William Binney im Vice-Interview: „Ich schlage als Kontrollorgan Hacker-Gruppen vor“

Raphael Schön hat für die Vice ein Interview mit William Binney, dem ehemaligen Technischen Direktor der NSA, veröffentlicht. Abgesehen von der interessanten Idee, Hacker-Kollektive zur Qualitätskontrolle für Geheimdienste einzusetzen (Bundesinnenminister Thomas de Maizière würde ja eine Notfall-Hotline zum Chaos Computer Club genügen), beschreibt der Whistleblower eine eher ungewohnte Strategie im Umgang mit seiner Privatsphäre:

Nein, ich verwende keine Verschlüsselung. Aus zwei Gründen: Erstens würde jeder, mit dem ich verschlüsselt kommuniziere, automatisch zum Ziel werden. Und zweitens soll alles, was ich tue, öffentlich passieren. Genauer gesagt, will ich sogar, dass diejenigen, die mich überwachen, alles hören und lesen, was ich zu sagen habe. Und wenn sie mich vor Gericht bringen wollen: Gut, los geht’s.

Das ganze Gespräch gibt es hier, weitere Hintergründe zur Person Binneys sowie Video-Statements, die wir anlässlich einer Preisverleihung Anfang des Jahres aufzeichnen konnten, hier und hier.

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7 Ergänzungen

    1. Soll das witzig sein oder meinen Sie das gar ernst? Sollen sich Ihrer Ansicht nach alle Menschen im Rollstuhl ne Kugel geben? Das schwingt in Ihrem Kommentar imho alles mit.

      1. @ Redaktion

        Warum wurde der Kommentar von „BIOS Bernhard“ gelöscht?
        Ist es eine falsche Tatsachenbehauptung, dass William Binney im Rollstuhl sitzt?
        Ist es eine falsche Tatsachenbehauptung, dass William Binney aufgrund seines hohen Alters und seiner krankheitsbedingten Beinamputationen im Vergleich zu anderen Menschen wenig zu verlieren hat?
        Ist es nicht William Binney selbst, der trotz seines körperlichen Handicaps furchtlos und unerschrocken US-Regierung und US-Behörden die Stirn bietet?
        Warum seid Ihr also so empfindlich, wenn jemand William Binneys Mut auf den Punkt bringt?

  1. Wo gelöscht steht, stand ursprünglich:

    Guter Mann, wer im Rollstuhl sitzt hat nichts mehr zu verlieren.

    Und jetzt mal ehrlich: diese Leute wollen ernsthaft Netzpolitik betreiben? Wasser predigen und Wein saufen, wa?

  2. Er sagt aber wohlgemerkt nicht, dass alle so handeln sollten!

    Etwas das wir ihn uns vielleicht eher als Vorbild nehmen sollten, ist folgender Abschnitt:

    Ich für meinen Teil versuche, so wenig persönliche Informationen wie möglich online preiszugeben. Ich habe ein schlechtes Gefühl dabei, wenn ich einem Unternehmen Einblick in meine Gedanken und Gefühle gebe. Du gibst es ihnen gratis und sie machen es zu Geld. Ich bin nicht auf Facebook und mit dem Twitter-Account, den ich habe, tweete ich nicht. Ich schreibe Leuten E-Mails, ich schreibe SMS und ich benutze ab und zu Google.

  3. Sehr guter Artikel, vermittelt in der Kürze gleich zwei Grundprinzipien:

    Erstens: ich entscheide, ob ich Angst habe oder nicht! Und nicht der, der mich legal oder illegal abhört. Der hat schon entschieden.

    Zweitens: Die Kontrolle einer Sache sollte den Experten überlassen werden, die der Sache am kritischsten gegenüberstehen.

    Guter Mann, der Binney.

  4. Nachdem die Geheimdienste keine guten Informatiker kriegen weil den meisten der Job zu unethisch ist, wollen sie jetzt Hacker Gruppen rekrutieren, an besten noch unentgeltlich? Als Hacker würde ich denen doch nur die lange Nase zeigen.
    Was anderes wäre, wenn die parlamentarische Kontrolle über Hacker Gruppen liefe. Aber in der Hinsicht will die Regierung am liebsten gar keine Kontrolle.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.