Facebook: Bündnis startet Petition gegen Klarnamens-Zwang

Screenshot der Petitions-Seite

Laut den AGBs von Facebook müssen sich NutzerInnen unter ihrem echten Namen anmelden. Um dies durchzusetzen, gibt es die Möglichkeit, Profile mit vermeintlich „unechten“ Namen zu denunzieren melden. Die Betroffenen müssen dann mittels eines amtlichen Dokuments nachweisen, dass es sich um ihren richtigen Namen handelt. Wenn dies nicht der Fall ist, ändert Facebook den Namen automatisch.

Ein internationales Bündnis aus Menschenrechtsgruppen hat nun eine Petition gestartet und appelliert an Facebook, die Vorschriften zu ändern. Diese würden viele NutzerInnen einem hohen Risiko aussetzen.

Es seien Fälle bekannt, in denen Opfer von (häuslicher) Gewalt durch einen von Facebook erzwungenen Namenswechsel wieder für ihre PeinigerInnen auffindbar waren, die Namen von LGBTQ-Aktivisten und Trans*Personen veröffentlicht wurden und Namen von Menschen aus ethnischen Minderheiten, wie Native Americans, nicht von Facebook als „authentisch“ anerkannt wurden. Auch werden Trans*Personen diskriminiert, weil ihr Name teilweise nicht mit ihren offiziellen Dokumenten übereinstimme.

Zusätzlich ist das Verfahren der Namensüberprüfung fehleranfällig: So werde eine Frist von zehn Tagen für die Überbringung eines Nachweises gesetzt, das Senden von Ausweis-Dokumenten geschehe nicht auf verlässlich verschlüsselten Wegen und die Entscheidung Facebooks ist unwiderrufbar.

Im Aufruf schreibt das Bündnis:

We write to call on Facebook to fix its broken “authentic identity” (commonly known as “real name”) policy. It’s time for Facebook to provide equal treatment and protection for all who use and depend on Facebook as a central platform for online expression and communication.

We are a coalition of people and organizations who work to protect the rights of women, indigenous and ethnic minority communities, LGBTQ people, and Internet users who have found Facebook’s name policies to be culturally biased and technically flawed.

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14 Ergänzungen

  1. Warum nicht einfach mal auf Facebook verzichten, wenn man damit nicht glücklich ist?
    Ich besitze nicht einmal einen Fakeaccount, trotzdem kann ich mit anderen Menschen kommunizieren.

    1. Warum nicht einfach anderen Menschen die Freiheit überlassen, zu nutzen, was sie möchten und Änderungswünsche zu äußern, wenn ihnen danach ist? Genauso, wie du die Freiheit hast, es nicht zu nutzen?

      Mit deinem Argument wird dir ein Heiko Maaß demnächst sagen „Wenn dir die Internetüberwachung nicht passt, dann wander doch aus! Wo kommen wir denn da hin, wenn hier jeder seine Wünsche äußert.

    2. Weil die meisten Internetnutzer das Internet so vollumfänglich und sehr nichtverstehen, dass sie nicht auf die Idee kommen, dass Personen, die ihnen böses wollen, tatsächlich ausgerechnet sie finden könnten. Und sobald sie es begriffen haben, fangen die üblichen selbstberuhigenden Ausflüchte der FB-Süchtigen an :( Es muss leider immer erst etwas passieren, dass sie persönlich als Beeinträchtigung empfinden. Aber auch dann … wird die einfache Möglichkeit des konsequenten Abschieds von diesem Stalkingnetzwerk oft nicht wahrgenommen.

      Das ist, was ich in meinem Unfeld wiederholt beobachten durfte.

  2. Was für ein Quatsch … von Peinigern wieder auffindbar … man kann in seinen Privacy-Settings einstellen, dass man eben NICHT über die Suche gefunden wird, einfach mal auch diese Settings NUTZEN.

    1. Guten Morgen! Inzwischen ist auf Facebook jeder(!) über die Suche auffindbar. Die von Dir genannte Einstellung wurde schon vor einiger Zeit von Facebook entfernt.

    2. Guten Morgen…Noob!
      Diese Funktion wurde schon vor eine Weile eliminiert!
      Gibt es schon ewig nicht mehr! Jeder kann gesucht werden oder Facebook schlägt plötzlich
      deiner Unerwünschten Person dich vor (Kennst du?), welche Du in deiner Suche geblockt hast.

