Oettinger: „Aber Napoleon hat von digitaler Kommunikation und Dienstleistungen nicht viel gewusst.“

Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, hat gestern auf dem Digital4EU Stakeholder Forum seine Pläne für eine europäische Digitalunion vorgestellt. Die Zielsetzung ist uns ja sympathisch (über die Details gibt es natürlich unterschiedliche Sichtweisen). Die gestrige rund zwanzig Minuten lange Präsentation fiel durch die unnachahmliche Art von Günther Oettinger auf, die digitale Revolution in Wortreiche Bilder zu verpacken.

In diesem Fenster soll ein YouTube-Video wiedergegeben werden. Hierbei fließen personenbezogene Daten von Dir an YouTube. Wir verhindern mit dem WordPress-Plugin "Embed Privacy" einen Datenabfluss an YouTube solange, bis ein aktiver Klick auf diesen Hinweis erfolgt. Technisch gesehen wird das Video von YouTube erst nach dem Klick eingebunden. YouTube betrachtet Deinen Klick als Einwilligung, dass das Unternehmen auf dem von Dir verwendeten Endgerät Cookies setzt und andere Tracking-Technologien anwendet, die auch einer Analyse des Nutzungsverhaltens zu Marktforschungs- und Marketing-Zwecken dienen.

Zur Datenschutzerklärung von YouTube/Google

Zur Datenschutzerklärung von netzpolitik.org

Wir haben die besten Zitate mal zusammengeschrieben, nur das mit dem Fußballvergleich am Anfang mit den mit 6er-Teams, 11er-Teams und der Fussballweltmeisterschaft hab ich nicht verstanden. Hier sind die besten Stilblüten:

„Für mich das wichtigste, als ich 18 war, war ein Gebrauchtwagen, viel PS, Chrom, tiefer gelegt, breite Reifen. Für heute 17-18-jährige ist das Auto ein Platz, wo man kommunizieren kann, mit vier Rädern unterhalb, der auch fährt. Das heißt, wir haben auch eine gesellschaftliche Revolution. Die digitale (unklar, ob da Revolution folgen sollte oder er sich räusperte) ist eine der Technik und der Gesellschaft. Und viele Jüngere im Saal sind Teilnehmer, aktiv – und ich bin reaktiv dabei.“

„In meinem Heimatland Deutschland spricht man von Industrie 4.0.“

„Zu glauben, dass Bremen Daten schützen kann: Gaga, abwegig.“

„Aber Napoleon hat von digitaler Kommunikation und Dienstleistungen nicht viel gewusst. Seine Kommunikation war die Brieftaube und die Buschtrommel. Punkt.“

Update: Unser Kommentator Chris weist zurecht daraufhin, dass sich Günther Oettinger in diesem Fall nochmal informieren sollte, da Napoleon eines der modernsten Telegrafie-Systeme nutzte und auch dadurch viele seiner militärischen Erfolge erzielte.

„Stichwort Copyright als Beispiel. Wer heute Schriftsteller ist und ein Buch schreibt und ein Verleger, der es verlegt folgt danach. Wer als Redakteur recherchiert und dann kommentiert und Zeit einsetzt um zu beschreiben, ob die Kommission gute Arbeit oder schlechte Arbeit macht, ob die Konferenz von heute spannend war und was ihre Beiträge gewesen sind. Für den ist seine Arbeit sein Beruf.“

„Und in zwei Tagen wird ein Twitter-Chat der Kommission dafür aufgebaut.“

„Denn wir können nicht nur mit Shakespeare, Schiller und Udo Jürgens in die Zukunft gehen. Wir brauchen auch Nachfolger für alle drei.“

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

34 Ergänzungen

  1. Ironischerweise setzte Napoleon eben _nicht_ auf Buschtrommeln und Brieftauben. Im Gegenteil: Er hatte eines der modernsten Telegrafiesysteme seiner Zeit, was auch einen großen Teil seiner (anfänglichen) militärischen Erfolge ausmachte:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Optische_Telegrafie#Chappe-System

    Das war damals so State-of-the-art, das würde man heute in Deutschland vermutlich „Telegrafie 5.0“ nennen. Ach, Herr Öttinger(s Redenschreiber), ein wenig googlen hin und wieder schadet nicht. Und ist das Internet nicht zur Hand, schauen sie doch einfach in Ihren Brockhaus.

