Günther Oettinger: „Ich möchte behaupten, die Jugend wird morgen keine Zeitung mehr lesen.“

Während eines Treffens von Kulturministern im Rahmen des EU-Rates hat unser Digitalkommissar Günther Oettinger folgende Behauptung aufgestellt:

„Ich glaube, dass eine Tageszeitung ein Kulturgut ist. Und nicht nur ein Wirtschaftsgut. Ich möchte behaupten, die Jugend wird morgen keine Zeitung mehr lesen. In Form von Papier. Aber wenn wir sie klug erziehen, werden sie auf ihrem Tablett, auf ihrem Smartphone, die Inhalte von Zeitungen lesen.“

Gut zu wissen! Was lesen Jugendliche eigentlich heute? Und wie soll das mit der Erziehung funktionieren?

In diesem Fenster soll ein YouTube-Video wiedergegeben werden. Hierbei fließen personenbezogene Daten von Dir an YouTube. Wir verhindern mit dem WordPress-Plugin "Embed Privacy" einen Datenabfluss an YouTube solange, bis ein aktiver Klick auf diesen Hinweis erfolgt. Technisch gesehen wird das Video von YouTube erst nach dem Klick eingebunden. YouTube betrachtet Deinen Klick als Einwilligung, dass das Unternehmen auf dem von Dir verwendeten Endgerät Cookies setzt und andere Tracking-Technologien anwendet, die auch einer Analyse des Nutzungsverhaltens zu Marktforschungs- und Marketing-Zwecken dienen.

Zur Datenschutzerklärung von YouTube/Google

Zur Datenschutzerklärung von netzpolitik.org

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

16 Ergänzungen

  1. „Tageszeitung ein Kulturgut […] nicht nur ein Wirtschaftsgut.“

    Und ich behaupte: Das Gewicht liegt meist eher auf dem Wirtschaftsgut und der digitale Wandel ins Netz hat das noch viel schlimmer gemacht.

    Online Zeitungen leben von der Werbung. Mehr Werbung, mehr Geld – es liegt also im Interesse der Verantwortlichen das hohe Klickzahlen generiert werden. Womit schafft man das? Anspruchsschwache Artikel, der Evokation von Emotionen, polarisierende Themen, reißerische Überschriften/Clickbaits und am schlimmsten: man muss über das Berichten, was gerade aktuell ist und dabei ein Maximum an Lesern ansprechen. Ansonsten hat man am Markt der Onlinezeitungen keine große Relevanz und somit auch keine großen Werbeeinnahmen. Insofern ist es hier sehr wichtig, Jugendlichen kritische Medienkompetenz zu lehren, wenn man ihnen wirklich Tablets und Smartphones zum Nachrichtenlesen zusprechen will.

    Daraus kann man folgern: Die großen Medien veröffentlichen nur markttaugliche Informationen. Und mein persönliches (Wunsch-)Fazit: Wenn eine (Online-)Zeitung wirklich ein Kulturgut sein will, dann muss es marktunabhängig agieren.

    Und auch wenn ich mit 20+ nicht mehr ganz der repräsentative Jugendliche bin, lese ich schon lieber auf Papier (oder mit der netzpolitik.org App) ;)

    1. Da hast du aber wahre Worte gefunden. Das schlimmste an Zeitungen ist heutzutage der Schreibstil und diese Aufmacher. Zeitungen sind an sich unsympathisch geworden. Danke an das Drecksblatt BILD an der Stelle. Der Journalismus wird auch diese Entwicklung überleben aber wenn der Ötti jetzt noch eine Kulturabgabe für Printpropaganda pro Haushalt fordert geh ich die Wände hoch.

      1. Ja und nein. Print-Medien kriegen zwar auch viel über Werbung rein, aber in einer anderen Art und Weise, die sich weit weniger auf die Artikel selbst auswirkt.

        Online ist die Anzahl der Aufrufe proportional zum Einkommen, man kann schnell entscheiden, was lohnt sich zu schreiben und was nicht, welche Meinung muss ich schreiben um die größtmögliche Zielgruppe anzusprechen. Marktanalysen durch Big Data. Dank Google gehört auch potentiell jeder Internetnutzer zum Markt.

