Keep calm and krautfund on.

Wer sich wagt, der deutschen Netzgemeinde™ ein konstruktives oder produktives Vorhaben anzudienen, muss zunächst die Feuertaufe der akribischen Kritik von allen Seiten durchlaufen. Diese notwendige Phase beinhaltet nicht selten einige hochnotpeinliche Situationen und mündet manchmal gar in mehrtägiger Zwietracht, doch sie ist gut, wichtig und notwendig:
Nach ein paar Tagen können interessierte Leserinnen sicher sein, dass jedes erdenkliche Haar in der Suppe gefunden und seziert wurde; und genau das ist entscheidend für die informierte Meinungsbildung. So leisten auch jene, die konsequent jede konstruktive Wortmeldung verweigern, einen kontruktiven Beitrag zum Diskurs.

Für das Projekt Krautreporter wurden von unzähligen Beobachtern ausführliche Zusammenstellungen meist wohlwollender Kritik zusammen gestellt. Zu den wichtigsten Verbesserungswünschen zählten unter anderem ein ausgewogenerer Anteil von Autorinnen und Beteiligten mit Migrationshintergrund. Auch am Auftritt selbst wurde einige Kritik geübt: Wahlweise war er zu lieblos oder zu selbstbewusst, nicht auf den Punkt gebracht oder zu „intransparent“. Unnötige Hürden beim Bezahlvorgang (erst seit einigen Tagen ist die einfache Zahlung via Paypal möglich) wurden zu Recht kritisiert und haben das Projekt sicherlich in der Anfangsphase eine signifikante Anzahl Unterstützer gekostet. (Eine gute Zusammenstellung von Verbesserungsverschlägen hat Lorenz Matzat verfasst.)

Nun bleiben dem Projekt nur noch wenige Tage, um sein gar nicht so besonders ambitioniertes Funding-Ziel zu erreichen. Rico Grimm fasst treffend zusammen:

Es ist doch ganz einfach so: Wenn wir es packen, ist das ein deutliches Signal für die Branche. Wenn nicht, erst recht.

Mir stellt sich die Frage: Können wir als Netzgemeinde™ uns ein Scheitern dieses Projektes überhaupt erlauben?


Seit Jahren findet keine Internetkonferenz ohne ein ratloses und totlangweiliges Panel zur Zukunft des Online-Journalismus statt.
Seit Jahren fluchen wir über quasi-journalistische Erzeugnisse, die unseren Anspruch nicht zu befriedigen vermögen.
Seit Jahren schwadronieren wir von der vierten, fünften und sechsten Macht im Staate und der Emanzipation des investigativen Journalismus.

Währenddessen überholen uns die Facebooks und Springerverlage dieser Welt – und zwar in der Gegenrichtung. Sie zeigen uns eindrücklich, dass jene Utopie, die wir in unserem kleinen erlauchten Kreise jeden Tag aufs Neue durchkauen, nie weiter davon entfernt war, die Zukunft zu prägen. Ein Scheitern von Krautreporter würde uns schmerzlich vor Augen führen, dass wir noch nicht einmal in der Lage sind, diese Utopie in unserer eigenen kleinen Nische zu errichten indem wir 15.000 Menschen finden, die bereit sind, einen lächerlichen Fünfer pro Monat für ein Experiment beizutragen. Um zu zeigen, dass es geht. Um anderen Mut zu machen, das gleiche zu tun und um den besagten lächerlichen Fünfer zu konkurrieren.

Das Magazin Krautreporter kann dann von mir aus auch nach einem Jahr kläglich scheitern, weil sich mangels befriedigendem Output keine Anschlussfinanzierung crowdfunden lässt. Dann sei es eben so und läge dann wenigstens nachweislich am Produkt.

Aber ein Scheitern schon der Idee wäre vor allem für die Netzgemeinde™ peinlich, denn keine Sau außerhalb deiner Filterbubble wird es interessieren, aufgrund welcher ästhetischen oder politischen Nuance du Krautreporter die Unterstützung verweigert hast, wenn laut das fröhliche Lied „Sehet her, so geht es auch nicht!“ angestimmt wird.

Es bleiben noch 4 Tage, um Krautreporter zu unterstützen.

