SAP-Produkte im Wert von 250 Millionen Euro beim deutschen Militär

Der Chef des Softwareherstellers SAP, Bill McDermott, hat auf der CeBIT die angebliche Zusammenarbeit seiner Firma mit US-Geheimdiensten dementiert. Es gebe demnach „keine Hintertüren in der SAP-Technik“. Hintergrund war ein entsprechender Bericht des Magazins Fakt und der ZEIT.

Gestern hatte war SAP auch Thema in der Fragestunde des Bundestages. Hans-Christian Ströbele hatte sich bei der Bundesregierung erkundigt, in welchem Umfang deutsche Behörden Produkte und Dienstleistungen der Firma gekauft haben und Anhaltspunkte vorlägen, dass SAP-Produkte zur Überwachung des Merkel-Fons zum Einsatz kam.

Die Antwort fällt gewohnt knapp aus. Ob SAP-Produkte durch die NSA genutzt würden oder mit Schadsoftware infiziert seien, entzieht angeblich sich der Kenntnis der Bundesregierung.

Interessanter hingegen der (finanzielle) Umfang der SAP-Software bei Bundesbehörden – seit 2010 hat beispielsweise das Verteidigungsministerium satte 250 Millionen investiert:
SAP_Bundesregierung

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4 Ergänzungen

  1. So erstaunlich sind die Zahlen nun nicht. Die 250 Mio € des BMVg seit 2010 machen ca 12% des Gesamt-Projektbudgets von SASPF aus:
    http://de.wikipedia.org/wiki/SASPF
    Viele andere Ministerien nutzen MACH und nicht SAP. Die Soldaten dagegen nutzen viele SAP-Module bis hin zum Bewerbermanagement, das durch die Abschaffung der Wehrpflicht einen andern Aufwand hatte als vorher.
    Die Business Intelligence Lösung von SAP hieß früher Data Warehouse, nicht Data Warhouse :-)
    Da wird man wohl ein bisschen mehr recherchieren müssen und nicht einfach ein Zahl in den Raum werfen als Verschwörungstheorie. Außer natürlich bei 21, 23 und 42 :-)

  2. Bill McDermott? Ist der zum Elopen da? (Elopen: früher(TM) hat man dazu U-Boot platzieren gesagt)

  3. In der Tat gab es im Softwarebereich schon immer das Dual-Use-Dilemma. Mein Eindruck ist, dass Softwareschmieden die zivile Produkte erzeugen, mit zunehmender Tendenz auch im militärischen Bereich unterwegs sind und dem Militär ihr Know How anbieten.

    Vorne auf den repräsentativen Broschüren wird das mittelständische Unternehmen als normales Unternehmen angepriesen. Schaut man genauer hin, spielt der zivile Geschäftsbereich eine eher untergeordnete Rolle, und dennoch in den Vordergrund gerückt. Der militärische Geschäftszweig wird entsprechend verheimlicht.

    Michael Schulze von Glaßer hat das in seinem Beitrag „OculusVR, Crytek, Bohemia Interactive: Videospiel-Unternehmen auf Rüstungsmesse“. hier nach zu schauen auf seinem YT-Channel https://youtu.be/b-3-jki8pmk

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