      1. Aus heutiger Perspektive würde ich diese Art der Langstreckenkommunikation auch Buschtrommel nennen. Letztere hatte den Vorteil, dass sie auch bei trübem Wetter und bei Nacht funktionierte, was dem „modernen“ optischen System Napoleons vermutlich abging, von Durchsatz und Fehlerrate ganz zu schweigen. Hättest du etwas recherchiert (oder auch nur im verlinkten Artikel weitergelesen), wäre dir aufgefallen, dass man dies zu Napoleons Zeiten in Deutschland nicht einsetzte. Aber solange wie es der Diffamierung dient, verdient alles ein Update.

  2. Warum immer so kritisch? Oettingers Team verleiht dem Kommissar doch eine eigenständige Sprache. Das finde ich super und tut Brüssel sehr gut. Denn dadurch wird nicht der durchgekaute Sprachstrohjargon gesprochen, sondern in den Jargon möglicherweise schiefe Bilder injiziert. Schief heisst auch, darüber kann man reden, daran kann man sich reiben…

  3. versteh ich jetzt allerdings nicht, was ihr gegen den Begriff „Industrie 4.0“ habt?! Diesen Begriff gibt es wirklich. Einfach zuvor mal besser recherchieren.

      1. @Markus:
        Ich weiss dass du den Begriff kennst, denn du hast schon drüber geschrieben (und das Projekt dahinter ist ja auch kein kleines, dafür sind immerhin 200 Millionen Euro Steuergeld eingeplant). Deshalb schliesse ich mich Michaels Verwirrung an: Was genau macht das Zitat denn zu einer Stilblüte?

    1. Und? Gnitzel mit Pommöhs gibt’s auch, die lautstarke Verwendung davon im öffentlichen Raum aber zeugt nicht ansatzweise von Ahnung zu einem (beliebigen) Thema.

      Nicht, daß so ein Schwarzclown wie Oettinger aus diesem Grund eine lebenslange, leistungslose Rente einfahren darf, ein gewisses Maß an Grundscham wäre dennoch anzunehmen gewesen, trotz Filbingers Seligsprechung.

      Aber so kennt man sie ja, die totalitären, unüberwachten und bis in’s Mark korrupten Dampfplauderer aus Belgien. Zu mehr als das Erzeugen einer Art Fremdscham reicht es einfach nicht.

      1. @Boston Bomber: Also das Einzige was bei mir Fremdscham auslöst ist dein undifferenzierter, ignoranter und absolut populistischer Kommentar. Unterstützt von einem der dämlichsten Nicknames die man sich wohl zulegen kann. Fail!

      2. Wen juckt, was was bei Dir auslöst, wie Du anderer nicks empfindest oder wie unterirdisch Deine Begabung in Sachen Zeichensetzung/ Orthographie ist? Genau.

        Du bist Dir sicher, daß Du kein „Kevin“ bist?

  4. Jetzt bin ich von netzpolitik.org doch enttäuscht. Ich finde es ja immer ganz amüsant sich über das Unwissen der Politik lustig zu machen, aber in diesem Fall kann man davon kaum noch reden. Es mutet viel eher wie ein reines bashing / mobbing an.

    Wer sich das Video ansieht, wird den Kontext der Zitate sehen und verstehen, dass auch wenn Herr Oetting vielleicht nicht alle historischen Kontexte genau kennt, er wenigstens die Kern-Gedanken gut vermitteln kann.

    Natürlich waren Buschtrommeln zu Zeiten des Napoleons längst Geschichte. Doch wird in dem Kontext klar, dass es Herrn Oetting um den Vergleich geht wer welche Grenzen in Europa festgelegt hat und welche technologische Basis dahinter stand im Vergleich zu heute. Dies mit einer Übertreibung besser zu veranschaulichen um die Gegensätze von Heute und Damals hervorzuheben ist dabei ein übliches Stilmittel.

    Man sollte schon fair bleiben, wenn man seine Mitmenschen in der Medienbreite bewertet vor allem auch deshalb, weil wir als mehr oder weniger Gründer der Netzpolitik eine Verantwortung für zukünftige Entwicklungen der Medien haben. Man sollte es unbedingt vermeiden auf das Niveau von RTL und Co. abzufallen!

