Facebook setzt belgisches Urteil um, blockiert Seiten für Nicht-Nutzer

Am 9. November hatte ein belgisches Gericht entschieden, dass Facebook das Surfverhalten von denjenigen Internetnutzer_innen nicht verfolgen darf, die nicht Mitglieder des sozialen Netzwerks sind. Es ging dabei um den Identitäts-Cookie „datr“, den Facebook im Browser der Nutzer_innen speichert um Informationen über deren Surfverhalten zu sammeln. Dem Sozialen Netzwerk wurde einerseits vorgeworfen, den Cookie auch bei Nicht-Mitgliedern zu speichern, die lediglich die Facebook-Webseite besuchen – und andererseits, dass der Cookie auch nach der Deaktivierung eines Facebook-Kontos noch zwei Jahre auf dem Computer bleibe.

Wie die BBC berichtet, reagiert Facebook nun, da diese Woche die gerichtliche Anordnung zugestellt werden soll. Das Unternehmen hatte bereits bei der Urteilsverkündung bekanntgegeben, das Urteil anfechten zu wollen. Dennoch sollen Facebook-Seiten, auch solche mit öffentlichen Inhalten, für Nicht-Mitglieder künftig komplett blockiert sowie der Tracking-Cookie entfernt werden.

Facebook betonte wiederholt, der Cookie diene Sicherheitszwecken und verhindere Online-Angriffe und das Erstellen falscher Profile. So seien laut einer Facebook-Sprecherin in den vergangenen Monaten 33.000 Angriffsversuche unterbunden worden.

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12 Ergänzungen

      1. Doch, der Satz „das Facebook im Browser der Nutzer_innen speichert“ ist ein Angriff auf schnelle Leser. Ein konsistentes Schriftbild auch über verschiedene Quellen hinweg ist für das Publikum wichtig. Man diskriminiert so Schnellleser.

        Besser wäre „das Facebook im Browser von allen speichert“ weil
        1. stimmt das, sie speichern wirklich in jedem Browser von allen und
        2. liest sich das viel schneller
        3. wird jedem das Problem bewusster, weil „alle“ eines der ersten 200 Wörter ist, die man lernt, d.h. die Gefühlsübertragung findet statt. Nutzer_innen ist kein Wort. Nicht einmal ein Unwort. Deshalb führen Binnen_I_Veranstaltungen_* zu Verkopfung und damit zu keiner Reaktion.

        *****

        Facebook sagt hier übrigens ausdrücklich, dass jemand mit Python bewaffnet und ein wenig XUL-Kenntnissen massenhaft diese Meinungsmaschine missbrauchen kann, aber der Nachbar, der aus hier unwichtigen Gründen zwei unvereinbare soziale Kreise hat, wird gesperrt, obwohl Facebook nur Kosten pro Nutzer hat und keine Kosten pro Konto.

    1. Bis zu Jürgens Motzen hab ich nicht mal mitbekommen, dass der Text mit Unterstrich gegendert ist.
      Tja, so leicht ändert sich das Leseverhalten.

      1. dito

        aaber am besten find ich den hier: „Man diskriminiert so Schnellleser“ geil :) Was ne Lebensperspektive. Wie wäres wenn du unser Lesegeschwindigkeit nicht mit unnötigen Kommentaren störst? Wenn du schon schon ein Plugin benutzt um dich vor gesellschaftlichen Entiwcklungen zu versperren, ok, aber dann motz doch nicht auch *zusätzlich* noch rum und nerv alle anderen.

        menschmenschmensch

  1. Wieso nicht auch das Tracking-Cookie vom Werbevermarkter Google. Oder ist das als Exploiting-Vektor der Geheimdienste viel zu praktisch?

  2. Damit dürfte dann wohl klar sein, dass es nicht genügt eine Facebook-Seite zu haben, wenn man sich an die Öffentlichkeit richtet.

  3. Liebe Binnen-I-, _Unterstrich_-und *Sternchen*-Motzer,
    wir haben verstanden, dass euch diese Schreibweisen stören. Bitte versteht auch, dass viele von uns Lesern eure Kommentare stören, nicht jedoch die Schreibweisen.
    Daher bitte ich euch herzlich (sicher auch im Namen vieler anderer): Konzentriert euch aufs Wesentliche, nämlich die Inhalte der vielen guten Artikel!
    Vielen Dank!

  4. Jetzt bin ich doch neugierig.
    Wie genau verhindert denn ein Cookie angriffe? Die Seite muss doch auch funktionieren, wenn meiner gelöscht wurde (z.B: Browser neu installiert).

  5. datr-Cookie? Hab ich da was versäumt? Offensichtlich!
    Ich habe einen Grund versäumt, mich aufzuregen. Ich habe einen neuen Skandal versäumt. Ich war nicht informiert. Schrecklich! Wie konnte mir das nur passieren?

    Der Schuldige war in diesem Fall schnell gefunden. Ich muss mich selbst anklagen. Warum?

    Ich bin jetzt auch über datr gut informiert, aber nicht betroffen, weil die Browser-Einstellungen so geändert sind, dass keine Cookies mehr (dauerhaft) gespeichert werden können. Jedenfalls Third-Party-Cookies werden niemals zugelassen. Wenn überhaupt, dann gibt es nur Session -Cookies. Nach beenden des Browsers werden alle Cookies gelöscht.

    So what? Man kann sorglos leben, wenn man das nur will. Jetzt reg ich mich aber auf!

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.