#netzrückblick: 32C3 – der erste Tag

„Mehr Chaos“ soll kein leerer Wunsch bleiben: Schon morgen geht es weiter (CC BY-NC 2.0 by Lenara Verle via flickr)

Der erste Tag des 32. Chaos Communication Congress ist fast vorüber. Wir haben bereits das Areal erkundet, viel gestaunt und über die Eröffnung und die Netzpolitik in der Schweiz berichtet.

Neben der bis zuletzt geheim gehaltenen Keynote von Fatuma Musa Afrah haben Medienvertreter*innen wie Teilnehmer*innen die Vorträge zum Dieselgate, Annas Bericht aus dem Geheimdienst-Untersuchungssauschuss und die Vorstellung der „Shopshifting“-Schwachstelle im EC-Kartensystem mit Spannung verfolgt. Natürlich war auch der Datenverkehr beachtenswert, so hingen zu Spitzenzeiten über 6900 Geräte am WiFi.

Wir stellen hier lesenswerte Presseartikel des ersten Tages zusammen und liefern einen kurzen Ausblick auf den zweiten Tag des 32C3. Dabei freuen wir uns auf eure Rückmeldungen zu den Vorträgen und Empfehlungen für die nächsten Tage in der Kommentarspalte. Die Aufzeichnungen der bereits gehaltenen Vorträge werden nach und nach online gestellt, Rohfassungen sind hier zu finden.

Presseberichte

NDR: „Steckt die Köpfe nicht nur in die Tastatur!“

Die Afrikanerin [sic!] forderte die versammelten Hacker auf, über den eigenen Tellerrand zu schauen. „Viele IT-Experten hängen mit dem Kopf über ihrer Tastatur. Sorry, aber hebt sie hoch und nehmt die Welt um euch herum wahr!“ Am Thema Flüchtlinge habe man in diesem Jahr nicht vorbeigehen können, begründete Neumann die Entscheidung: „Gated Communities sind ein Trend, den wir überall beobachten – im Netz, aber auch in der ganz harten Realität unserer Gesellschaft unserer Staaten und der Menschen, die leben wollen – egal wo.“

Spiegel Online: Kongress des CCC: Hacker unter sich

Es liegt an den IT-Experten selbst, ihre – womöglich weniger informierten – Mitmenschen mitzunehmen in diesen Tagen, in denen es in den Vorträgen über Verschlüsselung und Datenlecks, über Geheimdienstkontrolle, Sicherheitslücken und sperrige politische Verordnungen geht. Wenn ihnen das gelingt, wird 2016 netzpolitisch gesehen vielleicht ein besseres Jahr.

Tagesschau: Kongress des Chaos Computer Clubs (Video)

Bayerischer Rundfunk: Computerfans wollen Grenzen einreißen

heise.de: Friede, Liebe und Internet gegen Flüchtlingsghettos

Zuvor hatten Carina Haupt und Linus Neumann vom CCC als „Zeremonienmeister“ die Überlebensregeln für die vier bunten Tage durchgegeben. „Mindestens sechs Stunden Schlaf, zwei Mahlzeiten und eine Dusche pro Tag“ empfahlen sie. „Bitte regelmäßig Hände waschen“, gab Haupt den Anwesenden mit auf den Weg. Viren seien schließlich eine bekannte Gefahr für Hacker.

Zeit Online: Anders als erwartet

Presseberichte zum Dieselgate/VW-Gate

futurezone.at: Hacker analysierte Code für Steuerung von Dieselmotor

Felix Domke sagte am Sonntag auf dem Chaos Communication Congress #32c3, er habe dafür nach Bekanntwerden des Abgasskandals bei Volkswagen in seinem eigenen Auto den Code der Software dekompiliert. „Wir sind Hacker, und wir kennen den Code, und im Code liegt die Wahrheit“, sagt Domke zu Beginn seiner Präsentation.

heise.de: Dieselgate und die omninöse Akustik-Funktion

Presseberichte zu Nordkoreas Betriebssystem „Red Star OS“

Spiegel Online: So funktioniert Nordkoreas Apple-Kopie

Grunow und Schiess haben gemeinsam ein Betriebssystem namens Red Star OS 3.0 (Red Star) analysiert, eine Software des staatlichen Korea Computer Centers mit Hauptsitz in Pjöngjang. Nordkoreas Staats-Windows könnte man vereinfacht sagen, wobei der Vergleich doppelt hinkt: einerseits, weil Red Star auf Linux basiert. Anderseits, weil die Version 3.0 optisch und von der Bedienung her unverkennbar Mac OS X ähnelt, dem Betriebssystem von Apple

