Nur 1% der LeserInnen bezahlen für Golem.de

Dass sich die Zahlungsbereitschaft der LeserInnen von Online-Medien in Grenzen hält, ist kein journalistisches Geheimnis. Das IT-Magazin Golem bietet seit August letzten Jahres ein Abomodell namens Golem Pur an.

Statt Texte hinter Paywalls zu räumen und künstliche Schranken aufzubauen, lautet das Angebot von Golem pur simpel: Ab 2,50 Euro im Monat gibt es Werbe- und Tracking-Freiheit.

Heute veröffentlichte Golem einige Zahlen hierzu.  Unter’m Strich lässt sich schlussfolgern, dass weniger als 1% der StammleserInnen für die Webseite bezahlen wollen.

Ob wir mit der Zahl zufrieden sind? Wie so oft ist die Antwort nicht eindeutig. Dafür, dass wir eines der ersten Onlinemedien sind, das so ein Modell anbietet: ja. Dafür, dass die Zahlungsbereitschaft für Nachrichten und Texte im Internet weiterhin gering ist: ja. Dafür, dass wir keine Goodies, exklusiven Inhalte oder andere Lockangebote anbieten: ja.

Innerhalb der Branche gibt es kaum Vergleichsmöglichkeiten, da das Prinzip von Golem Pur beinahe einmalig ist, nur ArsTechnica und Der Standard haben ähnliche Modelle eingeführt. Sicherlich sollte es jedoch möglich sein, mehr regelmäßige SpenderInnen zu bekommen. Die Kommentare unter diesem und anderen Beiträgen im Netz, zeigen, warum nicht gespendet wird.

Leider ist mein persönliches Empfinden so das ich einen Mehrwert benötige, damit ich etwas bezahle. Wenn ich das gleiche gratis haben kann, dann habe ich irgendwie ein schlechtes Gewissen dafür Geld ausgegeben zu haben. Ich bekomme mein Geld ja nicht geschenkt, sondern muss hart dafür arbeiten.

Ich glaube es wäre besser gewisse Artikel, Videos usw. nur für Abozahler zu veröffentlichen. Dann wäre der Anreiz größer bzw. man hätte eher das Gefühl für etwas Wertvolles bezahlt zu haben.

Wir können nicht genau sagen, wie viele SpenderInnen wir haben, da wir die Zahlen nicht so genau tracken. Schätzungsweise spenden jedoch zwischen 3 und 5 % unserer StammleserInnen. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal dafür.

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6 Ergänzungen

  1. Vlt ist ein Problem auch die Vielfalt des Internets ;-)

    Ich z.B. habe keinen Dauerauftrag (weder bei Golem noch hier), weil es einfach zu viele Projekte/Webseiten usw. gibt, über deren Arbeit ich mich freue und die eine (regelmäßige) Spende meinerseits verdient haben. Sie alle regelmäßig (monatlich) mit Geld zu unterstützen gibt meine Brieftasche aber leider nicht her. Das heißt nicht, dass ich die Arbeit nicht wertschätze! Aber alle immer finanziell zu unterstützen ist leider nicht möglich. Spende daher nur unregelmäßig.

  2. Ich glaube auch, das es die vielvalt oder wie ich es lieber nenne: Der Informationsüberfluss.
    Ich nutze nach ca. 8 Jahren wo ich mich gegen diese RSS Feed Reader gewehrt habe, nun auch einen (commafeed) und hatte erst meine 3 Stammblogs. Nun sind es (von ebay auktionsbeobachtungs-feed abgesehen) 40 seiten. Da habe ich täglich 2 stunden zum durchklicken, nimmt also viel Zeit weg, nur das „jede headline lesen, und wegklicken“ ohne auf der seite gewesen zu sein.

    Wenn ich für jede Seite ein sagen wir mal 1 EUR spenden würde, wären das 40 EUR. Wobei der 1 EUR nur ein Beispiel war, natürlich soll es mehr sein, 10 EUR je Seite wäre fair, dazu ist mein Gehalt zu schmal.

    Auch netzpolitik habe ich abboniert. Ich hoffe, da ich meine Kommunikation stark dank NSA da die mich beobachten und ich auch linux und truecrypt usw. (wobei 9 von 10 ja falsch beobachtet werden die ins „raster“ fallen bin ich der der richtig beobachtet wird da ich tatsächlich mein System verschlüsselt habe und kein journalist bin der zu recherchenzwecken was sucht oder der sich für IT intressiert, bis auf das NSA verhindern/beenden.

    Aber da wurde es in letzter Zeit zu nervig mit dem Spenden-„Gebettel“ das selbst ich nein sage. Spendne werde ich dennoch, wenn die NSA zu Fall gebracht wurde und ich kein VPN mehr brauche.

  3. Bei der Qualität der golem Artikel bin ich eher überrascht das 1% dafür zahlen. Der Anteil an orginären Inhalten ist recht gering und der Rest sin Meldungen die ich bei anderen Seiten auch bekomme. Zum Teil auch einfach umformulierte Pressemitteilungen.

    Zu mir. Ich zahle derzeit 15€ pro Monat zu 90% Spenden an Podcasts und 10% an Blogs. Ich unterstütze bisher keine Nachrichtenseite.

  4. Die Überraschung in dem Artikel von Golem sind für mich nicht die 1.638 Abonnenten ab Dezember bei Golem sondern das Netzpolitik 6500-7000€ an Spenden jeden Monat bekommt.
    Allerdings wächst die Zahl der Abonnenten bei Golem jeden Monat um 3%,wie sie schreiben,da ist abzusehen das sich die Seite irgend wann nur durch Abos finanziert, ein interessantes Model.

  5. 2,50€ um werbe- und trackingfrei diese eine Seite zu nutzen?!
    Das ist meiner Meinung nach eine Deppengebühr für das ignorieren von diversen Plugins gegen Werbung und tracking für diverse Browser …

  6. Dass jede Seite ihr eigenes Abo-Modell umsetzt, scheint ein Problem zu sein. Vielleicht brauchen wir eine zentrale Bezahlmöglichkeit (wie z.B. https://subbable.com/), um unabhängige neue Medien über Abos zu finanzieren.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.