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49 Ergänzungen

  1. und um den besagten lächerlichen Fünfer zu konkurrieren.

    Fünf Euro monatlich als lächerlich ist ein Schlag ins Gesicht von armen Menschen. Oder sollen diese Menschen „Krautreporter“ nicht lesen?

    1. Alle die sich nicht beteiligen können oder wollen, dürfen die Krautreporter sogar kostenlos lesen. Insofern verstehe ich diese Aussage nicht.

    2. Armut und Teilhabe sind ohne Zweifel große Problemfelder, aber nicht Thema des Artikels und auch kein Thema, das die Krautreporter mehr oder weniger berühren, als andere Medien. Außer vielleicht durch die Tatsache, für 5€ im Monat mehr zu bieten, als jedes andere Bezahl-Medium.

      1. Trotzdem kann ich Gerhard Kritik gut nachvollziehen. Der ganze Artikel stürzt sich darauf, dass die Netzgemeinde ein Zeichen soll und persönliche Befindlichkeiten gegen eine Unterstützung zurückstecken sollen. Aber es gibt Menschen, die sich 5 € wesentlich besser überlegen sollen und da wirkt so eine Polarisierung schon fast unverschämt.

        „[…] mehr zu bieten, als jedes andere Bezahl-Medium.“
        Genau das ist das Problem. Du stellst das so als Tatsache hin, aber es gibt keine Pilotfolge, keinen groben Überblick über geplante Themen und Artikel. Nur eine Autorenauflistung, die mir, vielleicht weil ich in einer Filterbubble lebe, wenig sagen. Was soll das?

        Wieso soll ich nicht nein sagen dürfen, wenn das Angebot einfach in die falsche Richtung geht? Die sollen für das Internet produzieren, aber scheitern schon an Transparenz und verstehen nicht, das sich gerade kommerzielle Produkte in der Internetgeneration behaupten müssen? Wie viele kaufen sich denn heute noch ein Buch, nur weil sie den Autor oder Verlag kennen, ohne den Klappentext oder eine Rezension gelesen zu haben? Bei fast allen erfolgreichen Kickstarter-Projekten gibt es mindestens eine Visualisierung, meist sogar ein Prototyp und es wird nur noch auf das Go für die Massenproduktion gewartet.

        In meinen Augen hätte eine 5-seitige Pilotfolge und eine grobe Vorstellung der Ressorts und Projektideen nicht geschadet und das wurde nicht geliefert. Stattdessen kann ich mir die Autoren einzeln googeln, hoffen, dass sie überhaupt einen frei zugänglichen Text zum Probelesen schonmal geschrieben haben und das sie beim Krautreporter auch in ihrem Wissensgebiet arbeiten können.

        Sorry, nein. Mich als Student, der nicht schon einzelne Autoren kennt, spricht das überhaupt nicht an. Nichtmal der Name hat eine Vision, ein Programm.

  2. Alternativ könnten künftige Crowdfunding-Ambitionierte auch einfach lernen, nicht die Katze im Sack verkaufen zu wollen und sich dabei aufzuführen wie die Wiederkehr des Heilands. Nur so’n Gedanke.

    1. Der Gedanke kam mir auch ein paar Mal, als ich deren Kommunikation verfolgte. Vor allem frage ich mich immer noch, warum die nicht in der Lage waren, für die Kampagne von jedem Redakteur eine Beispiel-Reportage schreiben zu lassen. Einfach so, um das Argument „Katze im Sack“ zu entkräften und um mehr zu zeigen als ein paar Namen, die mal was machen würden, wenn nur das viele Geld da ist.

      1. Ist doch alles eine Frage von Zeit & Aufwand. Ich denke die wenigsten können ein paar Tage (kostenlose) Arbeit investieren. Darüber hinaus kann man sich bei Journalisten wie z.B. Herrn Wiegold darauf verlassen, dass ihre Artikel qualitativ hochwertig werden.

