Wie wird in Schwellenländern über Internetzensur gedacht?

Das Pew-Research-Center hat eine Studie hat eine globale Studie gemacht, in der Menschen aus 24 ‚Schwellen- und Entwicklungsländern‘ gefragt wurden was sie über Internetzensur denken: „How important is it to you that people have access to the internet without government censorship?“

Internet-Censorship-Opinions1Die Mehrheit in 22 von 24 Ländern gab dabei an, dass Zugang ins Netz nicht durch Regierungen reglementiert werden sollte. Demnach sind Venezuela mit 89% und der Libanon 86% Spitzenreiter, die Schlusslichter sind Pakistan 22% und Uganda 44%.

Die Organisation hätte dafür persönlich 21,847 Menschen im Zeitraum vom 01. März 2013 bis 01. Mai 2013 befragt. Eine wichtige Erkenntnis sei dabei wie hoch die Befürwortung zu unzensiertem Zugang und dem Bevölkerungsanteil mit tatsächlichem Zugang ins Netz ist.

In den meisten der befragten Länder würden vor allem junge Menschen darin eine Priorität sehen: In 14 Nationen gaben insbesondere die Befragten zwischen 18-29 Jahren im Vergleich zu den über 50 Jährigen an, dass ein unzensiertes Netz wichtig sei. Über diesen Generationsunterschied wird noch mal deutlich welche Altersgruppen am häufigsten online sind. In Deutschland ist es nicht anders wie an der Acta-Bewegung nachvollzogen werden kann, die sehr viele junge Leute ausmachte.

Ein deutlicher Unterschied in der Haltung zu Restriktionen im Netz durch Regierungen findet sich in der vergleichenden Betrachtung von Bildungsabschlüssen, zum Beispiel in Tunesien wo sich 73% mit Hochschulabschluss und ohne Abschluss 54% dagegen aussprechen würden. Ebenso deutlich hierbei wird wie Bildung diese Haltung formt. In dieser allgemeinen Gültigkeit, sollten sich zu Deutschland keine Unterschiede auftun.

Am Einkommen wurden dahingehend ähnliche Differenzen erschlossen. In Kenia meinen 71% der Personen mit höheren Einkommen restriktionsfreier Zugang sei wichtig und 54%, von den Geringverdienenden. In Russland steht das Verhältnis ähnlich.

Angesichts der Ergebnisse in Pakistan fragt sich welche Faktoren dazu beigetragen haben mögen. Der Bevölkerung jedoch generell weniger Interesse an unzensierter Internetnutzung zu unterstellen, ist vielleicht etwas zu voreilig, wie der Guardian daraus geschlossen hat.

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Eine Ergänzung

  1. Wieso ist es voreilig zu schließen, dass gewisse Bevölkerungen wenig Interesse am zensurfreien Internet haben? In Deutschland hat man auch zu 66% die beiden großen Zensurparteien gewählt. Es sei denn, es war tatsächlich Wahlbetrug. Hinzukommen die Prozente von kleineren Zensurparteien, wie z.B. die „freien Wähler“ oder die PBC. Es sind meistens konservative Bevölkerungsgruppen, wie das strengislamische Pakistan oder die hochaltrige Bevölkerung Deutschlands, die Internetzensur billigen.

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