Swissleaks

Die Süddeutsche Zeitung ist Kooperationspartner bei der Aufklärung der Swissleaks. Die Geschichte „Hervé Falciani: Bube, Damen, Ass“ erklärt lesenswert, wie die Daten von der Bank HSBC über einen Insider dann als Whistleblower an die französische Steuerfahndung gekommen sind (und später bei Journalisten landeten.)

Hervé Falciani sorgte bei der HSBC Schweiz für den größten ­Bankdatendiebstahl aller Zeiten. Der gewiefte Pokerspieler manipulierte dafür reihenweise Behörden, Banken und Frauen. Darunter auch eine Staatsanwältin des Bundes, die ihn bereits gefasst hatte – und wieder ziehen ließ.

Passend dazu, auch wenn es mit den beteiligten SZ-Journalisten nichts zu tun hat, sondern nur mit dem System: Der taz-Journalist Sebastian Heiser erinnert sich an seine kurze Zeit in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung, wo er „Schleichwerbung für Steuerhinterziehung“ machen musste.

Offshore-Leaks, Lux-Leaks und jetzt Swissleaks: Die Süddeutsche Zeitung ist das Sturmgeschütz des Finanzamts. Die Redaktion veröffentlicht regelmäßig Informationen aus internen Bankunterlagen, an die sie durch Whistleblower kommt. Was die Zeitung nie erwähnt: Dass sie selbst ihre Leser auf die Steuerhinterziehung im Ausland hingewiesen hat und sich dafür von den Banken bezahlen ließ. Ich war damals in der Redaktion dafür zuständig. Es war das Jahr 2007, es war mein erster Job nach dem Studium und bis heute habe ich darüber geschwiegen.

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3 Ergänzungen

  1. Danke für den erhellenden Artikel.

    Warum übrigens unterscheiden Regierungen eigentlich zwischen „cyberkriminellen“ Whistleblowern und erwünschten Whistleblowern, wenn sie Privatgeheimnisse weitergeben? Und hinterher wird noch Datenhehlerei – ein strafbewehrtes Verbrechen – begangen.

    Versteht mich nicht falsch, ich finde Steuerhinterziehung feige, aber Freiheit ist mir doch wichtiger als solche Informationen. Dass in jedem heuschreckenkapitalistischen Unternehmen Steuervermeidung betrieben wird, ist ein offenes Geheimnis und juristischen Schlupflöchern anzulasten – könnten die auch so stopfen, wenn die wollten.

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