Kinox.to: Razzia gegen Betreiber

kinox.toDie Polizei hat eine Großrazzia gegen vier mutmaßliche Betreiber des beliebten Streaming-Portals angestrengt. Zwei Beschuldigte wurden bereits in Neuss und Düsseldorf verhaftet.
Wie Spiegel Online berichtet, sind zwei 21 und 25 Jahre alte Brüder aus Lübeck derzeit auf der Flucht. Nach ihnen wird jetzt europaweit gefahndet.
Sie sollen neben kinox.to auch movie4k.to betrieben haben, sowie die Host-Dienste boerse.sx, mygully.com, bitshare.com und freakshare.com. Weiterhin wird ihnen Brandstiftung und räuberische Erpressung zur Last gelegt. Seit 2011 sollen sie Steuern in Höhe von mehr als einer Million Euro aus Werbe- und Abonnementeinkünften schuldig geblieben sein.

Streaming-Portale bewegen sich in einer rechtlichen Grauzone, da sie lediglich die Links zu Raubkopien stellen und diese nicht selbst hosten. Sie sind laut den Betreibern mit einer Suchmaschine wie Google vergleichbar, die schließlich zu den selben Inhalten führt.
Das Verlinken von Inhalten, ohne selbst das Urheberrecht zu besitzen, ist rechtlich noch nicht abschließend geklärt. Dem EuGH-Urteil von letzter Woche zufolge ist das Verlinken von Videos grundsätzlich erlaubt. Voraussetzung ist der ansonsten freie Zugang zum Material, wie ihn etwa Urheberrechtsinhaber von Youtube-Videos ermöglichen, wenn sie ihr Video der gesamten Netzöffentlichkeit zum Anschauen bereitstellen.

Kinox.to zählt zu den meist aufgerufenen Seiten Deutschlands. Sein Vorläufer Kino.to wurde 2011 gesprengt, die damaligen Betreiber wurden zum Teil zu fast vierjährigen Haftstrafen verurteilt. Nur etwa einen Monat später hatte sich kinox.to als Nachfolger mit sehr ähnlicher Optik positioniert.
Derzeit kann man sowohl Kinox.to als auch Movie4k.to noch aufrufen. Zuletzt hörte man von den beiden Seiten, als sie in Österreich gesperrt wurden und damit die Dikussion über Internetzensur in Europa um weiteres Land bereicherten.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

15 Ergänzungen

    1. P.S.
      Benutzt ihr wirklich dieses sinnlose Wort „Raubkopie“?
      Als Raub bezeichnet man in Kriminologie und Rechtsvergleichung einen Deliktstypus, bei dem ein Vermögensdelikt durch Gewaltanwendung begangen wird, wo wurde denn hier die Gewalt angewendet?

      1. Ja, darauf habe ich auch schon hingewiesen. Vielleicht kann man da NP-Intern ein Memo verfassen, dass derartige Kampfbegriffe durch sachliche Wörter wie „Schwarzkopie“ ersetzt werden ;)

        Inhaltlich wüsste ich gern, was es mit diesen angeblichen Brandanschlägen und räuberischer Erpressung auf sich hat – ist es eine Tatsache oder nur Propaganda, um die beiden Jungs zu Menschen zu machen, die für Jedermann als gefährliche Verbrecher erscheinen? In anderen Magazinen liest man nur davon, dass es diese Tatvorwürfe gibt, aber findet keine konkreten Verdachtsmomente.

    1. Gestaltet sich aber auch eher schwierig für solche Gewinne aus wohl rechtswidrigem Verhalten Steuern abzuführen ;)

      1. Das ist gar nicht schwierig. Die Gewinne von kinox.to u.ä. einfach in der Spalte „Einkommen aus selbständiger Arbeit“ eintragen. Bei einem Eintrag von 1 Mio dürfte dann ein Steuerbescheid von etwa 400.000 folgen. Dann einfach das Geld auf das angegebene Konto überweisen. Finanzämter besitzen in der Regel nämlich ein Girokonto.

      2. Am besten noch Belege beilegen über die genaue Höhe ne? Man will der Staatsanwaltschaft ja beim Nachweis der Gewerbsmäßigkeit nicht zu viel Arbeit überlassen.

  1. Die Gewinne werden da aber auch schnell mal etwas hochgeschaukelt, schätze 95% der Nutzer nutzen das Angebot gratis (was ja möglich ist) . Klar bleiben da durch Premiumservices und Datingbanner ein paar Euros hängen, aber ob das gleich Millionen sind entspringt wohl eher der Fantasie eines Pressesprechers der GVU , bzw des zuständigen Kriminalamtes um den Erfolg der Aktion etwas aufzuforsten.

  2. Wäre eh dringend mal Zeit diesen ganzen Lobbyismus in seine Schranken zu verweisen. Aber denen geht es eh zu gut dass sich mal ein Politiker gegen sie aussprechen würde. Könnte ja schaden. Denn… immer steht ja eine Wahl an.

    Was die GVU angeht.. die sind auch nur so ein Meister im Geschichten erzählen, wie die Nachrichten im TV. Eh nur ne abgemilderte Art der Propaganda.

  3. Kuckt mal die Seite von den Bullen an. Fangt mal am besten von unten an und scrollt dann nach oben. Ihr werdet schon merken was ich meine.

    http://www.polizei.sachsen.de/de/3580.htm

    Ich hab die Seite mal gebackupped für die Zukunft
    http://www.freezepage.com/1414797482EPONTLOIGJ
    http://freze.it/ith
    http://www.peeep.us/4b82295c
    https://archive.today/o85u0

    Falls ihr die Cops anschreiben und fragen wollt wieso die die kinoX.to Typen ganz oben packen könnt ihr die hier anschreiben.

    http://www.polizei.sachsen.de/de/impressum.htm
    gs.epolsax@polizei.sachsen.de

  4. Ich war mal so fleißig und hab gleich mal die Bullen sowie die Staatsanwaltschaft und natürlich die GVU angeschrieben – hier nochmal meine Mail mit 8 Fragen:
    http://txs.io/8qtb

    Heute kam die Antwort – mega LOL sag ich nur. Und strotzt voller Unkenntnis !
    http://txs.io/Aqtb
    (Fairerweise hab ich den Namen/Nachnamen zensiert sowie die direkte e-mail Adresse)

    Ich hab denen aber gleich noch eine Korrekturmail geschickt um paar Aussagen von denen richtig zu stellen
    http://en.textsave.org/Dqtb

    Seid gespannt auf das Update. Ergänzend steht es euch frei die Cops, Anwälte und GVU selber anzuschreiben und Fragen zu stellen – und deren Antworten wiederum hier zu posten. Vorausgesetzt ihr habt Cojones.

  5. Na Mensch das ging ja schnell mit der Antwort – gleich am nächsten Tag schon ^^ Von den Bullen und der Staatsanwaltschaft ist übrigens nix zu hören -.- Feige Säcke. Aber wenn was kommt wirds natürlich hier gepostet.

    Hier schon mal die letzte Antwort von der GVU auf die 3. Mail von mir.
    http://txs.io/2utb

    Den Namen haben ich diesmal nicht zensiert denn ich dachte das ist ne normale Sachbearbeiterin aber das ist die Sprecherin der GVU wie man auf der Seite nachschauen kann insofern kennt man sie
    http://www.gvu-positionen.de/?page_id=96

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.