        1. Ich kenne einen Teil der Personen und mache mir da keine Sorgen um die Qualität. Aber im Hinblick auf eine Kampagne, um Menschen zu mobilisieren, die diese vielleicht nicht persönlich kennen, wären Textbeispiele ein Vorteil gewesen. Immerhin möchte man eine Menge Geld einsammeln. Und es geht laut eigener Aussage um die Zukunft des Journalismus, da kann man doch etwas Engagement erwarten. Es kommt auch etwas komisch und zeugt eher von mangelnder Motivation, wenn Beteiligte wie Richard Gutjahr nicht mal in ihrem Blog auf die Aktion hinweisen und ihre eigenen Leser dafür mobilisieren.

  3. Ich finde das Projekt ebenfalls toll, habe aber tatsächllich aufgrund irgendwelcher formaler Mängel von der Unterstützung abgesehen. Ich vermute, man konnte nicht einfach irgendwo hin überweisen, sondern musste sich registrieren mit irgendwelchen ungeklärten Datenschutzfragen. Ja, das war irgendwo erklärt, Geldwäsche, weiss der Teufel. Das interessiert mich nicht. Ich habe schon hunderte Projekte unterstützt, die meine Daten nicht haben wollten. krautreporter halt nicht. Tragisch.

    1. So ging es mir leider auch: fand das Projekt gut und war bereit, einfach mal 60 Euro auszugeben, mehr als „Unterstützungsbeitrag“ als als „Abo“.
      Dann erst mal registrieren, Datenschutzrichtlinie und AGB abnicken, ohne sie vorher lesen zu können. Das ging dann danach erst. Ich war nicht gerade begeistert über die Zahlungsabwicklung per Kreditkarte inkl. aller möglichen Pflichtangaben über irgendein amerikanisches Unternehmen. Das muss doch heutzutage klar sein, dass ausgerechnet die Menschen, die so ein Projekt unterstützen würden, bei solchen Details etwas empfindlich sind. Als hätte sich im ganzen letzten Jahr nichts geändert! Bestätigung der Registrierung ging auch sehr hakelig… dann habe ich es dabei belassen. Und das bei dem Anspruch. Ärgerlich und traurig!

    2. Dito hier. Ich besitze als Student weder Kreditkarte noch Paypal-Account. Hatte mir mal überlegt, eine Prepaid-Kreditkarte zu holen, aber bisher komme ich selbst bei Hotels auch immer noch ohne eine durch…

      Hatte dann zumindest mal eine e-Mail geschrieben, wie es denn mit Überweisungen aussieht, wenn das Projekt startet (da ich offensichtlich nicht vorher technisch Zahlungen versprechen kann), darauf aber keine Antwort erhalten (Kommunikation also schonmal nicht so gut).

      Ich überlege mir, ob man nicht vielleicht ein Projekt auch einfach auf Risiko starten sollte. Crowdfunding ist schön und gut, aber viele Unternehmensgründer müssen erstmal was riskieren und machen das erste Jahr Verlust / müssen vom Ersparten leben.

  4. OT: Ich habe da vielleicht was nicht mitbekommen, aber warum ist „Netzgemeinde“ mit einem Trademark versehen?

      1. OK Danke. Ich hatte schon Angst, ich dürfe dieses Wort nicht mehr verwenden, ohne mir nicht eine horrende Klage einzufangen ;-)

  5. Wir werden mittlerweile im Internet – aber auch in den traditionellen Medien – mit Informationen geradezu überschwemmt. Und nun also ein weiteres Portal mit weiteren Informationen?

    Ich zahle bereits für eine Tageszeitung. Die hat einen Lokalteil. Und DAS sind für mich EXKLUSIVE und vor allem VERWERTBARE Informationen. Damit kann ich was anfangen! Das kann mir kein anderes Medium bieten. Was da draussen in der großen weiten Welt geschieht ist bestenfalls Unterhaltung für mich. Entscheidend ist, was im Umkreis von 20 Kilometern um mich herum passiert. DAS hat Einfluss auf mein Leben, DAS hat Relevanz.

    Wozu also die Krautreporter?

    1. Für das bisschen was Lokal passiert, muss ich mir keine Zeitung abonnieren, damit da 2 Seiten Lokalberichterstattung auftauchen !
      Ausserdem sollte man mal über den Tellerand hinaus schauen.
      Zumindest sollte man dem Projekt mal eine Startchance geben und sehen wie es wird ! Nach einem Jahr kann man dann weiter unterstützen oder aufhören.
      In meinen Augen haben Magazine wie der Spiegel etc. stark nachgelassen, bestehen zur Hälfte aus Werbung und kosten immer noch über 5€/Woche !

