Einladung zum virtuellen Museumsbesuch: museum.rechtaufremix.org

Vor einem Jahr startete der Digitale Gesellschaft e. V. die Initiative “Recht auf Remix” mit dem Ziel, das Urheberrecht mit digitaler Remixkultur and andere Formen kreativ-digitaler Alltagspraktiken zu versöhnen. Neben dem täglichen „Remix des Tages“ via Twitter und Facebook, den wöchentlichen Interviews mit Remixerinnen und Remixern, die ab sofort unter dem Titel “Generation Remix: Zwischen Popkultur und Kunst” in Buchform erhältlich sind, war eine der zentralen Aktivitäten die Vorbereitung eines online Remix-Museums. Rechtzeitig zum 1. Geburtstag der Initiative ist dieses erste digitale Remix.Museum unter museum.rechtaufremix.org frei zugänglich.

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Warum ein Remix.Museum?

Für die Form des Museums sprachen eine Reihe von Gründen. Zeitgenössische Remix- und Mashupkultur im Internet im Allgemeinen und Remixpraktiken im Besonderen werden häufig immer noch als minderwertiger und deshalb weniger schützenswert beschrieben als „professionelle“, „echte“ oder „originäre“ Kunst. Auf diese Weise wird dann auch gerechtfertigt, warum die Kreativität „ursprünglicher“ UrheberInnen sehr viel höher zu gewichten ist als die Kreativität nachfolgender Remix-UrheberInnnen. Deshalb können beispielsweise auch kreative Remixkabarettisten wie maschek, die gestern bei der Eröffnung für Furore sorgten (vgl. ihren YouTube-Channel), keine DVD mit ihren Werken verkaufen: die Klärung der Rechte wäre schlicht (viel) zu aufwändig.

Dieser Einschätzung möchten wir mit einem kuratierten Museumsprojekt entgegentreten, das Vielfalt und Wert historischer und zeitgenössischer Remixkultur dokumentiert. Konkret finden sich in der Version 1.0 des Remix.Museum derzeit fünf Sammlungen, die von den folgenden KuratorInnen zusammengestellt wurden:

Völlig klar ist dabei, dass die Auswahl der Exponate unvollständig und enorm selektiv ist. Ähnlich einem einzelnen Remix, der Ausschnitte, Teilstücke, Schnipsel, Samples und andere Fragmente zu einem neuen Werk vereint, versucht das Remix.Museum deshalb auch im Zusammenfügen ausgewählter Werke zu einem Museum Vielfalt und Einheit von Remixkultur gleichermaßen zu zeigen.

Warum ein digitales Museum?

Ganz im Sinne von Dirk von Gehlens Buch „Eine neue Version ist verfügbar“ betrachten wir das Remix.Museum nicht als abgeschlossenes Werk sondern planen es kontinuierlich um weitere Exponate zu erweitern. Ein digitales Museum ist dafür natürlich ideal, es kann wachsen, lässt sich leicht erweitern und auf diese Weise „versionieren“.

Gleichzeitig ist mit der Online-Form auch eine konzeptionelle Herausforderung verbunden. Wir haben uns bei der Konzeption die Frage gestellt, wie sich die verschiedenen Arten ein Museum zu besuchen – ungerichtetes Schlendern, Führungen etc. – online realisieren lassen. Neben digitalen Führungen durch die oben erwähnten Sammlungen gibt es deshalb auch die Möglichkeit, direkt und ungerichtet in das Remix.Museum quasi hineinzulaufen und zu stöbern.

Eine Ergänzung

  1. Der letzte Absatz gefällt mir sehr. Einerseits stimme ich dem auch zu, dass ein digitales Museum seine formalen Vorteile hat, jedoch ist ein klassisches Museum genauso wandelbar, nur dauert das etwas länger. Dennoch ein guter Artikel !

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