      Meine Ex fand mich so! Mist!

  3. Eine Frage zum Verständnis: warum werden trans*personen diskriminiert mit den Hinweis das ihr Name und der auf den Ausweis oder ähnliches nicht übereinstimmen. Das ist doch auch bei anderen Personen genauso die nicht ihren Realnamen angegeben haben sondern evtl einen häufig benutzten Spitznamen. Wäre diskriminierung nicht eher wenn man das nur bei bestimmten Personen macht, also den klarnamen-zwang.

    1. Weil Sie halt vielleicht kein Pseudonym nutzen, sondern einen von ihnen selbst bestimmten Namen, der aber auf ihren offiziellen Dokumenten nicht auftaucht. Zum Beispiel weil das von ihnen gewählte Geschlecht, nicht zu dem auf ihrem Pass passt, also auch ihr „neuer“ Name nicht zu ihrem „alten“.
      Klar, es ist auch scheiße, wenn facebook generell keine Pseudonyme zulässt, aber in dem Fall der trans*personen diskriminiert die Regelung spezifisch gegen jene, die zum Beispiel ihr Geschlecht und damit oftmals auch den Namen ändern.

  4. man sollte einem unternehmen schon ueberlassen wie es agieren moechte , man weiss es ja vas keine fakenamen erlaubt sind , und wenn das die agbs sind muss man sich nich anmelden wenn man nich mit klarkommt , oder damit leben das n fakeacc immer mal gelöscht wird , n neuen acc zu machen dauert 2 minuten .

  5. Was Facebook tut ist deren Sache. Im Bezug auf meine Daten sollten die sich an das Recht im jeweiligen Staat halten. Hierbin deutschland gibt es kein Gesetz, welches Klarnamen und deren Veröffentlichung verbietet, zumindest nicht wenn das Bestandteil der Nutzungsbedingungen ist.
    Wenn es mir nicht gefällt darf ich es halt nicht nutzen.
    Facebook stellt eine Infrastruktur bereit. Dass ist so als wenn die Besucher zu einem nach Hause kommen und sich auf das Sofa setzen wenn ihnen danach ist.
    Wie die sich zu verhalten haben bestimmt Facebook.
    Heiko Maaß will uns aber sagen, dass wir die Infrastruktur, (die Straßen oder das Internet ) die wir in gewisser Weise bezahlt haben, nur noch benutzen dürfen wenn wir alle mit unserem Personalausweis auf der Stirn herumlaufen. Das ist schon etwas anderes. Lesen kann den dann auch nicht jeder, aber jeder der dazu erkoren wird.
    Wozu das führt kann man an dicersen Skandalen weltweit beobachten.

    1. Auf Facebook dürfte jede/r den Ausweis auf der Stirn lesen. Und wer macht sich schon die Mühe, das Profil für Zugriff von außen zu sperren? Das verkürzt alles zu: Alle Internetnutzer dürfen den Ausweis auf der Stirn lesen…

      Es gibt übrigens ein Recht, Telekommunikation mit Pseudonym zu nutzen (nur Zugangsprovider müssen die Identität kennen). Aber in dem Prozess, der dazu mal geführt wurde, hat Facebook ganze Lobbyarbeit geleistet, sodass es sich aus irgendeinem Grund nicht unterordnen brauchte. <.<

  6. Mann, das ist so überflüssig Alter. Warum ? Ganz einfach:

    1.) Man muss ja nicht gleich nen Nick nehmen oder nen Star Namen wo man gleich sieht der ist nicht echt. Entweder man nimmt komplett erfundene Namen, die aber üblich sind oder so wie ich seinen echten Vornamen, aber nen anderen Nachnamen. So bleibt man auch unter lediglich Bekannten bissel anonym und nicht jeder kennt den eigenen Nachnamen.

    2.) Beim Nachweis einfach seinen Perso oder was auch immer mit ner OCB Software einscannen, sodass man es mit Leichtigkeit verändern kann. Geht auch manuell oder mit Photoshop, aber OCB ist extra dafür gemacht, geht also leichter und schneller. Und bam, fertig Alter was los. Außerdem ist FB eine US Firma, was interessiert die deutsches Recht. Die deutschen Pfeifen Anwälte sollen das endlich ma kapieren.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.