      1. Michael Jackson stirbt.
        Osama Bin Laden ist tot.
        Wikileaks.
        Snowden.

        Nichts davon hat mein Leben verändert. Wieso sollte ich darüber KOSTENPFLICHTIG noch mehr lesen, wenn es reichlich davon KOSTENLOS im Netz gibt?

      2. Kostenlos ist erstmal garnichts im Netz !
        Du bezahlst schon mit Klicks die Tracking Cookies laden, Werbemüll auf der Seite (ja, es gibt Adblocker) etc.pp. Somit werden im Netz viele, viele Nutzerdaten gesammelt (Big Data) die den Firmen den gläsernen Kunden bescheren !
        Und wenn man das alles irgendwie filtern kann, und das Datensammeln sich so nicht mehr lohnt, verschwinden auch die „kostenlosen“ Angebote irgendwann!

    2. Ich sehe es in diesem Fall leider auch so. Die zahlungskräftige Zielgruppe hat – wenn überhaupt – nur Zeit für die lokalen Nachrichten. Aus meiner Sicht sollte sich der Vorwurf der Filterblase auch auf die Leser beziehen, die von all dem hier überhaupt nichts mitbekommen (weil andere Welt). Das sind dann evtl. auch diejenigen, die für ein gutes Produkt zahlen möchten.

  6. Arroganz und Herablassung überall – so auch hier. Als ich „Krautreporter“ Vorschau vor ein paar Tagen sah, dachte ich, es ist der „Postillon“. Bis auf zwei Beiträge – alles entweder Sachen, die man hundertmal schon gehört und gelesen hat oder einfach nur hochnotpeinliches Geschreibsel über Zahnersatz und Schlaflabore (letzteres ist auch ein alter Hut). eine Teilnehmerin fand es nicht einmal für nötig, orthografische Fehler zu korrigieren. Und das soll den angeblich kaputten Online-Journalismus reparieren?

    Natürlich sind die Vorbehalte teilweise merkwürdig, so bspw. die Hinweise auf irgendwelche lächerlichen Quoten, die zu erfüllen seien bzw. fehlen. Lesen diese Leute etwa das Impressum einer Zeitung nach den gleichen Kriterien? Aber neben dem welpenhaften Übermut den Journalismus quasi wieder neu erfinden zu wollen stört mich die Hybris, dass man es erst mit 900.000 Euro mache oder gar nicht, ohne auch nur eine Silbe über die Art und Weise der Verwendung des Geldes zu verschwenden – sowas stört mich. Da soll gleich das ganz grosse Rad gedreht werden. Nicht kleckern, sondern klotzen.

  7. Projekt? Welches Projekt?

    Das, was da seit über drei Wochen – mal arrogant, immer nervtötend marktschreierisch und nun zunehmend wehleidiger – angepriesen wird, trägt alle Züge jener Konstruktionen, vor denen Verbraucherschutzverbände seit Jahr und Tag warnen.

    Wenn das bedauernswerte Mitglied einer Drückerkolonne vor der Wohnungstür steht, um seinem potenziellen Opfer ein paar Abos aufs Auge zu drücken, dann sind zumindest ein jener bunter Heftchen im Gepäck, die der Abo-Werber loszuschlagen gedenkt: Auf dass man sich ein Bild von dem gepriesenen Produkt mache.

    Bei den „Krautreportern“ hingegen: Das blanke Nichts.

    Aber: Wir wollen Geld, Geld, Geld… euer Geld!

    Darum und nur darum geht es.

    Denn wäre die Produktion von Journalismus der Antrieb, dann hätte spätestens – aber allerspätestens! – zum Beginn der Kampagne zumindest ein WordPress-Theme online gestanden, auf dem man dann schon mal die ersten „tollen“ Geschichten hätte lesen können. Von mir aus auch mit dem Zusatz „sorry, sieht noch’n bisschen Scheiße aus, aber schließlich kommt’s ja auf den Inhalt an“.

