PR-Arbeit der absurden Art: NSA Media-Kit

header

Was macht man als amerikanische Geheimdienstbehörde, wenn das eigene Image beschädigt ist? Klar, man verschickt Hochglanz-Propaganda. Die hat mashable.com in Form eines Media Kits von der NSA bekommen und netterweise Auszüge daraus vorgestellt. Chefkorrespondent der Nachrichtenseite, Lance Ulanoff, sagte dazu nur:

It was so unusual, I thought it was a joke

Die Ziele des Kits sind natürlich edel: Man wolle informieren und Bewusstsein für die wichtige Rolle der NSA für die Wahrung der nationalen Sicherheit schaffen. Dazu gab es laut mashable.com Vollfarben-Hochglanz-Broschüren mit schönen Titeln wie Cybersecurity: a team sport. Und um endlich mit den Missverständnissen auszuräumen wurde ein Faltblatt zu „Sechs Mythen“ mitgeliefert. Denn klar, man sammelt ja nicht einfach alles, gehört zu den Guten, … – wir können uns in etwa vorstellen, was drinsteht (trotzdem würden wir uns über einen „Leak“ zum genauen Inhalt des Kits freuen).

 

Das ist übrigens nicht die erste PR-Kampagne dieser Art der Verteidiger Amerikas vor Terroristen: Wir hatten bereits im November beleuchtet, wie die NSA auf Suche nach Nachwuchs vorgeht und bereits die Kleinsten mit Kryptospielen für ihre Tätigkeiten begeistern will. Und schon 2012, vor den Snowden-Enthüllungen, hatte NSA-Direktor Keith Alexander durch einen Auftritt auf der Hackerkonferenz Def Con versucht, Sympathien für die Geheimdienstbehörde zu sammeln. Ein Jahr später hatte die Def Con verlauten lassen, Regierungsvertreter sollten sich aufgrund der Spähaffäre diesmal lieber von der Konferenz fernhalten. Kein Problem für Alexander – er hielt stattdessen die Keynote auf einem zeitlich benachbarten Black Hat Briefing, einer Konferenz zu Themen der IT-Sicherheit, die ursprünglich ins Leben gerufen wurde, um Hacker und IT-Sicherheitsbeauftragte zusammenzubringen. Alexanders Auftritt dort war ähnlich absurd wie es die neue Imagekampagne ist. Seine Kernaussage:

We stand for freedom […] Help us to defend the country and develop a better solution!

 

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

Eine Ergänzung

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.