„Pop will eat itself“ – Vom Musikmachen mit Musik

Der Deutschlandfunk sendete gestern den fast einstündigen Beitrag „Pop will eat itself“ – Vom Musikmachen mit Musik – Remix, Plagiat und Copyright von Martin Butz.

Immer schon wurde in der Musik abgekupfert, erinnert, zitiert oder einfach übernommen. Wenn aus vorhandener Musik neue Musik entsteht, wird das oft ein Fall für die Gerichte. Die Motive und Absichten, bereits existierende Musik als Rohmaterial für neue Kompositionen zu nutzen, sind jedoch so vielfältig wie die Ergebnisse. Da entstehen einerseits Plagiate, bei denen man Arbeit spart und sich mit fremden Federn schmückt. Auf der anderen Seite stehen Musikzitate als Spielart der kreativen Auseinandersetzung mit der musikalischen Tradition. Und als Kind von Digitaltechnik und Internet entstand der Remix. Doch was sich am Ende als neu, innovativ oder originär behaupten kann, bleibt letztlich immer eine ästethische Frage.

Hier ist das Transcript und hier die MP3.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

7 Ergänzungen

  1. Zitat aus dem obigen Teaser: „Und als Kind von Digitaltechnik und Internet entstand der Remix.“ – Das ist schlicht Unsinn. Der Autor hat in diesem Falle keine Ahnung von Musikhistorie (hoffentlich) oder ist schlicht einer der verblendeten Digitalisten die meinen kulturellen Entwicklungen am Stand der Technik festmachen zu wollen (hoffentlich nicht). Der Teaser sollte für den informierten Leser schon mal eine gesunde Distanz schaffen. Ich hoffe der Rest des Beitrages ist hörenswerter als der Teaser, der von drei Fakten zur Bearbeitung von Musik schon mal einen falsch darstellt.

  2. Nun, die Frage wann und wie das Konzept ‚Remix‘ entstanden ist, und was alles darunter zählt, wird heiss diskutiert. Gut so. Die Dinge sind nicht so einfach, wie sie scheinen.

    Dennoch: In der engeren Bedeutung findet man den Begriff ‚Remix‘ 1. in der Musik (und nicht etwa bei Brion Gysin, wo die Textkollage aus vorgefunden Versatzstücken ‚Cut-up‘ heisst) und 2. im Zusammenhang mit den Möglichkeiten der ‚phonografischen Arbeit‘ (ein Begriff von Rolf Großmann; natürlich zunächst analog mit Tonband und Schallplatte später dann digital).

    So sieht es auch die engl. Wikipedia: „A remix is a song that has been edited or completely recreated to sound different from the original version. For example, the pitch of the singers‘ voice or the tempo might be changed, it might be made shorter or longer, or it might have the voice duplicated to create a duet.“ (http://en.wikipedia.org/wiki/Remix); sinnvollerweise weist der Artikel daraufhin, dass der Begriff mehrdeutig ist und gebraucht wird (http://en.wikipedia.org/wiki/Remix_%28disambiguation%29). Nach dem Motto: Everything is a Remix.

    1. My point, precisely. That in current use, it denotes, generally, electronic dance remixes. All of the myriad associations and new forms, by no means to the exclusion of music, from Dada through the Situationist and so on seems lost to all but a few. Schwitters, whose Ur Sonate I’ve performed, was a master of ‚remix‘ in the general sense. Collage, if you will. I can find little of contemporary remix culture to compare with Schwitters or Gysin. Having been a practicing audio/visual sampler for 20 years, perhaps I’ve come to expect too much. But it’s not surprising when so much of the remix ‚culture‘ is little more than a subset of dance music. Call me a snob :)

  3. You are right. The history of creative borrowing is an old one. You might call it a cultural concept ‚to steal like an artist‘. Some call it learning. Basically that is my argument in the feature.

    Die Begriffe, die im einen oder anderen Fall angewendet werden, wenn es um die Verwendung und Neukombination von schon vorhandenem Material in unterschiedlichen Medien geht, ist lang; je nach ideologischer Absicht. Z.B.:

    (Wieder-)Aneignung (appropriation), Ausleihe, Plagiat, Piraterie, Eklektizismus, Nachreife, Bricollage, Mashup, Kollage, Remix, Bastelei, Cut-up, Pastiche, Bastard Pop, Parodie, Plunderphonics, Zitat, Evokation, Cover-Version, Inspiration, Erbschaft, Vorläufer, Wiederaufnahme, Vorlage, Genre …

  4. Der Beitrag war wesentlich besser als der Teaser. Es ging mir nicht um eine Definition des Remixes, sondern nur um die untaugliche Definition des Begriffes Remix im Teaser. Wenn man einen Teaser schreibt dann bitte mit weniger abschreckenden, weil falschen Def.s

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.