    Stattdessen Plattitüden wie „Qualitätsjournalismus“ ( so nennt Herr Döpfner den Inhalt seiner „BILD-Zeitung“ auch) und „Geschichten hinter den Nachrichten“.

    Ach ja: „Aufwändig Hintergrundberichte“ sollen die Autoren im Wochenrhythmus liefern… – wie bitte?
    Wer wissen will, wie ein gutes Hintergrundstück aussieht, dem sei dieser Tagesspiegelbeitrag anempfohlen (http://bit.ly/SHzk7z) und nach der Lektüre wird auch dem Nicht-Journalisten klar werden, dass so etwas nicht in sieben Tagen (und möglicherweise auch noch neben den anderen Jobs, die ja die meisten Krauter haben) zu realisieren ist. Und ihm wird dämmern, dass man ihnen da jemand einen ganz gewaltigen Bären aufbinden möchte.

    So, wie auch bei dem angeblich soliden Finanzierungsplan. Erst auf Nachfragen wird klargestellt, dass von den 900.000 Euro schon mal 19 Prozent an Mehrwehrtsteuer abgehen. Das aber wird in dem Tortendiagramm nicht eingearbeitet – weil dann nämlich sehr schnell klar werden würde, dass die 2.000 bis 2.500 Euro pro Nase (das sind bei 28 Krauter schon mal 672.000 bis 840.000 Euro), mit denen die angeblich ausführlichen Recherchen belohnt werden sollen, völlig irreal sind.
    Wird Geschäftsführer Schwörbel dazu im Blog befragt, lautet die Antwort regelmäßig „Es ist kompliziert…“ .
    Möchte aber jemand von den Zahlenden mal den konkreten Businessplan sehen, wird er abschlägig beschieden. Man stelle sich vor: Diejenigen, die dieses Unternehmen zu 100 Prozent finanzieren, sollen nicht konkret wissen, was mit ihren Geld passiert. Dreister geht’s kaum noch.

    Moment mal Schwörbel… war da nicht was? l

    Klar doch: Philipp Albert Schwörbel ist nicht nur Geschäftsführer der „Krautreporter“, sondern auch des weithin bekannten Lokalblogs „Prenzlauer Berg Nachrichten“. Gelobt vor allem außerhalb des Berichtsgebietes, fällt es vor Ort als Propaganda-Postille der Immobilienwirtschaft auf, die in unschöner Regelmäßigkeit Falschnachrichten publiziert, bei denen zuweilen sogar der Vorsatz Falschberichterstattung nachgewiesen werden kann (siehe hier: http://bit.ly/1gDK23n).

    Nach den aktuellsten im Bundesanzeiger veröffentlichten Zahlen hat Schwörbel für dieses Unternehmen knapp 60.000 miese „erwirtschaftet“ – und das bei lediglich 25.000 Euro Haftungskapital.

    Und der soll nun für „Qualitätsjournalismus“ und solides Wirtschaften stehen?
    Spätestens hier sollten die Alarmglocken schrillen, bevor man sein gutes Geld in den Rauch schickt.

    Nein, verehrter Linus Neumann, ich kann Ihrer Darstellung nicht folgen. Man muss nicht erst eine knappe Million verbrennen, um zu erkennen, was für eine gigantische Luftnummer „Krautreporter“ darstellt.
    Mit dem Geld kann man wahrlich sinnvolleres anstellen.

    Olaf Kampmann.

    Hinweis: Der Autor betreibt das nichtkommerzielle Lokalportal „Prenzlberger Stimme“

    1. Zur Information: Dieser Autor ist der persönliche Stalker eines unserer Teammitglieder.

      1. um dies als Information zu werten, muesste ich wissen, wer ODK ist, wer du bist und wer euer Team ist?

      2. Sehr geehrter Herr Esser,

        das Niveau, auf dem Sie sich mit Ihrem Posting bewegen, spricht für sich.
        Es lässt darüber hinaus erahnen, von welcher Qualität das Gros der „Krautreporter“-Beiträge – angesiedelt zwischen „professioneller Zahnreinigung“, „Schlaflabor“ und „Nahost“-Siedler-Artikeln eines Autors, der das Ergebnis seiner künftigen aufwändigen Recherche bereits jetzt schon kennt und also teasert: “Am Ende soll ein Panorama stehen, das diese selbst ernannten ‘Herren des Landes’ zeigt.“ – wohl sein werden.