The Guardian: North Korea’s ‚paranoid‘ computer operating system revealed

Presseberichte zur „Shopshifting“-Schwachstelle bei EC-Karten-Terminals

Zeit Online: Sicherheitsforscher hacken das EC-Bezahlsystem

Drei Monate Arbeit haben Bräunlein, Maier und ihr Kollege Sebastian Götte in ihr Projekt gesteckt. Am 27. Dezember werden sie es auf dem 32. Chaos Communication Congress (32C3) in Hamburg präsentieren. Dem Rechercheverbund von Süddeutsche Zeitung, WDR und NDR, heise online, der Nachrichtenagentur Reuters, der US-Seite Motherboard Vice und ZEIT ONLINE haben sie vorab demonstriert, dass und wie ihr Angriff funktioniert.

Vorschau

Für den zweiten Tag haben wir bereits in unseren Netzpolitischen Programmempfehlungen einige Tipps verlinkt. Hier eine Auswahl von vier Vorträgen, die spannend werden könnten:

11:30 Uhr, Saal 1: Der Jahresrückblick des CCC – Tradition, diesmal am frühen Morgen mit einem Überblick über die Themen, die den CCC dieses Jahr beschäftigt haben und einem Ausblick auf das nächste Jahr.

16:00 Uhr, Saal 1: Ein Abgrund von Landesverrat – Die Landesverrat-Affäre hat uns im Sommer ziemlich beschäftigt, aber Markus wird in diesem Talk nicht nur zurückblicken, sondern auch „die Learnings“ vorstellen.

16:45 Uhr, Saal 2: Lessons learned: Freifunk für Geflüchtete – Die Keynote-Speakerin Fatuma Musa Afrah erwähnte in ihrem Vortrag explizit die Initiativen, die Geflüchteten einen Internetzugang in ihren Unterkünften verschaffen. Dieser sei essentiell, um den Kontakt zu Familie und Freunden in der alten Heimat aufrecht zu erhalten und sich zu informieren.

19:00 Uhr, Saal 2: Ecuador: how an authoritarian government is fooling the entire world – Was außerhalb der westlichen Welt in Sachen Überwachung passiert bekommen wir kaum mit. Bethany Horne und Pedro Noel von Associated Whistleblower Press werden auf die Situation in Ecuador eingehen und wollen zeigen, wie Journalist*innen von Repression betroffen und – wie auch Aktivist*innen – der Überwachung durch die Regierung ausgesetzt sind.

Die netzpolitik.org-Redaktion wünscht weiterhin viel Spaß beim 32C3, sei es live vor Ort in Hamburg oder im Stream.

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8 Ergänzungen

  1. @ Fabian

    Wieso ist dieser Artikel in der Rubrik #netzrückblick? Der 32c3 ist doch ein aktuell laufendes Ereignis.

    1. Rückblick ist Rückblick – der 32c3 ist ja ein wichtiges netzpolitisches Ereignis in diesem Jahr!

      1. @ Fabian

        Ach so. So kann man das natürlich auch sehen. Dann ist aber doch jedes Ereignis mit dem Hashtag #netzrückblick zu versehen. Denn in der Regel berichtet ihr ja retrospektiv. Ich habe #netzrückblick so verstanden, dass ihr damit das ausgehende Jahr und seine Themen Revue passieren lasst. Der 32c3 gehört meiner Meinung nach nicht in diese Kategorie, da er ein frisches, neues, gerade stattfindendes Ereignis ist. Aber ihr könnt selbstverständlich machen was ihr wollt und ab sofort jeden Artikel mit #netzrückblick titulieren. ;)

    1. Stichwort Intel ME (Management Engine) „nobody what it does“ „ideal backdooring/rooting infrastructure“
      Zur internen Struktur des Chip gibts auch keine guten Übersichten, zumindest nicht auf wikipedia oder sonst wo:-/

  2. ‚the learnings‘ ??? wtf. Followed by a title, on the very next line of ‚Lessons Learned‘. The lesson I’ve learned is not to rely on you to use the english language.

  3. MOIN; Sie haben interessante Berichte von FELIX DOMKE ! Weshalb gibt es in den Medien keinen nationa-
    len Aufschrei?????

    MfG St Weichelt

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