        Bei Printmedien hingegen ist die Zahl der Leserschaft schon auf einen kleine Gruppe eingegrenzt und in einem erwartbaren Rahmen, (Werbe-)Anzeigen sind Fixbeträge und unabhängig von der Auflage. Auch ist man nicht drauf angewiesen in Echtzeit reagieren zu müssen. Hier werden die Artikel eher den Leitlinien des Formats und des Chefredakteurs folgen und weniger stark der reaktiven Mehrheitsmeinung. Das kommt natürlich auch vor, aber man ist finanziell weniger darauf angewiesen. Und man kann es natürlich ausnutzen, siehe BILD.

  2. Meine Güte, ist der Kerl ein Visionär. Als Nächstes erzählt er uns, dass die Jugendlichen von übermorgen dann auch kein Fernsehen mehr sehen.

    1. Aber wenn wir sie klug erziehen, werden sie auf ihrem Tablett, auf ihrem Smartphone, die Inhalte von Fernsehen sehen. :D

  3. Ich bin mir sicher, dass die Jugendlichen bald keine Schallplatten mehr kaufen werden. Aber wenn wir sie richtig erziehen, werden sie in ihren Streams die Musik von Musikern hören.

  4. Wenn #VDS kommt, dann wollen unsere Staatsschūtzer und -lenker doch wissen wo und wie wir uns informieren. Da kann es nicht sein, dass sie nicht wissen was wir wann und wo lesen. Eine Zeitung kauft man ja am Kiosk anonym, es sei denn die schaffen auch noch das Bargeld ab. Wäre ja durchaus denkbar.

  5. Man braucht Jugendlichen nicht besonders zu erziehen, damit sie sich für journalistische Inhalte interessieren.

    1. Das stimmt ja nicht. Medienkompetenz ist wichtig, sonst lesen die am Ende noch bild.de und glauben was da steht.

      1. Aber dann die Tagesschau Meldungen vorbehaltlos für Bare Münze nehmen. Russland ist Böse. USA sind unsere Freunde. Deutschland ist die BRD und total souverän.
        In der Schule bekommt man Skepsis und gesunden menschenverstand auch nicht beigebracht. Daher ist die Frage nach der Erziehung nach wie vor sehr wichtig. Nur nicht nach Öttis Vorstellungen.

      2. Ist die Bild keine Tageszeitung? Laut Oettinger ist sie vermutlich ein Kulturgut…

        Jugendliche interessieren sich natürlich für journalistische Inhalte, mithin also die Inhalte von Zeitungen, weil sie sich für Berichterstattung interessieren, weil sie sich für Dinge interessieren, die passieren. Welche das sind, ist für dich vielleicht wichtig, aber für Oettinger? Der scheint mir vorallem um die Form besorgt zu sein. Dabei sind Tageszeitungen auch gebündelte Informationsangebote, wenn man daraus nur den Sportteil und Vermischtes liest, ist auch nicht viel gewonnen. Deshalb ist die Aussage — mal wieder — unzulänglich.

  6. Dass die Jugendlichen so gut wie NICHTS für die Bildung tun kann ich nur bestätigen. Und damit sind nicht die Oberschüler gemeint sondern auch solche im Alter von 18 bis 30 ca. Die einzige Bildung die sie bekommen ist die aus ihrem Studium oder Ausbildung – aber auch nur weil die das machen müssen wegen Cash und Arbeit und so. Wobei Zeitung nicht unbedingt was mit Bildung zu tun hat – gibt natürlich paar Ausnahmen wie Handelsblatt oder Junge Welt. Wobei auch bei der Bild kann man sogar noch wirklich gute Bildung bekommen – allerdings nur online und aus bestimmten Kategorien z.B. Ratgeber oder indem man in der Lage ist bestimmte Infos zu filtern was aber nur die wenigsten können.

    Man sollte meinen die Leuten würden hochgradig intelligent werden dank Smartphones weil man da die News auch unterwegs lesen kann oder Hörbücher hören und Dokus schauen oder halt anhören aber was sieht man bei den ganzen Trotteln mit ihren Smartphones – nur Spiele spielen oder bei Whatsapp schreiben. Bücher wird auch nicht gelesen und wenn dann nur Unterhaltung also sowas wie Romane oder Krimis (meistens von Frauen gelesen)

    Ich bezweifhle dass es jemals sone Generation von Intelligenten geben wird wie die alten Griechen Ägypter oder Römer … Schon Einstein meinte damals dass die Technik die Leute verblöden wird und nicht umgekehrt weil die aufhören zu denken da alles automatisch geht

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.