        Zur Sache: Dass Ihnen (und Herrn Schwörbel) mein im Kommentar verlinkter, wohlrecherchierter Beitrag über den Krautreporter-Geschäftsführer Philipp Schwörbel (http://bit.ly/1gDK23n) nicht passt, ist nachvollziehbar. Doch Art, wie Sie – nun schon zum wiederholten Male – darauf reagieren, überschreitet nicht nur die Grenzen den des Anstands, sondern wohl auch jene des unter Strafrechtsgesichtspunkten noch Zulässigen.

        Denn Sie werfen mir hier öffentlich – wie zuvor schon auf dem „Krautreporter“-Twitteraccount – nichts weniger, als die Begehung einer Straftat.(§ 238 StGB) vor.

        Sie tun das vorsätzlich wahrheitswidrig.

        Das aber stellt nun tatsächlich eine Straftat dar (§ 187 StGB).

        Auf Grund der Hartnäckigkeit Ihres Agierens (mehrfache Aufforderungen, dies zu unterlassen, haben Sie ignoriert) mag ich Sie nun nicht mehr länger als einen kleinen, bockigen Jungen betrachten, dessen hysterischen Wutanfällen man am besten mit Geduld begegnet.

        Ich habe daher nun Strafanzeige gegen Sie erstattet.

        Mit freundlichen Grüßen

        Olaf Kampmann

        PS. Mich deucht, Ihnen und Herrn Schwörbel steht das Wasser nicht nur bis zum Hals, sondern Sie erwarten auch noch jeden Moment das Kommando „Pause beenden – alles hinsetzen!“
        Anders jedenfalls sind Ihre Ausfälle nicht mehr zu erklären. ODK

  8. Man kann doch nicht ernsthaft argumentieren wollen, wie es am Ende des Artikels versucht wird, dass ein Scheitern der Finanzierung aus formalen Gründen „Seht her, so geht es auch nicht“-Argumentationen, die sich auf das Konzept beziehen, in ihrer Aussage stützen würde. Wenn Tonträgervermarkter pro forma irgendeine dahingerotzte Onlineplattform zu Napsterzeiten als legales Gegenangebot präsentiert hätten und die Leute trotzdem lieber andere Angebote genutzt hätten, hätte sich doch auch keiner für die gebeutelten Rechteverwerter stark gemacht, sondern darauf verwiesen, dass diese ihr Angebot schon von sich aus überzeugend ausgestalten müssen.

    1. Es wäre ja unvorstellbar, wenn die Zeitungsverleger und Werbevermarkter ein Scheitern in ausschließlich in ihrem Sinne deuten würden. Das wäre ja unerhört!

  9. also, bin mir nicht sicher, aber publizieren die als k-reporter ihr zeug irgendwo schon? woher soll ich wissen was das wird, was und wie die schreiben? basiert das nicht total auf vorschuss lorbeeren?

    dh, wenn ca 40 leute ne online zeitung machen wollen, dann sollen sie es machen und wenn es gut und interessant wird, dann werden leute das unterstützen. (icke ooch!)

    ich kapier den hype nicht und ich kapier das ganze ding nicht

    sorry

    bc

  10. Ich habe es unterstützt – direkt am ersten Tag. Die Idee finde ich gut und gebe KR die Chance sich in dem ersten Jahr zu beweisen und hoffe, dass mein Vorschusss-Vertrauen nicht enttäuscht wird.

    Zumindest für Deutschland ist es ein interessantes Projekt, international gibt es bereits ähnliche (durchaus erfolgreiche) Projekte.

    Ein weiterer Beweggrund für mich war, dass dort Personen mitmachen, die mir vorher schon positiv aufgefallen sind.
    Wenn diese Personen auf KR eine Plattform finden, weiterhin Ihre Arbeit gut und vorallem auch finanziell abgesichert verrichten zu können, ist es mir die 60€ wert.

    Mir ist es lieber, dass ich es unterstütze als wenn es irgendein [insert irgendeine Firma/Lobbyverein] es untersützt und es für [insert random Werbung] missbraucht. Außerdem ist es dann ein kleiner Teil „freies“ Internet mehr ;)

    Ja, ich möchte in der Rosaroten-Welt leben und ja, das solltet ihr auch mal probieren.

