Fön, Handy, Waschmaschine – Programmierter Elektroschrott?

HR2 – Der Tag hat gestern über „Fön, Handy, Waschmaschine – Programmierter Elektroschrott?“ berichtet.

Millionen Fernsehgeräte, Computer und Mobiltelefone gehen jährlich über den Ladentisch, von Wasserkocher, Fön und Akkuschrauber ganz zu schweigen. Was dann folgt, haben wir alle schon erlebt: kaum ist die Gewährleistung abgelaufen, gibt das Gerät seinen Geist auf. Reparatur lohnt nicht – weg damit. Da liegt der Verdacht nahe: das ist programmierter Verschleiß. Die Industrie baut Sollbruchstellen ein, damit sich die Konsumspirale weiter dreht. Aber was ist dran an dem gefühlten Pfusch ab Werk? Ist er nachweisbar? Und was würde daraus folgern? Helfen Gesetze oder liegt das Problem ganz woanders: bei geschätzt über fünfzig technischen Geräten pro Haushalt geht eben auch mal was zu früh kaputt. Und was veraltet ist, schmeißen wir weg, selbst wenn es noch voll funktionsfähig ist. Zeit für ein neues Konsumverständnis?

Hier ist die MP3.

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10 Ergänzungen

  1. Vor allem:
    Der Gag mit den wachsenen Müllbergen ist das Eine, das andere, dass es zunehmend Menschen gibt, die sich Ersatz nicht so ohne Weiteres leisten können und auf die Langlebigkeit angewiesen sind. Die können nicht mal eben losrennen und Ersatz besorgen.
    Der Spruch: „Wer billig kauft, kauft meist doppelt“ trifft hier ganz gut zu. Wer im hochpreisigeren Segment kauft, hat auch häufig (nicht immer!) auch hochwertigere Ware. Aber auch die können sich nur Leute mit entsprechendem Einkommen leisten.
    Derjenige, der ärmer ist, ist also doppelt angesch****, kann sich nur den Billigkram leisten und wird dafür auch noch extra „bestraft“.
    Wenn einem Hersteller so etwas nachgewiesen werden kann, dem sollte, und zwar ungeachtet der Firmengröße, die Gewerbelizenz entzogen werden – oder so empfindliche Strafen zahlen müssen, dass im Ernstfall halt auch das Unternehmen, und zwar inkl. des Vorstandes, in der Insolvenz landet.
    *
    Wenn eben soziale Verantwortung und Umweltbewusstsein der puren Profitgier gewichen ist, dann helfen eben nur noch drastische Maßnahmen, um derart asoziales Verhalten zu bekämpfen. Schließlich geht es nicht nur um uns, denn uns kann es fast egal sein, wie viel Dreck wir produzieren, wir werden den Kollaps eh nicht mehr erleben, aber eben allen, die nach uns kommen!“
    *
    PS, passend dazu:
    Erst gestern ist mir der Duschkopf geplatzt… beim Duschen einfach innen so gebrochen, dass es den Brausekopf zerlegt hat. Das Ding dürfte so ziemlich genau 2 Jahre alt gewesen sein war preislich im mittleren Bereich.

  2. Mir gehen in dem Zusammenhang die Werbekampagnen von Congstar und Vodafone auf den Keks. “Jedes Jahr ein neues Mobiltelefon“. Was eine Ressourcenverschwendung! Mein 5 Jahre altes funktioniert,man kann spielen,surfen,telefonieren,auch damit. Is kein Problem.

  3. Es wäre doch mal interessant ein Projekt zu machen wo ein par hundert freiwillige alle neu gekauften Geräte + Kaufdatum in ein Wiki eintragen und dann das Datum an dem diese Geräte kaputt gehen. Dadurch müsste sich doch statistisch nachweisen lassen ob es nach dem Ende der Gewährleistung eine plötzliche Zunahme der Schadensfälle gibt oder nicht.

    So eine Studie könnte man doch auch im Wikipediastil mit genügend freiwilligen die mitmachen in die Wege leiten, oder ?

  4. Ich kann hier aus dem Nähkästchen Plaudern. Viele Maschinen werden mit ihrer Füllmenge als 7kg oder 8kg Gerät ausgezeichnet. Dabei setzen nahezu alle dieser Waschmaschinen auf die gleichen billigen Achsen (Die Achse trägt das Gewicht der Trommel). Die Qualität dieser Achsen ist in den vergangen Jahren in Richtung „Ich gehe nach 2 Jahren einfach mal Kaputt“ gegangen. Diese Haltung hat mir ein Reseller gebrauchter Maschinen beigebracht, der für seinen Lebensunterhalt alte Maschinen wieder aufarbeitet und mir das an gerade geöffneten Geräten in seiner Garage zeigte. Ich habe mich schon geärgert mir gerade eine neue Maschine gekauft zu haben (war dort, um meiner Mutter eine Maschine zu holen). Ich habe eine IQ800 (Waschtrockner) und war erst begeistert, kann nun, da ich mich mit der Materie intensiv beschäftige, aber sagen, dass die Maschine nicht das ist, was sie zu sein scheint. Mittlerweile „bullert“ auch die Siemens, Der Dichtungsring liegt nicht mehr richtig auf usw usw. Lieber was günstiges von Beko holen und den Lärm ertragen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.