Richard Gutjahr: Etikettenschwindel VDS

Bereits am Freitag soll die anlasslose Vorratsdatenspeicherung im Deutschen Bundestag beschlossen werden. Der Journalist Richard Gutjahr informiert auf seinem Blog G! über den „üble[n] Etikettenschwindel mit den Vorratsdaten“ und zeigt anhand von Info-Grafiken, dass die elektronischen Überwachungsmaßnahmen in den letzten Jahren auch ohne VDS bereits massiv ausgeweitet worden sind.

Darüber hinaus zeigt die Praxis, dass eine Kontrolle über die ausufernden Abfragen de facto nicht stattfindet. Schon heute haben 148 Behörden automatisierten Zugriff auf Bestandsdaten ohne Richtervorbehalt. Laut Bundesnetzagentur wurden allein im Jahr 2014 über 8 Millionen Abfragen von Sicherheitsbehörden getätigt. Wer will die Rechtmäßigkeit all dieser Eingriffe kontrollieren? […] Unabhängig davon, ob die Gesetze eingehalten werden oder nicht: Bereits die Erfassung und Speicherung aller unserer Gesprächs-, Text- und Mail-Kontakte, unserer Bewegungsdaten, Tag und Nacht, bedeutet eine massive Machtverschiebung – weg vom einzelnen Bürger – hin zur allumfassenden Staatsgewalt. Wir alle sind darauf angewiesen, dass der Staat diese Macht nicht missbraucht.

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10 Ergänzungen

  1. Hr. Gutjahr betreibt selbst einen Etikettenschwindel. Setzt sich auf der einen Seite für Privatsphäre und Co. ein, auf der anderen Seite werden seine Leser direkt ans Messer geliefert.

    Der Browser baut Verbindungen auf:
    – Google Apis
    – Google Analytics
    – laterpay.net
    – statcounter.com

    Ein Schelm wer böses dabei denkt. Der Kuketz Blog hat das passend kommentiert: http://www.kuketz-blog.de/kommentar-datenschutz-auf-webseiten-quo-vadis/

    1. Schon wieder dieser Schwachsinn? Wenn ich nicht will, dass Google meine Verbindung loggt, dann sperre ich die Quelle in meinem Browser. Diese Möglichkeit steht jedem offen, der sich 3 Minuten mit dem Thema beschäftigt. Von der staatlichen Überwachung kann ich mich aber nicht abmelden.

      Dieser Zickenkrieg („Der hat aber einen Google Counter *heul-kreisch-wimmer*“) hilft nun wirklich niemandem weiter.

      1. Wenn du das als Schwachsinn bezeichnest, scheinst du nichts verstanden zu haben. Vermutlich hast du den Beitrag weder gelesen, noch verstanden.

      2. So seh‘ ich das auch. Wir sollten doch potentielle Mitstreiter für Datenschutz nicht damit vergrätzen, dass wir an ihren Webauftritten rummäkeln. Kann man ja gern ansprechen, aber ihm deswegen gleich unlautere Motive zu unterstellen, dient unserer Sache nicht.

      3. Ihr findet es also in Ordnung, wenn beim Besuch des Blogs eure IP-Adresse an US-amerikanische Unternehmen übertragen wird? Und gleichzeitig jemand aber für Datenschutz wirbt? Seht ihr da nichtmal den kleinsten Widerspruch?

      4. Natürlich ist der Einwand berechtigt, aber die Art und Weise und die Schlussfolgerung sind der Sache nicht dienlich, auch weil Sie hier Äpfel mit Birnen vergleichen. Und ich hab die Rhetorikkurse auch mitgemacht. Diese Suggestivfragen ziehen bei mir nicht.

        Wenn Sie was Nützliches tun wollen, engagieren Sie sich wie der Herr Gutjahr für die gute Sache oder halten einfach mal die Waffel zu dem Thema oder beschweren sich direkt bei Ihm. Diese geheuchelte Empörung ohne Nutzen, die Sie hier verbreiten erzeugt bei mir nur Übelkeit.

      5. Lieber Oliver!
        Was bist Du doch für ein toller Kerl. „Schwachsinn“ und „Zickenkrieg“ sind Argumente, die einfach nicht zu widerlegen sind. Lust an seichter Provokation und ein dahingerotzter Kommentar. Du hattest Deinen Spaß. Wir haben nicht gelacht.

        Doch nun zur Sache: Natürlich ist es so, dass zur Zeit der Zustand individueller Selbstverteidigung im Internet gilt, wenn man im Netz „überleben“ will. Du hast einige Kenntnisse, na schön, das wissen wir nun auch. Aber ist es damit getan? Ich meine nicht, wenn es einen Rest von Solidarität mit anderen noch gibt.
        Du weißt wie es gehen kann und andere wissen vielleicht noch mehr. Die bei weitem überwiegende Mehrheit ist mit dem Selbstschutz im Internet jedoch überfordert. Weit überfordert, um genauer zu sein.
        Jene sind die Opfer eines digitalen Darwinismus, nützliche Idioten, ohne die keine guten Renditen zustande kommen. Nun kann man die Haltung haben und sagen „selber schuld!“ oder man kämpft (auch für andere).
        Zu diesem Kampf gehört es auch, Inhaber von Websites damit zu konfrontieren, dass sie Training unterstützen und damit noch mehr Geld in die Kriegskassen von Google & Co. spülen. Peinlich genug ist es, wenn es Autoren trifft, die sich vorgeblich für Datenschutz einsetzen. Doch jene müssen nicht unbedingt auch Autor des Quellcodes der Website sein, daher sind manchmal dezente Hinweise schon zielführend. Und wenn nicht, dann sollen die Fehler auch laut ins Netz geschrien werden, so dass es auch die nützlichen Idioten mitbekommen.

        Nichts gegen digitale Selbstverteidigung, ich betreibe sie auch im Rahmen meiner Möglichkeiten. Aber die individuelle Lösung ersetzt nicht den notwendigen Kampf um die Rechte, die jeder auch im Internet für sich in Anspruch nehmen dürfte/sollte/müsste.

        Dein Echo.

  2. Ich habe mich bereits direkt bei ihm beschwert, bis dato aber keine Antwort bekommen. Das waren übrigens keine Suggestivfragen, auch wenn Sie diese also solche erkannt haben wollen.

    Und wie können Sie überhaupt einschätzen, dass diese Empörung geheuchelt ist? (Achtung: Keine Suggestivfrage!) Als Heuchelei empfinde ich ja eher den Blog von Hr. Gutjahr, der sich stets für Datenschutz einsetzt, dies aber selbst nicht umsetzt.

    Von daher halte ich den Einsatz für mehr Datenschutz von Hr. Gutjahr für richtig, aber wie er selbst damit umgeht wiederum nicht.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.