  11. Wie bei Datenjournalist auch anmerkt, ist die Redaktion der Krautreporter leider wieder sehr weiß und männlich (ja, 6/28 sind weiße Frauen). Auch ich hätte mir da ja zumindest ein bisschen Diversität gewünscht.

    Ich glaube außerdem, dass es ein Fehler ist da bei 60€ anzusetzen, ja, das ist nicht das Konzept, trotzdem ist es einfacher 20 Leuten 5€ abzuschnacken als einer Person 100€. Mich würde nicht wundern, wenn das ein erheblichen Anteil am Scheitern des Projektes ausmacht.

    Dieses Abo-Ding für ein Jahr kann man ja immer noch machen aber ich geb‘ da halt keine 60€ für aus, 5€ – 10€ vielleicht schon. Schade drum.

  12. Ganz ehrlich: Jahresgehälter im Voraus und für lau gibbet nicht. Und lau bleibt die Sache vor allem deshalb, da die Nobody-Krauts mich anscheinend in der Holschuld sehen, mir einen Eindruck von ihren Kompetenzen zunächst einmal klein-klein zusammen zu recherchieren. Sprich: ich soll den Job derjenigen Leute machen, die von mir Geld dafür haben wollen. Nope.

    Die Zukunft des Online-Journalismus sehe ich in Podcastern, Bloggern und von mir aus auch Youtubern (stellvertretend für Internet-Video im weitesten Sinne) und abseits der mehr oder weniger klassischen Medienproduktion natürlich auch in datenjournalistischen Angeboten. Und in letzterem sehe ich nicht nur Wikileaks und in Zahlen gegossene Politik, sondern auch die an Vermittlungs-Dienstleistungen grenzenden Bereiche: Produkttests, Sportberichte, Preisvergleiche, Kochrezepte, Jobangebote, Partnerbörsen, Kleinanzeigen usw. usf.

    1. Oh, dass das Magazin Krautreporter seinen Angestellten die Jahresgehälter zu Beginn auszahlen würde, war mir nicht bekannt. Dass Jahresgehälter, Tagessätze etc. jedoch vorher festgelegt und budgetiert werden, ist nach meiner Erfahrung durchaus üblich. Mit dem Abo-Modell scheint das im Übrigen in der gesamten Branche der Magazin- und Zeitungsverlage usus zu sein, oder täusche ich mich da etwa?

    2. Harr, lieber Christoph,
      Hast du mitbekommen, dass sich netzpolitik.org GENAU so finanziert, um den angestellten Autoren wenigstens ein Jahr Planungssicherheit zu bieten?

      1. Stimmt so halb. Ein Jahr Planungssicherheit wäre echt toll, im Moment sind wir immer nur bis zu knapp zwei Monate im Voraus ausfinanziert, freuen uns aber, dass jeden Monat ausreichend Spenden reinkommen um kein Minus zu machen.

      2. netzpolitik hat im Gegensatz zu den Krautreportern erst um Unterstützung gebeten, als sie bereits jahrelang wertvolle und qualitativ hochwertige Arbeit abgeliefert hatten. Da fällt eine Spende oder ein Abonnement dann doch etwas leichter.

        1. Danke, hat trotzdem im vergangenen Jahr nur für knapp 65.000 Euro Spenden/Abos von unter 1000 Personen gereicht. Vielleicht waren 900.000 Euro Ziel von 15.000 Personen für die Krautreporter auch zuviel.

      3. Na, gut, Herr Neumann, ich bin bereit 5 € (zusätzlich zu FAZ/FAS, SZ, Spiegel, Zeit, Regionalzeitung, Bild-App, BamS, ARD, ZDF und Deutschlandradio sowie Bücher) für Information zu zahlen.
        Ich lese im Internet Spiegelfechter, Netzpolitik, Bildblog, Carta, PI, Stefan Niggemeier, Sprengsatz, Freitag.
        Neuer Kandidat: Krautreporter.
        Spiegelfechter ist mir zu nahe an der Linkspartei, PI ist zu extrem, Bildblog zu einseitig, Freitag hat genug Geld vom Spiegel-Erben, Sprengsatz ist selber reich, Stefan Niggemeier zu negativ.
        Bleiben Netzpolitik und Krautreporter. Ich will aber nur einen unterstützen. Wen empfehlen Sie, Herr Neumann?

