Zwei Millionen für Open Educational Ressources im Bundeshaushalt 2015

In den USA werden bereits seit längerem beträchtliche finanzielle Mittel in die Erstellung frei zugänglicher und verwendbarer Lehr- und Lernmittel (Open Educational Ressources, OER) investiert. Im Jahr 2011 waren dort beispielsweise 2 Milliarden Dollar für OER reserviert worden und erst vor kurzem erneuerte Präsident Obama sein Bekenntnis zu OER.

OER-logoWie die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken heute via Pressemeldung (PDF) bekanntgab, werden jetzt auch in Deutschland im Haushalt des Bundeministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erstmals Bundesmittel – konkret geht es um zwei Millionen 2015 – zur Förderung von OER eingesetzt werden. Esken laut Pressemeldung:

Mit zwei Millionen Euro in 2015 und zunächst weiteren fünf Millionen Euro an Verpflichtungsermächtigungen stehen erste Anlaufbeträge für freie Lehr- und Lernmaterialien sowie Lernsoftware, sogenannter Open Educational Resources (OER) im Haushalt 2015 bereit.

Die Verpflichtungsmittel wiederum bedeuten, dass auch in den Folgehaushalten Gelder dafür vorgesehen sein werden. Wie genau diese Mittel ausgeschüttet werden – z.B. in Form von Förderprogrammen oder Wettbewerben – obliegt nach finaler Beschlussfassung dem BMBF. Die Festlegung auf OER – also offene Lizenzen und Formate – findet sich explizit in den Erläuterungen zum Beschluss. Dort heißt es:

Mehr Mittel für freie Lern- und Lehrmaterialien sowie freie Lernsoftware (Open Educational Resources)[.]

Dieser Beschluss ist jedenfalls ein starker Beleg dafür, dass OER jetzt auch in Deutschland im politischen Mainstream angekommen ist. Bleibt zu hoffen, dass die für Bildung hauptzuständigen Länder hier nachlegen.

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4 Ergänzungen

  1. Warum überlässt man nicht mal der Netzgemeinde die Schaffung von Lehrinhalten? Also ähnlich der Wikipedia, jedoch moderiert von den Hochschulen, die Lehrer ausbilden?

    Das heißt, die Community schafft die Inhalte und die entsprechenden Hochschulen setzen dies dann in didaktischem Kontext zu freien, aber auch offiziell zur Lehre freigegebenen Werken zusammen. Hier könnte zum Beispiel die Promotionsverfahren verwendet werden: Während der Promotion moderiert der Doktorand die Schaffung des Lehrmaterials z.B. für ein Schuljahr in einem bestimmten Fach. Dann setzt er die Inhalte didaktisch sinnvoll als eigenen wissenschaftlich-schöpferischen Leistung zu einem Lehrwerk zusammen und verteidigt dies dann vor der Hochschule. Damit hätte das Werk dann schon die erste Hürde genommen, als zukünftiges Lehrbuch, Arbeitsbuch usw. zur Lehre freigegeben zu werden.

    Das kostet kein zusätzliches Geld und schafft ein Werk, dass frei von monetären Rechten ist. Dem Schüler kann es also frei zur Verfügung gestellt werden und es fallen nur Druckkosten an. Oder für Arbeitsblätter nur Kopierkosten.

    Irgendwann werden Schüler Tablets nutzen und dann entfallen auch noch Druckkosten.

  2. Die Schulen müssen einfach OER als Vorraussetzung für die Anerkennung von Büchern als Schulbuch machen. Fertig aus, wenn die achso tollen deutschen Verlage dann nicht liefern können haben sie pech gehabt.

    1. Einfach und fertig aus, klingt ja prima. Dann gibt es eben zukünftig keine zeitgenössischen Originaltexte, -musik, -filme usw. mehr in der Schule. Mein Tipp: am besten die entspr. Fächer gleich mit abschaffen, aus, fertig und ganz einfach!

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