – d.h. vermutlich wohl Spitzenpolitiker- und Beamte und deren Mitarbeiter, hochrangige Militärs, wichtige Unternehmer. Diese Leute wissen worauf sie sich einlassen, wenn sie diese Ämter annehmen. Ich habe mir mein Amt als normaler Bürger jedoch nicht ausgesucht und möchte daher auch nicht ausgespäht werden!

  7. Das Thema Geheimdienste ist leider durchseucht von obskuren Vorstellungen, Legenden und Mythen. Der Filmbeitrag war ein kleiner Beitrag, dem informativ entgegenzuwirken, um nicht zu sagen ein Tropfen, der in der Luft verdampft, noch bevor der den heißen Stein im bürgerlichen Diskurs erreicht hat. Der BND müsste selbst mehr informieren, ohne dabei zu täuschen.

    Nach dem Snowden-Event bestand kurze Hoffnung auf mehr Transparenz und Offenheit bei den deutschen Diensten, doch diese wurde von der Schäuble-Fraktion im Putsch-Verfahren bedauerlicherweise zerstört.

    Das Problem der deutschen Geheimdienste im Hinblick auf ihre Reputation bei der Bevölkerung ist, dass ihnen so ziemlich jede große Sauerei zugetraut wird. Insbesondere der BND kommt dabei schlecht weg, obwohl es die Verfassungsschützer der Länder und des Bundes sind, die sich um „ihre Bürger“ kümmern. Doch wie konnte es zu diesem Wahrnehmungs-Desaster kommen?

    Gemachte Fehler sind das eine – doch deren Aufklärung und Aufarbeitung im gesellschaftlichen Diskurs erscheint bisher leider nur Alibi-haft bemüht. Es reicht eben nicht, nur Sprüche zu klopfen wie, „Wir sind doch die Guten!“ Das genügt höchstens zur Gründung einer neuen Glaubensgemeinschaft.

    Was fehlt ist das erkennbare Verhalten von BND und Verfassungsschutz, welches neues Vertrauen entstehen lassen könnte. Die Menschen lassen sich nicht mehr nur mit PR-haften Darstellungen zur Imagepflege abspeisen. Was fehlt ist eine erkennbare rechtsstaatliche Verantwortlichkeit und Sanktionierung bei Fehlverhalten. Ein etwas verbessertes PKGr reicht nicht, um verlorenes Vertrauen wieder herzustellen.

    Um neues Vertrauen in eine Institution wie den BND (und gleichermaßen VSch ) zu bekommen sollte man sich dort wie auch im Kanzleramt überlegen, wie Verfehlungen oder auch Erfolge ohne Schönfärberei (warum wohl muss man das auch noch betonen?) der Öffentlichkeit kommuniziert werden.

    Vielleicht sollte es einen zivilen Arbeitskreis geben, der das Auftragsprofil der Bundesregierung bereichern könnte. Es gehört zur public domain, dass die Türkei durch den BND aufgeklärt wird. Nach den jüngsten Entwicklungen kann man nur sagen, das ist auch gut so. Doch was wir in angemessenem zeitlichen Abstand erfahren wollen ist, wie hilfreich das in den letzten Tagen und Wochen wirklich war. Hat man mit Scheuklappen gearbeitet oder gewisse Kreise ignoriert? Es wäre hilfreich, wenn der BND auch mal gelobt werden könnte.

    Institutionen oder Regierungen der EU vom Auftragsprofil ausklammern? Das kann man nicht nur mit einem Ja oder Nein beantworten.

    Einige Regierungen der Visegrád-Gruppe haben seltsame Pfade betreten und bewegen sich weg von vermeintlich geteilten Werte der Europäischen Union. Soll man sich da blind stellen? Ich hoffe nicht! Sollen diese „Freunde“ ausspioniert werden? Ja, unbedingt! Und nicht nur die beispielhaft genannten.

    Für ein besseres Bild der Dienste wäre auch Voraussetzung, wenn in parlamentarischen Untersuchungsausschüssen nicht mehr getäuscht, geschwiegen und gemauert würde, wie man es sonst nur von Kriminellen kennt. Von Diensten, die rechtsstaatlich arbeiten gehört ein Dienstverständnis, das Bürger berechtigter Weise von Beamten erwarten dürfen: Vollumfängliche Kooperation ohne jeden Abstrich. Dieses bedingungslos rechtsstaatliche Fundament ist noch immer nicht erkenntlich.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.