  13. Wenn Netzpolitik.org nicht mehr erscheinen würde, entstünde eine echte Lücke (für viele an Netzpolitik interessierte Zeitgenossen).
    Welche Lücke entstünde, wenn die Krautreporter nicht als Krautreporter tätig würden, sondern weiterhin als freie Journalisten für alle möglichen Medien (und teilweise sogar die besseren) schreiben würden? Welches wichtige Thema gelänge nicht an die Öffentlichkeit?
    Wir haben nicht zu wenige Journalisten sondern zu viele. Die Krautreporter sind überflüssig wie ein Kropf. Ich zahle denen keinen Cent im Voraus. Lieber kaufe ich eine Obdachlosenzeitung. Damit tue ich etwas Gutes.
    Warum soll den im teuren Prenzlauer Berg wohnenden Niggemeiers und Schaders ihre Miete für ein Jahr vorfinanzieren?
    Warum soll ich 60 € zahlen, damit ich ab Herbst angeblich bei den Krautreportern kommentieren darf? Schon jetzt zensieren die beiden Herren auf ihren Blogs nach Gutsherrenart und sogar schon im Blog der Krautreporter.
    Demnächst setze ich mich in die Innenstadt mit einer rostigen Mundharmonika am Mund und einem Kreditkartenlesegerät in der Hand: „Zücken Sie Ihre Kreditkarte, damit ich mir eine neue Mundharmonika kaufen kann. In der kommenden Adventszeit spiele ich hier so schön wie nie.“

  14. Ich lese bereits die Blogs mehrerer der Krautreporter und unterstütze das Projekt ebenfalls. Sichelich ist es einfacher, sich dafür zu entscheiden, wenn man bereits das Niveau einiger der Journalisten kennt. Dennoch halte ich die Idee an sich schon für unterstützenswert.
    Für manche sind 5 Euro viel Geld, für andere ist die Zusammensetzung nicht bunt genug, für mich ist es eine Investition in ein Projekt, dem ich zutraue, dass es funktionieren könnte und dann auch Mehrwert bietet.
    Im Netz wird so viel Sch**ße per Crowdfunding finanziert, dass ich die Aufregung hier nicht ganz verstehen kann. Vorschusslorbeeren und Katze im Sack kaufen? Warum wird eine Bierrakete finanziert? Bietet ein einziger guter Text im Monat nicht mehr als zwei Bier in der Kneipe? Und es soll viel mehr Texte pro Monat geben!

  15. »The Worlds Crowdfunding Festival.«

    Scheisse ich werde alt.
    Ich versteh die Welt nicht mehr.

    Was ist bei „Crowdfunding“ anders als bei der Aktiengesellschaft?
    Genau, du bekommst keine Aktien.

    Tolle neue Welt.

    Mit freundlichen Grüßen,
    yt

  16. Ich lese die Nachdenkseiten. Die zeigen bereits seit Jahren, was guter Journalismus ist, haben keine Paywall und sind spendenfinanziert. Warum soll ich mein Geld für irgendein neues Projekt ausgeben bei dem ich nicht weiß, ob die Journalisten nicht doch die gleiche neoliberale Scheiße schreiben wie ihre print Kollegen?

  17. Also ich will da ja gerne helfen, aber ich finde auf die schnelle nicht die Informationen die ich brauche:

    Wer wählt die Journalisten aus, wie kommen die darein?
    Kann man Journalisten loswerden, die keine Argumente, aber nur Ideologie haben? (Was ich meine sieht man bei ZEIT ONLINE ganz gut …)
    Kann man pseudonym kommentieren? Werde die Kommentare stehen bleiben?
    Wo ist die FAQ?

    Von den Leuten her gefallen mir genau drei. Etwas mau. Den Rest kenne ich nicht, habe aber, wenn ich den Namen/Werdegang lese automatisch schon Vorurteile. Aber das ist ja eher mein Problem.

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