BMWI: Lobbyist der Musikindustrie wird Beauftragter für Digitale Ökonomie

gorny2Alles wird gut! Sigmar Gabriel, ehemaliger Pop-Beauftragter der SPD und jetziger Bundeswirtschaftsminister, hat einen „Beauftragten für Kreative und Digitale Ökonomie“ geschaffen: Es ist niemand geringeres als Dieter Gorny! Dieter Gorny ist neben anderer Tätigkeiten der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Musikindustrie. Es ist bezeichnend für die Netzpolitik der Bundesregierung, dass ausgerechnet ein Lobbyist der Musikindustrie nun Beauftragter für Digitale Ökonomie wird. Wir können uns schon vorstellen, welche Positionen zum Urheberrecht nun vom Bundeswirtschaftsministerium vertreten werden.

Bei Musikmarkt.de ist ein „Berufungsschreiben“ aufgetaucht, was Gabriel an seinen Parteifreund Gorny geschrieben haben soll:

„Wir sind uns darüber einig, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft von der Digitalisierung besonders betroffen ist. Ihre Innovationen und Produkte sind einerseits direkter Treiber wesentlicher gesellschaftlicher und ökonomischer Veränderungen, die weit über die elf Teilmärkte der Branche hinausgehen. Gleichzeitig verändert die Digitalisierung aber auch die Geschäftsmodelle der Branche. Von der Kultur- und Kreativwirtschaft ausgehende Innovationen berühren und prägen dabei auch andere Wirtschaftszweige und wirtschaftliche Erscheinungen, wie etwa ‚Industrie 4.0‘ und die ‚Kreative und Digitale Ökonomie‘. Eine Verzahnung und Vermittlung der bestehenden Initiativen und Strategien der Kultur- und Kreativwirtschaft einerseits mit der Digitalen Agenda und der innovativen Digitalisierung der Wirtschaft erscheint mir daher erforderlich. Ich freue mich, dass Sie sich bereit erklärt haben, mich bei dieser Aufgabe als Experte beratend zu unterstützen und bestimme Sie zum ‚Beauftragter für Kreative und Digitale Ökonomie‘.“

Update, es wird noch besser: Die Musikindustrie übernimmt jetzt auch die Netzpolitik.

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22 Ergänzungen

  1. Nur ein aufgeblähter Mann kann mit einem anderen aufgeblähten Mann ordentlich zusammenarbeiten.

  2. Der Gabriel lässt aber wirklich nichts aus um sich unbeliebt zu machen. Na ja, als Juniorpartner der CDU…

  3. Beeindruckend übrigens, dass mit „von der Digitalisierung besonders betroffen ist“ direkt im ersten Satz der Ton vorgegeben wird. Oder finde nur ich, dass sich „betroffen“ negativer anhört als zum Beispiel „beeinflusst“?

  4. Der Bock als Gärtner!
    m(

    Da erwartet man schon gar nix mehr von dieser aufgeblasenen Luftnummer, diesem willfährigen Erfüllungsgehilfen im Wirtschaftsministerium und dann wird selbst DAS noch locker unterboten…

    Das SPD-Projekt 18% … Läuft!

  5. Na, dass passt ja prima. Die Telekom schafft ein Zwei-Klassen-Netz, und Gorny sorgt dafür, dass die deutsche Musikindustrie großzügig ausgenommen wird bei den „unzumutbaren Zahlungen“.

  6. Es war einmal ein Land, dass hatte eine starke, ja weltweit führende Industrie. Man wollte den digitalen Abstand zu den USA vergessen machen, nicht digitale Kolonie werden. Man war sich einig, dass man gegen den roten Drachen eine starke Digitalwirtschaft aufbauen musste, nicht nur in Deutschland auch in Europa. Man schrieb eine digitale Agenda und wollte einen europäischen Binnenmarkt. Man wollte wieder Herr im eigenen Haus sein, digital souverän sein. Tja und dann, kam der 25.03. und eine Meldung: WIR BRAUCHEN DIGITALBOTSCHAFTER, DIE IN DER LAGE SIND DIE CHANCEN DER DIGITALEN TRANSFORMATION ZU KOMMUNIZIEREN UND DIE IN DER LAGE SIND DISRUPTIVE INNOVATION IN NACHHALTIGES WACHSTUM ZU VERWANDELN – WIR BRAUCHEN KEINE LEUTE, DIE SINGULÄRE MEDIENINTERESSEN VERTRETEN. Herr Gabriel, haben Sie es denn nicht verstanden? Vor allem, Sie haben fähige Leute in Ihrem Haus, die es können. Und was Musik mit Industrie 4.0 zu tun haben soll, außer vielleicht einen positiven Einfluss auf das Betriebsklima, müssen Sie mir bei Gelegenheit erklären.

  7. Ihre Innovationen [..] Von der Kultur- und Kreativwirtschaft ausgehende Innovationen [..]

    Aha, was sind denn das für Innovationen?

  8. Auf die SPD ist verlass :-(((((( Sigmar Gabriel macht die Musikindustrie die Reiche reicher macht und Arme ärmer zum Herrscher der Kreativen im Internet. Wer hat uns veraten??Schlimmer kann es nicht mehr werden… Gorny war auch der der Mann von Ruhr 2010 wo kein Ruhrgebiet Künstler teilnehmen durfte….das sind die waren sozial Demokraten. Die die Musikmafia zum Herrscher der Kreativen macht…für mich als kleiner Künstler heißt das weiter schlechte Zeiten ….Schade, hatte noch Hoffnung gehabt….Ich wünsche mir nur noch das die Menschen wirklich erkennen wie verlogen die SPD wirklich ist…Ich muß das alles erst mal verarbeiten.Die Chance auf lokale Künstler im UKW Radio werden noch geringer. Radio NRW und örtliche rechtliche weiter den erfolgreichen Massen Strom mainstream senden für die gewinne der erfolgreichen Musikindustrie. Das heißt kein Steigerlied im UKW oder sehr selten von sehr erfolgreichen Künstlern. Das ist gut fürs Geld verdienen der Musik Industrie aber schlecht für Vielfalt, Kultur und kleinen Künstern. Die GVL wird weiterhin alle Musiker um ihre Einnahmen betrugen die nicht in den großen Radiosender gesendet werden. Die verlogene Musikindustrie die immer von Kultur und sozial redet aber Reiche reicher und Arme ärmer macht, die hat jetzt noch mehr Macht dank der SPD

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