Trotz Ausfällen setzt Telekom weiterhin auf Internettelefonie

Die Positionen der Bundesregierung ähneln denen der Telekom Deutschland auffällig.

Um bei der Wartung von Verteilern und Hausanschlüssen zu sparen, möchte die Telekom bis 2018 ihr gesamtes Telefonnetz auf Voice over IP, kurz VoIP, umstellen. Dazu verkauft sie nicht nur an Neukunden keine Analoganschlüsse mehr, sondern wendet sich auch direkt an Bestandskonten, um sie zum Wechseln aufzufordern. Die Betreffzeile solcher Briefe zeigt das große Interesse, was die Telekom an der Vereinheitlichung ihrer Netze hat: „Ihr Handeln ist erforderlich – sonst müssen wir ihren jetzigen Anschluss leider kündigen.“ (Quelle: FAZ Online vom 09.07.2015).

Laut Verbraucherzentrale berichten viele Kunden nach der Umstellung von beträchtlichen Qualitätsverlusten der Telefonate sowie von Gesprächsabbrüchen. Auch kommt es im Zuge der Umstellung immer wieder zu Ausfällen der VoIP-Telefonie, Heise berichtete. Das Zwischenergebnis einer Umfrage der Verbraucherzentralen bestätigt, dass es eine Vielzahl von Ausfällen gibt. Die Umfrage läuft noch bis zum 10.7.2015. Ein weiterer Nachteil ist, dass bei einem Stromausfall kein Telefonat mehr möglich ist. Im Alltag mag das ärgerlich, aber erträglich sein, im Notfall kann das Fehlen eines funktionierenden Festnetzanschlusses ein großes Risiko sein. Auch Hausnotrufsysteme von pflegebedürftigen Menschen sind betroffen.

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12 Ergänzungen

  1. VOIP : Ja was soll man dazu sagen ? Ein sicherheits – und redundanztechnischer Rückschritt in die Sechziger – Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Da musste man auch zum Nachbarn gehen um eine eventuelle Störung zu melden. Aber Störungen gab es da alle 10 Jahre mal, und bei Stromausfall funktionierte das Telefon noch.

    1. Der Wegfall der Funktionalität bei Stromausfall ist eine ernste Sache, die verschwiegen wird.

      Kurzschluss – Brand – kein Telefon ist eine lebensbedrohliche Kette, die nach einer Lösung schreit.

      1. Ach dieses Argument ist und bleibt Blödsinn. Wer hat denn noch ein stromloses Telefon das nur durch die Betriebsstelle gespeist wird? Und jeder der mit dem Argument kommt besitzt natürlich kein Handy. Ist klar. Man kann von der Umstellung halten was man will und sicherlich entstehen einige Nachteile aber das Argument „Keine Fernspeisung“ ist sicherlich das geringste Problem an VoIP.

  2. Wieso kann man den einen Telefonanbieter dem wir immer noch Sonderrechte einräumen eigentlich nicht auferlegen eine Grundversorgung zu gewährleisten, und sei es an normalen Festnetzanschlüssen ohne VoIP?

  3. @anyone: Ich kann ihnen eine sehr lange Liste von Menschen nennen die noch einen Analoganschluss besitzen. Die haben alle die 70 überschritten , besitzen auch teilweise ein Mobiltelefon. Aber die meisten der Mobiltelefone liegen irgendwo herum und sind meist nicht aufgeladen weil sie selten gebraucht werden. Ob das wahre Leben Blödsinn ist kann ich hier nicht klären. Aber dass es Menschen gibt die anders leben als manche sich das vorstellen können, kann ich , jetzt, genau beurteilen.

  4. Ich setze im Verwandten- & Bekanntenkreis auch auf Internettelefonie :-)
    allerdings anders, als Telekom und BND sich das vorstellen. Hehe

  5. bitte zurück zu den Fakten:
    die Telekom bietet selbstverständlich immer noch und auch zukünftig weiterhin analoge Standard-Anschlüsse an – Telefon an die TAE anschließen und lostelefonieren…
    Allerdings!!! nur OHNE DSL
    D.h. sobald der Kunde Internet/DSL haben möchte, muss er einen VoIP-Anschluss nehmen, mehr nicht.
    Was soll die Aufregung?

    p.s.: VoIP ist wirklich nicht so toll, wie ein guter alter analoger POTS-Anschluss – aber wer telefoniert heute schon noch übers Festnetz?

    1. Ich. Bei mir in der Gegend ist das Mobilfunknetz- nun, sagen wir mal- etwas löchrig. Das kann man einem Grossstadt-Kunden natürlich kaum erklären, aber ich muss schon eine bestimmte Stelle meiner Wohnung aufsuchen wenn ich vernünftigen Mobilempfang haben will.

    2. Was spricht dagegen, einen Analog-Anschluss von der Telekom zu haben und einen Internetanschluss von einem anderen Provider?

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.