    Daher wünsche ich mir eine sachliche Auseinandersetzung und kein Stimmungsmache gegen einzelne Akteure.

    1. Aber der Dr. Oetting ist nun mal der EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft. Also geht es doch auch konkret um den Inhalt seiner Rede. Und ich finde nicht, daß ich – jenseits von TV Niveaus – über alles, was auf .0 endet, Bescheid wissen muß, im Gegensatz zu Herrn Dr. Oetting als erklärtem Experten.

      1. Setzt sich denn der Beitrag hier in irgendeiner Art mit dem Inhalt der Rede Oettingers auseinander? Kann ich nicht erkennen. Es werden einzelne Zitate herausgepickt und man amüsiert sich in der Redaktion. Informationsgehalt – in Bezug auf Oes Rede – NULL, in Bezug auf Netzpolitik vielsagend (für mich wieder NULL, weil der O-Ton bei vergleichbaren Artikel identisch ist).

    2. Was habt ihr Leutchen immer mit Oetting, bzw. Öttinger? Der Typ heißt Oettinger, und zwar seit 61 Jahren. Wer zu doof ist, Dinge, Sachen und Personen korrekt zu benennen, der sollte entweder

      a) nochmal die Schulbank drücken, oder
      b) einfach mal die Griffel von der Tastatur fernhalten.

      1. Verzeihen sie mir, wenn ich hier einen Fehler gemacht habe. Naja offensichtlich nicht. Offenbar darf man nur eine Meinung haben, wenn man zu jedem Zeitpunkt absolut fehlerfrei ist.

        Das war schon mal besser mit der Meinungsfreiheit.

      2. @PaxInSocietate: Was hat denn bitte korrektes Bennenen von Sachen mit Meinungsfreiheit zu tun? Und was nochmal hat fortgesetztes Falschgelallele mit einem einem unterstellen (kleinen) Fehler zu tun?

        Eben.

      3. @Irina: Und ich finde Vötzchen niedlich — so what? Wen juckt, welchen Diminutiv Du in welchem Zusammenhang Du wie findest? Hier geht’s um Oettinger, feddich.


      4. Boston Bomber 25. FEB 2015 @ 23:43
        Was hat denn bitte korrektes Bennenen von Sachen mit Meinungsfreiheit zu tun? Und was nochmal hat fortgesetztes Falschgelallele mit einem einem unterstellen (kleinen) Fehler zu tun?
        Eben.
        Test

        Evtl. lesen sie doch einfach nochmal was sie selbst geschrieben haben:


        Boston Bomber 25. FEB 2015 @ 19:36
        Was habt ihr Leutchen immer mit Oetting, bzw. Öttinger? Der Typ heißt Oettinger, und zwar seit 61 Jahren. Wer zu doof ist, Dinge, Sachen und Personen korrekt zu benennen, der sollte entweder
        a) nochmal die Schulbank drücken, oder
        b) einfach mal die Griffel von der Tastatur fernhalten

        Ihnen geht es ganz offensichtlich um die Begrenzung der Meinungsfreiheit, wenn die Menschen ihre Meinung nicht Fehler frei äußern können.
        Mir ist auch nicht klar was sie mit „Falschgelallele“ meinen, aber ich mir sehr wohl klar, dass sie ein Forum-Troll sein müssen und diese Zeilen mehr als verschwendete Zeit sind.

        Viel Spaß beim trollen.

  5. „Für mich das wichtigste, als ich 18 war, war ein Gebrauchtwagen, viel PS, Chrom, tiefer gelegt, breite Reifen.“ Damals wie heute: Prollkultur vom hinterm Wald.

  6. Mein Gott, wie PEINLICH! Und so jemand vertritt DE in Brüssel.
    Der arme Kerl kann einem wirklich leid tun. Ich fürchte, da zeigt sich schon deutlich das Herannahen des Herrn Alzheimer, so wirr wie Öttinger redet.

    1. Alzheimer? Ich hatte ja eher Nachwirkungen von Mitgliedschaft in einer schlagenden Verbindung vermutet. Da gehen die Witze schon mal unter die Gürtellinie….

    2. er vertritt nicht DE. er ist der EU-Kommissar. er leitet diesen bereich in der EU.

      und er hat kein alzheimer. der war schon immer so. seine politische karriere fällt vermutlich unter den begriff „inklusion“. ich habe keine andere erklärung.

