Teststrecke für selbstfahrende Autos

Die Bundesregierung bestätigt, dass ein Teil der Autobahn A9 in Bayern noch in diesem Jahr als Teststrecke für selbstfahrende Autos eingerichtet werden soll. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung zum „Digitalen Testfeld Autobahn“ (BT-Drucksache 18/4239, pdf) hervor. Die voraussichtlichen Kosten für das Testfeld sind noch nicht ausgewiesen, die „Finanzierung der erforderlichen Straßengrundausstattung wird mit entsprechenden Haushaltmitteln“ erfolgen, also aus Steuermitteln.

Nachdem Google Inc. angekündigt hatte, man werde das selbstfahrende Google-Gefährt in etwa zwei Jahren zum Kauf anbieten, und unterdessen auch Baidu aus China noch in diesem Jahr in den Markt einzusteigen plant, sieht Verkehrsminister Alexander Dobrindt das bayerische „Digitale Testfeld Autobahn“ als Teil einer Strategie, um die digitale Souveränität Deutschlands voranzubringen.

Einige Parlamentarier der Fraktion der Linken hatten sich nach den Aussagen des Ministers im Februar bei der Regierung nach den Bedingungen und Anforderungen an Fahrer und Versicherungen erkundigt (BT-Drucksache 18/3957, pdf), wenn Pkws mit unterschiedlichen Automatisierungsgraden bei Erprobungsfahrten auf öffentlichen Straßen unterwegs seien. Die Regierung gibt dazu nur die knappe und wenig überraschende Auskunft, dass die Pkws „entweder übersteuerbar oder abschaltbar ausgestaltet sein“ müssen.

Für Fragen des Datenschutzes und der Datensicherheit stehen die Ergebnisse der „High Level Group Cars & Data“ noch aus. Auch auf die spannende Frage nach der Haftung im Falle eines Unfalls lässt sich der Regierung nichts Aussagekräftiges entlocken.

Es gelten unverändert die allgemeinen haftungsrechtlichen Regelungen.

Auf die Frage, wie man die anderen Fahrer vom Beginn des Testabschnitts für autonome oder teilautonome Autos informieren wird, antwortet die Bundesregierung:

Informationen zum digitalen Testfeld Autobahn werden über verschiedene Kommunikationskanäle und Hinweistafeln erfolgen.

Da konnten wir natürlich nicht umhin, uns schon mal eins auszudenken. Wer eine bessere Idee hat, wir nehmen gern Vorschläge entgegen. :}

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10 Ergänzungen

  1. Was, wenn Jemandem ein selbstfahrendes Auto gestohlen wird, kann Google dann wegen Behilfe angezeigt werden? Oder ist das gar schon Cybercrime? ;) Wenn ja, wäre es vermutlich das erste Cyberverbrechen mit tatsächlichem Kybernetikbezug …

  2. Euch ist aber schon klar, das es schon seit einiger Zeit Testfahrten der Hersteller auf deutschen Autobahnen gibt (mit Einzel- oder Testzulassungen) und es hier nur um Infrastukturfragen geht -> im Endeffekt ein Glasfaserkomplettausbau längs der Strecke für viele kleine Funkstrecken und vollständige Mobilfunkabdeckung. Da die A9 von München aus nach Norden sowieso schon vollverkabelt für die Verkehrsleittechnik ist, ist das wahrscheinlich eine der billigeren Lösungen. Und man hat die TUM, BWM und Audi und pfundweise Zulieferer in Rufweite.

    Und nach den Staus kann man die Uhr stellen. Das vereinfacht die Testplanung.

  3. Sehr geehrte Damen und Herren!

    Wir suchen noch Auto-Affine Bürger für Testfahrten mit autonom fahrenden Kraftfahrzeugen. Um praxisnahe Testfahrten durchführen zu können werden Personen gesucht, die
    – den Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer bereits verloren und
    – in der Jugend an Gebrauchtwagen, verchromt, tiefergelegt, möglichst viel PS interressiert waren.

    Vielen Dank

  4. Scheint mir eher eine Teststrecke für ferngesteuerte Autos zu werden. Oder warum muss man Mobilfunkmasten aufstellen? Oder soll hier nur mal wieder irgendeine Art von Überwachungsinfrastruktur durch die Hintertür eingeführt werden?

    1. Mobilfunk ist halt die billigste und robusteste Methode Daten in das und aus dem Auto zu bekommen.

      1. Und warum muss man Daten in das oder aus dem Auto bekommen? Die Autos sollen doch autonom fahren. Eine Cloud-Verbindung ist dazu nicht erforderlich.


      2. In einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) vom
        26. Januar 2015 („Bald Teststrecke für selbstfahrende Autos“) erläutert der
        Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt,
        seine Pläne, auf einem Teilstück der Autobahn 9 eine Teststrecke für selbstfah-
        rende und teilselbstfahrende Fahrzeuge einzurichten. Die Strecke solle „tech-
        nisch so ausgerüstet werden, dass es dort zusätzliche Angebote der Kommuni-
        kation zwischen Straße und Fahrzeug wie auch von Fahrzeug zu Fahrzeug ge-
        ben werde“.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.