ZDF-Politbarometer sieht Mehrheit für Veröffentlichung der NSA-Spähliste

Das ZDF-Politbarometer sieht eine deutliche Mehrheit in der Bevölkerung für eine Zugänglichkeitsmachung der NSA-BND-Selektorenliste im Rahmen der Aufklärungsarbeit im Geheimdienst-Untersuchungsausschuss im Deutschen Bundestag.

In der strittigen Frage der Veröffentlichung der NSA-Spähliste, auf deren Basis der BND Informationen auch über deutsche Firmen und Personen an die NSA geliefert haben soll, spricht sich eine Mehrheit von 61 Prozent dafür aus, diese Liste dem Bundestag zugänglich zu machen. 31 Prozent sind dagegen (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils “weiß nicht“). Im Detail sind die Anhänger der SPD (67 Prozent), der Grünen (79 Prozent) und der Linken (82 Prozent) mehrheitlich für eine Offenlegung der Liste, aber auch von den Anhängern der CDU/CSU fordern dies 46 Prozent und von den Anhängern der FDP 49 Prozent. Gespalten sind die Deutschen hinsichtlich der Konsequenzen, die eine solche Veröffentlichung auch gegen den Willen der USA mit sich bringen könnte: 46 Prozent rechnen damit, dass US-Geheimdienste Deutschland dann wichtige Informationen vorenthalten werden, 44 Prozent glauben das nicht.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

6 Ergänzungen

  1. Ich schreibe lieber nicht was ich von diesen „ZDF Politbarometer“ halte … obwohl :) …wen interessieren denn die Beliebtheitswerte eines Poltikers, der ernsthaft an inhaltlichen, politischen Diskursen interessiert ist? Niemand ,,, wieso meinen die ÖR das Umfgrage- und Beliebtheitswerte über den Wert der politischen Arbeit auch nur igendeinen Rückschluss zulassen? *kopfschüttel*

    Aber diese hier nehme ich mit einem breiten Grinsen zur Kenntnis, wohlwissend das die BR auch nur müde lächelt …

    kabelbindersalat

  2. Jetzt kommen als Nächstes wieder mindestens drei Meldungen in den Medien, wie beliebt bestimmte Politiker bei der Bevölkerung sind.

    Da würde ich ja gerne mal von nem Medienprofi was zu den Strategien hören, mit denen z.B. in der DDR oder in der UDSSR Medienpropaganda gemacht wurde. Irgendwelche Tipps, wo sich dazu was finden läßt? In möglichst leicht verdaulicher Form.

      1. Danke! Besser ne lange Leitung als gar keine… ;-D

        Tal der Ahnungslosen war eine satirische Bezeichnung des DDR-Sprachgebrauchs für Regionen im Nordosten um Greifswald und im Südosten der DDR im ehemaligen Bezirk Dresden, in denen UKW-Radio- und Fernsehübertragungen aus dem damaligen Gebiet der Bundesrepublik Deutschland (in der DDR Westfernsehen genannt) auch mit großem Aufwand nicht terrestrisch empfangen werden konnten. Die Bewohner dieser Gebiete, die vom Westfernsehen und -UKW-Rundfunk nicht erreicht wurden, galten in der DDR als schlecht informiert, weil sie nur über Informationen aus den zensierten DDR-Medien verfügten. Sie machten etwa 15 % der Bevölkerung der DDR aus.

        Eine Studie (Kern und Hainmueller, 2009) kam durch Auswertung von Unterlagen der DDR-Staatssicherheit zu dem Ergebnis, dass die Bevölkerung in den Gebieten ohne Empfang des West-Fernsehens und -Rundfunks weniger zufrieden mit dem politischen System war als in Gebieten mit diesen Medien. Die Autoren führen dies darauf zurück, dass die westlichen Medien vor allem als Unterhaltungsquelle genutzt wurden (medialer Eskapismus), nicht aber, um das DDR-Regime zu hinterfragen. Die virtuelle Emigration senkte offenbar den Leidensdruck und stabilisierte dadurch das SED-Regime.

        https://de.wikipedia.org/wiki/Tal_der_Ahnungslosen

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.