  7. zuerst einmal: ich konnte mir das video nicht bis zum schluss ansehen. ich ertrage dieses gesicht nicht, das immer bemüht dreinschaut und immer durchblicken lässt, dass hinter dem gesicht tatsächlich (sinnlose) hoffnungsschimmer mit viel mühe am leben erhalten werden, jetzt nicht als allzu doof rüberzukommen.

    dieser mensch kann bestenfalls bestenfalls bemüht wirken, einen klaren gedanken zu fassen und zu formulieren. ausdrücken kann er ihn nicht. es gelingt ihm nie, einen roten faden zu finden. diesen menschen als clown zu bezeichnen finde ich nicht ok, weil er nicht gewollt clownesk wirkt, sondern die inkompetenz (egal zu welchem thema) in person darstellt.

    das eigentliche problem ist, dass so eine intelligenzparodie – nur weil man ihn aus dem weg haben wollte – jetzt eine wichtige schlüsselrolle in der EU spielt. das zeigt (u.a.) den abgrundtiefen zynismus mit dem die momentan herrschenden ganz grundsätzlich mit themen umgehen.

    lasst uns den EU-kommissar Oettinger einfach vergessen und tun, was getan werden muss un d so tun, als wenn das Oettingersche kommisariat gar nicht geben würde. was der wirklichkeit sehr, sehr nahe kommt.

    (ich habe versucht, den begriff „vollidiot“ irgendwo so unterzubringen, dass man da keine direkte beleidigung draus konstruieren kann. es ist mir leider nicht gelungen. also betrachtet bitte den begriff „vollidiot“ als niemals erwähnt in diesem hiesigen zusammenhang mit Oettinger. facepalm)

    1. Das eigentliche Problem ist, dass Sie anscheinend wirklich in der Illussion leben, einen Menschen, dem Sie offensichtlich nie persönlich begegnet sind und mit dem Sie nie ein persönliches Wort gewechselt haben, wieder alle menschliche Vernunft in Bezug auf seine Intelligenz bewerten und beurteilen zu können.
      Ich fasse mich kurz: Das können Sie nicht.
      Und der Versuch es zu tun lässt Sie tatsächlicher noch dämlicher erscheinen als Herr Oettinger bei seinen Reden.

  8. Ich habe mir das Video komplett angeschaut und mein Bild von Oettinger hat sich von „Pappmase“ zu „gar nicht mal blöd“ gewandelt. Der Artikel belustigt sich aus meiner Sicht etwas zu sehr über die Person und nimmt die Zitate aus dem Kontext, so dass Oettinger dümmer dasteht als er es in diesem Kontext verdient hätte.

    Bevor jetzt also alle in das „ah, stimmt, was für ein Vogel“ einsteigen kann ich nur empfehlen sich den gesamten Beitrag anzuschauen und sich seine eigene Meinung zu bilden. Da kann ich PaxInSocietate nur zustimmen. Von Netzpolitik hätte ich in diesem Fall mehr erwartet.

  9. Wahnsinn, ich habe bei solchen Reden zum Thema „Digitale Revolution“ immer ein klein wenig das Gefühl dass da kein Mensch erkannt hat was eigentlich passiert – das ist ein klein wenig so, als hätte sich der gute Bismarck damals hingestellt und hätte eine Rede gehalten mit dem Tenor „Es gibt da diese Industrielle Revolution – da müssen wir dabei sein sonst ist der Zug abgefahren“.

    1. Das ist nicht nur ein Gefühl, das ist praktisch eine Tatsache.
      Sieht man ja schon allein an der absolut sinnfreien Erwähnung von Napoleon.
      Ich sehe da weder einen wirklichen Kontext noch einen Zusammenhang, was ich allerdings sehe ist ein viel passenderes Beispiel welches (wissentlich?) ignoriert wird: Gutenbergs Druckpresse!

      Die Druckpresse führte dazu das Bücher vom „Luxus“ zum „Massenmedium“ wurden, inklusive aller Folgen welche wir auch Heute im digitalen beobachten können: Allerlei Autoritäten versuchten dieses Massenmedium zu kontrollieren und zu reglementieren, um auch weiterhin die Deutungs- und Informationshoheit zu behalten.

      Daran hat sich, nach über 500 Jahren, bis heute nichts geändert…

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.